Essen-Bergerhausen

Essen-Bergerhausen
Essen-Bergerhausen ...ehem. Bauernhof Schürmann...



Übersicht

Essen-Bergerhausen
Essen-Bergerhausen Pax-Christi-Kirche in Essen-Bergerhausen - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)



Etwa in der Mitte des Stadtgebiets von Essen befindet sich der Stadtteil Bergerhausen. Er liegt südöstlich des Stadtkerns der Ruhrstadt. Begrenzt wird Bergerhausen durch die Stadtteile Steele und Überruhr-Hinsel im Osten, im Südosten durch die Ruhr, Rellinghausen im Süden, Rüttenscheid und Stadtmitte im Westen sowie Huttrop im Norden. Ein Relikt aus der Zeit der Kohlenförderung ist die ehemalige Zeche Ludwig, auf deren Gelände sich heute ein Gewerbegebiet befindet. Sehenswert ist auch die Dinnendahlsche Fabrik in Bergerhausen sowie der frühere Bauernhof Schürmann, dessen Gebäude saniert und in seniorengerechte Wohnungen umgebaut wurden.




Geschichte

Essen-Bergerhausen
Essen-Bergerhausen ...ehem. Bauernhof Schürmann...


Erstmals wurde Bergerhausen im Jahre 943 als Bergarahuson urkundlich erwähnt. Die aus einzelnen Kotten und Weilern zusammengesetzte, ehemalige Bauerschaft war noch bis ins 20. Jahrhundert hinein ländlich geprägt. Nennenswerte Beziehungen zum nahelegenen Stift Essen und dessen Tochterstift Rellinghausen sind nicht bezeugt. Nur ein Wegekreuz an der Ecke Am Krausen Bäumchen/Weserstraße markierte die Grenze zum Rellinghauser Stift. Hier gelangte man von einer Gerichtsbarkeit in die andere. Belegt, mit dem Datum 5. August 1472, ist das Schuyrmans Gud an der Kaninenberghöhe. Die Familie Vittinghoff-Schell, die auf Schloss Schellenberg in Rellinghausen lebte, belegte das Gut mit einer Erbrente von sieben Rheinischen Gulden.


Essen-Bergerhausen
Essen-Bergerhausen ...ehem. Bauernhof Schürmann...


Seit dem 16. Jahrhundert wird es im Pachtbuch des Stifts Werden genannt. Heute ist der denkmalgeschützte Hof als Bauer Gantenberg bekannt und besteht aus einem Haupthaus von 1810, laut Inschriftenbalken über dem Deelentor und einem Altenteilerhaus, laut Türbalken von 1792. Zwischen 1938 und 2004 bewirtschaftete die Familie Gantenberg diesen letzten Bauernhof Bergerhausens. Nach Auslauf des Pachtverhältnisses, die Stadt Essen kaufte den Hof zwischenzeitlich an, wurde er 2004 an einen privaten Käufer veräußert. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes hat der ehemalige Schürmannshof heute umfangreiche Sanierungsarbeiten erfahren und neue, gesicherte Zukunftsperspektiven. Weitere Höfe sind nicht mehr vorhanden, nur wenige Kotten, beispielsweise im Siepental und benachbarten Kleingartenanlagen existieren noch.


...erste Zechen...

Essen-Bergerhausen - Zeche Ludwig
Essen-Bergerhausen - Zeche Ludwig ...das Firmenlogo der Gutehoffnungshütte nebst Jahreszahl...


In Bergerhausen und der Umgebung des Stadtteils gab es einst zahlreiche Kleinzechen. Zu diesen gehörte auch die Zeche Wasserfall, die sich im Norden St. Annentales befand. Diese Zeche wurde bereits 1575 urkundlich erwähnt. Die Nachbar-Zeche Sonnenschein, südwestlich der heutigen Kreuzung Wuppertaler-/Frankenstraße, wurde 1721 gegründet, und 1806 gelangte die Zeche Wasserfall durch Konsolidierung hinzu. Eine Konsolidierung der mit der Nachbar-Zeche Kunstwerk, an der heutigen Kunstwerkerstraße, scheiterte 1817, so dass die Zeche Sonnenschein 1821 stillgelegt wurde und deren Abbaufeld an die Zeche Kunstwerk fiel, die wahrscheinlich schon Mitte des 16. Jahrhunderts existierte. Damit gehören die Zeche Wasserfall und die Zeche Kunstwerk zu den ältesten Zechen im Ruhrgebiet.


Essen-Bergerhausen
Essen-Bergerhausen Dinnendahl´sche Fabrik - später Eisenhütte Westfalia Dinnendahl AG


1859 wurde die Wasserhaltung der 1749 in Betrieb gegangenen, aber bereits stillgelegten Zeche Stüpert von der Zeche Kunstwerk übernommen. Namensgebend für die Zeche Kunstwerk, die zu ihrer besten Zeit bis zu 45.000 Tonnen Kohle pro Jahr förderte, war wohl eine mechanische Fördereinrichtung dieses Namens. In der näheren Umgebung der Zeche Kunstwerk hatte sich der aus Horst stammende Konstrukteur Franz Dinnendahl angesiedelt. Er errichtete 1821 neben der Zeche eine Maschinenfabrik und Eisengießerei, die er Kunstwerkerhütte nannte. 1862 stellte die Zeche Kunstwerk den Betrieb ein und wurde drei Jahre später endgültig stillgelegt. Die Dinnendahl´sche Fabrik bestand noch bis weit ins 20. Jahrhundert.


Essen-Bergerhausen
Essen-Bergerhausen Brachland der Zeche Ludwig


Eine hier um 1925 errichtete Montagehalle der Eisenhütte Westfalia Dinnendahl AG aus Stahlfachwerk und Backstein mit Glasdach ist heute denkmalgeschützt. Nach langem Leerstand baute sie ein Investor mit modernen Loftwohnungen aus. Die 1799 am Vöcklinger Feld in Betrieb gegangene Zeche Henriettenglück konsolidierte 1831 mit der Zeche Ludwig, die sich dort befand, wo heute das nach ihr benannte Gewerbegebiet liegt. Sie förderte Eisenstein und später Anthrazitkohle. Im Zuge der endgültigen Stilllegung 1966 verfüllte man alle Schächte und brach den Großteil der Übertageanlagen ab.


Essen-Bergerhausen
Essen-Bergerhausen ...ehem. Verwaltungsgebäude des Nürnberger Bundes - heute Büropark Ludwig


Westlich der Zeche Ludwig wurde 1925 ein markantes, fünfgeschossiges Verwaltungsgebäude des Nürnberger Bundes gebaut. Es wird heute unter anderem als Wohngebäude genutzt und ist denkmalgeschützt. Ebenfalls in der Nähe lag über mehrere Jahrzehnte Europas Coca-Cola-Zentrale, die Mitte der 1990er Jahre nach Berlin verlagert wurde. Bergerhausen gehörte von 1815 bis 1875 zur damals selbstständigen Stadt Steele. Im Jahr 1876 zählte es dann zur Bürgermeisterei Rellinghausen, mit der es schließlich 1910 zur Stadt Essen eingemeindet wurde. Geprägt ist Bergerhausen durch dichte Wohnbebauung mit Grünflächen und einigen Gewerbegebieten. Beispielsweise liegt im Stadtteil das Gewerbegebiet Zeche Ludwig auf dem Areal der gleichnamigen, ehemaligen Zeche, sowie entlang der Ruhrallee der Gewerbepark Ruhrallee [1].



Zeche Ludwig

  • Zeche Ludwig

    Das Gelände der ehemaligen Zeche Ludwig lag im Essener Stadtteil Bergerhausen. Die Zeche Ludwig war ein Steinkohlenbergwerk, aber hier wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts neben Steinkohle auch ...

Franz Dinnendahl

  • Franz Dinnendahl

    Einer der Pioniere der Industrialisierung des Ruhrgebietes wurde im Essener Stadtteil Horst, genauer gesagt auf der Horster Mühle geboren. Es handelt sich um Franz Dinnendahl, dem Konstrukteur un...

Franz Dinnendahl (1775 - 1826)

Essen-Horst
Essen-Horst Fabrikkomplex Vogelsang - Gedenktafel für Franz Dinnendahl


In Bergerhausen befindet sich auch die denkmalgeschützte Fabrik eines der Pioniere der Industrialisierung des Ruhrgebietes. Es handelt sich um Franz Dinnendahl, den Konstrukteur und Erbauer der ersten Dampfmaschine im Ruhrgebiet. Dinnendahl wurde am 20. August 1775 in Horst geboren. Er baute 1803 in Essen die erste Dampfmaschine im Ruhrgebiet. Dinnendahl kam als Sohn eines Müllers zur Welt. Als Jugendlicher arbeitete er als Viehhirte, um dann zwei Jahre lang als Kohlenschieber sein Geld zu verdienen...

Weitere Informationen zu Franz Dinnendahl und der einstigen "Kunstwerkerhütte" auf dem Gebiet von Bergerhausen finden Sie hier....!


Zeche Ludwig

Essen-Bergerhausen - Zeche Ludwig
Essen-Bergerhausen - Zeche Ludwig ...ehem. Schachthaus von Ludwig 1....


Das Gelände der ehemaligen Zeche Ludwig lag im Essener Stadtteil Bergerhausen. Die Zeche Ludwig war ein Steinkohlenbergwerk, aber hier wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts neben Steinkohle auch Kohleneisenstein abgebaut. Die Zeche Ludwig war eines der Gründungsmitglieder des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats. Das Bergwerk hat eine fast 120-jährige Geschichte und war davon über 80 Jahre in Betrieb. Heute erinnern nur noch ein paar Gebäude....

Weitere Informationen zur Zeche Ludwig im Essener Stadtteil Bergerhausen finden Sie hier....!


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zur Geschichte des Essener Stadtteils Bergerhausen basieren auf dem Artikel Essen-Bergerhausen (Stand vom 08.08.2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos Essen-Bergerhausen