Stadtmauer
Historische Stadtmauer
Auf dem Gebiet der Duisburger Altstadt sind noch Reste der historischen Stadtmauer mit einzelnen Türmen zu entdecken. Die Stadtmauer gilt als eine der ältesten im Rheinland. Ihre Existenz geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Einen vollständigen Eindruck von der Wehranlage gewinnt man durch den Stadtplan von Johannes Corputius (1566). Die Stadtmauer verlief ehemals entlang des Rheines (heute Innenhafen) und wölbte sich in Richtung Osten. Der Bau der Stadtmauer geschah in zwei Phasen im 12. und im 13. Jahrhundert.
Am Innenhafen stehen die ältesten historischen Zeugnisse: gebaut aus Tuffstein auf Bruchsteinfundamenten. Die Mauer zeigt Zinnen, aber keine Schießscharten. In der jüngeren Bauphase verwendete man Backsteine.
Wehrgang
Der Wehrgang wurde auf spitzbogige Arkaden gesetzt. Einer der wenigen noch erhaltenen Exemplare der einst 21 Türme, die auf dem Corputius-Stadtplan gut zu erkennen sind, der Koblenzer Turm, markiert den nordöstlichen Eckpunkt des am besten erhaltenen Teils der Stadtmauer entlang des Innenhafens. Im Gegensatz zu den halbrunden Fundamenten der meisten Türme besitzt der Koblenzer Turm eine mehreckige Form. Aus Ziegeln gebaut, hatte er einen Umfang von 21 Metern und überragte die Stadtmauer um gut 10 Meter. Er besaß also eine Höhe von etwa 20 Metern und eignete sich somit gut als Wachturm.
Stadttore
Die Duisburger Stadtmauer mußte ihre Wehrhaftigkeit nur selten unter Beweis stellen, doch sie bildete eine deutliche Grenze zum Umland - und sie war stets ein Zeichen der Unabhängigkeit der Bürger. Bis in das 19. Jahrhundert hinein prägte die Duisburger Stadtmauer das Stadtbild. Erst im Jahr 1820 wurde das erste Haus außerhalb der Mauer gebaut. In den 1960er Jahren wurden die am Kuhlenwall noch stehenden Reste der Stadtmauer abgerissen und mit den Abbruchsteinen zusammen wieder im alten Stil aufgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch 80 Prozent der einst 2,4 Kilometer langen Stadtmauer erhalten, auch wenn zwischen den Jahren 1815 und 1833 alle Stadttore - Stapeltor, Kuhtor, Marientor und Schwanentor - bereits abgerissen worden waren.
Die Stadtmauer griff die natürliche Begrenzung, die bis 1200 durch den Rhein gegeben war, auf. Als Befestigung durch die Königspfalz und als Schutz für den dahinter gelegenen Markt gebaut, wurde sie um 1300 erhöht und mit Türmen versehen. Siedlungsfunde an der Niederstraße hinter der Mauer gehen bis ins 9. Jahrhundert zurück, eine Zeit, die auch schon bei der Geschichte der Salvatorkirche dokumentiert wurde. Am Springwall blieb die Stadtmauer jahrelang unentdeckt, weil sie als Rückwand einer Holzlagerstelle diente. Erst durch einen Brand im Jahr 1983 kamen Teile der Stadtmauer wieder ans Licht.
...rekonstruierter Wehrgang
In der Nähe des Springwall liegt auch der Koblenzer Turm aus dem 13. - 15. Jahrhundert, dessen Steine 1897 für den Neubau des Rathauses verwandt wurden. Hier an dieser Stelle wurde unter Verwendung alter Teile ein Stück der mittelalterlichen Stadtmauer rekonstruiert. So könnte die Mauer im 13. Jahrhundert ausgesehen haben- mit dem von Mauerarkaden getragenen Wehrgang und der Zinnenbekrönung. Überhaupt ist ein Rundgang von hier aus in Richtung Innenhafen zu empfehlen, wo entlang des Weges weitere Teile der Stadtmauer zu sehen sind....!
In entgegengesetzter Richtung führt der Weg zum Schäferturm und damit in die Innenstadt.
Stadtmauer am Innenhafen
Zwischen Aachener und Koblenzer Turm ist die Stadtmauer weitesgehend erhalten. Hier an dieser Stelle der Mauer lassen sich viele Bauphasen und Reparaturen ablesen. Die Hafenseite wurde erst im 13. Jahrhundert geschlossen. Deshalb zeichnen sich an der Innenseite Reste älterer Steinhäuser ab, die damals in die Mauer eingebunden wurden. Das Hafengelände vor der Mauer lag um bis zu 3 Meter tiefer. Erst beim Bau des Innenhafens im 19. Jahrhundert erhielt es sein heutige Niveau. Bis zu seiner Verlandung im 14. Jahrhundert besaß der Rheinhafen an der Ruhrmündung entscheidende Bedeutung für den Handel der Stadt. Hafenanlagen mit Speicherbauten, Lagerplätzen und Bootswerften sind hier anzunehmen. Im angrenzenden Stapelviertel boten im Mittelalter neben einheimischen Händlern auch Fernhandelsleute ihre Waren zum Kauf an.
Turm der Stadtmauer
Am Ende des Innenhafens finden Sie das Marientor-Sperrwerk, das Tor zum Außenhafen. Es schützt seit den 1960er Jahren die Duisburger Stadtmitte vor Hochwasser. 1926 - 1929 wurde das Sperrwerk teilweise erneuert. Der Name des Sperrwerks (Marientor) sowie des Anlegers für die Hafenrundfahrten (Schwanentor) stammt von den einstigen Haupttoren der Reichs- und Hansestadt Duisburg mit der mittelalterlichen Stadtmauer. Oberhalb der Abfahrtstelle für Hafenrundfahrten stehen die spärlichen Reste eines Turmes der Stadtmauer, der oft mit dem Schwanentor verwechselt wird.
Aachener Turm
In den späten 1980er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden aufgrund von archäologischen Sichtungen in der Innenstadt Duisburgs interessante Ergebnisse erzielt. So stieß man u.a. auch auf einige Fundamente und Mauerreste am Johannes-Corputius-Platz. Unter der Leitung des damaligen Stadtarchäologen Dr. Günter Krause wurden die Fundamente eines Turms wieder sichtbar gemacht. Es handelte sich hier um den Aachener Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Er stammte aus dem 13. Jahrhundert. Direkt daneben befanden sich die Toiletten (Latrinen) des Mionritenklosters aus dem 14. Jahrhundert, das im Zweiten Weltkrieg zusammen mit der Kirche zerstört wurde und an deren Stelle sich heute die Kirche der „Mutter vom guten Rat" befindet. Es ist davon auszugehen, dass sich die Latrinen direkt an der Stadtmauer befanden.
Schäferturm
Am Kuhlenwall in der Innenstadt befindet sich ein weiterer Turm der einstigen Stadtbefestigung. Es handelt sich um den sogenannten Schäferturm. Der aus Backsteinen errichtete Turm wurde im 13. oder frühen 14. Jahrhundert in die bereits seit langem bestehende Stadtmauer eingefügt. Noch heute besitzt er eine Höhe von etwa 6 Meter. Im Inneren sind Schießscharten und die Gewölbeansätze einer Zwischendecke zu erkennen. Zur Stadt hin war der Halbschalenturm einst durch eine Wand abgeschlossen. Nach Einführung der Feuerwaffen verloren die Wehranlagen im 16. Jahrhundert ihre militärische Bedeutung. Die Befestigungen wurden weitergenutzt, indem man entlang der Mauerinnenseite Gebäude mit Schleppdach errichtete. In der beginnenden Neuzeit wurde der Turm als Wohnung für den städtischen Schäfer genutzt- daher der Name Schäferturm.
Dreigiebelhaus
Bei einem Spaziergang durch Teile der romantischen Altstadt in Duisburg stößt man unweigerlich auf das bekannte Dreigiebelhaus. Es befindet sich in der Altstadt in der Nonnengasse 8. Seinen Namen verdankt es den drei nebeneinander stehenden auffälligen Treppengiebeln. Das am Rande des Innenhafens gelegene Dreigiebelhaus wurde bereits im Jahre 1536 urkundlich erwähnt. Neben der Stadtmauer und der Salvatorkirche ist es das älteste noch erhaltene Bauwerk und Wohngebäude der Stadt Duisburg....
Weitere Informationen zum Dreigiebelhaus in Duisburg finden Sie hier....!
Duisburger Hafen im Mittelalter
Im Mittelalter zählte der Duisburger Hafen zu den bedeutendsten Plätzen des Güterumschlags an Rhein und Ruhr. Dieser Ruf blieb auch den Wikingern nicht verborgen. Auf einem ihrer Raubzüge landeten sie im Jahr 883 mit ihren Schiffen am Rheinufer an und brachten den Königshof in Duisburg für kurze Zeit in ihre Gewalt. Der Rhein floss damals noch dicht am heutigen Burgplatz vorbei. Im späten 10. Jahrhundert suchte sich der Fluss weiter westlich ein neues Bett. Quasi über Nacht lagen der Königshof und die befestigte Handelssiedlung an einem Altwasser. Dies bot günstige Voraussetzungen, abseits der Flussströmung einen neuen Hafen mit Landungsbrücken und Lagerhäusern anzulegen. Schiffsnägel und Krampen belegen im Hafenviertel die Arbeit von Bootswerften. Mit der vollständigen Verlandung des Altrheins endete im 14. Jahrhundert in Duisburg die mittelalterliche Seeschifffahrt. Erst der Bau des Innenhafens ca. 500 Jahre später führte die Stadt wieder an den Rhein.
Boote der Rheinschifffahrt
Schiffe verschiedener Größe und Bauweise liefen den Duisburger Hafen im Mittelalter an. Zum Transport schwerer Lasten dienten flachbodige Kähne. Um sie be- und entladen zu können, steuerte man sie mit offener Bugpforte ans flache Ufer. Kielschiffe mit höherer Bordwand und größerem Tiefgang konnten an den Kaianlagen festmachen. Selbst seegängige Schiffe wurden angelandet. Flöße dienten vorrangig dem Transport von Baumaterial. Die Fortbewegung der Wasserfahrzeuge geschah auf unterschiedliche Weise. Flussabwärts wurde die Strömung genutzt, unter stützt vom Einsatz der Segel und Ruder- aufwärts mussten die Boote gezogen, sprich getreidelt, und mit langen Stangen gestakt werden.
Salvatorkirche
Die Salvatorkirche ist die historisch und architektonisch bedeutsamste Kirche in Duisburg. Ihre Geschichte führt bis ins 9. Jahrhundert zurück. Bei Ausgrabungen fand man 1956 Pfostenlöcher, die auf einen einschiffigen Holzbau schließen lassen. Dieser Kirche folgte im 10. Jahrhundert eine dreischiffige romanische Basilika, die 1283 durch einen Brand stark beschädigt wurde. Ein neuer Bau mit einem 112 Meter hohen Turm wurde 1415 vollendet.....
Weitere Informationen zur Salvatorkirche in Duisburg finden Sie hier....!
Alter Markt
Hinter dem Duisburger Rathaus und der Salvatorkirche liegt unterhalb des Burgbergs der historische Marktplatz des mittelalterlichen Duisburg. Der "Alte Markt" an der Schwanenstraße wurde 1980 durch umfangreiche Ausgrabungen nachgewiesen. Mehrere Marktpflaster von 1800, 1500 und 1300 konnten freigelegt und umfassend dokumentiert werden. Heute sind sie über eine Treppenanlage begehbar, ebenso wie die Kellerräume zweier Häuser am Marktplatz, die noch auf dem Stadtplan von Johannes Corputius von 1566 zu sehen sind.
Weitere Informationen zum historischen Marktplatz in Duisburg finden Sie hier....!