Sie sind hier: Startseite » Duisburg » Duisburg-Nord

Matenatunnel

Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Matenatunnel - Ostseite



Überblick

Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen ...das Foto zeigt die Matenastraße mit dem östlichen Tunnelportal, als der Tunnel noch geöffnet war...



Viele kennen ihn, manche sind durch ihn hindurchgefahren, einige mit dem Auto oder dem Motorrad, andere wiederum mit der Straßenbahn. Auch als Fußgänger konnte man ihn benutzen- seit er gebaut wurde, verband er direkt zwei Stadtteile miteinander. Die Rede ist vom Matenatunnel, einem ehemaligen Straßentunnel in Duisburg-Bruckhausen. Wichtig wurde diese Verbindung zwischen Bruckhausen und Alsum, weil die Thyssenindustrie (Hüttenwerke, Hochöfen, Zeche Friedrich Thyssen Schacht 2/5) sich immer weiter ausbreitete und die Menschen dieser Stadtteile immer größere Umwege gehen oder fahren mussten, um miteinander zu kommunizieren.

Lage

Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Matenatunnel im östlichen Bereich


Das 1911 errichtete Bauwerk in Tunnelbauweise sicherte einerseits die Interessen der Firma Thyssen, die sich oberhalb des Tunnels auf ihrem Betriebsgelände weiter ungestört entwickeln konnten, andererseits ermöglichte der Tunnel die ungehinderte Durchfahrt für die Menschen, die in diesem Bereich von Hamborn lebten. Bruckhausen befindet sich im Nordwesten der Stadt Duisburg, wobei die natürliche Grenze im Westen durch die Alsumer Straße gebildet wird, im Süden durch den Verlauf der Werksbahn von ThyssenKrupp, den Ostackerweg, der Heinrich-Baaken-Str., der Papiermühlenstraße und dem Möhlenkamp, im Osten durch den Vorbahnhof Bruckhausen (Eisenbahn und Häfen GmbH - ThyssenKrupp) und im Norden durch die Dieselstraße, Franz-Lenze-Straße und Matenastraße. Der Matenatunnel in Duisburg-Bruckhausen führt in Richtung Nordwesten zur Alsumer Straße und unterquert dabei das ehemalige Gelände des Hochofenwerks Bruckhausen von Thyssen. Der Name "Matena" bedeutet übrigens Wiesenaue, denn der Weg führte einstmals durch die Wiesen nach Alsum.


Duisburg - Hamborn
Duisburg - Hamborn Bergwerk der Gewerkschaft Deutscher Kaiser - später Zeche Friedrich Thyssen - Fördergerüst über Schacht 6


Schon auf Flurkarten aus dem Jahr 1727 ist die Verbindung zwischen Alsum und der damaligen Bauernschaft Bruckhausen festgehalten. 1874 begann das Bergwerk der Gewerkschaft Deutscher Kaiser (1871 zu Ehren Kaiser Wilhelms I. so benannt) mit der Förderung von Steinkohle in Hamborn. Hieraus entwickelte sich der heutige Stahlkonzern "ThyssenKrupp Steel Europe". 1889 wurde in Bruckhausen der Schacht 3 (damals Bruckhauser Straße/Ecke Matenastraße) angesetzt. In dessen unmittelbarer Nähe wurden die weiträumigen Hüttenwerke der Gewerkschaft Deutscher Kaiser (GDK) erbaut und in Betrieb genommen. Die Betriebsanlagen weiteten sich immer mehr aus und irgendwann gab es keine direkte Verbindung mehr zwischen Alsum und Bruckhausen. Umwege mussten in Kauf genommen werden, bis die Gemeinde Hamborn 1903 den Vorschlag zur Errichtung eines Tunnels von Thyssen in Erwägung zog, ihn jedoch wegen zu kleiner Dimensionen ablehnte.


Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Matenatunnel im östlichen Bereich


Sechs Jahre später - Thyssen wartete auf eine Genehmigung der Gemeinde in anderer Sache - war die Zeit reif, den Vorschlag aufzugreifen und den Tunnel großzügiger und moderner zu errichten. Der 1912 eingeweihte Tunnel erhielt eine Fahrspur für Autos, Karren und andere Transportmittel und eine Spur für eine Straßenbahn. Auch Fußgänger konnten das Bauwerk nutzen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Thyssenwerke und damit auch die umliegenden Werkssiedlungen, der Tunnel und auch der Ortsteil Alsum mehrfach angegriffen und bombardiert. Nach dem Krieg konnte sich der Ort Alsum nie mehr so richtig von den Kriegsfolgen erholen; hinzu kamen schwere Schäden durch Bergsenkungen, die eine Umsiedelung der Bewohner nötig machten und die 1965 abgeschlossen wurde.


Masterplan Grüngürtel Bruckhausen

Duisburg - Alsum
Duisburg - Alsum Straßenschilder an der Kreuzung Alsumer/Matenastraße


Danach wurde die Bahnlinie (zuerst Linie 21 - später Linie 10) nicht mehr benötigt und nur noch wenige Fußgänger und Autos nutzten diese Strecke. Ab Januar 2013 ist der inzwischen denkmalgeschützte Tunnel von der Fa. ThyssenKrupp für jeglichen Verkehr gesperrt und wird voraussichtlich auch nicht wieder gröffnet. Es geht wiedermal um die Erhaltungskosten für das Bauwerk und um die Frage, ob die Verbindung wirklich noch benötigt wird. Bleibt die Frage, was macht man mit einem Bauwerk, das unter Denkmalschutz steht, das aber niemand betreten und besichtigen darf?

Für die Bruckhausener ist der Matenatunnel ein Stück Geschichte, ein Teil ihres Lebens geworden. Die hier lebenden Menschen sind vielfältigen Veränderungen unterworfen, die einige so nicht gewollt haben und die sie nicht selbst mitentscheiden durften. Bleibt zu hoffen, dass der Masterplan Grüngürtel Bruckhausen für den Lebensbereich der Bewohner dieses Stadtteils neue Akzente setzt und eine weitere Abwanderung der Bewohner verhindert [2].

Anmerkung:

Beim Besuch im März 2014 konnte ich feststellen, dass beide Tunnelöffnungen durch Gitter auf ganzer Front fest verschlossen sind und nicht mehr betreten werden können!



Technische Informationen

Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Blick in den Matenatunnel aus westlicher Richtung


Zu der von der Firma Thyssen errichteten Tunnelanlage gehören der rund 400 Meter lange Durchgang mit der zuerst gepflasterten und später asphaltierten Straße und der charakteristischen Gabelung des Fußgängerweges am westlichen Ausgang. Weiterhin das schlichte West- und das mit Bauschmuck versehene Ostportal, an dem sich der frühere Durchgang zum Werksgelände befand. Die Länge des Tunnels beträgt etwa 400 Meter und die Höhe der Unterführung mißt etwa vier Meter. Die Straßenbreite liegt zwischen 5,90 bis 6,00 Meter und die Breite des einseitigen Fußweges variiert zwischen 1,50 bis 2,00 Meter Breite.




Duisburg - Alsumer Berg
Duisburg - Alsumer Berg ...ehemaliger Anleger der Fähre aus Baerl...


Der Straßenverlauf erstreckt sich, vor allem von Osten aus, mit einem Gefälle zur Tunnelsohle und einer markanten Krümmung. So verläuft die Matenastraße im Tunnel für ihre Länge sehr kurvenreich, die Sicht von einem Ende zum anderen ist nicht möglich. Hinter dem westlichen Bereich des Tunnels auf der Matenastraße sind noch vereinzelt die Schienen der Straßenbahn zusehen, die sogar ab 1921 über den Alsumer Steig (früher Werftstraße) bis zum Alsumer Hafen fuhr, wo es eine Umstiegsmöglichkeit auf die dort verkehrende Fähre nach Baerl auf der anderen Rheinseite gab. Wie lange dieser Teil der Straßenbahnverbindung, der an den Alsumer Siedlungshäusern vorbeiführte, bestand, ist mir leider nicht bekannt [2] .


Alte Hauptverwaltung Thyssen

Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Alte Hauptverwaltung Thyssen


Gar nicht weit von diesem Standort im Duisburger Stadtteil Bruckhausen befindet sich das in den Jahren 1903/1904 erbaute Gebäude mit dem ehemaligen Zentralbüro Gewerkschaft Deutscher Kaiser. Später wurde daraus die Hauptverwaltung der Firma Thyssen. Schon sehr frühzeitig hatte der Unternehmer August Thyssen begonnen, die Versorgung seiner Hütten- und Stahlwerke mit Kohle und Koks sicherzustellen Dazu begann er, sich umfangreiche Rechte an Kohlefeldern und Bergwerken zu sichern. 1889 übernahm er die Mehrheit an der Bergbaugesellschaft "Gewerkschaft Deutischer Kaiser" (kurz: GDK) und wurde ihr Vorsitzender. In den Jahren 1903 /1904 ließ August Thyssen an der heutigen Franz-Lenze-Straße das Zentralbüro der GDK errichten.


Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Alte Hauptverwaltung Thyssen


Das Gebäude, das später auch unter dem Namen Thyssen Hauptverwaltung bekannt wurde, ist im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet worden. Das ursprünglich reich mit historisierenden Elementen geschmückte Gebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in deutlich schlichterer Form instandgesetzt. Bereits 1909 musste ein Erweiterungstrakt angebaut werden. 1916 folgte ein weiterer Anbau. Heute dient das im Besitz von ThyssenKrupp Stahl befindliche Gebäude unter anderem als Sitz von einigen Zentralbereichen. ThyssenKrupp Steel, ThyssenKrupp Stahl und ThyssenKrupp Stainless haben Ihren Sitz in dem 1963 erbauten Verwaltungshochhaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße, das sich direkt gegenüber der ursprünglichen Hauptverwaltung befindet.


Geschichte Schwelgern & Bruckhausen

Duisburg - Schwelgern
Duisburg - Schwelgern Schwelgernpark - besitzt teilweise immer noch sumpfige Stellen


In einigen Quellen werden Alsum und Schwelgern als Orte in der Nähe von Duisburg, bzw. Ruhrort (damals selbstständig) bezeichnet. Eine Quelle aus dem 10. Jahrhundert erwähnt Schwelgern als "Sualengeren" und in einer weiteren Quelle aus dem 12. Jahrhundert wird Alsum als Urlouchem erstmals urkundlich erwähnt. Diese Namen sind wesentlich älter und sollen keltischen Ursprungs sein [3]. Die älteste schriftliche Erwähnung Hamborns stammt aus dem 10. Jahrhundert. Etwa um 970 wurde das Besitzverzeichnis der Abtei Werden geschrieben, in dem auch ein Stück Land....

Weitere Informationen zur Geschichte von Bruckhausen im Duisburger Stadtbezirk Meiderich/Beeck finden Sie hier....!


NiederRheinroute

Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Matenatunnel im östlichen Bereich


Die NiederRheinroute ist ein Radwanderweg, der auf einer 630 Kilometer langen Hauptroute die Kreise Kleve und Wesel sowie die Stadt Duisburg für den Radtouristen erschließt. Gemeinsam mit den Nebenrouten ergibt sich ein 1150 Kilometer langes Radwanderwegenetz. Der Radwanderweg führt auch hier vorbei am Matenatunnel im Duisburger Stadteil Bruckhausen, einer ehemaligen Bauernschaft, deren Wurzeln bis zum frühen Mittelalter zurückliegen. Heute ist der Duisburger Ortsteil bekannt u.a. als Ansiedlung von Werkswohnungen der Fa. Thyssen, die ab 1893 hier errichtet wurden.

Weitere sehenswerte Orte in der Umgebung:

1. Revierpark Mattlerbusch mit Gradierwerk
2. Niederrhein-Therme im Mattlerbusch
3. Schwelgernstadion in Marxloh
4. Rhein-Ruhr-Bad Hamborn in Duisburg-Hamborn
5. Rhein-Ruhr-Halle in Duisburg-Hamborn
6. Rathaus Hamborn in Duisburg-Hamborn
7. Praemonstratenser Abtei in Duisburg-Hamborn
8. Botanischer Garten in Hamborn
9. Stadtpark in Hamborn
10. Jubiläumshain in Duisburg-Fahrn
11. Bruckhausen in Duisburg
12. Matenatunnel in Duisburg-Bruckhausen


Stadtteil Bruckhausen

Duisburg - Bruckhausen
Duisburg - Bruckhausen Häuserzeile aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts


Bruckhausen, Alsum und Schwelgern waren früher Ortsteile von Hamborn und gehören/gehörten zur Stadt Duisburg. Bis zum Zusammenschluss mit dem Stadtkreis Duisburg im Jahr 1929 zu Duisburg-Hamborn war Hamborn ein selbständiger Stadtkreis und zählte damals zu den 40 größten Städten Deutschlands. Bruckhausen ist der Name einer alten Bauernschaft in den Niederungen der Emscher, als der Fluss noch intakt war. Der letzte Hofbesitzer von Bruckhausen verkaufte gegen Ende des 19. Jahrhunderts seinen Hof und sein Land an den Industriellen August Thyssen, der hier u.a. eine große Kokerei errichten ließ....

Weitere Informationen zum Duisburger Stadtteil Bruckhausen finden Sie hier....!


Alsumer Berg

Duisburg - Alsumer Berg
Duisburg - Alsumer Berg Hinweis für Fahrradfahrer: Alsumer Berg 0,5 km


Von der in der Nachbarschaft Alsums liegenden ehemaligen Bauernschaft Bruckhausen ist nichts mehr übrig geblieben, aber auch das alte Fischerdorf Alsum, das im Jahr 1139 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ist nach den Schäden durch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg und durch schwere Schädigungen des Bergbaus in diesem Bereich fast vollständig verschwunden. Der alte Ort Alsum gehört damit zu den versunkenen Stadtteilen von Duisburg, der ehemaligen Montanstadt. Somit sind der Alsumer Berg....

Weitere Informationen zum Alsumer Berg in Duisburg finden Sie hier....!


Schwelgern

Duisburg - Schwelgern
Duisburg - Schwelgern Kiebitzmühle zu Schwelgern


Schwelgern befindet sich im Nordwesten der Stadt Duisburg, wobei die natürliche Grenze im Westen durch den Rhein gebildet wird, im Süden durch die Alsumer Straße und den südlichen Teil des Willy-Brand-Ring, im Osten durch die Vereinsstraße und die Dahlstraße und im Norden durch eine Industriebrache. Die Westseite wird allerdings nicht durch den Rhein allein gebildet sondern hauptsächlich durch den Hafen Schwelgern und das Hochofenwerk Schwelgern der Firma ThyssenKrupp. Die beste Aussicht auf diese Anlagen, um einen Überblick zu bekommen, erhält man bei einem Besuch des Alsumer Berges, einer....

Weitere Informationen zur versunkenen Bauernschaft Schwelgern im heutigen Stadtteil Marxloh der Stadt Duisburg finden Sie hier....!


Landschaftspark Duisburg-Nord

Duisburg - Landschaftspark Nord
Duisburg - Landschaftspark Nord Verlauf der Alten Emscher


Ein Highlight im Duisburger Norden ist sicherlich ein Besuch im Landschaftspark Duisburg-Nord. Der Besucher kann auf die oberste Plattform eines Hochofens steigen oder sich an industriegeschichtlichen Führungen beteiligen. In den Hallen finden herausragende Kulturveranstaltungen von internationalen Format statt. Vor allem abends ist der Landschaftspark Treffpunkt zahlreicher Touristen: Dann nämlich verwandelt sich das alte Hüttenwerk durch die Lichtinszenierung des britischen Künstlers Jonathan Park in ein faszinierendes Lichtspektakel....

Weitere Informationen zum Landschaftspark-Nord in Duisburg-Meiderich finden Sie hier....!


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zum Ortsteil Bruckhausen in Duisburg basieren auf dem Artikel Bruckhausen (Stand vom 25.03.2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Informationen zum Matenatunnel bei Wikipedia



Fotos aus Bruckhausen - Matenatunnel