Zeche Walsum
Überblick
Die Zeche Walsum war vergleichsweise ein junges Bergwerk, denn die Steinkohleförderung begann hier erst ab 1936. Die Zeche wurde auch Bergwerk Walsum genannt und war ein ehemaliges Steinkohlenbergwerk auf dem Gebiet der Stadt Duisburg im Stadtteil Duisburg-Walsum. Auf dem Werksgelände befindet sich neben den wenigen noch verbliebenen Bergwerksanlagen das Kraftwerk Duisburg-Walsum, in dem Teile der hier einst geförderten Steinkohle direkt verstromt wurden. Im Zuge der Anpassungsmaßnahmen der Kohlenförderung der DSK wurde die Stilllegung der Zeche Walsum zum 1. Januar des Jahres 2009 beschlossen. Auch nach der Stilllegung des Bergwerks muss weiter Grubenwasser gefördert werden- sogenannte Ewigkeitskosten. Dies betreibt an vielen ehemaligen linksrheinischen Abbauorten die LINEG (Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft).
Geschichte
Bereits in den 1880er Jahren begann der Industrielle August Thyssen im Bereich des Niederrheins, nördlich von Duisburg-Hamborn, mehrere Grubenfelder zu erwerben. Im Jahr 1903 wurde ein Feldesteil vom Grubenfeld Deutscher Kaiser abgetrennt. Noch im selben Jahr wurde die Gewerkschaft Rhein I gegründet. Im Jahr 1904 plante August Thyssen, auf seinem Grubenfeldbesitz eine Doppelschachtanlage zu errichten. Im selben Jahr reichte Thyssen beim Bergamt den Betriebsplan ein. Die Bergbehörde genehmigte noch im selben Jahr den Antrag. Im Anschluss daran wurde in 1904 mit Teufarbeiten für einen Vorschacht begonnen. Der Vorschacht wurde nur wenige Meter abgeteuft. Ab dem Jahr 1908 wurden am geplanten Bergwerksstandort Versuchsbohrungen durchgeführt. Außerdem wurden weitere Vorarbeiten zum Teufen des Schachtes 1 durchgeführt.
Der Schacht sollte im Gefrierverfahren erstellt werden. Im Jahr 1909 wurden die ersten Bohrlöcher für das Gefrierverfahren erstellt. Noch im selben Jahr wurde der Betrieb wieder eingestellt. Im Jahr 1910 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Es wurde eine Abschlussbohrung bis zu einer Teufe von 956 Metern erstellt. Im darauffolgenden Jahr wurden die Arbeiten erneut unterbrochen. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurden die Arbeiten im Jahr 1914 eingestellt. Im Jahr 1919 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Im Jahr 1922 wurde ein Bohrturm/Abteufturm errichtet und die Bohrarbeiten der Gefrierlöcher fortgesetzt. Bereits im Jahr 1923 wurden die Arbeiten wieder unterbrochen, Grund war die Besetzung des Ruhrgebietes.
Nachdem August Thyssen am 4. April des Jahres 1928 gestorben war, übernahm sein Sohn Heinrich das Unternehmen. Noch im selben Jahr wurde das Bergwerkseigentum in die neu gegründete Gas- und Wasserwerke GmbH eingebracht. Im Jahr 1927 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Im selben Jahr wurde von der Thyssenschen Gas- und Wasserwerke GmbH die Gewerkschaft Walsum gegründet. Außerdem wurde in diesem Jahr die Berechtsame konsolidiert. Die Berechtsame umfasste nun eine Fläche von 17,6 Quadratkilometer. Nach Abklärung der Besitzverhältnisse an Grubenfeldern mit der Vereinigten Stahlwerke AG konnte 1927 mit dem Abteufen des Schachtes 1 begonnen werden. Im Jahr 1929 erreichte der Schacht bei einer Teufe von 339 Metern das Steinkohlegebirge. Ein Wassereinbruch führte aber dazu, dass die Arbeiten einstweilen gestundet werden mussten.
Teufarbeiten Schacht 2
Im selben Jahr wurde Wilhelm Roelen Werksdirektor des Bergwerks. Nach seinen Plänen wurde die Zeche Walsum weiter ausgebaut. Im Jahr 1930 wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht 2 begonnen. Der Schacht wurde neben Schacht 1 angesetzt. Um die Eigenversorgung des Bergwerks mit elektrischem Strom und mit Pressluft sicherzustellen, wurde im selben Jahr mit dem Bau eines Zechenkraftwerks begonnen. Außerdem wurden in diesem Jahr die Teufarbeiten an Schacht 1 wieder aufgenommen und bei einer Teufe von 397 Metern (- 367 m NN) im Flöz Chriemhilt die Pumpensohle angesetzt. Noch im selben Jahr wurde bei einer Teufe von 432 Metern (- 402 m NN) die Baldursohle angesetzt. Außerdem erreichte in diesem Jahr der Schacht 2 das Karbon. Anschließend wurde in diesem Jahr mit der Förderung für den Eigenbedarf begonnen. [1]
Bau eines Stichkanals
Über Tage wurde im Jahr 1934 mit dem Bau eines Stichkanals begonnen- heute Nordhafen Walsum. Der Kanal wurde vom Rhein zum Bergwerk geführt, dort wurde ein Wendebecken errichtet, in dem Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 5000 Tonnen beladen werden konnten. Um die Abwetter aus den Grubenbauen entfernen zu können, wurde im selben Jahr ein Grubenlüfter in Betrieb genommen. Der Lüfter wurde von einer Tandem-Verbunddampfmaschine angetrieben, die eine Leistung von 2600 PS hatte. Im Jahr 1935 wurde im Schacht 1 bei einer Teufe von 800 Metern (- 770 m NN) die 4. Sohle angesetzt. Außerdem wurden in diesem Jahr die Teufarbeiten an Schacht 2 weiter geführt. Im Jahr 1936 wurde der Schacht 2 mit der 4. Sohle durchschlägig.
Bei einer Teufe von 833 Metern wurden die Teufarbeiten im Schacht 1 vorerst beendet. Im selben Jahr wurde im Schacht 1 mit der regelmäßigen Förderung begonnen. Außerdem wurde in diesem Jahr der Stichkanal vom Rhein fertiggestellt. Der Kanal erreichte eine Länge von 1600 Metern. Im Jahr 1937 wurde über Schacht 1 ein Turmfördergerüst in patentierter Bauweise errichtet. Das Fördergerüst hatte eine Höhe von 70 Metern. Schacht 2 wurde einstweilen nur offen gehalten. Am 2. August 1941 kam es auf dem Bergwerk zu einem Grubenbrand, hierbei wurden sechs Bergleute getötet. Im selben Jahr wurde die Waschkaue fertiggestellt. Im Jahr 1942 wurde das Feld Zollhaus verliehen. Im Jahr 1943 wurde die Tandemverbundmaschine des Grubenlüfters durch einen Drehstromasynchronmotor ersetzt.
Walsum Bergbau Aktiengesellschaft
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Zeche Zerstörungen durch Bombeneinwirkungen. Der Betrieb musste 1945 vorübergehend eingestellt werden, aber bereits am 2. August des Jahres 1945 wiederaufgenommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Gewerkschaft Walsum, das Bergwerk zu einem leistungsfähigen Verbundbergwerk auszubauen. Besonderer Wert wurde auch auf den Ausbau des Zechenkraftwerks gelegt. Nach erfolgten Wiederaufbauarbeiten wurde die Gewerkschaft Walsum im Jahr 1953 in die Walsum Bergbau Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahr 1976 erfolgte die Übernahme der Schachtanlage Wehofen 1/2 von der stillgelegten Zeche Friedrich Thyssen 2/5.
Schacht Voerde
Die Wehofen-Schächte dienten ausschließlich der Wasserhaltung. Im Jahr 1979 wurde mit den Vorarbeiten für den Schacht Voerde begonnen. Der Schacht wurde acht Kilometer nordwestlich des Betriebsteils 1/2 angesetzt. Im darauffolgenden Jahr wurde mit den Gefrierarbeiten begonnen. Die Länge der Gefriersäule betrug 627 Meter. [1] Außerdem wurde in diesem Jahr im Schacht 1 mit der Förderung ab der 5. Sohle begonnen. Im Jahr 1981 begannen die eigentlichen Teufarbeiten für den Schacht Voerde. Im Jahr 1987 wurde der Schacht Voerde als Außenschacht für die Seilfahrt und die Bewetterung in Betrieb genommen.
Zeche Walsum heute
Bei der Landtagswahl am 22. Mai 2005 verlor die bis dahin amtierende rot-grüne Regierung unter NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) gegen Jürgen Rüttgers (CDU). Rüttgers bildete eine schwarz-gelbe Koalition. Im Zuge der Anpassungsmaßnahmen der Kohlenförderung der DSK wurde die Stilllegung der Zeche Walsum zum 1. Januar des Jahres 2009 beschlossen. Zum 30. Juni des Jahres 2008 wurde der Bergbau im Grubenfeld Walsum eingestellt und das Bergwerk stillgelegt. [1] Das benachbarte Kraftwerk Walsum wird – mit Importkohle – weiter betrieben; seit 2007 ist es um einen neuen Kraftwerksblock erweitert.
Das 1938/39 gebaute Fördergerüst des Schachtes 1 (Franz Lenze), die Fördermaschinenhäuser und das Lüftergebäude von 1943 wurden im Mai 2008 in die Denkmalliste eingetragen. Im Oktober 2011 beantragte die Eigentümerin Ruhrkohle AG bei der Stadt Duisburg, diese Gebäude aus wirtschaftlichen Gründen abreißen zu dürfen. Das Fördergerüst von Schacht 1 - Franz-Lenze-Schacht - blieb letztendlich erhalten und das Fördergerüst von Schacht 2 wurde gekürzt und dient heute der Wasserhaltung der Zechen des linken Niederrheins. Am 3. Mai 2013 wurde das Fördergerüst von Schacht Voerde gesprengt; dies war der Abschluss der Abbrucharbeiten auf dem Schachtgelände Voerde. Das Grundstück soll in eine landwirtschaftliche Nutzung zurückgeführt werden. [1]
Landschaftspark Duisburg-Nord
Ein Highlight im Duisburger Norden ist sicherlich ein Besuch im Landschaftspark Duisburg-Nord. Der Besucher kann auf die oberste Plattform eines Hochofens steigen oder sich an industriegeschichtlichen Führungen beteiligen. In den Hallen finden herausragende Kulturveranstaltungen von internationalen Format statt. Vor allem abends ist der Landschaftspark Treffpunkt zahlreicher Touristen: Dann nämlich verwandelt sich das alte Hüttenwerk durch die Lichtinszenierung des britischen Künstlers Jonathan Park in ein faszinierendes Lichtspektakel....
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Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Zeche Walsum im Duisburger Stadtbezirk Walsum basieren auf dem Artikel Zeche Walsum (Stand vom 23.04.2019) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Die Fotos "Ansicht von Osten (Römerstraße) zur Zeche Walsum; Zeche Walsum, Hafenseite; Turmgerüste der Schächte 1 und 2 von Süden; Schacht Voerde; (4 Fotos) - Autor: Daniel Ullrich, Threedots" - "Eingang zum Zechengelände - Autor: Tbachner" - "Walsum, Kohlebergbau, Italienische Gastarbeiter - Autor: Wegmann, Ludwig - Bundesarchiv, B 145 Bild-F013069-0013" - "Zeche Walsum, Nordhafen - Autor: Bundesarchiv, B 145 Bild-F013071-0008" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0 [24 KB]
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