Industrielandschaft
Überblick
Der Essener Stadtteil Altenessen hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Es gibt keine Burgen und Schlösser, kein Kloster oder sonstige Sehenswürdigkeiten in dieser Richtung. Allerdings kann Altenessen mit dem Erbe der industriellen Vergangenheit punkten, denn hiervon besitzt der bevölkerungsreichste Stadtteil Essens reichlich. Die Hinterlassenschaften aus der Zeit des Bergbaus und der Eisen- und Stahlindustrie sind hier überall gegenwärtig. Straßennamen wie Reckhammerweg, Kleine Hammerstraße, Helenenstraße, Köln-Mindener-Straße, An der Walkmühle, Krablerstraße, Querschlagstraße und Graitengraben sind Beispiele für die geschichtliche und industrielle Vergangenheit des Stadtteils.
Industriekultur
Wer an Industriekultur interessiert ist, kommt in Altenessen auf seine Kosten- nicht nur bei der Besichtigung der Zeche Carl. Neben der Schurenbachhalde, der Zeche Helene mit dem Helenenpark und den vielen noch vorhandenen Arealen der Frühzechen von Altenessen mit den alten Schächten, die heute zwar verfüllt sind aber aufgrund von Sichheitsmaßnahmen an ihren sogenannten Protegohauben zu erkennen sind. Diese Einrichtung dient als Sicherheitsventil gegen unkontrollierten Grubengasaustritt. Zu den ältesten Zechen im Altenessener Bereich gehörte die Zeche Anna (Gelände Baumarkt Hellweg und Media Markt), die der Kölner Bergwerks-Verein bereits 1847 erworben und in Folge weiter ausgebaut hatte. Neben der vorgenannten Zeche handelt es sich u.a. im Weiteren um die Zeche Emscher (in der Nähe der Hafenstraße), die durch Gründung der Gewerkschaft Emscher 1872 und dem Abteufen des ersten Schachtes 1873 entstand.
Weiterhin die Zeche Emil im Nordwesten von Altenessen, unweit der Gladbecker Straße (B 224), die nach dem damaligen Direktor des Kölner Bergwerk-Vereins benannt wurde- Emil Krabler. Im Norden von Altenessen entstand die Zeche Fritz an der Heßlerstraße, die 1875 ihren Betrieb aufnahm und schon 16 Jahre früher, 1859, wurde die Förderung auf der Zeche Heinrich (Altenessener Straße - auf oder an dem Gelände der Firma ATU) aufgenommen. Beide Zechenbetriebe gehörten zum 1852 von Friedrich Grillo gegründeten Bergwerks-Verein Neu-Essen, an den noch die Bergmannssiedlung an der Neuessener Straße erinnert.
Mit dem Rückgang des Bergbaus und der Eisen- und Stahlindustrie fielen seit 1960 im Ruhrgebiet große Areale brach. Zwischen den Überresten der Produktionsanlagen und auf den industriell stark veränderten Böden wuchsen Moose, Farne, Blütenpflanzen und erste Birken. Das Vogelkonzert wurde allmählich vielstimmig und nachts trieben sich sogar Füchse auf den weitläufigen, verlassenen Flächen herum. Die Natur kehrte zurück, jedoch in neuer und vielfältigerer Zusammensetzung. Viele eingeschleppte oder eingewanderte Tiere und Pflanzen (Neobiota) sowie Spezialisten sind typisch für die so genannte „Industrienatur". Dieser junge Lebensraumtyp ist einer der artenreichsten in Deutschland.
In diesem vielfältigen und ungewöhnlichen Artenspektrum befinden sich auch viele seltene Arten, die auf der Roten Liste stehen und als gefährdet eingestuft sind. Deshalb besitzen diese Industriebrachen eine große Bedeutung für die biologische Vielfalt (Biodiversität) des Landes und sind ein wichtiges Bindeglied im innerstädtischen Biotopverbund der Metropole Ruhr. Einige Flächen stehen heute bereits unter Naturschutz. Obwohl der Strukturwandel auf vielen ehemaligen Industrieflächen neue Nutzungen als Gewerbe-, Industrie-, Wohn- oder Freizeitparks hervorbrachte, gibt es immer, noch viele „ungenutzte" Brachen, die sich derzeit ökologisch entwickeln. Die interessantesten Flächen sind in der Route Industrienatur zusammengefasst. Jeder Standort hat neben der eigenen prägenden Industrie-Geschichte auch seine eigentümliche und faszinierende Industrie-Natur.
Krupp- 1. Gussstahlfabrik an der Walkmühle
1813 wurde die Munizipalität Altenessen zur eigenständigen Bürgermeisterei, der ab 1874 nur noch Karnap mit angehörte. Alle anderen Teile gingen an die neue Bürgermeisterei Stoppenberg. Diese Bürgermeisterei Altenessen bestand bis zur Eingemeindung von Altenessen zur Stadt Essen 1915. 1812 - also 1 Jahr vor der Gründung der Bürgermeisterei Altenessen - gründete Friedrich Krupp (1787 - 1826) hier in Altenessen (heute auf dem Gebiet von Vogelheim) an der bereits 1446 urkundlich erwähnten Walkmühle an der Berne einen ersten Schmelzbau und ein Hammergebäude zur Gussstahlherstellung. Viel Erfolg hatte er damit jedoch nicht.
Erst sein Sohn Alfred Krupp (1812 - 1887) führte das Unternehmen an seinem neuen Standort an der Altendorfer Chaussee zum Erfolg, wo sein Vater in den Jahren 1818/19 das später Stammhaus genannte Gebäude errichten ließ. Heute erinnert ein Gedenkstein an dieses Kapitel der frühen Industrialisierung auf Altenessener Gebiet (Bürgermeisterei), der im Jahr 1926 hier aufgestellt wurde. Von den Werksstätten und Gebäuden, die einst hier standen, ist schon lange nichts mehr vorhanden. Das Gelände mit der Fabrik wurde 1836 zuerst verpachtet und 1839 schließlich verkauft. Um 1908 kam das Grundstück in den Besitz der Zeche Anna, deren Gelände nur etwa 400 Meter westlich davon entfernt lag. Ab 1910 wurde die Berne, die Krupp einst zur Stahlproduktion brauchte, kanalisiert und bei dieser Gelegenheit wurden die zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen Gebäude abgerissen.
Für die Errichtung neuer Fabrikhallen nach 1960 wurde der Gedenkstein um etwa 30 Meter an seinen heutigen Standort versetzt. Um 1915 erhielt die Straße, die am Gelände vorbeiführte, den Namen "An der Walkmühle"- zur bleibenden Erinnerung an die Geschichte des Gebäudes, aus dem die erste Fabrik zur Gussstahlherstellung hervorging. Nach wie vor ist das die ehemalige Mühle umgebende Gebiet immer noch eine Industrielandschaft, mit neuen Ansiedlungen und einem etwas angepaßten Landschaftsbild. Die Berne fließt (kanalisiert) wie damals durch diese Landschaft, zwei Eisenbahntrassen führen am ehemaligen Walkmühlengelände vorbei und die kleine Straße ist nur noch für Fußgänger und Fahrradfahrer nutzbar, wobei letztere die neue Berneroute nutzen, die hier vorbeiführt.
Berne und Stoppenberger Bach
Die Bernequelle liegt etwa zwei Kilometer südlich der Essener Innenstadt im Südostviertel. Der einstige kleine Fluss fließt heute von der Quelle im Südostviertel in einem geschlossenen Kanalbett und tritt an der Grillostraße wieder zutage und verläuft ab dieser Stelle in einem offenen Kanal. Die Berne fließt von hier nach Norden in Richtung Altenessen, dort in westlicher Richtung und schließlich in nördlicher Richtung zur Mündung in die Emscher in Bottrop-Ebel. An der Stadtgrenze zwischen Essen und Bottrop wird die Berne zuvor durch einen Düker unter dem Rhein-Herne-Kanal hindurchgeführt. Im Rahmen des Emscherumbaus soll der Fluss wieder renaturiert werden.
BernePark
Wo früher das Schmutzwasser der Berne in zwei riesigen Wasserbecken geklärt wurde, ist der BernePark entstanden, ein Industriedenkmal der besonderen Art. Der neugestaltete Park ist mittlerweile eines der besten Symbole für den Umbau des Emscher-Systems geworden. Neben dem Park ist im ehemaligen Maschinenhaus ein Restaurant mit Eventgastronomie entstanden, weiterhin wurde dort das Bottroper Parkhotel eröffnet, eines der ungewöhnlichsten Herbergen der Republik. Auch der Emscherradweg führt an dieser besonderen Sehenswürdigkeit vorbei, eine Gelegenheit, um hier vor Ort auszuspannen und die einzigartige Umgebung zu genießen. Bei Dunkelheit wird das Areal durch eine spezielle Lichtinstallation des Künstlers Mischa Kuball illuminiert. Auch der Stoppenberger Bach durchfließt Altenessen, teils unterirdisch und etwa in der Mitte des Helenenparks dann offen und kanalartig, bevor er nach etwa 850 Metern im Bereich nördlich der Lierfeldstraße in die Berne mündet.
Adresse:
BernePark
Ebelstraße 25a
46242 Bottrop
Telefon: 0 20 41 / 37 54 - 8 40
Fax: 0 20 41 / 37 54 - 8 42
E-Mail: info@bernepark.de
Internet: www.bernepark.de
Zeche Helene
Zu den Sehenswürdigkeiten im Essener Ortsteil Altenessen - auch mit Freizeitwert - gehören die noch vorhandenen Gebäude und das Außengelände (Helenenpark) der ehemaligen Zeche Helene an der Twentmannstraße. Bereits im Jahr 1870 wurde hier an dieser Stelle ein Schacht niedergebracht, der den Namen Helene erhielt. Benannt wurde die Zeche nach Helene-Amalie Krupp (1732 - 1810), der Gattin des angesehenen Essener Kaufmanns....
Weitere Informationen zur ehemaligen Zeche Helene im Essener Stadtteil Altenessen finden Sie hier....!
Zeche Carl
Zu den Sehenswürdigkeiten im Essener Ortsteil Altenessen - auch mit Freizeitwert - gehören die noch vorhandenen Gebäude der Zeche Carl. Die Gebäude der Zeche Carl bilden heute ein weit über Altenessen hinaus bekanntes soziokulturelles Zentrum, ein Ort der Begegnung, der Kultur, des Selbermachens, der Kommunikation, der Teilhabe und der Information. Es handelt sich bei den noch vorhandenen Gebäuden um die Tagesanlagen der Zeche Carl u.a. um die eigentliche Schachtanlage, um das ehemalige Bergwerkscasino mit Kaue und um Teile....
Weitere Informationen zur Zeche Carl im Essener Stadtteil Altenessen finden Sie hier....!
Zeche Zollverein
Die industrielle Kulturlandschaft in Essen wird vorwiegend geprägt von der ehemaligen Zeche und Kokerei Zollverein in den Stadtteilen Stoppenberg, Katernberg und Schonnebeck. Fünfzehn Jahre nach der Stilllegung des größten Bergwerks des Ruhrgebietes nahm das Komitee des Weltkulturerbes der UNESCO im Jahr 2001 Zeche und Kokerei Zollverein in seine Liste auf. Schon 1932 galt die Zeche bei ihrer Inbetriebnahme....
Weitere Informationen zur Zeche Zollverein im Essener Stadtteil Katernberg finden Sie hier....!
Halden im Ruhrgebiet und am Niederrhein
- Halden Zollverein in Essen
- Schurenbachhalde in Essen
- Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn
- Halde Pattberg in Moers
- Halde Rheinpreußen in Moers
- Knappenhalde in Oberhausen
- Rungenberghalde in Gelsenkirchen
- Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen
- Alsumer Berg in Duisburg
- Halde Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg
- Industriebrache Vondern in Oberhausen-Osterfeld
- Halde Haniel in Bottrop
- Halde Prosperstraße in Bottrop
- Halde Beckstraße in Bottrop
- Halde Schöttelheide in Bottrop
- Halde Graf Moltke in Gladbeck
- Halde Hoheward in Herten