Stammhaus Krupp
Überblick
Das sogenannte Kruppsche Stammhaus entstand 1818/19 als Gebäude für den Aufseher der 1811 gegründeten Gussstahlfabrik Fried. Krupp. Das erste Werksgebäude lag unmittel bar dahinter. Im November 1824 bezog der Unternehmensgründer Friedrich Krupp mit seiner Familie das Stammhaus, das in den folgenden dreißig Jahren als Wohnung und Firmenzentrale diente. Friedrich Krupp (1787 - 1826) war ein deutscher Industrieller. Er gilt als Gründer der Krupp-Gussstahlfabrik und des daraus hervorgegangenen Unternehmens Friedrich Krupp AG, das sein Sohn Alfred Krupp zum zeitweise größten Industrieunternehmen in Europa ausbauen sollte.
Alfred Krupp (1812 - 1887) ließ es 1873 umfassend renovieren und bestimmte, dass es als Symbol für die kleinen Anfänge der Firma dauerhaft erhallen bleiben sollte. Im Oktober 1944 wurde es durch Luftangriffe völlig zerstört. Anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums erfolgte 1960/61 ein originalgetreuer Nachbau, rund 100 m versetzt vom ursprünglichen Standort. Das rekonstruierte Stammhaus ist heute die letzte architektonische Erinnerung an die Ursprünge der Firma Krupp. Heute befindet sich das Stammhaus direkt neben dem Hauptquartier ThyssenKrupp und ist von der Altendorfer Straße zugänglich- allerdings ist es nur von außen zu besichtigen.
Geschichte
Das Stammhaus Krupp war zunächst ein als Aufseherhaus in den Jahren 1818/1819 errichteter, geschieferter Fachwerkbau. Friedrich Krupp (* 1787, † 1826) ließ dieses kleine Gebäude in der Nähe seiner 1811 gegründeten Schmelzhütte erbauen, nachdem diese von der Walkmühle in Altenessen auf das Familiengrundstück an der damaligen Mühlheimer Chaussee vor dem Limbecker Tor, heute Altendorfer Straße, verlegt worden war. Zunächst gingen am 18. Oktober 1819 acht Schmelzöfen in Betrieb. Doch 1824 räumte Friedrich Krupp aus finanziellen Gründen sein Geburtshaus am Flachsmarkt. Er zog aus dieser Not heraus mit seiner Familie in dieses Aufseherhaus auf dem Fabrikgelände um.
Nur zwei Jahre später musste man Friedrich Krupp, einer Familientradition folgend, von diesem Stammhaus aus zu Grabe tragen, wo er auf dem damaligen evangelischen Friedhof zwischen der Ersten und der Zweiten Weberstraße in Essen beerdigt wurde. Die damals nur sieben Leute beschäftigende Firma war mit 10.000 Talern verschuldet und ging auf seine Frau Therese Krupp über, um die Schuldenlast von den Kindern abzuwenden. Therese gründete mit ihrer Schwägerin Helene von Müller geb. Krupp die Krupp-Gussstahlfabrik. Der gemeinsame Sohn von Friedrich und Therese Krupp, Alfred, begann dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Unternehmen zum damals größten Industrieunternehmen Europas auszubauen.
Lage großer Teile der Gussstahlfabrik westlich des Essener Stadtkerns (um 1920) - eingebunden über Wikimedia Commons
Das Stammhaus wurde 1844 um einen größeren zweistöckigen Anbau erweitert. Dieser diente als Wohnhaus der Familie Krupp, bis Alfred Krupp im Jahre 1848 Alleininhaber des Unternehmens wurde. Ein Jahr darauf verließ Therese, die Mutter Alfreds, das Haus. 1854 wurde im angebauten Wohnhaus des Stammhauses Friedrich Alfred Krupp (* 1854, † 1902) geboren, der einzige Sohn des ein Jahr zuvor vermählten Paares Alfred Krupp und Bertha Krupp geb. Eichhoff. Das Wohnhaus blieb neben dem Stammhaus noch einige Jahre Wohnsitz der Familie.
Umzug Villa Hügel
Das alte Stammhaus genügte den repräsentativen Ansprüchen des schnell wachsenden Unternehmens nicht mehr. Ein neues Wohnhaus auf dem Fabrikgelände mit Gartenanlage bezog die Familie dann 1861, wobei das alte Stammhaus eine neue Aufgabe als Lithographische Anstalt bekam. 1873 allerdings siedelte die Familie Krupp in die herrschaftliche Villa Hügel. Alfred Krupp nahm sein altes Stammhaus als Vorbild für seine Wohnungsbaupläne, um Arbeiterwohnungen zu errichten. Nachdem Alfred Krupp 1887 gestorben war, wurde er noch im alten Stammhaus aufgebahrt. Auch hing sein Sohn Friedrich Alfred Krupp am alten Stammhaus der Familie und ließ sich hier ein Büro einrichten, bis auch er 1902 von hier aus zu Grabe getragen wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das alte Stammhaus im Oktober 1944 durch Bombenangriffe völlig zerstört. 1961, anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums, baute man das als Symbol für Zukunft und Vergangenheit stehende Stammhaus etwa 100 Meter vom ursprünglichen Standort nach alten Plänen wieder auf. Die Stadtarchäologie Essen fand im August 2002 in der Nähe des Stammhauses schlecht erhaltene Überreste des Alten Hammerwerkes, welches 1852 hier errichtet worden war, und drei dampfbetriebene Stielhämmer nach eigenen Entwürfen von Alfred Krupp. In den Jahren 2010 und 2011 ist das Haus äußerlich instand gesetzt und innen renoviert worden.
Ende 2011 ist das Stammhaus mit Grundstück zu einem symbolischen Preis an die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung zurück übertragen worden. Die Instandsetzung und Rekonstruktion des Inneren fand nach alten Plänen und Fotos statt. Tapeten und Vorhänge wurden nachgebildet, Stromleitungen nicht funktionstüchtig wieder auf Putz verlegt und originale Lampen aufgehängt, die mit zusätzlichen, nach heutigem Standard verlegten Leitungen funktionieren. Im einstigen Büro steht der Schreibtischstuhl, den Friedrich Alfred Krupp wirklich nutzte, der Schreibtisch ist eine Nachbildung von 1961. [1]
Zeche Sälzer-Amalie
An der Helenenstraße im Stadtteil Essen-Altendorf liegen die Überreste einer der größten Zechen der Stadt Essen. Die heute noch vorhandenen Tagesanlagen der Zeche Sälzer-Amalie stammen aus den 1930er Jahren. Nach Stilllegung der Schachtanlage im Jahr 1968 wurden die Aufbereitungsanlagen abgerissen, während die übrigen Bauten weitgehend erhalten blieben. Auch zwei Fördergerüste stehen noch, eines davon ein zweigeschossiges Deutsches Strebengerüst....
Weitere Informationen zur ehemaligen Zeche Sälzer-Amalie in Essen-Altendorf finden Sie hier....!
Hauptquartier ThyssenKrupp
Das neue Hauptquartier in Essen von ThyssenKrupp liegt im Zentrum des Krupp-Gürtels. Schon kurz nach der Fertigstellung hat der ThyssenKrupp Konzern einen Großteil der Verwaltungsgebäude bezogen. Die Bürofläche mit mehr als 100.000 Quadratmetern ist schon beeindruckend. Der jetzige Verwaltungsstandort in Düsseldorf wird aufgegeben und nach Essen verlegt. Gleichzeitig haben etwa 2.500 Mitarbeiter und der Vorstand ihre Arbeitsplätze gewechselt. Der Vorstand wird im sogenannten Acre (Bild nebenstehend), einem Tor ähnlichen, 60 Meter hohen Gebäude mit 14 Etagen residieren....
Weitere Informationen zum Hauptquartier des ThyssenKrupp Konzerns im Essener Westviertel finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zum Stammhaus Krupp in Essen-Altendorf basieren auf dem Artikel Stammhaus Krupp (Stand vom 22.01.2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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