Stiftskirche Maria in der Not
Überblick
Die Stiftskirche Maria in der Not wurde gegründet von der Äbtissin Swanhild (1073 -1085). Als Nikolauskapelle wurde sie in 1074 von Erzbischof Anno II. geweiht. Zunächst war sie die Kirche für einen Konvent von Prämonstratenserinnen. Ab dem 15. Jahrhundert ging aus dem Konvent ein freiweltlicher Frauenstift adeliger Damen hervor. Der Kirchenbau ist eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit Nonnenempore. Das Hüttenwerk, in dessen Umgebung Raseneisenerz als Rohstoff vorhanden war, wurde 1758 von Franz von der Wenge (1707–1788), Domherr zu Münster, im damaligen Osterfeld als erstes Eisenwerk im Ruhrgebiet gegründet. Die St.-Antony-Hütte gilt als „Wiege der Ruhrindustrie“. Am 18. Oktober 1758 wurde ein neun Meter hoher Hochofen am Elpenbach zwischen Sterkrade und Osterfeld angeblasen. Neben dem Hochofen gehörten Gießereien und Formereien zur St.-Antony-Hütte.
Romanische Pfeilerbasilika
Weniger bekannt ist den meisten, dass die Stiftskirche die Grabstätte des Münsteraner Domherren Franz Ferdinand von Wenge ist, dem Gründer der St. Antony-Hütte bei Oberhausen-Osterfeld. Mit dieser Gründung begann die Entwicklung der Ruhrindustrie. Die Stiftskirche im Essener Stadtteil Stoppenberg wurde im Jahr 1073 von der Essener Äbtissin Schwanhild gestiftet. Die dreischiffige romanische Pfeilerbasilika gehörte zu einem Doppelkloster, das im 12. Jahrhundert vom Orden der Prämonstratenser auf dem Stiftsberg gegründet wurde. Als eine der frühesten Gewölbebasiliken des Rheinlandes wurde die Stiftskirche in der Mitte des 12. Jahrhunderts vollendet.
Nonnenkloster
Im 13. Jahrhundert bestand nur noch ein Nonnenkloster, aus dem im 15. Jahrhundert ein weltliches Damenstift hervorging. Die Nutzung als Nonnenkloster machte es bereits im Mittelalter erforderlich, die Kirche nach Westen hin mit dem Einbau einer Nonnenempore zu erweitern. Der Kapellenbau stammt aus der gleichen Zeit. Der Windfanganbau und die veränderte Dachform mit Dachreiter stammen aus dem 17. Jahrhundert. Kritische Bodenverhältnisse auf der Kuppe des Hügels und der spätere Einbau eines Steingewölbes machten es erforderlich, bereits im 17. Jahrhundert die Außenwände durch gemauerte Strebepfeiler abzustützen.
Säkularisation
Zur Zeit der Säkularisation im Jahre 1803 wurde das Stift aufgehoben. Die Stiftskirche diente als Pfarrkirche bis zum Neubau der Nikolauskirche 1907 am Fuße des Stiftsberges. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie stark beschädigt und nach 1945 wiederaufgebaut. 1965 gründete der Orden der unbeschuhten Karmelitinnen hier ein Nonnenkloster. Die Ordensgemeinschaft ist einer strengen Klausur verpflichtet. Bis auf zwei Stunden am Tag herrscht absolutes Schweigegebot. Die Schwestern bewirtschaften den Klostergarten und betreiben eine Hostienbäckerei.
Das Gelände hat sich durch bergbauliche Auswirkungen von 1900 bis 1985 um etwa 12 Meter gesenkt. Die größten Beanspruchungen traten bis 1977 vor dem Einbau bergbaulicher Sicherungsmaßnahmen auf. Ein umlaufender Stahlbetonringanker oberhalb der Außenwand wurde als Sicherungsmaßnahme eingebaut, ebenso 1978 eine umschließende Ringverankerung mit Queraussteifung in Höhe der Fundamente. Sehenswert ist das in der Kirche befindliche romanische Taufbecken.
Die ehemalige Stiftskirche enthält ein zuvor erwähntes romanisches Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert aus Blaustein, dessen Einzelformen auf einen Import aus dem Maasland schließen lassen. Eine historische Bronzeglocke mit Schlagton e2, einem Gewicht von 230 Kilogramm, Höhe 58 cm und Durchmesser 70,3 cm trägt den Beginn des Ave Maria (Mariengruss) als Inschrift in gotischer Minuskel. Die Epigraphikerin Sonja Hermann bezeichnet die Ausführung der Inschrift als „etwas plump“ und stuft sie daher als frühe Glockeninschrift in dieser Schriftart ein, was zu einer Datierung Ende des 14ten bis Mitte des 15ten Jahrhunderts führt. [1]
Freiherr von der Wenge
Von der Vergangenheit des Stiftes künden bis heute Straßennamen in Essen-Stoppenberg wie Kapitelberg, Kapitelwiese, Kapitelacker, Schwanhildenstraße und Stiftsdamenwald. Und in der Stiftskirche liegt das Grab des Gründers der Ruhrindustrie- Freiherr von Wenge. Der Grabstein vor der Marienkapelle ist nicht beschriftet. Franz-Ferdinand Freiherr von Wenge, der lange vor Grillo, Thyssen und Krupp im Jahr 1758 die St.-Antony-Hütte (Oberhausen) baute, legte den Grundstein für die Eisenindustrie an der Ruhr. Franz Ferdinand Lambert Nicolaus Freiherr von der Wenge zu Enckingmühlen und Dieck (1707 - 1788) entstammte der westfälischen Linie der Familie von der Wenge und war seit 1736 Domkapitular des Hochstiftes Münster und seit 1765 Kanoniker des Kollegiatstiftes St. Mauritz vor Münster.
Am 25. Februar 1741 beantragte er beim Erzbischof zu Köln die Genehmigung zum Suchen und Graben von Eisengestein zwischen Osterfeld und Buer im Vest. Am 13. Juli 1753 erteilte Clemens August, Kurfürst und Erzbischof zu Köln und Herr im Vest Recklinghausen, die „Concession“ zur Erbauung einer Eisenschmelzhütte für Franz Ferdinand von der Wenge. 1754 wurde mit dem Bau der St.-Antony-Hütte begonnen. Am 18. Oktober 1758 begann die Verhüttung in den ersten Hochöfen des Ruhrgebietes. 1771 verpachtete von der Wenge die Hütte. Nach seinem Tod wurde sie von seinen Erben verkauft und gehörte ab 1808 zur Gutehoffnungshütte. Begraben wurde er in der Stiftskirche Maria in der Not zu Essen-Stoppenberg.
Zeche Zollverein
Die industrielle Kulturlandschaft in Essen wird vorwiegend geprägt von der ehemaligen Zeche und Kokerei Zollverein in den Stadtteilen Stoppenberg, Katernberg und Schonnebeck. Fünfzehn Jahre nach der Stilllegung des größten Bergwerks des Ruhrgebietes nahm das Komitee des Weltkulturerbes der UNESCO im Jahr 2001 Zeche und Kokerei Zollverein in seine Liste auf. Schon 1932 galt die Zeche bei ihrer Inbetriebnahme....
Weitere Informationen zur Zeche Zollverein im Essener Stadtteil Katernberg finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Stiftskirche Stoppenberg basieren auf dem Artikel Stiftskirche Maria in der Not (Stand vom 25.04.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Die Fotos "Innenraum der Stiftskirche Stoppenberg - Blick in Richtung der Nonnenempore; Taufstein der Stiftskirche Stoppenberg, 12. Jh. Maasländisch; (2 Fotos) - Autor: Abbatissa" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".