Zeche Hercules
Überblick
Im Ostviertel der Essener Innenstadt befindet sich das Areal des ehemaligen Bergwerks Hercules. Heute erinnert außer der Straßenbezeichnung Herkulesstraße fast nichts mehr an das Steinkohlebergwerk. Die Zeche Hercules befand sich zum Zeitpunkt der Gründung außerhalb der Stadtmauern von Essen und somit auch außerhalb der Stadt in einem damals zwar noch ländlichen aber stadtnahen Gebiet. 1855 konsolidierten mehrere Essener Kaufleute - darunter Friedrich Grillo (1825 - 1888) - die Grubenfelder „Hercules“, „Katharina“, „Wohlfahrt“ und „Amsterdam“ zur Gewerkschaft Hercules mit Sitz in Essen. Der Grubenfeldbesitz erstreckte sich vom südlichen Bereich der Essener Altstadt bis nach Huttrop und Kray.
Geschichte
Im Jahr 1856 wurde in der Nähe der Essener Altstadt, südlich der Frillendorfer Straße, mit dem Abteufen des Schachtes „Hercules“ begonnen. Es ist bezeichnend für die damalige Pionierzeit des Steinkohlenbergbaus, dass diese neue Schachtanlage nur zwei Häuserblocks südlich der Zeche Graf Beust lag. Nachdem der Schacht 1857 bereits das Steinkohlengebirge erreichte, konnte 1859 die Förderung aufgenommen werden. Aufgrund der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung der Zeche konnte schnell zu einem zügigen Ausbau der Grubenbaue übergegangen werden. Bereits 1863 wurde an der Straße nach Steele ein Wetterschacht (auf dem Areal zwischen Steeler Str. und Kleine Steubenstraße - etwa 500 m Luftlinie von Schacht 1 entfernt) niedergebracht, um auch die vom Hauptschacht weiter entfernt liegenden Abbaubetriebspunkte mit Frischwetter zu versorgen.
Die 1865 und 1866 zwischen Huttrop und Steele abgeteuften Versuchsschächte konnten allerdings noch keinen weiteren Aufschluss über wirtschaftlich gewinnbare Vorräte im Ostfeld geben. Man beschränkte sich weiterhin auf die Förderung über den Schacht 1. Im Jahre 1889 betrug die Förderung jährlich 230.000 Tonnen Magerkohle. Es wurde beschlossen, die Zeche umfangreich auszubauen. Schacht 1 erhielt ein zweigeschossiges Strebengerüst als Förderanlage. Weiterhin wurde bei Schacht 1 eine Brikettfabrik errichtet. Ferner wurde damit begonnen, das Südfeld der Zeche zu erschließen. 1889 bis 1891 wurde deswegen der Schacht 2 (in Huttrop - Nähe Parkfriedhof) abgeteuft, der als Seilfahrt- und Wetterschacht für das Südfeld diente.
Versuchsbohrungen im Ostfeld
Erneute Versuchsbohrungen im Ostfeld führten zu dem Entschluss, diesen Bereich durch eine eigene Förderschachtanlage zu erschließen. Hierzu wurde 1899 am Zehnthof zwischen Huttrop und Kray der Schacht 3 abgeteuft, der später auch Schacht „Katharina“ genannt wurde. 1901 ging dieser Schacht in Förderung. Er wurde mit einem Tomson-Bock als Förderanlage ausgestattet. Nach dessen Fertigstellung wurde der alte Wetterschacht an der Steeler Straße abgeworfen. 1905 wurde einen Kilometer östlich von Schacht „Katharina“ noch der Schacht 4 als Wetterschacht für die neue Förderanlage niedergebracht. 1906 gründete die Gewerkschaft Hercules zusammen mit der Rheinischen Anthracitkohlenwerke A.G. und der Gewerkschaft Dahlhauser Tiefbau die Essener Steinkohlenbergwerke AG, in der sich zunächst mehrere Magerkohlenzechen des Ruhrgebietes zusammenschlossen.
Man beschloss für die Zeche Hercules die Abtrennung der Schächte 3 und 4 (in Kray) und ihre selbständige Fortführung als Zeche Katharina. Auf Zeche Hercules wurde in den Ausbau der zentralen Förderschachtanlage Hercules 1 verstärkt investiert. Nach Erweiterung der Aufbereitungskapazität wurde 1911 neben Schacht 1 der neue Förderschacht 5 niedergebracht. Die Schachtnumerierung wurde für die Zechen Hercules und Katharina trotz der Trennung fortlaufend weitergeführt. Er ging 1912 in Betrieb und wurde mit einem geschlossenen Förderturm ausgestattet. Die Förderung der Einzelzeche Hercules betrug um diese Zeit 350.000 Tonnen jährlich.
Stilllegung
In der wirtschaftlich angespannten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war insbesondere der Absatzmarkt für Magerkohle und Esskohle unter Druck. Schacht 2 in Huttrop wurde 1919 stillgelegt. Die Essener Steinkohlenbergwerke AG beschloss eine Rationalisierung der Magerkohlenförderung im Essener Raum. Ein großtechnischer Ausbau der Schachtanlagen im Grubenfeld Hercules/Katharina war von vorneherein nur auf der Zeche Katharina möglich, da die mitten im dichtbebauten Innenstadtgebiet von Essen liegende Schachtanlage Hercules 1/5 keine Möglichkeit der Erweiterung hatte. Daher wurde die Stilllegung der Förderschachtanlage Hercules 1/5 für 1925 beschlossen und am 15. September des Jahres durchgeführt. Die Schächte 1 und 5 wurden verfüllt, und die Brikettfabrik außer Betrieb genommen. Das Grubenfeld kam an die Zeche Katharina.
Wenige Zeit später wurde auf dem ehemaligen Zechengelände ein sogenanntes Sturmlokal der Essener SA eingerichtet. In den alten Zechengebäuden befand sich zur Zeit der Machtergreifung 1933 das Zwangsarbeiterlager Zeche Hercules als Arbeitslager zur Unterbringung von etwa 150 Zwangsarbeitern. Nach der Stilllegung wurden die Anlagen, die sich in einem Straßen- und Gleisdreieck an der Herkulesstraße befanden, abgebrochen. In der Zeit nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs sind das Gelände und die Straßenführung teilweise verändert worden. Einen Teil des alten Zechengeländes nimmt das Gewerbegebiet Herkules ein. Auch die Herkulesstraße trägt die Erinnerung an die alte Zeche – und die Gräuel der Herkuleswache – weiter [1].
Zechengelände heute
Das ehemalige Zechengelände Hercules wird eingegrenzt durch die Herkulesstraße im Westen, die Engelbertstraße im Norden, die Ziegelstraße im Osten und durch die Glashüttenstraße im Süden. Der Schacht 1 ist frei zugängig am Rand einer Umspannungsanlage und der Schacht 5 befindet sich innerhalb dieser Anlage- nicht zugänglich. Das Schacht- und Zechengelände ist überbaut mit der FOM Hochschule Hochschulzentrum Essen, dem VWA Studienzentrum Essen und dem Maternus Seniorencentrum Christophorus. Zu diesem Bereich zählen auch die Parkplätze in diesem Gebiet, die Neuanlage eines Discounters auf dem Gelände der ehemaligen Kohlenwäsche und der Bereich der einzelnen Werkstätten im Südosten des Zechenareals. Deutlich erkennbar ist die ehemalige Zechenbahnverbindung zwischen Graf Beust über Hercules und weiter zur Zeche Königin Elisabeth bzw. dem (damaligen!) neuen Güterbahnhof an den noch vorhandenen, einseitigen Brückenträgern an der Engelbertstraße und der Ziegelstraße. Weiterhin sind zwei Gebäude in diesem Bereich eindeutig der Zeche zuzuordnen.
Zeche Katharina
Die Zeche Katharina war ein Steinkohlen-Bergwerk in Essen-Kray. Es befand sich im Westen des Essener Stadtteils Kray an der Grenze zu Frillendorf. Versuchsbohrungen der Zeche Hercules im Ostfeld führten zu dem Entschluss, diesen Bereich durch eine eigene Förderschachtanlage zu erschließen. Hierzu wurde 1899 am Zehnthof zwischen Huttrop und Kray der Schacht 3 abgeteuft, der später auch Schacht „Katharina“ genannt wurde. 1901 ging dieser Schacht in Förderung....
Weitere Informationen zur Zeche Katharina in Essen-Kray finden Sie hier....!
Zeche Victoria Mathias
Mit dem Aufschwung des Kohlenbergbaus, in diesem Gebiet speziell die Abteufung der Zeche Victoria Mathias im Jahre 1840, und später auch durch die enorme Expansion der Kruppwerke stieg die Bevölkerung Essens durch Zuwanderungen von Arbeitskräften sprunghaft an, und damit auch die Nachfrage nach billigem Wohnraum. So entstand innerhalb weniger Jahre, wo vorher noch Viehweiden und Äcker lagen, das Arbeiterviertel Segeroth. Die Siedlung erhielt zunächst aus Mitteldeutschland, und bald hauptsächlich aus Ost- und Westpreußen Zuzug....
Weitere Informationen zur ehemaligen Zeche Victoria Mathias im Essener Stadtteil Segeroth finden Sie hier....!
Zeche Graf Beust
Im Ostviertel der Essener Innenstadt befindet sich das ehemalige Betriebsgelände der Zeche Graf Beust. Wer nicht weiß, wo sich diese Zeche damals befand, würde sie oder das Gelände im heutigen Ostviertel der Stadt Essen nicht mehr finden, den das Zechenareal wurde größtenteils komplett überbaut. Benannt wurde die Zeche nach dem rheinischen Berghauptmann Ernst August Graf von Beust. Graf von Beust (1783 - 1859) war ein preußischer Geologe und Bergbeamter und der erste Berghauptmann des rheinischen Oberbergamtes....
Weitere Informationen zur ehemaligen Zeche Graf Beust im Essener Ostviertel finden Sie hier....!
Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein
- Zeche Bonifacius in Essen-Kray
- Zeche Katharina in Essen-Kray
- Zeche Centrum in Essen-Leithe
- Zeche Zollverein in Essen-Katernberg
- Zeche Carl in Essen-Altenessen
- Zeche Helene in Essen-Altenessen
- Zeche Anna in Essen-Altenessen
- Zeche Emil in Essen-Altenessen
- Zeche Emscher in Essen-Altenessen
- Zeche Heinrich in Essen-Altenessen
- Zeche Fritz in Essen-Altenessen
- Zeche Wohlverwahrt in Essen-Horst
- Zeche Johann Deimelsberg in Essen-Steele
- Zeche Sälzer-Amalie in Essen-Altendorf
- Zeche Hagenbeck in Essen-Altendorf
- Zeche Neuschölerpad in Essen-Altendorf
- Zeche Vereinigte Sälzer & Neuack in Essen-Altendorf
- Zeche Pauline in Essen-Werden
- Zeche Hermann in Essen-Fischlaken
- Zeche Pörtingsiepen in Essen-Fischlaken
- Zeche Richradt in Essen-Fischlaken
- Zeche Rudolph in Essen-Kettwig-Oefte
- Zeche Carl Funke in Essen-Heisingen
- Zeche Hundsnocken in Essen-Heisingen
- Zeche Prinz Friedrich in Essen-Kupferdreh
- Zeche Victoria in Essen-Byfang
- Zeche Gottfried Wilhelm in Essen-Rellinghausen
- Zeche Schnabel ins Osten in Essen-Rellinghausen
- Zeche Königin Elisabeth in Essen-Frillendorf
- Zeche Friedrich Ernestine in Essen-Stoppenberg
- Zeche Ludwig in Essen-Bergerhausen
- Zeche Langenbrahm in Essen-Rüttenscheid
- Zeche Victoria Mathias in Essen-Segeroth (Nordviertel)
- Zeche Graf Beust im Essener Ostviertel
- Zeche Hercules im Essener Ostviertel
- Zeche Voßhege, Flor und Flörchen und Wasserschneppe in Essen-Heisingen
- Zeche Oberhausen in Oberhausen
- Zeche Osterfeld in Oberhausen
- Zeche Osterfeld Schacht 4 in Oberhausen
- Zeche Vondern in Oberhausen
- Zeche Roland in Oberhausen
- Zeche Alstaden in Oberhausen
- Zeche Concordia in Oberhausen
- Zeche Jacobi in Oberhausen
- Zeche Hugo Haniel in Oberhausen
- Nordschacht in Oberhausen
- Zeche Sterkrade in Oberhausen
- Zeche Hibernia in Gelsenkirchen-Stadtmitte
- Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen-Rotthausen
- Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer
- Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf und Bochum-Wattenscheid
- Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst
- Zeche Westerholt in Gelsenkirchen-Hassel
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 1/6 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Neumühl in Duisburg-Neumühl
- Hüttenwerk Meiderich in Duisburg-Meiderich
- Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Walsum in Duisburg-Walsum
- Zeche Rheinpreußen in Moers
- Schachtanlage Pattberg in Moers
- Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort
- Bergwerk Niederberg in Neukirchen-Vluyn
- Bergwerk Lohberg in Dinslaken
- Zeche Erin in Castrop-Rauxel
- Zeche Franz Haniel in Bottrop
- Zeche Prosper Haniel in Bottrop
- Zeche Arenberg-Fortsetzung in Bottrop
- Zeche Zweckel in Gladbeck-Zweckel
- Zeche Graf Moltke in Gladbeck-Brauck
- Zeche Ewald in Herten
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Zeche Hercules basieren auf dem Artikel Zeche Hercules (Stand vom 05.04.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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