Essener Münsterkirche Teil II.

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Essen-City - Domkirche Blick auf den Kreuzganggarten



Überblick

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Essen-City - Domkirche Brunnen vor der Münsterkirche



Im Essener Münster befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Kunstschätze und architektonische Besonderheiten. Bereits auf dem Platz vor der Kirche - dem sogenannten Domhof - seitlich des Hauptportals, angrenzend zur Kettwiger Straße, befindet sich ein Brunnen, eine Kreuzigungsgruppe, die Bronzestatue des hl. Altfrid und eine Figur zur Erinnerung an den ersten Bischof des Ruhrbistums- Kardinal Franz Hengsbach (1910 - 1991). Zu den Naturschönheiten auf der Westseite des Platzes zählt eine Platane mit einem Stammumfang von etwa 5 Meter. Die Platane beschattet den ältesten Platz der Stadt Essen.




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Essen-City - Domkirche Kreuzigungsgruppe - im Hintergrund die Platane


Hier auf dem Domhof an der Südseite des Doms und auf dem heutigen Burgplatz war bis zum Jahr 1813 der Friedhof für die Essener Pfarrangehörigen. Zu diesem Friedhof gehörte die große Kreuzigungsgruppe an der Kettwiger Straße, deren Kreuz bereits vor 1800 gefertigt wurde und deren Figuren aus dem Jahr 1846 stammen. Der schön gestaltete Brunnen erinnert an die Gründung des Ruhrbistums aus den Mutterbistümern Münster, Köln und Paderborn im Jahr 1958. Auf der Ostseite des Platzes, vor der Schatzkammer des Essener Münsters, steht eine Bronzestatue des hl. Altfrid, der das Essener Frauenstift gegründet hat. Die Statue aus dem Jahr 1970 stammt vom Künstler Ludwig Deller. Die Figur aus Keramik und Bronze in liturgischer Kleidung neben den Brunnen zeigt den ersten Bischof des Bistums- Kardinal Franz Hengsbach. Das Kunstwerk stammt von der Bildhauerin Silke Rehberg und wurde 2011 hier aufgestellt.


Kreuzgang

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Essen-City - Domkirche Essener Münster - Romanischer Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert


Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der historische Kreuzgang der Essener Münsterkirche. Es handelt sich um einen Ort der Stille und der Schönheit. Wer dem Trubel auf der Kettwiger Straße entfliehen möchte, kann sich hier sicherlich gut entspannen. Der Kreuzgang (lat.: claustrum) ist ein überdachter, gewölbter Bogengang um einen in der Regel quadratischen, machmal auch rechteckigen, offenen, nichtüberdachten Innenhof. Diese Anlage findet man oft in christlichen Klöstern oder Stiftsanlagen. In der Umgebung von katholischen Bischofskirchen (Kathedrale oder Dom) dient der Kreuzgang häufig als Grablege der Domkapitulare und zur Erschließung von Bischofshaus, Kapitelsaal und anderen Verwaltungsgebäuden der Diözese.


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Essen-City - Domkirche Kreuzganggarten
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Essen-City - Domkirche Blick in den Kreuzganggarten


Der Arkadenumgang erschließt die wichtigen Bereiche des Klosters: Kirche, Dormitorium, Refektorium und Kapitelsaal. In der Mitte des Klostergartens - auch Paradiesgarten genannt - befindet sich häufig ein Brunnen. Dies ist auch hier in Essen der Fall. Im Frühjahr und Sommer zeichnet sich der Garten durch seine Gewächse aus- es blüht, wohin man auch schaut. An den Seitenwänden hier im Essener Kreuzgang findet man Informationen zum Stift Essen, zu den einzelnen Bauwerken und die Namen und Zeitfolge der jeweiligen Äbtissinnen. Ein erster Kreuzgang soll schon zur Zeit der Gründungskirche an diesem Platz existiert haben.


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Essen-City - Domkirche Kreuzgang - Kapitell einer Säule im Ostflügel


Im 10./ 11. Jahrhundert wurde der Kreuzgang vergrößert. Im Jahr 1275 zerstörte ein Großbrand die Kirche und die umliegenden Gebäude. Danach wurden Kirche und Kreuzgang neu errichtet. Die heutige Ansicht im Ostflügel stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde der Kreuzgang erneuert. Nach den Zerstörungen bedingt durch den Zweiten Weltkrieg wurden der West- und Südflügel im Stil des 19. Jahrhunderts wieder errichtet und um einen neuen Nordflügel ergänzt, wo auch der Eingang von der Straße Zwölfling zu finden ist. Auch von der Kettwiger Straße über die kleine Gasse An St. Quintin gelangt man in den Kreuzgang. In unserer heutigen Zeit finden Konzerte im Kreuzgang statt. Die sogenannten Lunchkonzerte im Kreuzgang des Essener Doms finden meist in einer Woche im Juni zur Mittagszeit statt. In diesem Jahr - 2020 - war dies die Woche von Montag, 22. Juni - bis Samstag, 27. Juni. Der Eintritt für Besucher der sommerlichen Mittagskonzerte ist frei.


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Essen-City - Domkirche Grafik 1: Grundriss der Münsterkirche mit Vorhalle, Johanniskirche und Kreuzgang - Baustand: 1893 - aus die „Kunstdenkmäler der Rheinprovinz“


Der deutsche Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, ab 1893 erster Provinzialkonservator der Rheinprovinz, Paul Clemen, meint hierzu:

„Der an der Nordseite der Kirche gelegene Kreuzgang wurde nebst dem Abteigebäude unter der Äbtissin Beatrix von Holte (1292 - 1317) neu errichtet und zeigt in seinen alten Teilen die frühgothischen Formen. Nur der östliche, den Abteigebäuden eingemauerte Teil ist in seiner alten Gestalt erhalten (Grafik 2). Er besteht aus sieben Spitzbogen, die durch kräftige vierseitige Pfeiler mit schmaler Basis getrennt werden. In jeden der Bögen sind zwei schmalere Spitzbögen eingefügt, getragen durch kurze monolithe Säulen, die wahrscheinlich noch von dem älteren Kreuzgang stammen, mit schmaler attischer Basis und romanischen Blattkapitälen von aufsteigenden Akanthusblättern. Der Ostteil besitzt noch den alten Bodenbelag, über den sich die Fensterbänke nur um 15 cm erheben“.


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Essen-City - Domkirche Grafik 2: Kreuzgang an der Münsterkirche - Ostteil - aus die „Kunstdenkmäler der Rheinprovinz“


...und weiter führt er aus:

„Der übrige Teil des Kreuzganges ist bei den letzten Restaurationen gänzlich erneut worden. Er besteht an der Süd- und Westseite aus je sieben Jochen, an der Nordseite bricht er nach dem ersten Joch ab. Die Fensteröffnungen sind an der Westseite einachsig, über dem Mittelpfosten ein Medaillon mit verschiedenem Masswerk, die Pfeiler vierseitig, an der Kante leicht abgefasst, die Gewölbe Sterngewölbe, die scharf profilierten Rippen wachsen aus der Wand heraus. An der Südseite die Formensprache einfacher und früher, die Rippen auf Blattkonsolen ruhend, die Gewölbe Kreuzgewölbe“. [1]


St. Johann Baptist Kirche

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Essen-City - Domkirche Anbetungskirche St. Johann Baptist


Die katholische Anbetungskirche St. Johann Baptist ist eine gotische Hallenkirche in der Essener Stadtmitte, die markant an der Essener Haupteinkaufsstraße, der Kettwiger Straße, steht und der Essener Münsterkirche vorgelagert ist. Die spätgotische Johanniskirche (St. Johann Baptist) stellt in ihrer jetzigen Form als ehemalige Pfarrkirche einen Neubau von 1471 anstelle einer alten Taufkapelle dar. Diese Kirche ist heute dem Gebet und der Andacht vorbehalten und wird auch als Beichtkirche genutzt. Die Kirche ist aus einer Johanneskapelle hervorgegangen, die bereits im 10. Jahrhundert zum Essener Damenstift gehörte.


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Essen-City - Domkirche Bildmitte: Spätgotische St. Johann Baptist Kirche (Anbetungskirche) - Ansicht vom Domhof


Laut dem Testament der 1058 verstorbenen Äbtissin Theophanu sollten ad sanctum Iohannem im Rahmen ihrer Memoria Kerzen entzündet werden, dieses wird als erste Erwähnung der Kirche angesehen. Aus der Widmung der Kirche an den Heiligen Johannes der Täufer wird geschlossen, dass es sich ursprünglich um ein Baptisterium handelte. Der Grundriss dieser Kapelle konnte aus Ausgrabungsbefunden nach dem Zweiten Weltkrieg erschlossen werden. 1264 erhob die Äbtissin Berta von Arnsberg die Kapelle zu einer Filialpfarrkirche des Stifts. In späterer Zeit diente die Kirche den Kanonikern, die die Männern vorbehaltenen sakralen Handlungen für die Damen des Stifts vornahmen, als Versammlungsort. Die Kirche wurde 1471 als gotische Hallenkirche umgebaut und um einen rechteckigen Ostchor erweitert.


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Essen-City - Domkirche St. Johann Baptist Kirche - Interior - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Von 1699 bis 1768 erfolgte eine barocke Ausstattung. Es wurden ein Chorgestühl, die Seitenaltäre und eine Kanzel angeschafft. Die Kanzel wurde 1769 durch eine im Stil des Rokoko ersetzt. Die Kirche wurde 1887 erneut restauriert. 1968 wurde die Kirche St. Johann Baptist nochmals renoviert und farblich neu gefasst. Heute dient die Kirche als Anbetungskirche und Pfarrkirche der katholischen Gemeinde in der Essener Innenstadt. Kunsthistorisch bedeutsam sind der barocke Hauptaltar der Kirche, ursprünglich ein Seitenaltar der Münsterkirche, sowie vier Altartafeln, die von Bartholomäus Bruyn dem Älteren zwischen 1522 und 1525 für den Hauptaltar der Münsterkirche angefertigt wurden. [2]


St. Quintinus-Kapelle

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Essen-City - Domkirche Spätgotische St. Johanniskirche (Anbetungskirche)


Durch das nördliche Tor des Atriums gelangt man in die kleine Gasse An St. Quintin“. Ihren Namen leitet sie von der an dieser Stelle erbauten ehemals ältesten Kirche in Essen ab, der St. Quintinus-Kapelle. Eine Tafel am gegenüberliegenden Gebäude verweist auf den früheren Standplatz der Kapelle. Die Kirche St. Quintinus wurde um 835 oder später von Bischof Altfrid auf seinem Gut Astnide zu Ehren und mit den Reliquien des Heiligen Quintin errichtet und geweiht. Quintinus war ein in Westfranken hochverehrter römischer Märtyrer. Die Kirche war ein querrechteckiger Saalbau mit einem langgestreckten Chor. In ihr ruhte die erste Essener Äbtissin Gerswida (Gerswied), eine Schwester von Altfrid. Im Jahr 1817 wurde dieser Kirchenbau abgebrochen.


Blick ins Atrium

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Essen-City - Domkirche Atrium - Blick auf die Laterne der Adveniatkrypta, Kruzifix und Säulengang - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Sehenswert im Bereich der Essener Münszterkirche ist das Atrium mit seinem von jeweils zwei Säulengängen getrennten Innenhof. Das Atrium ist die Verbindung zwischen der Münsterkirche und der Johanniskirche. Hier wurden einst die Kanoniker des Essener Stifts beerdigt. Im Zuge einer Erweiterung des Münsters entstanden wahrscheinlich zwischen 910 - 951 unter der Äbtissin Hathwig eine Außenkrypta, ein Westwerk sowie ein dem Westwerk vorgelagertes Atrium mit einer Kapelle Johannes des Täufers. Kurze Zeit nach der Fertigstellung der ottonischen Kirche, vermutlich unter der Nachfolgerin der Äbtissin Theophanu, wurde das Atrium erneuert. 1471 wurde bei der Erneuerung und Vergrößerung der dem Münster westlich vorgelagerten Kirche St. Johann Baptist, die als Tauf- und Pfarrkirche der Stiftsuntertanen diente, verkleinert, präsentiert sich jedoch ansonsten in seiner vermutlich zwischen 1060 - 1080 entstandenen Form.


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Essen-City - Domkirche Atrium - Blick auf das Holzkreuz und Laterne der Adveniatkrypta


Sehenswert sind die Bronzeportale des Salzburger Künstlers Toni Schneider-Manzell (1911–1996) mit Motiven der Muttergottes, der Hll. Cosmas und Damian, Johannes des Täufers und dem Hl. Quintin. In der Mitte des Atriums - im Innenhof - befindet sich seit 1981 eine Laterne, die der darunter liegenden Adveniatkrypta Licht spendet. Diese wurde von 1981 bis 1983 als Essener Bischofsgruft und Kapelle unter dem Atrium errichtet. Hier fanden der erste Bischof des Ruhrbistums, Kardinal Franz Hengsbach (1958 - 1991) und sein Nachfolger, Bischof Dr. Hubert Luthe (1992 - 2002), ihre letzte Ruhestätte. An der Westseite des Essener Münsters im Atrium sieht man unter einem Holzbaldachin mit Schieferabdeckung ein aus Holz geschnitztes Kruzifix. Es handelt sich hier um ein gotisches Werk aus dem 14. Jahrhundert.


Informationen:

Essen-City - Domkirche
Essen-City - Domkirche Münsterkirche in Essen


Adresse:

Essener Münster

Burgplatz 2
45127 Essen

Internet: Essener Dom


Öffnungszeiten Dom:

Montag - Freitag: 06.30 Uhr bis 18.30 Uhr;

Samstag - Sonntag: 09.00 Uhr bis ca. 19.30 Uhr;



Öffnungszeiten Anbetungskirche St. Johann:

Montag - Freitag: 06.30 Uhr bis 18.30 Uhr;

Samstag: 06.30 Uhr bis 18.00 Uhr;

Sonntag: geöffnet zu den Messzeiten - 07.30 Uhr, 16.00 Uhr;


Achtung: Während der Gottesdienste ist eine Besichtigung nicht möglich.

Wegen Reinigung ist der Dom montags und freitags von 8.00 bis 10.00 Uhr geschlossen. Wenn diese Tage auf einen Feiertag fallen, findet die Reinigung jeweils am Tag darauf statt.


Essener Münsterkirche Teil I.

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Essen-City - Domkirche Münsterkirche in Essen - Atrium


Nördlich der Ruhr auf einem landwirtschaftlichen Gut lag die Keimzelle der Stadt Essen. Im Jahr 850 gründete Bischof Altfrid aus dem sächsischen Geschlecht der Ludolfinger ein Kanonissenstift für die Töchter des sächsischen Hochadels. Später entstand um das Sitift herum eine Siedlung mit der Bezeichnung Astnidhe. Die erste Kirche an diesem Platz war eine Stiftskirche, die von der ersten Äbtissin des Stiftes Essen bis 870 errichtet wurde. Erhalten aus dieser Zeit sind noch einige Bauteile der Kirche wie z.B. der Chor und....

Weitere Informationen zur Essener Münsterkirche Teil I. finden Sie hier....!


Quellenangabe:

Essen-City - Domkirche
Essen-City - Domkirche An St. Quintin - Durchgang zum Atrium und zum Kreuzgang


1.: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz - Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Essen- Düsseldorf, Druck und Verlag von L. Schwan - 1893 - Essen, Seite 29!

2.: Die Informationen zur Geschichte der Anbetungskirche St. Johann Baptist in Essen stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 04.10.2020!

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Fotos der Essener Domkirche