Essener Synagoge
Überblick
Die Essener Synagoge (auch "Alte Synagoge" genannt) am ehemaligen Steeler Tor ist heute das Haus jüdischer Kultur in Essen. Bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich hier das Steeler Tor als Teil der Befestigungsmauer um den Kern der Essener Altstadt. Die Synagoge liegt heute im Zentrum der Essener City - im Ostviertel - in der Nähe des Rathauses der Stadt Essen. Die Einrichtung, die nach dem Umbau als Haus jüdischer Kultur am 13. Juli 2010 neu eröffnet wurde, ist untergebracht im ehemaligen Synagogengebäude der jüdischen Vorkriegsgemeinde.
Begegnungszentrum
Im Jahr der Denkmaleinweihung des Jahrhundertbrunnens - 1907 - fand ein Architektenwettbewerb für den Bau einer neuen Synagoge statt. Die Essener jüdische Gemeinde war mit der Großstadtwerdung Essens gewachsen und benötigte dringend ein größeres Versammlungshaus. Der Architekt Edmund Körner (1874 - 1940) entwarf in Zusammenarbeit mit Gemeinde und Rabbiner einen monumentalen Kuppelbau. So entstand 1911 - 1913 eine der großen Synagogen Deutschlands mit 70 Metern Länge, 30 Metern Breite und einer Kuppelhöhe von 34 Metern. Die Synagoge bot einst Platz für ca. 1400 Personen.
Die Synagoge wurde nebst angeschlossenem Rabbinerhaus nach zweijähriger Bauzeit im Jahr 1913 fertiggestellt und als Neue Synagoge der jüdischen Gemeinde in Essen eingeweiht. Die Synagoge überstand, wenn auch beschädigt, die Brandschatzung in der Pogromnacht (9./10. November 1938) und die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg. In der Nachkriegszeit blieb das Gebäude lange ungenutzt. 1959 erwarb die Stadt Essen das Gebäude von der jüdischen Gemeinde. Das Haus wurde entkernt und für die Nutzung als Ausstellungsstätte vorbereitet. Es erhielt den Namen "Haus Industrieform", weil in den Räumen eine ständige Ausstellung für Industriedesign eingerichtet wurde.
Erinnerungsort
Heute dient das Haus in der Mitte von Essen als kulturelles Begegnungszentrum und Erinnerungsort der Stadt Essen. Die Alte Synagoge, am Ort einer wechselvollen Geschichte jüdischen Lebens eingerichtet, bietet ein Forum für Begegnungen, Diskussionen und kulturelle Veranstaltungen vielfältiger Art. Das Gebäude gehört heute zu den größten, besterhaltenen und architektonisch beeindruckenden Zeugnissen jüdischer Kultur der Vorkriegszeit in Deutschland.
Weitere Orte
Weitere Orte jüdischer Kultur sind die Friedhöfe im Stadtgebiet von Essen. Zu finden sind sie im Moltkeviertel (Lanterstraße), in Huttrop (Friedhof an der Schulzstraße neben dem Parkfriedhof, Belegung von 1931 bis heute). 1941 wurden etwa 36 Grabsteine des ehemaligen jüdischen Friedhofes in der Lazarettstraße im Essener Westviertel zum Parkfriedhof überführt. Ein Gedenkstein etwa in der Mitte des Friedhofs erinnert an dieses Geschehen. Weitere Friedhöfe finden Sie im Essener Nordviertel am Reckhammerweg (ehemals der Stadtteil Segeroth, ein früheres Arbeiterviertel, Bestattungen ab 1885) und im Stadtteil Werden an der Ruhr. Auch im Essener Stadtteil Steele ist ein jüdischer Friedhof erhalten geblieben. Er befindet sich am Hiltrops Kamp und wurde im Jahr 1855 eingeweiht.
In Werden liegt der Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde am Pastoratsberg (weit außerhalb der alten Stadtmauern), in Kettwig v.d. Brücke am Blomericher Weg (heute Ratingen, weit über 200 Jahre alt) und am Görscheider Weg (Bestattungen ab 1889), der heute schon auf dem Stadtgebiet von Heiligenhaus liegt.
Auf einem Grabstein des jüdischen Friedhofs an der Schulzstraße steht folgender Spruch:
"Unser Leben währet siebenzig Jahr, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahr, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen".
Psalm 90, 10
Informationen:
Am 13. Juli 2010 wurde die neue Dauerausstellung eröffnet. Insgesamt 37 000 Besucher haben das Haus im Jahr 2011 aufgesucht. Bitte informieren Sie sich über die vielfältigen Angebote. Ausstellungsbereiche zur jüdischen, deutsch-jüdischen Geschichte und zur jüdischen Kultur der Gegenwart erwarten Sie. Aktuelle Veranstaltungen ergänzen die Angebote eines lebendigen Kulturortes. Ein Besuch lohnt sich!
Weitere Informationen zur Alten Synagoge in Essen finden Sie hier....!
Adresse:
Alte Synagoge Essen
Steeler Straße 29
45127 Essen
Telefon: (0049)-(0)201-8845218
Telefax: (0049)-(0)201-8845225
E-Mail: info@alte-synagoge.essen.de
Internet: www.alte-synagoge.essen.de
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag von 10.00 - 18.00 Uhr
Montags geschlossen!