Kamillushaus Heidhausen
Überblick
Das Kamillushaus in Essen-Heidhausen ist in erster Linie eine Fachklinik, die auf Suchterkrankungen spezialisiert ist. Gleichwohl kennen viele auch die angrenzende Klosterkirche St. Kamillus, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammen mit der Suchtklinik in nur einem Jahr errichtet worden ist. Die Klinik ist seit 2013 Teil der Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel, die seit 2014 zur Contilia-Gruppe gehören. Das Haus wurde im Jahr 1901 als „Heilstätte für Trunksüchtige catholischer Konfession“ vom Kamillianer-Orden gegründet. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde das Haus als Lazarett genutzt. Von 1945 bis 1952 diente es als Station für Innere Medizin der im Krieg zerstörten Städtischen Krankenanstalten, dem heutigen Universitätsklinikum Essen. Danach diente das Haus wieder als Entzugsklinik. Wirtschaftliche Zwänge führten zur Abgabe des Hauses. Bis zum Jahr 2013 wurden 16.000 Patienten in 112 Betriebsjahren behandelt. Nach der Übernahme 2014 blieben sieben Patres im Kamillushaus aktiv. [1]
Kamillushaus
Im Jahr 1899 erhielt der in Roermond und Vaals (Niederlande) ansässige Kamillianer-Orden von der Regierung in Berlin, mit der Maßgabe in Heidhausen bei Werden a./d. Ruhr eine „Heilstätte für Trunksüchtige catholischer Confession“ zu bauen, die Erlaubnis zur Niederlassung in Deutschland. Am Fest des heiligen St. Kamillus, dem 18. Juli 1900, wurde der Grundstein für die Heilstätte, die Kirche und das Kloster gelegt. Ein Jahr später konnten, ebenfalls am Kamillusfest, Kirche und Kloster eingeweiht werden. Die Heilstätte nahm ihren Dienst am 6. November 1901 auf. Die neugotische St. Kamillus-Kirche war zunächst als Klosterkirche gedacht.
1899 gründeten Heidhauser Bürger den „St. Clemens-Kirchbauverein“, der beachtliche Spendenmittel für den Bau sammelte, um nach den Plänen des Aachener Architekten Peter Aßheuer ein Gotteshaus zu schaffen, das auch den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprach. 1928 wurde die eigenständige Rektoratspfarrei St. Kamillus begründet. 2008 erfolgte im Zuge einer Neuordnung im Bistum Essen die Zuordnung als Gemeinde zur Pfarrei St. Ludgerus. Zugleich wurde die Filipino-Gemeinde im Bistum Essen „an St. Kamillus" eingerichtet. Das „Kamillushaus“ war die erste katholische Heilstätte in Deutschland, die sich der Sorge um alkoholabhängige Menschen widmete.
Suchtkrankenhilfe
Die vom Orden der Kamillianer mit der Gründung beauftragten Patres Stephan Tembories und Christian Adams sen. fanden im Werdener Dechanten Lambert Theodor Gisberts und im Hauptlehrer der Cölestin Schule, Adolf Wimber, aufgeschlossene Förderer für den Plan des Heilstättenbaus. Eine große Zahl Alkoholkranker aus ganz Deutschland, vorwiegend aber aus dem Ruhrgebiet und Westfalen, hat im Kamillushaus Hilfe zur Gesundung erfahren. Richtungsweisende Behandlungselemente haben von hier aus Eingang in die moderne Suchtkrankenhilfe gefunden. Seit dem Jahr 1977 trägt die Heilstätte den Namen „Fachklinik Kamillushaus GmbH“ und erfüllt nach wie vor den Auftrag als Behhandlungsstätte für Suchtkranke.
Als erste Gründung der Kamillianer in Deutschland ist das Kamillushaus seit 1903 zugleich „Mutterhaus“ der deutschen Kamillianer und der Sitz des Provinzialates der Deutschen Ordensprovinz der Kamillianer. Zeitweise befand sich in diesem Haus auch die ordenseigene Druckerei sowie die erste Geschäftsstelle des „Kreuzbundes“, der katholischen Selbsthilfeorganisation und Helfergemeinschaft für Suchtkranke. Von Heidhausen aus erfolgten im Laufe der Zeit weitere kamillianische Gründungen in Deutschland, Oberschlesien, Österreich und in den USA. Deutsche Kamillianer waren tätig in Brasilien, Italien, Peru und Spanien. 1996 entsandte die deutsche Ordensprovinz einen Bruder auf die Philippinen, um dort in Mati/Mindanao ein Missionskrankenhaus aufzubauen. [1]
In Deutschland sind die Kamillianer auch in Berlin, Freiburg und Mönchengladbach tätig. Der Kamillianerorden wurde von Kamillus von Lellis 1586 in Rom als „Gemeinschaft der Krankendiener“ gegründet, um das Los der armen Kranken zu erleichtern. Seit dieser Zeit stellen sich die Kamillianer, als Priester und Brüder, in den leiblichen und seelischen Dienst für die Kranken. [1]
Das Leitwort des Ordens lautet:
„Heilt die Kranken und verkündet ihnen das Evangelium!“ (Lk 10,9)
Kirche St. Kamillus
Die von Kamillianern errichtete Kirche St. Kamillus wurde von 1900 bis 1901 gebaut und steht im Essener Stadtteil Heidhausen. Sie grenzt direkt an das Kamillushaus, eine Suchtklinik. Die Kirche entwarf der Aachener Architekt Peter Aßheuer. Gleichzeitig wurde eine neue Niederlassung für die Kamillianer geschaffen, die unmittelbar neben dem Gotteshaus ein Krankenhaus für alkoholabhängige Männer gründeten und welches bis heute existent ist. Seit den frühen 1920er-Jahren dient St. Kamillus der neu entstandenen Rektoratsgemeinde für die Pfarrseelsorge. Die Hallenkirche hat drei von schlanken Säulen getrennte Schiffe. Die äußeren Schiffe sind halb so breit, wie das mittlere. Ein Querhaus gibt es nicht.
Der Chor besitzt eine 5/8-Apsis. Er wurde einseitig angebaut und ist vom Kamillushaus über ein Oratorium zu erreichen. Die gotisierenden Fenstermaßwerke sind aus Beton. Nikolaus Bette schuf im Jahr 1974 die künstlerische Verglasung des Gotteshauses und 1995 das historisierende farbliche Erscheinungsbild des Inneren. Im gleichen Jahr gestaltete Michael Stratmann die verglaste Eisentüranlage mit einer kunsthandwerklichen Qualität. Die pneumatisch gebaute Walcker-Orgel aus 1901 wurde im Jahr 1996 komplett restauriert. Die Kirche erhielt im Sommer 1986 ihren Denkmalschutz-Status. [2]
Wanderung Hespertal
Rechts von Klinik und Klosterkirche verläuft der Kamillusweg, der durch ein begehrtes Heidhauser Wohngebiet führt. Am Ende der Straße - kurz vor einem Wendehammer - führt ein Weg nach links zur Straße Iländerhöhe, die wir nun abwärts an einem Spielplatz vorbei gehen und passieren ein weiteres kleines Wohngebiet und gelangen zum Iländerweg, der, wie auch die Iländerhöhe, nach einem alten Bergwerk (Zeche Iland und Ilandsbraut) benannt worden ist, die sich einst in diesem Gebiet befanden. Hier wenden wir uns rechts an weiteren Häusern vorbei bis wir nach einem malerisch gelegenen Bauernhof die Zivilisation hinter uns gelassen haben.
Wir wandern jetzt durch Feld und Flur abwärts in Richtung Hespertal. Beim Erreichen der Hammer Straße wenden wir uns rechts und kommen am ehemaligen Café/Restaurant Hespertal vorbei, das im Jahr 2019 leider dauerhaft geschlossen wurde. Wir sind jetzt an der Kreuzung Hammer Straße/Pörtingsiepen/Hespertal und wenden uns nach rechts in Richtung oberes Hespertal. Der Fußgängerweg führt am Hesperkrug vorbei, wo man Rast machen könnte. Weiter geht es jetzt ein kurzes Stück am Rand der Straße Hespertal aufwärts bis zur Straße Im Tannenbusch, wo wir nach ein paar Metern den Hesperbach überqueren und an der ehemaligen Bläufabrik (siehe Hespertal) vorbeikommen.
Wir gehen weiter geradeaus, jetzt stetig aufwärts, und die kleine Straße führt in einigen Windungen aus dem Hespertal heraus - einige Zeit an einem kleinen Bach entlang - durch eine von Feldern und Büschen am Wegesrand geprägte Landschaft bis zum Abzweig an der Wimberstraße, an dem wir uns nach links wenden am Bildungszentrum für die Ver- und Entsorgungswirtschaft vorbei auf die B 224, hier nach rechts am Rand der Straße entlang erreichen wir nach ca. 100 Meter unsere Ausgangsposition an der Friedhofsmauer am Kamillusweg.
Der Rundweg dauert etwa 90 Minuten und ist etwa 7,5 Kilometer lang.
Weitere Varianten
Wem das zu wenig erscheint, kann die Wanderung verlängern, indem man an der Abbiegung Zum Tannenbusch die Hespertalstraße weiter aufwärts geht und beim Erreichen des Bauernhofs Oberhesper nach rechts in die Preutenborbeckstraße einbiegt. Nun am Bauernhof Oberhesper vorbei wendet sich der gekennzeichnete Weg nach links an einem Bachlauf entlang immer mit dem Golfplatz Heidhausen auf der rechten Seite langsam höher. An der ersten Kreuzung des Weges biegen wir nach rechts in einem zum Pfad werdenden Weg, der sich erst ins Tal dann wieder höher windet, um dann auf einen gekennzeichneten Wanderweg zu treffen. Dem folgen sie nach rechts am Schlagbaum vorbei in Richtung einer Kläranlage, die mitten im Tal liegt. Hier führt nun ein Fahrweg aus dem Tal hinaus auf einige Wohnhäuser zu.
Die asphaltierte Route heißt Buchfeld und führt nach passieren des gleichnamigen Hofes auf die Bergische Landstraße, wo sie nach rechts abbiegen und zum Kamillushaus zurücklaufen. Eine wesentlich kürzere Variante beginnt nach dem Bauernhof Oberhesper, hier folgen sie einfach dem Fahrweg (und nicht der Wanderroute Bergischer Weg!) und gelangen über die Preutenborbeckstraße zum Golfclub Essen-Heidhausen e. V., verlassen diese nach etwa 400 m an der Kreuzung Preutenborbeckstraße/Kötterei/An der Kuhl, wenden uns nach rechts in die Straße An der Kuhl und gelangen zur Wimberstraße und wenden uns wieder nach links, um zum Ausgangspunkt Kamillusweg Friedhof zurückzukommen.
Für die Gesamtwanderung habe ich über 3 Stunden gebraucht mit kleinen Pausen. Die Abkürzung am Golfplatz vorbei erspart etwa 30 Minuten.
St.-Clemens-Kirche
Über dem Zusammenfluss mehrerer Quellen am Klemensborn in Heidhausen - unweit der Jugendherberge - am Pastoratsberg liegen die baulichen Überreste der ehemaligen Klemenskirche oder Borner Kirche. Der Straßenname Klemensborn wird von der Existenz der Kirche (Klemens) und einer Quelle (Born) abgeleitet. Wilhelm Effmann legte im Jahr 1869 die Grundmauern der am 20. November 1817 abgerissenen Kirche frei. Diese wurden 1967/68 erneut von Günther Binding ausgegraben....
Weitere Informationen zur ehemaligen St.-Clemens-Kirche in Essen-Heidhausen finden Sie hier....!
Zeche Pauline
Am südwestlichen Ende des Pastoratsberges liegen einige bauliche Reste der ehemaligen Zeche Pauline. Die Straße „Pastoratsberg“ führt kurz hinter den Überresten der „Alteburg“ in mehreren Windungen zur Kreuzung mit dem Kutschenweg. Das kurz vor der Einmündung in den Kutschenweg aus Bruchsteinen errichtete Haus auf der linken Straßenseite stammt aus der Zeit, als die Zeche Pauline noch aktiv war. Direkt an der Kreuzung Pauline/Pastoratsberg/Kutschenweg sprudelt bräunlich gefärbtes Wasser....
Weitere Informationen zur ehemaligen Zeche Pauline in Essen-Heidhausen finden Sie hier....!
Quellenverzeichnis:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Kamillushauses in Essen-Heidhausen entstammen den Informationen - Niederlassung der Kamillianer - vor Ort.
2.: Die Informationen zur Geschichte der Klosterkirche St. Kamillus in Essen-Heidhausen stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 15.08.2020!