Pastoratsberg
Übersicht
Der Pastoratsberg befindet sich im Stadtteil Heidhausen der Ruhrgebietsstadt Essen im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Er liegt etwa 500 Meter südlich des Essener Stadtteils Werden auf einem langgestreckten Bergsporn. Auf diesem bewaldeten und weithin sichtbaren Hügel über der ehemaligen Tuchmacherstadt Werden sind verschiedene Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, die mit der Geschichte dieses Teils von Essen und auch des Stadtteils Werden stark verbunden sind. Bei einer kleinen Wanderung über den Pastoratsberg lernen Sie Werden und Heidhausen von einer anderen Seite kennen.
Deutsche Jugendherberge Essen
Die Jugendherberge Essen liegt südlich des Stadtzentrums von Essen im Essener Stadtteil Heidhausen. Die Jugendherberge ist umgeben von viel Wald und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. Zum schönen Baldeneysee oder zur Krupp Villa sind es nur ca. 30 bzw. 45 Minuten zu Fuß. Die schöne Lage der beliebten Jugendherberge Essen kommt vielen Wanderfreunden und Naturliebhabern entgegen. Auch Schulklassen nutzen das breitgefächerte Angebot des Hauses. Wer das kleine ehemalige Städtchen Werden besuchen möchte, ist in 10 Minuten unten.
Weitere Informationen zur Jugendherberge auf dem Pastoratsberg in Essen-Heidhausen finden Sie hier....!
Herrenburg
Am Parkplatz zur Jugendherberge Essen-Heidhausen auf dem Pastoratsberg finden Sie eine Informationstafel, die auf die sogenannte „Herrenburg“ hinweist. Die Herrenburg befindet sich auf dem nördlichen Teil des Pastoratsberges, einem Höhenrücken der Ruhr, der im Westen, Osten und Norden durch tief eingeschnittene Täler gesichert ist. Mitten in der Anlage der fränkischen Herrenburg befand sich früher das Pfarrhaus St. Clemens, daher rührt der Name Pastoratsberg. Weiter im Süden des Pastoratsberges befindet sich die Alteburg, auch eine aus fränkischer Zeit stammende Ringwallanlage. Der in etwa ovale Ringwall umschließt eine Fläche von circa 150 m x 100 m.
Hier steht heute die Jugendherberge Essen, bei deren Bau Teile der Burg zerstört wurden. Den einzigen Zugang besaß die Burg auf der Westseite in Form eines Zangentores. Von diesem ist heute nichts mehr vorhanden. Archäologische Ausgrabungen fanden in den Jahren 1928, 1939, 1996 und 2000 statt. Die Funde aus der ältesten Schicht werden in das 8./9. bzw. 11./12. Jahrhundert nach Christus datiert. Man nimmt heute an, dass diese Burg als Fliehburg, das heißt als Fluchtort der umliegenden Bewohner genutzt wurde. [1] Auch nimmt man an, dass „die Herrenburg zum Schutz des um 800 gegründeten Klosters bestimmt gewesen sein könnte, zumal sie in engster räumlicher Nachbarschaft zum Kloster gelegen ist.“ [2]
...die Alteburg...
Die vor- und frühgeschichtliche Ringwallanlage Alteburg liegt auf dem Pastoratsberg südlich von Werden im Stadtteil Heidhausen, am östlichen Ufer der Ruhr. Die circa 400 x 200 m große Hauptburg besteht aus einem ovalen, mehrphasigen System aus Mauern, Wällen und Gräben. Vorgelagert ist im Osten ein heute kaum noch erhaltener Vorwall. Die meisten der Grabungsunterlagen wurden im Zweiten Weltkrieg vernichtet und daher ist die Geschichte der Alteburg heute noch weitgehend ungeklärt. Während Teile der Alteburg möglicherweise bis in das 3. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen, das legen Tore mit überlappenden Enden, besonders im Vorwallbereich, nahe, datieren andere Abschnitte der Burganlage sicher in die fränkische Zeit (z.B. gemörtelte Steinmauern und Steintor).
Bei den umfangreichen Ausgrabungen in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts kamen auch noch die Überreste eines Hofes zu Tage, der nach Aufgabe der Burg, etwa seit dem 9. Jahrhundert n. Chr. bestand. Beide Besichtigungspunkte - Herrenburg sowie Alteburg - sind für Laien schwer nachvollziehbar, da kaum dauerhafte Relikte vor Ort vorhanden sind. Mitten auf dem Areal der Alteburg befindet sich heute das Haus Engelsburg- das Gästehaus einer christlichen Stiftung. Vor dem Haus verläuft der Ruhrhöhenwanderweg zwischen Werden und Kettwig an der Ruhr.
Text und Plan der Alteburg: Infotafel Stadtarchäologie Essen/Untere Denkmalbehörde Stadt Essen
...ehemaliges Jüdisches Erholungsheim
Hier auf dem Pastoratsberg in Heidhausen - mitten im Wald - liegt das Gebäude eines Altenheimes. Es handelt sich hier um das frühere jüdische Erholungs- und Altenheim Haus Rosenau in Werden- seinerzeit Bürgermeisterei Werden. Erbaut in absolut ruhiger und schöner Lage wurde das jüdische Altenheim von 1914 - 1938 hier auf dem Pastoratsberg betrieben. Es gehörte zum Eigentum der jüdischen Gemeinden Essen und Düsseldorf. Vor dem ehemaligen Altenheim ist eine Gedenktafel angebracht. 1938 wurde das Haus von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Viele damalige Bewohnerinnen und Bewohner des Heims wurden von den Nationalsozialisten in die Vernichtungslager deportiert.
Jüdischer Friedhof Werden
Bei einer Wanderung über den Pastoratsberg kommt man auch an einen einsam im Wald gelegenen Friedhof vorbei. Es ist der ehemalige Friedhof der jüdischen Gemeinde von Werden, die zahlenmäßig nicht sehr groß war. Da jüdische Friedhöfe (fast) immer außerhalb der Stadtmauern angelegt werden mussten, hatte die kleine Gemeinde von Werden sich diesen bescheidenen Platz ausgesucht. Der Friedhof am Pastoratsberg wurde an einem Hanggrundstück angelegt. Insgesamt sind 70 Grabsteine vorhanden. Beerdigt wurde hier von 1844 - 1939. Erst unter preußischer Herrschaft ab 1804 durften sich Juden in Werden niederlassen. Vermutlich wurde die Gemeinde von Werden zu klein (Ende des 19. Jahrhunderts waren es noch 63 Personen) und die verbliebenen Mitglieder zogen aus dem Ort und schlossen sich einer anderen jüdischen Gemeinschaft an.
Beim großen Sturm im Januar 2007 wurde auch der Friedhof in Mitleidenschaft gezogen. Umgestürzte Bäume richteten einige Schäden an den Grabsteinen und an der Umzäunung an. Mittlerweile sind die Schäden beseitigt und die Anlage wirkt wieder aufgeräumt. Dieser Ort ist ein Stück Geschichte der ehemaligen Stadt Werden und seiner Bürger und sollte schon deshalb nicht in Vergessenheit geraten. Von Zeit zu Zeit kommen immer noch Besucher und legen Steine aufs Grab - es ist die jüdische Tradition anstelle von Blumen.
Zeche Pauline
Am südwestlichen Ende des Pastoratsberges liegen einige bauliche Reste der ehemaligen Zeche Pauline. Die Straße „Pastoratsberg“ führt kurz hinter den Überresten der „Alteburg“ in mehreren Windungen zur Kreuzung mit dem Kutschenweg. Das kurz vor der Einmündung in den Kutschenweg aus Bruchsteinen errichtete Haus auf der linken Straßenseite stammt aus der Zeit, als die Zeche Pauline noch aktiv war. Direkt an der Kreuzung Pauline/Pastoratsberg/Kutschenweg sprudelt bräunlich gefärbtes Wasser....
Weitere Informationen zur ehemaligen Zeche Pauline in Essen-Heidhausen finden Sie hier....!
Quellenangaben:
1.: Textabschnitt der Herrenburg: Infotafel Stadtarchäologie Essen - Untere Denkmalbehörde Stadt Essen.
2.: „Ringwall Herrenburg am Pastoratsberg in Heidhausen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-CW-20090514-0004 (Abgerufen: 14. August 2020).