Zeche Victoria
Überblick
Die Zeche Victoria war ein Steinkohlen-Bergwerk im Deilbachtal in Byfang, seit 1929 ein Stadtteil von Essen. Die Zeche war aus der Konsolidation mehrerer Bergwerke entstanden. Erste Kohle im Feld der späteren Zeche Victoria wurde bereits im 18. Jahrhundert abgebaut. Die Gründung der Zeche Victoria war im Jahr 1857, wobei sie aus der Konsolidation mehrerer Kleinzechen entstand. Die größeren darunter waren die Zeche Freundschaft im Gebiet Hattingen-Niederbonsfeld bis Niederwenigern, die Zeche Friedrich Anton in Niederwenigern und die Zeche Vereinigte Himmelskrone in Niederbonsfeld. Für diese drei Zechen gibt es Konsolidationsurkunden aus dem Jahr 1864, andere stammen aus dem Jahr 1861.
Zechen in der Umgebung
Des Weiteren treten die Namen der Zeche Siegeswagen, der Zeche Neuglück und der Zeche Bescheidenheit auf. Der Ökonom Wilhelm Deilmann, dessen Familie in der Nähe den Deilmannhof bewirtschaftete, war Repräsentant der Zeche Victoria. Der tonnlägige, nach ihm benannte Schacht Wilhelm lag auf den nördlichen Ruhrhöhen und wurde 1890 abgeteuft. Zwei weitere Schächte folgten 1911 und 1912 unten im Tal, was deutlich zur Steigerung der Fördermengen beitrug. Ein Zechengebäude war direkt durch einen Schienenstrang mit einer etwa achtzig Meter entfernten Laderampe an die Prinz-Wilhelm-Eisenbahn angeschlossen. In diesem Gebäude befand sich das Stollenmundloch eines Stollens, der unter der Nierenhofer Straße hindurch verläuft.
Der Stollen wurde bereits ab 1847 nahezu gerade in den Berg getrieben und wurde bis 1887 über fünf Wetterschächte mit der Oberfläche verbunden. Des Weiteren gab es ein Gebäude, das ein Magazin und Werkstätten beherbergte. So wurden im Jahr 1885 mit 19 Beschäftigten 630 Tonnen Kohle gefördert. Der Charakter einer Stollenzeche ging nach der 1890 erfolgten Abteufung des tonnlägigen Schachtes Wilhelm verloren, wo 1893 mit der Förderung begonnen wurde. Er wurde mithilfe einer Kettenförderanlage mit der Prinz-Wilhelm-Bahn verbunden, wo dazu eine Wäsche mit Brikettfabrik errichtet wurden. Nachdem 1894 auch der Himmelscroner Erbstollen aufgegeben wurde, hatte sich der Tiefbau endgültig durchgesetzt. Infolge zählte die Belegschaft der Zeche Victoria 1895 bereits 133 Mann, die 15.548 Tonnen Kohle förderten.
Fünf Jahre später stieg die Förderung auf 110.654 Tonnen mit 351 Beschäftigten. Zwei weitere Schächte direkt bei der Brikettfabrik folgten 1911 und 1912, was nochmals deutlich zur Steigerung der Fördermenge beitrug. Diese Schächte erhielten einen Tomson-Bock als Fördergerüst. Ebenfalls dazu kam ein Zentralmaschinenhaus, ein Kesselhaus, weitere Werkstätten und das heute erhaltene und unter Denkmalschutz stehende Kauen- und Verwaltungsgebäude aus dem Jahre 1910. Die Förderung stieg 1913 auf 122.578 Tonnen Kohle mit 510 Bergleuten. Im gleichen Jahr folgte die Stilllegung des Schachtes Wilhelm, der sechs Jahre später verfüllt wurde. Der Höhepunkt der Kohlefördermenge wurde 1920 mit insgesamt 145.253 Tonnen bei 865 Beschäftigten erreicht.
Stilllegung
Mit ersten Anzeichen der aufkommenden Weltwirtschaftskrise wurde die Zeche Victoria 1925 stillgelegt. In den Gebäuden der Übertageanlagen siedelten sich andere Gewerbebetriebe an. Das Fördergerüst, ein im westlichen Ruhrgebiet sehr seltener Tomson-Bock, wurde 1926 abgebaut und bei der Zeche Carl Funke in Heisingen auf den dort neu abgeteuften Schacht 2 gesetzt. 1950 ging das Grubenfeld an die Zeche Carl Funke über. In den 1960er und 1970er Jahren wurden viele Teile der Tagesanlagen abgerissen und das Gelände planiert. Die in den Jahren 1890 bis 1925 aufgeschüttete Bergehalde, die ein ehemaliges Bachtal nahe dem noch erhaltenen Wetterkaminsockel des Schachtes Wilhelm bedeckt, ist heute überwiegend mit Nadelhölzern bedeckt.
Heutiger Zustand
Eine zweite Halde war östlich der Tagesanlagen an der Nierenhofer Straße in den Jahren 1914 bis 1925 entstanden und ist heute im unteren Bereich teilweise bewaldet. Das erhaltene, 1910 errichtete Betriebsgebäude und der noch etwa sechs Meter hohe Wetterkaminsockel sind heute Bestandteil der Kulturlandschaft Deilbachtal, die mit weiteren Industriedenkmälern Bestandteil der Route der Industriekultur ist. Beide stehen seit 1998 bzw. 1989 unter Denkmalschutz. Das Stollenmundloch des 1847 begonnenen Stollens, westlich nahe dem erhaltenen Betriebsgebäude, ist heute ummauert. Über die ebenfalls denkmalgeschützte Hundebrücke, heute Fuß- und Radweg, verlief die Schienenbahn der Zeche Victoria.
Sie wurde im Zuge der Entstehung der Zeche Victoria in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut und diente zudem zum Transport von Steinen aus einem südlich gelegenen Steinbruch. Die Brücke überspannt mit Bruchsteinbögen den Deilbach und weiter in Stahlfachwerkbauweise die ehemalige Prinz-Wilhelm-Eisenbahnstrecke. Wenige Meter nördlich der Tagesanlagen, an der Kohlenstraße, werden noch heute zwei ehemalige Bergbeamtenhäuser der Gewerkschaft Victoria bewohnt. Die Strecke der ehemaligen Prinz-Wilhelm-Eisenbahn wird heute als Bahnstrecke Wuppertal-Vohwinkel–Essen-Überruhr von der S-Bahn-Linie 9 befahren. [1]
Wetterkamin
Etwa 800 Meter nordwestlich der Zeche Victoria in Essen-Byfang befindet sich - aus Sicherheitsgründen heute umzäunt - eine Art Turm mitten im Wald. Bei dieser Anlage handelt es sich um den Überrest eines Wetterkamins des ehemaligen Steinkohlebergwerk Victoria. Eigentlich ist nur der Sockel zu sehen, denn der ist Teil der Museumslandschaft Deilbachtal und steht unter Denkmalschutz. Vor einigen Jahren wurde der „Alte Turm“, wie er im Volksmund heißt, durch eine Restauration vor dem Verfall gerettet. Die Zeche Victoria (1857 - 1925) befand sich in unmittelbarer Nähe des Deilbachs an der Nierenhofer Straße.
Erhalten und direkt an der Straße zu finden sind noch das Verwaltungsgebäude und das Maschinenhaus. Der heute noch gut erhaltene, aus Ruhrsandstein gemauerte Wetterkamin aus dem Jahre 1890 lag genau zwischen Schacht Wilhelm und den Zechengebäuden. Mit seinem offenen Feuer im Wetterofen wurde der Luftzug aus dem Schacht gefördert. Allerdings, je tiefer die Bergleute kamen bzw. die Schächte abgeteuft wurden, desto schwieriger wurde die Bewetterung. Nachdem diese Aufgabe ein 1911 in Betrieb gegangener Ventilator effektiver übernehmen konnte, wurde das Gemäuer überflüssig.
Stollenmundloch Himmelscroner Erbstollen
Das Stollenmundloch des Himmelscroner Erbstollen befindet sich im nördlichen Bereich des Zechenareals der Zeche Victoria. Der unter der Nierenhofer Straße gradlinig verlaufende Stollen wurde ab 1847 in den Berg getrieben und besaß mehrere Öffnungen zwecks Bewetterung. Der Stollen ist im Endbereich kurz vor dem Mundloch auch von innen mit Ziegelsteinen ausgemauert und auf dem Stollenboden floßzur Zeit der Besichtigung Wasser. Die Öffnung ist mit mehreren Gitterrosten verschlossen. 1857 - nach anderen Aufzeichnungen 1861/1864 - wurde die Stollenzeche mit der Zeche Victoria konsolidiert. Der Himmelscroner Erbstollen blieb Haufförderstollen der Zeche Victoria bis zum abteufen des Schachtes Wilhelm und dessen Inbetriebnahme. 1894 wurde der Förderbetrieb im Himmelscroner Erbstollen eingestellt.
Stollen Freundschaft
Die Zeche Freundschaft war eine Stollenzeche und wurde bereits 1820 gegründet. Sie befand sich im Bereich Hattingen-Niederbonsfeld bis Niederwenigern. Zwei Stollen sind unter diesem Namen bekannt. In der Kohlenstraße an der Stadtgrenze zum Essener Stadtteil Byfang befindet sich ein Stollenmundloch, dessen Öffnung mit einer Stahlgittertür verschlossen ist. Ein Schild warnt vor dem Betreten des Stollens wegen Einsturzgefahr. Nichts destotrotz ist der Stollen zweifachgesichert, denn in einem Abstand von 70 Metern ist innen eine weitere Stahltür zu sehen. Der Boden des Stollens war trocken und man kann mit einer Taschenlampe den Stollen bis zur hinteren Tür ausleuchten. Im Jahr 1864 wurde die Zeche mit der im Deilbachtal liegenden Zeche Victoria vereinigt.
Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein
- Zeche Bonifacius in Essen-Kray
- Zeche Katharina in Essen-Kray
- Zeche Centrum in Essen-Leithe
- Zeche Zollverein in Essen-Katernberg
- Zeche Carl in Essen-Altenessen
- Zeche Helene in Essen-Altenessen
- Zeche Anna in Essen-Altenessen
- Zeche Emil in Essen-Altenessen
- Zeche Emscher in Essen-Altenessen
- Zeche Heinrich in Essen-Altenessen
- Zeche Fritz in Essen-Altenessen
- Zeche Wohlverwahrt in Essen-Horst
- Zeche Johann Deimelsberg in Essen-Steele
- Zeche Sälzer-Amalie in Essen-Altendorf
- Zeche Hagenbeck in Essen-Altendorf
- Zeche Neuschölerpad in Essen-Altendorf
- Zeche Vereinigte Sälzer & Neuack in Essen-Altendorf
- Zeche Pauline in Essen-Werden
- Zeche Hermann in Essen-Fischlaken
- Zeche Pörtingsiepen in Essen-Fischlaken
- Zeche Richradt in Essen-Fischlaken
- Zeche Rudolph in Essen-Kettwig-Oefte
- Zeche Carl Funke in Essen-Heisingen
- Zeche Hundsnocken in Essen-Heisingen
- Zeche Prinz Friedrich in Essen-Kupferdreh
- Zeche Victoria in Essen-Byfang
- Zeche Gottfried Wilhelm in Essen-Rellinghausen
- Zeche Schnabel ins Osten in Essen-Rellinghausen
- Zeche Königin Elisabeth in Essen-Frillendorf
- Zeche Friedrich Ernestine in Essen-Stoppenberg
- Zeche Ludwig in Essen-Bergerhausen
- Zeche Langenbrahm in Essen-Rüttenscheid
- Zeche Victoria Mathias in Essen-Segeroth (Nordviertel)
- Zeche Graf Beust im Essener Ostviertel
- Zeche Hercules im Essener Ostviertel
- Zeche Voßhege, Flor und Flörchen und Wasserschneppe in Essen-Heisingen
- Zeche Oberhausen in Oberhausen
- Zeche Osterfeld in Oberhausen
- Zeche Osterfeld Schacht 4 in Oberhausen
- Zeche Vondern in Oberhausen
- Zeche Roland in Oberhausen
- Zeche Alstaden in Oberhausen
- Zeche Concordia in Oberhausen
- Zeche Jacobi in Oberhausen
- Zeche Hugo Haniel in Oberhausen
- Nordschacht in Oberhausen
- Zeche Sterkrade in Oberhausen
- Zeche Hibernia in Gelsenkirchen-Stadtmitte
- Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen-Rotthausen
- Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer
- Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf und Bochum-Wattenscheid
- Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst
- Zeche Westerholt in Gelsenkirchen-Hassel
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 1/6 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Neumühl in Duisburg-Neumühl
- Hüttenwerk Meiderich in Duisburg-Meiderich
- Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Walsum in Duisburg-Walsum
- Zeche Rheinpreußen in Moers
- Schachtanlage Pattberg in Moers
- Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort
- Bergwerk Niederberg in Neukirchen-Vluyn
- Bergwerk Lohberg in Dinslaken
- Zeche Erin in Castrop-Rauxel
- Zeche Franz Haniel in Bottrop
- Zeche Prosper Haniel in Bottrop
- Zeche Arenberg-Fortsetzung in Bottrop
- Zeche Zweckel in Gladbeck-Zweckel
- Zeche Graf Moltke in Gladbeck-Brauck
- Zeche Ewald in Herten
Zeche Prinz Friedrich
Die Zeche Prinz Friedrich war ein Bergwerk in Essen-Kupferdreh im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen mit einer recht kurzen Betriebszeit. Der Betriebsbeginn der Steinkohle fördernden Zeche war im Jahr 1923 und das Betriebsende bereits 1931. Im Jahre 1908 erwarben die Essener Steinkohlenbergwerke AG die fördernde Zeche Altendorf Tiefbau. Dieser Kauf umfasste auch einen Teil des Grubenfeldbesitzes der stillgelegten Zeche Steingatt....
Weitere Informationen zur Zeche Prinz Friedrich in Essen-Kupferdreh finden Sie hier....!
Deiler Mühle
Die Deiler Mühle befindet sich im Essener Stadtteil Kupferdreh in der Nierenhoferstraße 24- etwa 200 Meter nordöstlich vom sogenannten Deilbachhammer. Die heute unter Denkmalschutz stehende Mühle wurde bereits im Jahr 1522 urkundlich erwähnt. Die Mühlen-Gebäude stammen aus dem 18./19. Jahrhundert. Das Bauwerk ist noch in Betrieb, allerdings wird die Mühle nicht mehr von Wasserkraft angetrieben sondern von einem Elektromotor zum Futtersschroten für eine Futtermittelhandlung....
Weitere Informationen zur Deiler Mühle in Essen-Byfang finden Sie hier....!
Kupferhammer in Kupferdreh
Der Kupferhammer in Essen-Kupferdreh war ein Hammerwerk zur Verarbeitung von Kupfer im Deilbachtal. Heute ist er ein Teil der Museumslandschaft Deilbachtal, die vom Ruhr Museum betreut wird. Außerdem wird die Werkstatt von einem Gewerbebetrieb genutzt. Zusammen mit den anderen Objekten der Kultur- und Museumslandschaft wie dem Deilbachhammer (ein Eisenhammer), dem Deilmannschen Bauernhof....
Weitere Informationen zum Kupferhammer in Kupferdreh finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Zeche Victoria im Essener Stadtteil Byfang basieren auf dem Artikel Zeche Victoria (Stand vom 05.10.2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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