Essen-Margarethenhöhe
Überblick
Die Gartenstadt Margarenthenhöhe war die erste Wohnsiedlung dieser Art in Deutschland. Gestiftet wurde sie von Frau Margarethe Krupp aus Anlaß der Hochzeit ihrer Tochter Bertha mit Gustav von Bohlen und Halbach. Sie wurde nach den Plänen des Architekten Georg Metzendorf im Charakter einer idyllischen Kleinstadt errichtet. Der Baubeginn war im Jahr 1910. Bereits im Jahr 1909 wurde die Brücke (Margarethenbrücke- einst gab es hier auch eine Bahnhaltestelle) über das Mühlbachtal als Verbindung zur Bürgermeisterei Rüttenscheid errichtet. Unter der Brücke verlief die Bahnstrecke Mülheim-Heißen–Altendorf (Ruhr). Im Zweiten Weltkrieg wurde die Siedlung schwer beschädigt und in der Nachkriegszeit in ihrer historischen Form wiederhergestellt.
Siedlung
Die Siedlung Margarethenhöhe befindet sich im gleichnamigen Essener Stadtteil und besteht aus zwei großen und in unterschiedlichen Zeiträumen realisierten Siedlungseinheiten. Es handelt sich hier um die sogenannte "alte" Margarethenhöhe, die in der Zeit zwischen den Jahren 1909 - 1934 von Professor Dr. Georg Metzendorf errichtet wurde und zum anderen umd die sogenannte "neue" Margarethenhöhe, die in den Jahren von 1962 - 1980 nach den Plänen von Dr. Wilhelm Seidensticker gebaut wurde. Die Umgebung der Siedlung ist äußerst attraktiv, da sich an den Siedlungsrändern ein Waldgebiet befindet.
Margarethenhöhe
Die Siedlung Margarethenhöhe ist eine Stiftung der Frau von Friedrich Alfred Krupp, Margarethe Krupp, geb. Freiin von Ende. Margarethe Krupp lebte von 1854 - 1931. Im Jahr 1906 errichtete sie aus ihrem Privatvermögen eine "Stiftung für allgemeine Wohnfürsorge" und stattete sie mit einem Baugelände von zunächst 50 Hektar sowie einem entsprechenden Startkapital aus. Nach Vorstellung der Stifterin sollte zur Verbesserung der Wohnverhältnisse für "minderbemittelte" Essener Bürger eine im Grünen eingebettete Vorstadt samt erforderlicher Infrastruktur für rund 12.000 Einwohner entstehen.
Bis zum Zeitpunkt der Errichtung der Siedlung Margarethenhöhe hatte die Firma Krupp schon etliche Arbeitersiedlungen im Werkswohnungsbau gegründet. Die Kruppsche Gussstahlfabrik, die zeitweilig die größte Fabrik auf dem Europäischen Kontinent war, reagierte ab 1861 mit einem umfassenden Siedlungsprogramm für Ihre Mitarbeiter. Die „Melsterhäuser" an der Hügelstraße, die Siedlungen Westend, Nordhof, Schederhof und Cronenberg entstanden dabei zunächst in unmittelbarer Nähe zur Fabrik. Bei diesem Projekt richtete sich das Wohnangebot an alle Essener Bürger. Das Gebiet, auf dem die Siedlung errichtet werden sollte, gehörte zur Bürgermeisterei Rüttenscheid. Die ersten Häuser der Margarethenhöhe waren bereits 1910 bezugsfertig.
Im Unterschied zu den ersten, aufwändig gestalteten Bauabschnitten, in denen zumeist Doppelhäuser und mehrfach addierte Reihenhäuser vorherrschten, baute man später auch Geschosswohnhäuser in sachlicher Formensprache. Die erheblichen Zerstörungen der Siedlung im Zweiten Weltkrieg wurden in Anlehnung an die ursprüngliche Planung bis 1956 beseitigt. Die damals zukunftsweisenden Wohnungen basierten auf einem "variablen Typengrundriff" der je nach Raumbedarf modifiziert werden konnte. Alle Wohnungen verfügten über eine "kombinierte Heizungs- und Kochanlage", Wasserklosett und Badeeinrichtung. Eine vom Ruhr Museum und der Margarethe Krupp-Stiftung eingerichtete "Musterwohnung" in der Stensstraße 25 kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Am Brückenkopf 8 befindet sich ein 2006 wieder aufgebautes Wohnhaus mit historischer Stadtteil-Ausstellung, das von der Bürgerschaft der Margarethenhöhe betrieben wird.
Der Architekt
Professor Dr. Georg Metzendorf, geboren am 25. September 1874 in Heppenheim (Hessen) war ein deutscher Architekt. Er gehörte zu den jungen Reformarchitekten, die inspiriert durch die Gartenstadtbewegung, den Deutschen Werkbund und die Folkwang Idee von Karl Ernst Osthaus eine neue Baugesinnung schufen. Sein Konzept eines "Klein-Wohnhauses" mit einer Fülle von innovativen Details, das er 1908 auf der Mathildenhöhe in Darmstadt präsentierte, führte zu seiner Berufung als Architekt der Margarethenhöhe. Mit seinen Bauten und seinem Siedlungswerk, insbesondere mit der Margarethenhöhe, setzte Georg Metzendorf Maßstäbe, die heute als Leitbilder eines humanen Städtebaus gelten. Darüber hinaus gehörte er zu den tragenden Kräften, die im Ruhrgebiet im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine eigenständige Baukuitur entwickelten, der später als "Westdeutscher Impuls" in die Geschichte einging.
Georg Metzendorf verstarb am 3. August 1934 in Essen, sein Grab ist auf dem Südwestfriedhof im Essener Stadtteil Fulerum, Fulerumer Str. 15, Grabfeld Wald, Grabstätte 399 zu finden.
Museum am Brückenkopf
Durch eine großzügige Finanzierungszusage der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unter Vorsitz von Professor Berthold Beitz konnte der Wiederaufbau des Hauses am Brückenkopf gesichert werden. Die Margarethe Krupp-Stiftung wurde hiermit in die Lage versetzt, dieses Haus wieder aufzubauen und der "Bürgerschaft Essen-Margarethenhöhe e.V." für den vorgesehenen Zweck mietfrei zu überlassen. Anlass dieses "Geschenks" war das 100jährige Jubiläum der Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge.
Adresse:
Museum am Brückenkopf
Am Brückenkopf 8
45149 Essen - Margarethenhöhe
Telefon: 0201 - 436 77 71
Öffnungszeiten:
Mittwoch, Donnerstag, Samstag
von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr
1. + 3. Sonntag im Monat
von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr
Internet: www.die-bürgerschaft-margarethenhöhe.de/
Besichtigung:
Die Sonntagsausflüge während meiner Jugendzeit führten auch mitunter zur Margarethenhöhe. Meistens geprägt von langen Spaziergängen durch die Gartenstadt mit ihren verwuschenen Straßennamen wie Lehnsgrund, Im Stillen Winkel, Waldlehne, Hoher Weg, Steile Straße, Laubenweg, Ginsterweg, Schöngelegen, Lührmannstraße, Lührmannwald, Hohlweg, Trautes Heim u.a.. Die Siedlung mit ihren für mich damals seltsam verwinkelten Häusern, kleinen Gärten, Fassaden, Giebeln, Dächern und Balkonen hinterließ in meinem Gedächtnis einen bleibenden Eindruck.
Restaurant/Café Hülsmannshof
So endeten unsere Spaziergänge meistens im Restaurant/Café Bauer Barkhoff, wo wir uns alle von der "Anstrengung" der kleinen Wanderung stärken durften. Heute heißt das Restaurant/Café Hülsmannshof und hat damit wieder seinen ursprünglichen Namen angenommen. Die erste urkundliche Erwähnung des Hülsmannshof stammt aus dem 14. Jahrhundert - allerdings unter dem Namen Scharrenhüls. 1786 kauft Johann Georg Hülsmann den Hof. 1817 heiratet Heinrich Wilhelm Hülsmann eine gewiße Gertrud Kohlhoff. Danach wird das Haus gebaut. Die Balkeninschrift des Fachwerkhauses deutet auf dieses Ereignis hin: Erbauet von Heinrich Wilhelm Hülsmann und Anna Gertrud Kohlhof den 5. Julis 1825.
...ehemals Bauer Barkhoff
Im Jahre 1904 verkauft Theodor Hülsmann den Hof und die Äcker an die Margarete Krupp Stiftung und arbeitet als Pächter weiter. Später übernimmt der Neffe von Theodor Hülsmann den Hof- Wilhelm Barkhoff. Eine Gaststätte wird eingerichtet unter dem Namen Bauer Barkhoff, die bis 1998 Bestand hatte. Der Nachfolger von Bauer Barkhoff nennt den Hof und damit die Gaststätte wieder Hülsmannshof, was ein großer Torbogen am Eingang zum Hofgelände dokumentiert. Es ist immer noch - heute wie damals - ein schöner Ausflug zur Margarethenhöhe, der hier im Hülsmannshof seinen Ausklang findet.
Adresse:
Restaurant Hülsmannshof
Lehnsgrund 14 a
45149 Essen Margarethenhöhe
Telefon: 0201 87125-0
Telefax: 0201 87125-20
E-Mail: restaurant(at)huelsmannshof.de
Internet: www.huelsmannshof.de/
Weitere Unternehmungen:
Eine Wanderung um die Siedlung Margarethenhöhe herum einschließlich des neuen Teils durch Wald, Feld und Flur, durch das schöne Margarethental mit dem denkmalgeschützten Halbachhammer mit Teich und den Resten eines Auwaldes, weiter durch das Nachtigallental, das Mühlbachtal und vielleicht mit einem Abstecher zum Südwestfriedhof - der auch vom Margarethental zugänglich ist - vielleicht zum Besuch des Grabes von Professor Dr. Georg Metzendorf, Grabfeld Wald, Grabstätte 399, bietet sich an. Danach ein Spaziergang durch die Siedlung Margarehtenhöhe, die seit 1987 auch unter Denkmalschutz steht. Hier im Kern der Siedlung bietet sich eine Rast im Hotel / Restaurant "Gasthaus zur Margarethenhöhe" an - Mintrops Stadthotel Margarethenhöhe. Weiterhin ist ein Besuch des Museums am Brückenkopf und der Musterwohnung des Ruhr Museums zu empfehlen.
Hier finden Sie Informationen zur Musterwohnung der Margarethenhöhe....!
Die U-Bahn Linie 17 verkehrt von Essen Hauptbahnhof bis zur Endhaltestelle Margarethenhöhe im 10 Minuten Takt.
Halbachhammer
Der Name deutet es schon an- der Hammer stammt aus dem Hause Krupp. Zwar nicht aus den Krupp-Werken in Essen, aber er wurde aufgrund einer Initiative von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (1870 - 1950) aus Weidenau an der Sieg vor dem Abbruch gerettet und nach Essen überführt. Er ließ die aus dem Siegerland stammende Anlage 1936 im Kesselbachtal aufstellen und übergab sie dem Ruhrlandmuseum (heute Ruhr Museum). Es handelt sich hier um den sogenannten Halbachhammer....
Weitere Informationen zum Halbachhammer im Margarethental unweit des Essener Stadtteils Margarethenhöhe finden Sie hier....!
Quellennachweis:
Die Informationen zur Geschichte der Margarethenhöhe basieren u.a. auf den Informationen vor Ort- Infotafeln am Torbogen zur Gartenstadt.