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Spillenburger Wehr

Essen-Steele - Spillenburg
Essen-Steele - Spillenburg Spillenburger Wehr



Überblick

Essen-Steele - Spillenburg
Essen-Steele - Spillenburg Spillenburger Schleuse



Das Spillenburger Wehr ist ein Stauwehr in der Ruhr zwischen den Essener Stadtteilen Überruhr-Hinsel und Bergerhausen, unmittelbar an Steele angrenzend. Die alte Schleuse aus der Zeit der Ruhrschifffahrt auf der linken, Hinseler Ruhrseite, ist durch Bergbausenkungen funktionsunfähig geworden und nicht mehr in Gebrauch. Sie wurde verfüllt, gesichert und als Denkmal bewahrt. Die neue, 40 Meter lange und 6 Meter breite Schleuse wurde auf der rechten Flussseite in Bergerhausen mit einer Stauhöhe von 2,51 Meter mit Bootsgasse errichtet. Der ebenfalls errichtete Fischpass liegt benachbart zur alten Schleuse.



Geschichte

Essen-Steele - Spillenburg
Essen-Steele - Spillenburg Spillenburger Wehr


Das Schleusenwärterhaus Spillenburg wurde um 1780 zusammen mit 15 weiteren Ruhrschleusen errichtet, als Friedrich II. die Ruhrschifffahrt förderte. Friedrich II. oder Friedrich der Große (1712 - 1786), volkstümlich der „Alte Fritz“ genannt, war ab 1740 König in, ab 1772 König von Preußen. Der letzte Schleusenwärter Franz Arnold Platte lebte bis zu seinem Tode 1951 in diesem Haus. Ab November 1990 aufwändig von den Stadtwerken Essen renoviert, fand hier bis Anfang 2007 eine unternehmenshistorische Ausstellung mit den Themen Gas- und Wasserversorgung, Essener Hafen und Sozialgeschichte statt.


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Essen-Steele - Spillenburg Untergrabenbrücke


Bis Ende 2011 waren Haus und Schleuse Stationen in der Route der Industriekultur, Themenroute Geschichte und Gegenwart der Ruhr. Die ehemaligen Schleusenanlagen können nicht besichtigt werden, da sie sich auf dem heutigen Gebiet der Essener Wassergewinnungsanlagen befinden. Die Spillenburger Mühle befand sich auf einer Insel an der Westfalenstraße in Essen-Steele ganz in der Nähe des Spillenburger Wehrs auf Bergerhauser Seite. Wahrscheinlich handelte es sich um eine durch Wasserkraft betriebene Mühle. Nachfolgend installierte man an der Stelle der Mühle das Wasserkraftwerk Spillenburger Mühle, welches, in einem älteren Bau, seit dem Jahr 1989 wieder jährlich sechs Millionen kWh in das örtliche Netz einspeist. [1]


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Essen-Steele - Spillenburg Wasserkraftwerk


Der Fabrikant Josef Rettenmaier aus Rosenberg (Württemberg) hat es von den Stadtwerken Essen, welche dort zuletzt ein Pumpwerk betrieben, übernommen und wieder in Betrieb genommen. Der Ober- und Untergraben werden durch je eine Brücke der Bahnstrecke Mülheim-Heißen – Altendorf (Ruhr) überspannt, welche seit den 1980er Jahren als Fuß- und Radweg ausgebaut ist. Der Hafen Spiek befand sich in einem linksseitigen Totarm der Ruhr. Der Hafen bot 50 Schiffen Schutz vor Eisgang und Hochwasser. An ihm lag die Kohlenniederlage der Zeche Faulefott (Stollenschacht Überruhr-Hinsel - Gewalterberg). [2]


Pegel Spillenburg

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Essen-Steele - Spillenburg Pegel Spillenburg


An der Ruhr unweit des Spillenburger Wehrs betreibt der Ruhrverband den Pegel Spillenburg. Die Frage ist, wofür betreibt der Ruhrverband den Pegel? Die großen Talsperren im Sauerland wie Bigge-, Möhne. Sorpe- und Hennetalsperre sind die „Wasserversorger“ des Ruhrgebietes. Um die Versorgung optimal steuern zu können, muss die in der Ruhr fließende Wassermenge gemessen werden. Dies geschieht u.a. am Pegel Spillenburg. Zusätzlich liefert der Pegel Daten über den Zufluss zum Baldeneysee, die für eine gleichmäßige Steuerung des Wehres und des Kraftwerkes Baldeney von erheblicher Bedeutung sind. Das Messprinzip beruht auf einem System, das auch in gestauten Gewässern Anwendung findet. Der Durchfluss der Ruhr oberhalb des Baldeneysees ist durch Rückstau beeinflusst. Am Ruhrpegel Spillenburg wird hierzu ein akustisches Verfahren zur Fließgeschwindigkeitsmessung eingesetzt.


Essen-Steele - Spillenburg
Essen-Steele - Spillenburg Ruhr beim Pegel Spillenburg


Dabei wird ein Ultraschallimpuls von dem in der Uferböschung ca. 80 cm unter Wasser montierten Sensor (Sender) horizontal in das Wasser gesendet. Dieser Impuls trifft auf im Ruhrwasser reichlich vorhandene Schwebeteilchen, wird reflektiert und vom Sensor (Empfänger) aufgenommen. Beim Auftreffen von sich bewegenden Teilchen verändert sich die Schallfrequenz bei der Reflektion umso stärker, je schneller sich die Teilchen bewegen. Da sich die Schwebeteilchen etwa gleich schnell bewegen wie das sie umgebende Wasser, kann man aus der Veränderung der Schallfrequenz die Fließgeschwindigkeit ermitteln. Über eine zusatzliche Erfassung des Wasserstandes ist der durchflossene Querschnitt bekannt. Durch Multiplikation dieser Fläche mit der Fließgeschwindigkeit kann der Durchfluss leicht errechnet werden. Den momentanen Durchfluss kann man an der Digitalanzeige am Pegelhaus ablesen!


Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft

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Essen-Steele - Spillenburg Brücke über den Untergraben des Wasserkraftwerkes Spillenburger Mühle....ehemalige Eisenbahnbrücke auf der Strecke der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft...


Direkt am Spillenburger Wehr verläuft die ehemalige Bahnlinie der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Zuvor hatte die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft ab März 1862 die Strecke Bochum (Dahlhausen) - Steele (Bahnhof Steele-Ost) nördlich der Ruhr eröffnet. Die Strecke der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (errichtet von 1872 - 1879) führte vom Bahnhof Heißen (Mülheim-Ruhr) über den Bahnhof Essen (Rüttenscheid) und den Bahnhof Steele Süd (Essen-Steele) bis nach Altendorf (Ruhr). Sinn und Zweck des Unternehmens war der Transport von Kohle aus dem Ruhrtal bis nach Oberhausen und Duisburg.


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Essen-Steele - Spillenburg Fachwerkbrücke Obergraben der Strecke Steele-Süd - Rüttenscheid - Betrieb von 1878 - 1980


In Dahlhausen führte eine Eisenbahnbrücke über die Ruhr und von hier ging die Bahnlinie weiter bis nach Hattingen. Die Bahnstrecke diente vorrangig dem Güterverkehr- der Personenverkehr wurde erst ab 1879 aufgenommen. Die Strecke der historischen Eisenbahnverbindung von Heißen (heute Mülheim-Heißen) nach Altendorf (Ruhr) (heute Essen-Burgaltendorf), begann im Osten von Mülheim an der Ruhr und führte im Wesentlichen durch den Essener Süden. Heute ist diese Strecke zum Radweg ausgebaut worden und führt besonders in den Sommermonaten durch eine hinreißende grün geprägte Landschaft.


Projekt „NEUE INSEL“

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Essen-Steele - Spillenburg Hinweisschild auf das Bauvorhaben „NEUE INSEL“ an der Spillenburger Mühle


Am 19. Mai 2021 erfolgte der Spatenstich zum Projekt „NEUE INSEL“ auf der künstlichen Ruhrinsel, die durch den Bau der Spillenburger Schleuse entstanden ist. Auf dem Gelände der Spillenburger Mühle auf der rechten Ruhrseite in Essen-Bergerhausen entstehen ein Fahrradhotel, eine Gastronomie mit Biergarten und Werkstätten zur Arbeitsförderung. Der Ruhrtalradweg führt hier über die Insel an dem neuen Projekt vorbei. Zwei ehemalige Eisenbahnbrücken ermöglichen die Fahrt über die Insel. Das als „Kulturlandschaft an der Ruhr mit Blick auf das Wasser“ definierte Projekt soll mit einem ökologisch- und Co2-neutralen Konzept betrieben werden.


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Essen-Steele - Spillenburg Ansicht des Objekts von der Westfalenstr.


Zum einen wird der Komplex mit Strom aus Wasserkraft betrieben und zum anderen über eine regenerative Wärmerückgewinnung. Strom aus Wasserkraft wurde hier allerdings schon lange erzeugt- die Wärmerückgewinnung ist allerdings ein neues Thema. Das Projekt soll im Sommer 2024 fertiggestellt sein. Ein Gastronomiebetrieb so nahe am Ruhrtalradweg dürfte für viele Radfahrer und natürlich auch Fußgänger eine Attraktion darstellen. Wenn dann noch das E-Bike (kostenlos) aufgeladen werden kann - Co2-Neutral, versteht sich - freuen sich sicherlich nicht nur Wähler der Partei der Grünen....!


Ehem. jüdische Gemeinde in Steele

Essen-Steele
Essen-Steele Jüdischer Friedhof Hiltrops Kamp


Schon seit dem Mittelalter lebten Juden in Steele. Zuerst eine kleine Gemeinschaft, aus der dann im ausgehenden 18. Jahrhundert eine kleine Gemeinde wurde. Im 19. Jahrhundert vergrößert sich die Gemeinde, so dass über den Bau einer Synagoge nachgedacht wird. 1882 beginnen die Bauarbeiten für das jüdische Gotteshaus am Isinger Tor, einem Platz, an der sich früher eines der vier Steeler Stadttore befand. Am 14. September 1883 weihen die in Steele lebenden Juden am Isinger Tor ihre Synagoge. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich die jüdische Volksschule....

Weitere Informationen zur ehemaligen jüdischen Gemeinde in Steele finden Sie hier....!


Quellenangabe:

Wappen von Steele
Wappen von Steele Grafik: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Die Informationen zur Geschichte der Spillenburger Schleuse in Essen-Steele basieren auf dem Artikel Spillenburger Wehr (Stand vom 03.04.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Aus „Der frühe Bergbau an der Ruhr” von Michael Tiedt - abgerufen zuletzt am 04.06.2021!


Fotos Spillenburger Wehr