Essen-Rüttenscheid
Übersicht
Rüttenscheid ist ein Stadtteil der Stadt Essen. Südlich der Essener Innenstadt gelegen, grenzt er an die Stadtteile Holsterhausen, Margarethenhöhe, Bredeney, Stadtwald, Bergerhausen, Huttrop, sowie das Südviertel. Die erste urkundliche Erwähnung Rüttenscheids erfolgte im Jahr 970. Damals noch vor den Toren der Stadt Essen, die zu diesem Zeitpunkt schon Stadtrechte besaß, entwickelte sich Rüttenscheid zu einer Gemeinde, die erst 1900 selbstständig wurde und eine eigene Bürgermeisterei erhielt. Die Grenzen des Stadtteils Rüttenscheid in diesem Artikel sind den aktuellen Plänen angepasst. Damit gehören das Folkwangmuseum, das Glückaufhaus und die Erlöserkirche eigentlich zum südlichen Bereich der Essener Innenstadt, denn die Grenze im Norden wird durch die Kahrstraße festgelegt.
Geschichte
Der alte Weg von Essen nach Werden - die heutige Rüttenscheider Straße - führte genau durch Rüttenscheid. Von 1422 bis 1445 wurde an diesem Weg eine Siechenkapelle gebaut, die die geistliche Betreuung der Patienten des Siechenhofs verbesserte. Die Patienten waren Aussätzige und Leprakranke die bis ca. 1726 dort - auf dem im Wald gelegenen Siechenhof - behandelt wurden. In dem benachbarten Gebiet, welches später als Montagsloch (Zweiter Weltkrieg) bekannt wurde, sind im 14. und 15. Jahrhundert mehrere Höfe bezeugt, die Lehensbeziehungen und damit eine Abgabenpflicht teils zum Stift Essen und teils zur Abtei Werden hatten.
Bauernhöfe im Mittelalter
Dazu gehören der 1359 erstmals erwähnte Montagshof, der 1394 erstmals erwähnte Ritterhof (später Niemöhlmann), der 1413 erstmals erwähnte Kahmannhof, der Beckmannshof und im weiteren Umkreis südlich der Hof Silberkuhle (lag auf der Festwiese - am Rande der Gruga erinnerte bis vor ein paar Jahren der Name des Restaurant Silberkuhlshof an diese Stätte). Bei diesem Hof ist bezeugt, dass die Witwe Johannis de Ruddenscede 1354 das Stück Land zum Abbau von Silber, Kupfer und Blei verkaufte. Das ist auch der erste Beleg für Erzabbau im Essener Raum.
Gerichtsviertel
Im Grunde war Rüttenscheid bis etwa 1850 ländlich geprägt. 1772 wird Rüttenscheids einzige Zeche, die Zeche Langenbrahm, gegründet, die bis 1966 in Betrieb war. In Rüttenscheid sind wichtige staatliche Einrichtungen beheimatet: das Polizeipräsidium, das Amts-, Land-, Arbeits- und Landessozialgericht sowie das Untersuchungsgefängnis an der Krawehlstraße. Das Finanzamt Essen-Süd, früher in der Krawehl- und Kortumstraße beheimatet, ist mittlerweile zum Krupp-Gürtel umgezogen. Die ehemalige Dependance des Finanzamts Essen-Süd in der Kortumstr. 46 unweit des Amts- und Landgerichts Essen war von 1933 - 1945 Sitz der berüchtigten GeStapo.
In diesem Backstein-Eckhaus residierte während der Zeit des Nationalsozialismus die Geheime Staatspolizei, die mithilfe von Spitzeln und Denunzianten Beschuldigte mit u.a. "staatsfeindlicher Gesinnung" hier verhörte, erpreßte und in Gewahrsam nahm. Folter und andere Mißhandlungen waren an der Tagesordnung- für uns heute unvorstellbar. Von hier wurde wahrscheinlich auch der Einsatz von Kräften der GeStapo befehligt, die in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 etwa 35 osteuropäische Zwangsarbeiter im sogenannten Montagsloch in der Gruga (Bild nebenstehend) hinrichteten.
Drittes Reich
Im Hause Kortumstraße 46 hatte seit Mitte der 30er Jahre die Geheime Staatspolizei (Gestapo) ihren Sitz. Vorher befand sie sich im nahegelegenen Polizeipräsidium. An beiden Orten wurden zwischen 1933 und 1945 zahlreiche Menschen brutal mißhandelt, die aus politischen, „rassischen" oder religiösen Gründen verfolgt wurden. Viele von ihnen wurden im Essener Landgericht oder von anderen Gerichten zu hohen Gefängnis- oder Zuchthausstrafen verurteilt. Im Gerichtsgefängnis in der Krawehlstraße, im Gestapohaus und im Polizeigefängnis starben mindestens 4 namentlich bekannte Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Sie überlebten die Folter nicht, entzogen sich den Mißhandlungen durch Selbstmord oder wurden während des Zweiten Weltkriegs in ihren Zellen von Bomben getötet. Die am 10. November 1938 von der Gestapo verhafteten Essener Juden wurden von hier aus in das Konzentrationslager Dachau deportiert.
Textquelle: Gedenktafel der Stadt Essen am Haus in der Kortumstraße
Rüttenscheid heute
Über die Stadtgrenze hinaus bekannt sind das Alfried Krupp Krankenhaus, der Grugapark und die Grugahalle und die Messe Essen. Im Südosten Rüttenscheids befindet sich die Siedlung Altenhof, eine der kruppschen Siedlungen für die pensionierten Arbeiter des Unternehmens. Zahlreiche Gaststätten und Geschäfte befinden sich an der Rüttenscheider Straße, die kurz Rü genannt wird, und in den anliegenden Straßen. Jedes Jahr, am zweiten Samstag im Juni, findet das Rü-Fest mit Verkaufsständen und Live-Musik statt.
Zeche Langenbrahm
Einst befand sich die Zeche Langenbrahm im Süden des Essener Stadtteils Rüttenscheid. Sie war das einzige Steinkohlen-Bergwerk in Essen-Rüttenscheid. Bis zum Jahr 1966 förderte die Zeche Steinkohle, wenngleich die Kohlenflöze schon weit entfernt lagen von den ersten in Betrieb genommenen Schächten. Die Zeche gehörte zu den ältesten Grubenbetrieben des Ruhrgebietes mit einer der längsten ununterbrochenen Förderungen. Die Gründung der Gewerkschaft Langenbrahm wurde von der Gesellschaft selber auf das Jahr 1772 datiert....
Weitere Informationen zur Zeche Langenbrahm in Essen-Rüttenscheid finden Sie hier....!
Alfried Krupp Krankenhaus
Das Alfried Krupp Krankenhaus befindet sich im Essener Stadtteil Rüttenscheid. Das Krankenhaus der Firma Krupp hat eine lange Geschichte, die bereits 1870/1871 während des Deutsch-Französischen Krieges beginnt. Auf dem Gelände der Gussstahlfabrik in Altendorf ließ Alfred Krupp (1812 - 1887) in einem Arbeiterwohnheim ein Krankenhaus einrichten. Weiterhin wurde auf seine Veranlassung in Essen (heute in der Innenstadt - Lazarettstraße) ein Barackenlazarett mit drei Krankensälen errichtet. Dieses Krankenhaus wurde nach und nach erweitert und modernisiert. Nach dem Tod von Alfred Krupp ließ sein Sohn Friedrich Alfred Krupp (1854 - 1902) 1897 zusätzlich zu dem Werkskrankenhaus ein Erholungshaus für Genesende in Rüttenscheid, das damals noch ländlich geprägt war, errichten. Es wurde direkt neben der an dieser Stelle entstehenden Siedlung Altenhof gebaut. Das Erholungshaus trug den Namen: Kaiserin-Auguste-Viktoria-Erholungshaus. Nach der Zerstörung des Werkskrankenhauses im Zweiten Weltkrieg wurde das Erholungsheim zum Krankenhaus umfunktioniert. Es bekam den Namen: Friedrich Krupp Krankenanstalten. Der letzte Inhaber der Firma Krupp - Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907 - 1967) - gab 1963 die Planung für den Neubau eines Krankenhauses in Auftrag. Sein Tod 1967 unterbrach die weitere Planung. Das heutige Haus wurde auf Initiative der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Jahre 1980 neu errichtet und ist heute ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen.
Adresse:
Alfried Krupp Krankenhaus
Rüttenscheid
Alfried-Krupp-Straße 21
45131 Essen
Telefon: 0201 434-1
Fax: 0201 434-2399
E-Mail: info@krupp-krankenhaus.de
Internet: www.krupp-krankenhaus.de
Glückaufhaus
Das Glückaufhaus in Essen wurde Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts nach Entwürfen des Architekten Ernst Bode in Essen errichtet. Es liegt zwischen Bismarck-, Friedrich- und Rüttenscheider Straße und wurde ursprünglich als Bürohaus konzipiert. Das Glückaufhaus setzte durch seine expressionistische, traditionsorientierte und gleichzeitig innovative Architektur maßgebliche Akzente. Der monumental gestaltete Backsteinbau wurde zum Vorbild zahlreicher Bauten in Essen und im Ruhrgebiet.....
Weitere Informationen zum Glückaufhaus und zum Filmstudio in Essen-Rüttenscheid finden Sie hier....!
Evangelische Erlöserkirche
Die Evangelische Erlöserkirche in Essen-Rüttenscheid wurde in den Jahren 1906 - 1909 im neuromanischen Stil erbaut durch den Architekten Franz Heinrich Schwechten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche 1943 durch einen Bombenangriff teilweise zerstört. In den Jahren 1948 - 1955 erfolgte der Wiederaufbau. 1957 wurde der Innenraum neugestaltet und 1999 erfolgte eine Renovierung des Innenraums. Die Erlöserkirche als Platz für Konzerte nimmt eine wichtige Stellung im Essener Kulturleben ein. Der Essener Bachchor hat hier seine Heimat und es finden auch andere Veranstaltungen und Gastauftritte statt.
Folkwang-Museum
Das Museum Folkwang gehört zu den ältesten Sammlungen der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland. Den Grundstock für die Sammlung bildeten das 1906 gegründete Essener Kunstmuseum und das 1902 eröffnete private Folkwang Museum des Sammlers und Mäzens Karl Ernst Osthaus in Hagen, dessen Sammlung 1922 nach Essen gelangte. Die Sammlung des Museum Folkwang bietet dem Besucher eine beeindruckend vollständige Übersicht über die deutsche und französische Malerei...
Weitere Informationen zum Folkwang-Museum in Essen finden Sie hier....!
Grugapark
Der Grugapark Essen entstand aus der Großen Ruhrländischen Gartenbauausstellung 1929 und gehört mit seinen 700.000 Quadratmetern sicherlich zu den größten und schönsten Freizeitparks Europas. Nur wenige Fahrminuten mit der U-Bahn Linie 11 von der Innenstadt Essen entfernt, verkehrsgünstig an der Autobahn 52 und Bundesstraße 224 gelegen, zählt dieser abwechslungsreiche, interessant gestaltete Landschaftspark mit altem, gewachsenen Baumbestand....
Weitere Informationen zum Grugapark in Essen-Rüttenscheid finden Sie hier....!
Romanisches Haus
Der Grugapark in Essen besitzt neben zahlreichen Attraktionen auch ein historisches Gebäude. Es handelt sich hier um das sogenannte Romanische Haus, das im Westen des Grugaparks in der Mustergartenanlage zu finden ist. Das Romanische Haus - auch als Stenshofturm bekannt - im Essener Grugapark wurde aus Sandsteinen erbaut und diente als Wohngebäude. Das Haus stammt aus dem 12. Jahrhundert und war der Dienstmannensitz der Herren von Rüttenscheid. Das Romanische Haus...
Weitere Informationen zum Romanischen Haus im Essener Grugapark finden Sie hier....!
Grugahalle
Die Grugahalle in Essen ist ein Veranstaltungsort für Show- und Sportveranstaltungen, Konzerte, Tagungen, Galas, - Events aller Art. Seit über 40 Jahren hat die Halle so manchen Star kommen und gehen sehen- von der Popgruppe Abba, Udo Jürgens, Udo Lindenberg, Hildegard Knef und vielen internationalen Popbands. Früher wurden hier die "Goldenen Löwen" von Radio Tele Luxemburg verliehen.....
Weitere Informationen zur Grugahalle in Essen-Rüttenscheid findenSie hier....!
Quellenangabe:
Die Informationen zur Geschichte des Essener Stadtteils Rüttenscheid basieren auf dem Artikel Essen-Rüttenscheid (Stand vom 28.09.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen mit dem Foto vom Rüttenscheider Stern unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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