Katholische Kirche St. Joseph
Überblick
Die katholische Kirche St. Joseph ist in Essen-Kettwig v. d. Brücke beheimatet. Der Bereich der ehemaligen Pfarrei St. Joseph gehörte bis 1919 zur Kirchengemeinde Mintard. Heute gehört die Kirche St. Joseph zur Pfarrgemeinde "St. Peter und Laurentius" Essen-Kettwig. Die Kirche in Mintard wird in einer Urkunde aus dem Jahr 873 erstmals erwähnt. Der Gründer des Klosters Gerresheim in Düsseldorf setzte seine Tochter Regenberga als erste Äbtissin in Gerresheim ein. Nach ihr ist die "Regenbiergsche Urkunde" benannt, in der Mintard zum ersten Mal erwähnt wird. Beurkundet wurde durch sie ein Schenkungsakt am 24. September 873.
Kirchbauverein
Am 30. Januar 1887 gründete der Vikar Leidgens (aus Mintard) einen Kirchbauverein für Kettwig v.d. Brücke. Die Mitglieder zahlten monatlich 20 Pfennige Mindestbeitrag. Um 1889 wird in der Gemeinde Laupendahl Grund erworben zum Bau einer Notkirche. Dieser Bau stand ursprünglich an der Ecke Heiligenhauser Straße/Höseler Weg. Das Rektorat St. Joseph wurde 1919 zur Pfarrei erhoben. 1920 stellte der Freiherr von Fürstenberg (Besitzer von Schloss Hugenpoet) den Baugrund und das Gut Mühlenhof zum Zweck des Neubaus einer Kirche zur Verfügung. Auch August Thyssen, der auf Schloss Landsberg wohnte, beteiligte sich mit einer größeren Geldsumme an den Baukosten.
Geschichte
Der Grundstein wurde am 5. August 1934 gelegt und die Kirche nach einem Entwurf vom Architekten Emil Jung errichtet. Für den Kirchturm reichten die vorhandenen Mittel nicht mehr aus; er wurde erst 1952 vollendet. Die drei Glocken der Kirche sind den Heiligen St. Joseph, St. Laurentius und St. Augustinus gewidmet. Neben der Kirche steht auch heute noch der Mühlenhof. Er ist seit 1417 bezeugt und gehörte zu Schloss Hugenpoet, allerdings als Lehen der Grafschaft Moers (1703). Der Mühlenhof diente damals als Pfarrhaus und ist seit 1989 nach gründlicher Restaurierung als Pfarrheim Mittelpunkt der Gemeinde. Direkt an der Kirche St. Joseph fließt der Rinderbach vorbei, der nach weiteren 300 Metern in die Ruhr mündet.
Im Inneren der katholischen Kirche St. Joseph befinden sich einige interessante Sehenswürdigkeiten: ein ursprünglich aus der Christus-König-Kirche in Essen-Haarzopf stammender Granitaltar von Karl Franke, ein bronzener Tabernakel, dessen Front das Himmlische Jerusalem symbolisiert und ein romanischer Taufstein (ursprünglich in der Kapelle von Schloss Landsberg beheimatet) von 1727, überarbeitet und 1977 in St. Joseph aufgestellt. Die Farbglasfenster entwarf 1935 Georg Wendling. Die 14 Tafeln des Kreuzwegs gestaltete 1951 Josef van Heekeren.
Friedhof am Höseler Weg
1934 wurde auch diese Kirche nach Plänen des Regierungsbaumeisters Emil Jung erbaut und im Juni 1935 wurde bereite die erste heilige Messe in der Kirche gelesen. 1952 wurde der Kirchbau dann vollendet und auch die Glocken zogen in den Turm. 1956 konnte der Friedhof der ehemaligen Kirchengemeinde St. Joseph um etwa ein Drittel vergrößert werden. Die Verwaltung von Schloss Landsberg - die Erben Thyssen - stifteten der damaligen Pfarrgemeinde das noch auf Kettwiger Gebiet befindliche Wald- und Wiesengelände am Höseler Weg. Hier wurde der Pfarrfriedhof angelegt und eine Friedhofskapelle errichtet.
Wanderung zum jüdischen Friedhof
Geht man den Weg vom Katholischen Friedhof weiter hoch in Richtung Hösel über die Kettwiger Straße gelangt man zuerst an eine Gabelung- hier bitte rechts halten und dann geradeaus etwa 1500 m weitergehen. Der Friedhof liegt dann auf der linken Seite im Wald. Es handelt sich hier um den Friedhof am Blomericher Weg, der wegen Gebietsaufteilung heute gar nicht mehr zu Essen-Kettwig gehört sondern zu Ratingen. Einige der Gräber sind älter als 200 Jahre und die Anlage macht einen gepflegten Eindruck.
Belegt war die Friedhofsanlage von 1790 - 1890. Die Grabsteine aus Ruhrsandstein sind mittlerweile stark verwittert- einige Inschriften in hebräischer Sprache sind aber noch lesbar. Am Hauptportal (Schloss Landsberg) beginnt übrigens auch ein Wanderweg, der Sie über die Ruhrhöhen nach Mintard oder Ratingen-Hösel führt. Auch das Wasserschloss Linnep läßt sich von hier aus erwandern.
Einen wie ich finde interessanten Bericht über eine "Radtour auf den Spuren des Landjudentums" finden Sie hier...!
Jüdischer Friedhof am Görscheider Weg
Der Trauerzug einer jüdischen Beerdigung hatte einen weiten Weg zurückzulegen, wenn das Ziel der alte Friedhof am Görscheider Weg war. Es gab früher mehrere Möglichkeiten, den Friedhof zu erreichen. Eine davon führte von Kettwig vor der Brücke über den Höseler Weg und den Sommersberg entlang, dann weiter über einen Waldweg, dessen Steigung sogar gepflastert war, zum Görtscheider Weg. Heute ist der direkte Zugang durch die Bahnlinie der S-Bahn-Linie S 6 Essen - Düsseldorf/Langenfeld versperrt. Der Friedhof lag außerhalb der Besiedlungsgrenze von Kettwig vor der Brücke. Heute gehört das Gebiet zur Stadt Heiligenhaus.
Bestattungen wurden hier von 1892 bis zum Kriegsjahr 1942 vorgenommen. Auf dem Friedhof erinnert ein Gedenkstein an das Ehepaar Aaron, dass man Tage nach der Reichspogromnacht (Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 - früher auch Reichs-Kristallnacht genannt) tot und aneinandergefesselt aus der Ruhr geborgen hatte. Nach dem Krieg wurden bei einigen Grabsteinen die Sterbedaten der im KZ umgekommenen Angehörigen ergänzt.