Essen-Rellinghausen
Übersicht
Der Stadtteil Rellinghausen liegt im Südosten der Stadt Essen. Im Jahre 1996 feierte das ehemalige Damenstift Rellinghausen sein tausendjähriges Bestehen. Der Stadtteil hat viele alte Gebäude aufzuweisen, die auf die reiche Geschichte von Rellinghausen hindeuten. Sehr schön ist in der Ortsmitte der alte Kern des mittelalterlichen Rellinghausen zu sehen mit der ehemaligen Stiftskirche, dem Stiftsplatz, dem Stiepelturm, dem alten Brauhaus und den Häusern am Stiftsplatz.
Stiftsplatz
Weiter entfernt steht der berühmte Blücherturm, indem einst die Gerichtsbarkeit des Stiftes Rellinghausen ihren Sitz hatte. Der Ort Rellinghausen, der nach 860 niederfränkisch Rellekhusen hieß, ging aus einem Oberhof des Ehepaares Eggihard und Rikilt hervor, der sich etwa am heutigen Stiftsplatz befand. Die Hauptstraße des Ortsteils Rellinghausen ist die Frankenstraße, die ab 1910 ihren Namen erhielt. Sie führt über Essen-Stadtwald bis nach Bredeney ins ehemalige "Fränkische Reich" und erhielt aus diesem Grund ihren Namen. Ab 1803 - nach Auflösung des Stiftes - wurde Rellinghausen der Bürgermeisterei Steele zugeordnet.
Zechen in Rellinghausen
1876, bis zur Eingemeindung zur Stadt Essen im April 1910 bildete Rellinghausen eine eigenständige Bürgermeisterei. In dieser Zeit war Joseph Sartorius Bürgermeister der Gemeinde. Auf dem Gebiet von Rellinghausen gab es von 1749 (Steinkohlenzeche Herrenbank - später die Zeche Neuak) bis spät ins 20. Jahrhundert einige Zechen, von denen die bekannteste die Zeche Gottfried Wilhelm war. Die Förderschächte lagen einst tief im Schellenberger Wald....
Weitere Informationen zu den Zechen in Rellinghausen finden Sie hier....!
Geschichte
Um das Jahr 840 vermählte sich ein Hardenberger namens Eggihard mit einer Rikhild von Ruoldinghus, wodurch er der Herr von Ruoldinghus (Rellinghausen) wurde. Erst 40 Jahre zuvor hatte der Heilige Luidger die Benediktinerabtei Werden gegründet, und einige Jahre später wurde das Kanonissenstift in Essen durch Bischof Altfrid von Hildesheim ins Leben gerufen. Natürlich gehörten zu den Klöstern auch die Kirchen bzw. Kapellen. Nach damaligem Recht mußten die Bauern diesen Kirchen auch einen Zehnten zahlen. Ab dem Jahr 943 geht der Zehnte als sogenanntes Jakobsgeld jeden 25. Juli an das Kloster Werden, und zwar bis die Abtei Werden 1803 aufgehoben wurde.
Stift Rellinghausen
In einer Urkunde von König Otto dem Großen (geb. am 23. November 912 in Wallhausen bei Sangerhausen; gest. am 7. Mai 973 in Memleben; ab 962 römisch-deutscher Kaiser) wird im Jahre 947 Rellinghausen als Unterpfarrei von Werden genannt. Rellinghausen war vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ein von der Äbtissin Mechtildis II. um 998 gegründetes Frauenkloster, das später zu einem freiweltlichen Damenstift für die Töchter des niederen Adels als Tochterstift des Hochstiftes Essen wurde.....
Weitere Informationen zum Stift Rellinghausen in Essen-Rellinghausen finden Sie hier....!
Blücherturm
Das Herzstück Rellinghausens ist das Viertel um den alten Blücherturm - 1567 als Gerichtsturm erbaut - der auf Betreiben der Bürgerschaft aufwendig restauriert wurde. Einstmals war dieses Gebäude für viele ein düsterer Ort. Denn dieser alte Turm diente in Essen-Rellinghausen als Gefängnis, Folterkammer und Schauplatz von berüchtigten Prozessen. Der Turm war in den ersten 25 Jahren Schauplatz von rund 40 Hexenprozessen, die in der Regel mit der Hinrichtung der Frauen endeten. Die Straße "Hexentaufe" erinnert noch heute an die grausamen Rituale jener Zeit.
Weitere Informationen zur Hexentaufe im Essener Ortsteil Rellinghausen finden Sie hier....!
Erbaut wurde er im 16. Jahrhundert als Gerichtsturm, und seither hat das alte Gebäude viel erlebt. Nach seiner Renovierung ist der "Blücherturm" jetzt zum Ort für Vorträge und Ausstellungen umfunktioniert worden - und in der Geschichtswerkstatt unter dem Dach sind Berichte und Dokumente aus alten Tagen gesammelt. Das Stift Rellinghausen und sein Vogt Wilhelm von Eyll ließen den Turm 1567 errichten, um in ihm Gericht zu halten. In der frühen Neuzeit diente das Gebäude zugleich als Gefängnis.
Später wurde die örtliche Feuerwehr hier untergebracht. Seinen Namen hat der "Blücherturm" eher zufällig erhalten: Im vergangenen Jahrhundert lebte die Familie des Stadtpolizisten Robeck in dem Gebäude. Polizist Robeck hieß bei den Rellinghausenern nur "der alte Blücher", weil er dem gleichnamigen preußischen Feldmarschall Blücher so ähnlich sah.
Stiepelturm
Der Stiepelturm wurde aus rohem Bruchstein errichtet und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Er gehört zur Gruppe der sogenannten bäuerlichen Steingaden. Gemeint sind Türme, die sowohl der Verteidigung und Zuflucht dienten aber auch zu Wohnzwecken genutzt wurden. Ursprünglich war dieser Turm ein Teil des Stiepelhofes, eines alten Behandigungsgutes des Stiftes Rellinghausen. Nachdem das zum Hof gehörende Fachwerkhaus 1962 abgerissen wurde, kaufte die Stadt Essen den Turmstumpf des Stiepelhofes und restaurierte ihn. Heute steht der Turm etwas abseits südlich der Gebäude des ehemaligen Stiftes Rellinghausen.
Rellinghauser Rathaus
Im Jahre 1803 wurde das Damenstift aufgelöst und Rellinghausen der Bürgermeisterei Steele zugeordnet. Von 1876 bis zur Eingemeindung zur Stadt Essen im April 1910 bildete Rellinghausen eine eigenständige Bürgermeisterei, bestehend aus der Gemeinde Rellinghausen mit den Bauerschaften Heide und Bergerhausen, der Landgemeinde Heisingen und der südlichen Spitze der Gemeinde Huttrop. Das heute unter Denkmalschutz stehende Rellinghauser Rathaus wurde mit dem Verkaufserlös des Gebietes um die Spillenburg - in etwa der Bereich um die heutige Kreuzung Spillenburg-/Westfalenstraße - an Steele finanziert und der Architekt Friedrich Kunhenn mit dem Bau an der 1848 bis 1851 gebauten Provinzialstraße (heute Frankenstraße) beauftragt.
Das Rellinghauser Rathaus wurde am 1. November 1877 bezogen. Joseph Sartorius (1842 – 1910) war von 1876 bis 1910 einziger Bürgermeister. 1884 kam auch Rüttenscheid zu Rellinghausen, bis ab 1900 auch Rüttenscheid eine eigene Bürgermeisterei wurde. Rellinghausen wurde 1910 auf eigenen Wunsch zur Stadt Essen eingemeindet, da eine selbständige Finanzierung nicht mehr möglich schien und dringend eine neue Infrastruktur gebraucht wurde. 1928 wurde die Heisinger Straße nach dem ehemaligen Bürgermeister in Sartoriusstraße umbenannt. [1]
Friedhof am Glockenberg
Der heutige kommunale Friedhof im Essener Stadtteil Rellinghausen wurde im Jahr 1870 eröffnet. Hier gibt es einige Sehneswürdigkeiten, die mit der Historie des Stadtteils eng verbunden sind. Etwa in der Mitte des Gottesackers befindet sich das großzügig umfriedete neugotische Grabdenkmal der Familie von Vittinghoff-Schell, über die hier in mehreren Artikeln bereits berichtet wurde. Hier sind einige Angehörige der Adelsfamilie bestattet worden. Auch der einstige Vorsteher der ehemaligen Bürgermeisterei Rellinghausen Joseph Sartorius (1842 – 1910) ist hier bestattet worden.
Adresse:
Friedhof Rellinghausen
Am Glockenberg 36,
45134 Essen
Gasthäuser in Rellinghausen
Mit etwa 3700 Einwohnern ist Rellinghausen einer der kleinsten Stadtteile von Essen. Dafür kann dieser Teil von Essen mit seiner interessanten Geschichte aufwarten. Der alte Blücherturm, sehr schöne Fachwerkhäuser und urige Dorfkneipen und Gasthäuser laden zu einem Besuch ein. Empfehlenswert ist ein Besuch der Alten Dorfschenke, das Gasthaus Forsthaus und nicht zuletzt das malerisch am Waldrand gelegene Gasthaus Kockshusen. Die "Alte Dorfschenke" an der Frankenstraße zum Beispiel besteht seit dem Jahr 1487. Durch Kord von Vittinghoff-Schell und seine Frau Bate von Stael-Holstein als Hospital, Gasthaus und Herberge gestiftet, bot sie armen und gebrechlichen Leuten sowie fahrenden Handwerksburschen und Scholaren kostenlose Unterkunft und Verpflegung.
Adresse:
Gaststätte Forsthaus
Amselstraße 1,
45134 Essen
Telefon: 0201 440484
Internet: https://www.facebook.com/
Schloss Schellenberg
Etwa 700 Meter südöstlich des Essener Stadtteils Rellinghausen befindet sich in einem großen Waldgebiet - auf einem Bergrücken - Schloss Schellenberg. Die Hauptburg der zweiteiligen Anlage stammt im wesentlichen aus drei Bauperioden. Die Geschichte der Burg Schellenberg reicht bis ins 13. Jahrhundert. Schloss Schellenberg wurde bereits 1313 urkundlich erwähnt, hieß ursprünglich "Haus auf'm Berge" und gehörte den Herren von der Horst. Eines der ältesten Teile ist der Bergfried.....
Weitere Informationen zum Schloss Schellenberg in Essen-Rellinghausen finden Sie hier....!
St. Annen-Kapelle
Jährlich am 26. Juli - dem Namenstag der heiligen Anna - feiern die Rellinghauser das Annenfest. An diesem Tag ist die St. Annen-Kapelle Mittelpunkt einer alten kirchlichen Feier, der die Erinnerung an einen in der Rellinghauser Stiftskirche 1516 begangenen Hostienraub und die Sühne für die Sakramentsschändung zugrunde liegt.....
Weitere Informationen zur Sankt Annen-Kapelle in Essen-Rellinghausen finden Sie hier....!
Schellenberger Wald
Der Schellenberger Wald gehört mit zu den wertvollsten Waldbeständen der Stadt Essen. Der Ortsteil Rellinghausen grenzt im Südosten an dieses Naturschutzgebiet. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts bestand der Wald vorwiegend aus Eichen- und Hainbuchenmischwald. Später wurde durch Umforstung mehr Rücksicht auf die forstwirtschaftlichen Erträge genommen und unter Berücksichtigung einer gewissen Rauchfestigkeit ging man dazu über, Rotbuchen anzupflanzen. Fast überall im Unterholz trifft man auf die teilweise unter Naturschutz stehenden Hülsenbestände (Hülsenhaine - Stechpalme, lat: Ilex).
Hülsenhaine
Ihre roten Früchte sind bei verschiedenen Vogelarten während der kalten Jahreszeit sehr beliebt. Die Eigentümer dieses Waldes waren bis ins frühe 20. Jahrhundert die adeligen Familien von Vittinghoff-Schell, die ihren Wohnsitz im nahen Schloss Schellenberg hatten. Hier im Schellenberger Wald liegt auch das Jagdhaus Schellenberg, einst eine Unterkunft für Waldarbeiter, danach das bekannte Essener Ausflugscafé "Schöne Aussicht" und nach einem Umbau in den Jahren 2000/01 das Café und Restaurant Jagdhaus Schellenberg.
Zeche Gottfried Wilhelm
Der Name der Zeche geht zurück auf den Essener Kaufmann Gottfried Wilhelm Waldthausen, der im Besitz der Kuxe war. Die Kuxe (Anteilscheine / Aktien) der Gewerkschaft Gottfried Wilhelm gehörten zunächst der Gewerkschaft Vereinigte Pörtingsiepen. Schon 1906 ging die Zeche in den Besitz der Essener Steinkohlenbergwerke AG über. Diese begann mit dem Abtäufen eines Förder- und Wetterschachtes hier im Schellenberger Wald....
Weitere Informationen zur Zeche Gottfried Wilhelm in Essen-Rellinghausen finden Sie hier....!
Gottfried-Wilhelm-Kolonie
Paralell zur Errichtung der Zeche Gottfried Wilhelm entstand 1909, zwischen Frankenstraße und Schellenberger Wald, die Gottfried-Wilhelm-Kolonie nach Plänen des Architekten Oskar Schwer. Die Siedlung aus insgesamt 13 Hausgruppen wurde im Gartenstadtcharakter mit kleinteiliger Bebauung in offener Bauweise errichtet. Die Kolonie war schon zur Zeit der Erbauung aufgrund ihrer besonderen Architektur von den Zeitgenossen viel beachtet worden....
Weitere Informationen zur Gottfried-Wilhelm-Kolonie im Essener Ortsteil Rellinghausen finden Sie hier....!
Wandertipp
Ein schöner Spaziergang zur Annenkapelle bietet sich an: Gehen Sie hinter der Kirche St. Lambertus durch die Unterführung der ehemaligen Bahnstrecke Mülheim - Steele-Süd und wenden sich nach rechts in die Baumallee des Annentals. Zuerst müssen Sie noch die Rellinghauser Straße überqueren- danach geht es direkt ins Annental. Die Kapelle erreichen Sie von hier aus in 10 Minuten. Danach gehen Sie geradeaus weiter bis zur nächsten Bahnunterführung und weiter auf den Bahndamm. Wenn Sie sich nach links zur Ruhr wenden, kommen Sie zur Gaststätte "Zornige Ameise", bleiben Sie aber rechts, dann führt der Weg über die ehemalige Bahnstrecke zurück zur Stiftskirche.
Restaurant Kockshusen
Nicht weit entfernt von den Sehenswürdigkeiten des Stifts Rellinghausen befindet sich ein empfehlenswertes Restaurant. Mitten im Schellenberger Wald und ganz in der Nähe von Schloss Schellenberg liegt das Gasthaus Kockshusen. Es stammt aus dem Jahr 1688 und war der Wohnsitz der Priester von Schloss Schellenberg. Es bietet innen wie außen reizvolle Ansichten. Das Restaurant lockt im Sommer auch mit einem Biergarten. Sie erreichen den Gasthof von der Frankenstraße über die Ardeystraße, dann in die Schellenbergstraße einbiegen bis zum Schloss, dann nach rechts in die Renteilichtung und die nächste wieder rechts in den Pilgrimsteig. Dann sehen Sie das wunderschöne alte Fachwerkhaus mit dem Restaurant Kockshusen.
Adresse:
Restaurant Kockshusen
Pilgrimsteig 51
45134 Essen
Telefon: 0201 - 84 39 1220
Fax: 0201 - 84 39 1229
E-mail: kontakt@restaurant-kockshusen.de
Internet: www.restaurant-kockshusen.de
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Stift Rellinghausen basieren auf dem Artikel Essen-Rellinghausen (Stand vom 04.05.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Weitere Informationen zum Ortsteil Rellinghausen finden Sie auf dieser schönen Website: www.buergerschaft-rellinghausen.de. Hierunter gibt es auch eine kleine Bildergalerie zum Stift Rellinghausen.