Stift Rellinghausen

Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift ...ehemalige Stiftskirche - Pfarrkirche St. Lambertus



Überblick

Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Turm der Pfarrkirche St. Lambertus - ehem. Stiftskirche



In einer Urkunde von König Otto dem Großen (geb. am 23. November 912 in Wallhausen bei Sangerhausen; gest. am 7. Mai 973 in Memleben; ab 962 römisch-deutscher Kaiser) wird im Jahre 947 Rellinghausen als Unterpfarrei von Werden genannt. Rellinghausen war vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ein von der Äbtissin Mechtildis II. um 998 gegründetes Frauenkloster, das später zu einem freiweltlichen Damenstift für die Töchter des niederen Adels als Tochterstift des Hochstiftes Essen wurde. Es unterstand einer Pröpstin, die dem Essener Kanonissenkapitel angehörte.


Besitztümer

Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Pfarrhaus


Später erlangte das Tochterstift eigene Gerichtsbarkeit und Vogtei und wurde nahezu selbstständig, bis ein Urteil des Reichskammergerichtes es 1661 wieder der Hoheit und dem Gericht der Essener Fürstäbtissin unterstellte. Um dem Stift den nötigen Unterhalt zu sichern, statteten es die Äbtissin von Essen und der Abt von Werden reichhaltig aus. Man schenkte dem Stift Ländereien und eine große Anzahl von Höfen. Hierzu gehörten fast alle Höfe der Bauernschaften Hinsel, Holthausen und Byfang. Weil alle diese Höfe, von Rellinghausen aus gesehen über, oder oberhalb der Ruhr lagen, entstand die Bezeichnung Oberruhr oder Überruhr. Die Höfe mußten nun an den Oberhof Kirchfeld (Lage: am ehemaligen Standort der Zechenbegäude Gottfried Wilhelm an der Frankenstraße) in Rellinghausen ihren Zins entrichten.


Geschichte Stift Rellinghausen

Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Stiftsplatz Rellinghausen


Der früheste Ortsteil wurde wohl Ruoldinghus oder Ruodlinghus genannt. Der Ort Rellinghausen, der nach 860 niederfränkisch Rellekhusen hieß, ging aus einem Oberhof des Ehepaares Eggihard und Rikilt hervor, der sich etwa am heutigen Stiftsplatz befand. Eine verwandtschaftliche Beziehung zu Altfrid (* um 800; † 15. August 874), dem Gründer des Stiftes Essen, war zu verdanken, dass der Oberhof wahrscheinlich mit einem laufenden Anteil des Essener Zehnts alimentiert war. Rellinghausen war nämlich aus der Zehntschenkung des Kölner Erzbischofs Gunthar ausgenommen. Ab dem Jahr 943 geht der Zehnt als sogenanntes Jakobsgeld jeden 25. Juli an das Kloster Werden, und zwar bis die Abtei Werden 1802 aufgehoben wurde. In einer Urkunde von König Otto dem Großen wird im Jahre 947 Rellinghausen als Unterpfarrei von Werden genannt. [1]


Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Pfarrkirche St. Lambertus - ehem. Stiftskirche


Rellinghausen war ein Damenstift für Angehörige des niederen Adels. Wahrscheinlich war es eine Gründung der Familie der Grafen von Berg, in deren Ländern der Großteil des Stiftbesitzes lag. Die erste sichere Erwähnung befindet sich in der Memorial-Urkunde der 1056 verstorbenen Essener Äbtissin Theophanu, in dem die Stiftskirche erstmals genannt wird. Lange wurde das Stift Rellinghausen für eine Gründung der Essener Äbtissin Mathilde gehalten, dieses ist inzwischen widerlegt und beruhte auf dem Versuch katholischer Essener Kräfte während der Gegenreformation, über das inzwischen zum Protestantismus neigende Stift Rellinghausen Kontrolle zu erlangen. Im 17. Jahrhundert verkaufte das Stift Rellinghausen schließlich dem Stift Essen seine Landeshoheit, blieb aber als eigenständige Einrichtung bis zur Aufhebung 1802 bestehen. [1]


Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Blick auf die Pfarrkirche St. Lambertus mit Fachwerkhäusern


Altes Brauhaus

Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Altes Brauhaus am Stiftsplatz


Das ehemalige Brauhaus des Stift Rellinghausen ist heute Pfarrheim der Gemeinde St. Lambertus. Das Fachwerkhaus entstand im 17. Jahrhundert, das Untergeschoss aus Naturstein könnte schon im 14. Jahrhundert gebaut worden sein. Bierbrauen war einst Vorrecht der Landesherren. Seit etwa 1470 gab es in Rellinghausen Hopfenbier. Jeder Bürger konnte gegen Entgelt im Brauhaus brauen. Als das Stift die Braulizenz an Wirte verkaufte, verlor das Brauhaus seine eigentliche Bedeutung.


Stiftskirche

Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Pfarrkirche St. Lambertus - ehem. Stiftskirche


Der erste Kirchbau am Standort der heutigen Pfarrkirche St. Lambertus soll schon um 750 hier gestanden haben. Darauf folgte im 11./12. Jahrhundert eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika, die 1822 abgebrochen wurde. 1634 wurde die Basilika umbenannt, nachdem spanische Reitertruppen im Dreißigjährigen Krieg 1621 und 1622 über Rellinghausen hergefallen waren; und zwar von St. Jakob (nach Spaniens Schutzpatron Apostel Jakobus) in St. Lambertus (nach Lambert von Lüttich). Der heutige klassizistische Saalbau mit neoromanischem Westturm wurde in den Jahren 1826 - 1829 nach Plänen des Baumeisters Otto von Gloeden und unter Mitwirkung von Karl Friedrich Schinkel erbaut. Die Einweihung war 1852. Dann brannte die Kirche im Zweiten Weltkrieg aus und wurde 1949 erneut geweiht. Der heute noch existierende Taufstein soll etwa 1000 Jahre alt sein.


Essen-Rellinghausen - Stift
Essen-Rellinghausen - Stift Pfarrkirche St. Lambertus - Taufstein


Essen-Rellinghausen
Essen-Rellinghausen St. Annen-Kapelle


Während des Kirchweihfestes zu Ehren des Apostel Jakobus, am 25. Juli 1516, stahlen Frevler aus der Stiftskirche ein Säckchen, in dem sie einen Schatz vermuteten. In diesem Beutel befanden sich aber nur geweihte Hostien, die die Diebe später wegwarfen. Im benachbarten Mühlental, dem heutigen Annental, wurde das Säckchen tagsdarauf von einem Schäfer gefunden. Zu diesem Ereignis entstanden einige Legenden, und man baute an der Fundstelle eine hölzerne Sühnekapelle, die 1701 durch einen barocken Steinbau ersetzt wurde. Noch heute findet am St.-Annentag, am 26. Juli jeden Jahres, eine Prozession von der Kapelle zur St. Lambertuskirche statt. Vom 31. August bis 5. September 1932 fand im St. Annental der 71. Deutsche Katholikentag statt. [1]


Restaurant Altes Stiftshaus

Essen-Rellinghausen
Essen-Rellinghausen Restaurant Altes Stiftshaus


Ein weterer Restaurant-Tipp im Essener Stadtteil Rellinghausen ist das Restaurant Altes Stiftshaus direkt am Stiftsplatz. Her handelt es sich um das historische, ehemalige Konventsgebäude des Stiftes Essen-Rellinghausen aus dem 16. Jahrhundert. Die Atmosphäre im Inneren des ehemaligen Konventsgebäudes wird geprägt durch einen großen Kamin, der das Genußerlebnis der traditionellen italienischen Küche noch verstärkt. Im Sommer erwartet die Gäste ein liebevoll angelegter Sommergarten und während der etwas kühleren Jahreszeit ein großer Gästeraum mit einem offenen Kamin.

Adresse:

Altes Stiftshaus

Stiftplatz 1
45134 Essen

Telefon: 0201 44 48 52

E-Mail: juergen-landsmann@t-online.de

Internet: https://www.altesstiftshaus.de/


Quellenangabe:

Wappen Essen-Rellinghausen
Wappen Essen-Rellinghausen Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Die Informationen zur Geschichte des Stift Rellinghausen basieren auf dem Artikel Essen-Rellinghausen (Stand vom 04.05.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Weitere Informationen zum Ortsteil Rellinghausen finden Sie auf dieser schönen Website: www.buergerschaft-rellinghausen.de. Hierunter gibt es auch eine kleine Bildergalerie zum Stift Rellinghausen.


Fotos Stift Rellinghausen