Krupp Hügelpark
Überblick
Der Hügelpark ist die zur Villa Hügel gehörige Parkanlage im Essener Stadtteil Bredeney, die der Industrielle Alfred Krupp ab 1869 plante und errichten ließ. Der prachtvolle Park der Villa Hügel bietet in reicher Abwechslung schöne Ausblicke und enthält viele seltene fremdländische Gehölze, z. B. Zedern, Mammutbäume. Bei der Anlage des riesigen Parks ließ Alfried Krupp ausgewachsene Bäume anpflanzen, um noch zu seinen Lebzeiten den Park im „Endzustand“ zu sehen. Abgestorbene Bäume wurden kurzerhand durch „neue alte“ ersetzt, was dazu führte, dass der Baumbestand im Park der Villa Hügel erheblich älter ist als die Gesamtanlage.
Park der Villa Hügel
Der Park ist insgesamt 28 Hektar groß und wurde seit 1914 kaum verändert. Das heutige Aussehen des Parks ist nicht zu vergleichen mit der ursprünglichen Konzeption. Um 1961 wurde eine umfassende Umgestaltung der Anlage vorgenommen. Auch die zwei unterschiedlichen Ebenen im Bereich südlich der Villa Hügel sind heute nicht mehr zu erkennen. Dieser Bereinigung fielen auch die künstlichen Wasserläufe und Quellen zum Opfer. Von den insgesamt über 50 Gebäuden auf dem Gelände der Villa sind neben dem Haupthaus nur noch die drei Portiergebäude, das Gäste- und das Spatzenhaus erhalten geblieben.
Geschichte
Ursprünglich war bei der Anlage des Parks eine Zusammenarbeit mit einem renommierten Gartenarchitekten vorgesehen. Im Gespräch waren Joseph Clemens Weyhe und Johann Heinrich Gustav Meyer. Mit keinem der beiden kam ein Vertrag zustande. Stattdessen wurden die Vorstellungen Alfred Krupps durch seinen Obergärtner Friedrich Bete umgesetzt. Es war eine Verbindung zwischen dem Angenehmen und dem Nützlichen vorgesehen. So sollte er auf der einen Seite der Repräsentation und der Erholung dienen, auf der anderen war geplant, das Personal mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu versorgen. Von dem ursprünglich 127 bis 153 Hektar umfassenden Areal der Villa waren rund 13 bis 15 Hektar für die Landwirtschaft vorgesehen.
Unmittelbar um die Villa waren, mit Ausnahme des nördlichen Bereiches, Garten- und Parkanlagen vorgesehen. Die Nutzflächen sollten sich an diese anschließen. Nach den Vorstellungen von Alfred Krupp sollten sich im Park Wohnungen, Stallungen, Grotten, Treibhäuser, Brunnen, eine Reitbahn, Höfe, Gartenanlagen, ein Wasserdruckwerk, Springbrunnen, Kaskaden, Fischteiche, ein Wildpark, Viadukte, Brücken, Pferde- und Viehweiden befinden. Nachdem Krupp Brachewitz die Verantwortungen für die Planung der Villa immer mehr entzog, sollte er die Planungen für die Gebäude im Außenbereich übernehmen. Für die Ausführung war er nicht vorgesehen. Krupp sagte dazu, dass er: „nicht aber mit der Ausführung, weil das gar nicht sein Fach ist, wie ich mich vollständig überzeugt habe und wovon ihm gegenüber auch kein Hehl zu machen ist.“ [1]
Erste Planungen
Ihm zur Seite sollte Johann Heinrich Gustav Meyer gestellt werden, von dem allerdings nur drei Zeichnungen für das Gewächshaus angefertigt wurden. So entstanden nach den Ideen von Alfred Krupp und Brachewitz sowie Bete Skizzen für eine Parkanlage südlich des Hauptgebäudes. Er bestand aus zwei Ebenen, welche von einem Park umgeben waren. Die obere Terrasse entstand aus dem Bodenaushub, welcher beim Bau der Villa anfiel. Diese Ebene war von einer Futtermauer eingefasst und sollte mit geometrisch angeordneten Baumpflanzungen und einem Teich gestaltet werden. Anfängliche Skizzen dieser Mauer hinterließen, besonders durch die beiden Wehrtürme an den Ecken, den Eindruck einer Festungsmauer. Der zweite Entwurf wurde mit einer Pergola und dem Eingang zum Weinkeller einschließlich Sitzgelegenheit aufgelockert.
Gustav und Bertha Krupp von Bohlen und Halbach mit ihren Kindern, Claus von Bohlen und Halbach ist ganz rechts zu sehen - eingebunden über Wikimedia Commons
1869 fertigten Brachewitz und Bete die erste Planung für diese beiden Terrassen an. Die Flächen bestanden zu weiten Teilen aus Rasen und wurden durch geschwungenen Wege mit Nischen für Statuen und Sitzbänke durchzogen. In der Mitte der Quermauer befand sich das Stibadium. Im 19. Jahrhundert gehörten aufwendig gestaltete, mit Figuren, Fabel- und Mischwesen geschmückte Stibadien als Freisitze für Mußestunden zur Ausstattung großer Gärten. Dahinter schloss sich der die obere Ebene umfassende Laubengang an. Unterhalb des Stibadiums war eine Grotte vorgesehen. Ein weiterer Entwurf wurde 1870 angefertigt. Der Erholungsbereich war hier, entgegen der des ersten Planes, auf den unteren Bereich beschränkt. Der obere Bereich wurde geometrisch gestaltet und enthielt drei rechteckige Beete.
Parkgestaltung
Der endgültige Entwurf beinhaltete ebenfalls die Aufteilung der oberen Ebene in drei rechteckige Teile. Jedoch wurden diese jetzt von einem breiten Weg gequert. Der geplante Teich entfiel aufgrund der hohen Kosten und des schlechten Untergrunds. Zum Zeitpunkt des Baus der Villa Hügel war das Areal eine kahle Anhöhe mit Wiesen, Weiden und Ackerflächen. Dies entsprach allerdings nicht den Vorstellungen Alfred Krupps von seinem künftigen Wohnsitz. Um den Eindruck eines Waldes noch zu seinen Lebzeiten zu bekommen, wurden zahlreiche größere Bäume eingepflanzt. Krupps Wunsch war es „etwa 50 jährige … große, ältere Bäume … zuvörderst Buchen, Eichen, Linden, Platanen, Tannen, Fichten“ anzupflanzen. Zu diesem Zweck schickte er einen Angestellten nach Paris, um sich über den Bau eines neuen Boulevard zu informieren, wo erfolgreich Bäume diesen Alters eingepflanzt worden waren. [1]
Krupp ließ rund einhundert Bäume aus Mülheim an der Ruhr und Gelsenkirchen einpflanzen. Heute noch erhalten sind der Platanenhain am westlichen Hang unterhalb der Terrasse, die Buchen am ehemaligen Reitweg und die Rhododendren in der Schlucht. Auf der oberen Terrasse war ein Quadrat mit 7 mal 7 Linden vorgesehen. Diese ersetzten das Arrangement von 4 mal 5 Linden, welche den ursprünglich geplanten Teich umschlossen. An diese Fläche schlossen sich beidseitig Beete an. Westlich schloss sich dann eine Rasenfläche an, welche mit kugelförmigen Buchsbäumen und Araukarien eingefasst wurde. Der Laubengang, welcher die obere Terrasse umfasst, wurde von Nadelgehölzen, Buchsbäumen, Lebensbäumen und Eiben umschlossen. Die untere Terrasse bestand zu weiten Teilen aus Rasen, Ziergräsern und Laubbaumbeständen. Bei den Bäumen handelte es sich um Buchen und Linden.
Repräsentationsobjekt
Die Wege waren ausschließlich als Kieswege ausgeführt. Zudem befanden sich zahlreiche Sitzmöbel, Skulpturen, Lampen und Vasen über den gesamten Bereich des Parks verteilt. 1883 war der Park in dieser Form fertiggestellt. Während unter Alfred Krupp hauptsächlich einheimische Pflanzen den Weg in den Park fanden, änderte sich dies nach seinem Tod 1887. Unter seinem Sohn Friedrich Alfred Krupp, und später Bertha Krupp von Bohlen und Halbach, wandelte sich ab 1888 der Park mehr und mehr zu einem Repräsentationsobjekt. So wurden zunehmend seltene und exotische Pflanzen eingesetzt, wie die Anlage einer Orchideenzucht unter dem Nachfolger Betes, Friedrich Veerhoff, zeigt.
...heutiger Hügelpark...
Der heutige Hügelpark befindet sich nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand. Zum 150. Jubiläum der Friedrich Krupp AG 1961 wurde die Anlage umfassend nach Vorbild eines Englischen Gartens umgestaltet. Die zwei unterschiedlichen Ebenen im Bereich südlich der Villa sind heute nicht mehr zu erkennen. Dieser Bereinigung fielen auch die künstlichen Wasserläufe und Quellen zum Opfer. Von den insgesamt über 50 Gebäuden auf dem Gelände der Villa Hügel sind neben dem Haupthaus nur noch die drei Portiergebäude, das Gäste- und das Spatzenhaus erhalten geblieben. Die Parkanlage, verwaltet von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, ist eingebunden in das European Garden Heritage Network. Sie ist heute öffentlich zugänglich. Seit 2008 wird eine generelle Eintrittsgebühr erhoben, die auch den Besuch der Villa Hügel einschließt. [1]
Denkmäler
Neben einigen Denkmälern der ehemaligen Firmeneigentümer ist im Hügelpark u.a. auch eine Skulptur von Hugo Lederer zu sehen- Allegorie der Arbeit. Sie befand sich einst im Turmhaus der Kruppverwaltung an der Altendorfer Str. in Essen. Das Turmhaus stand auf dem Grundstück Altendorfer Straße 100, an der heutigen Ecke zur Thyssen-Krupp-Allee, die erst mit dem Bau des ThyssenKrupp Hauptquartiers angelegt wurde. Im Rahmen der Hundertjahrfeier des Unternehmens Fried. Krupp fand am 8. August 1912 die offizielle Einweihung in der Ehrenhalle des sogenannten Turmhauses statt. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde das Gebäude nach 1950 nicht in allen Bereichen wie bei der Ersterrichtung wiederhergestellt.
Zuletzt arbeiteten 300 Mitarbeiter in diesem Gebäude, die noch in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in das heute noch vorhandene Gebäude an der Ecke Westendstraße / Altendorfer Straße umzogen. Nach langem Leerstand wurde das Turmhaus im Mai 1976 abgerissen. Dabei beendete man die Arbeiten an der Erdoberfläche, so dass zunächst Reste des Kellergeschosses samt dem darunter befindlichen Rohrkeller im Boden erhalten blieben. Aus der Ehrenhalle wurden die Skulptur „Allegorie der Arbeit“ von Bildhauer Hugo Lederer aus dem Jahr 1936 und diverse Wandtafeln vor dem Abriss in Sicherheit gebracht. Die Skulptur von Lederer steht heute im Krupp Hügelpark unweit der Villa Hügel.
Sie trägt die Inschrift „Zum Andenken an Friedrich Krupp, den Begründer der Gußstahlfabrik 1812, Geb. 17. Juli 1787 Gest. 8. Okt. 1826“ sowie ein kleines Abbild des Stammhauses Krupp. [1]
Als kleiner Junge bin ich - damals etwa 10-jährig - oft im Kruppwald und in der Umgebung der Villa Hügel gewesen. Teils aus Neugier, oder frühem kindlichen Interesse an der Krupp-Dynastie, lernte ich so spielend den Bereich kennen, der noch 20 Jahre zuvor von der Familie Krupp stark frequentiert wurde. Die Umstrukturierung des Geländes, das einst zur Villa Hügel gehörte, wurde 1961 nach der Übernahme durch die Stadt Essen durchgeführt. Der vorletzte Krupp, Alfried Krupp (* 13. August 1907 in Essen; † 30. Juli 1967 Essen), hatte zu diesem Zeitpunkt schon seine Wohnung in einer kleinen Villa an der Berenberger Mark, heute der Wohnsitz für offizielle Gäste der Stadt Essen. Die Villa Hügel diente ab dem Zeitpunkt nur noch zu Repräsentationszwecken. Es gab damals einen Verbindungsweg zwischen der Villa Hügel und dem Wohnsitz des letzten Inhabers der Friedrich Krupp AG. Auch erinnere ich mich an einen Taubenschlag etwa 100 Meter östlich des Gästehauses der Firma Krupp. Hier im ehemaligen Gästehaus der Firma Krupp war dann später der Verwaltungssitz der Firma, in dem der Generalbevollmächtigte Berthold Beitz arbeitete.
Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Fluchttunnel zwischen der Villa Hügel und dem Gelände außerhalb des Hügelparks installiert, dessen Ausgang heute noch zu sehen ist. Direkt hinter dem heutigen Eingang/Einfahrt an der Haraldstraße befanden sich zwei Flakstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Reste der einstigen Hügelgärtnerei sind hier zu finden. Die frühere Zufahrt zur Villa Hügel über den sogenannten Hügelweg schmückten einst die bekannten Krupplaternen (im Park noch vorhanden), von denen auch heute noch ein paar zu sehen sind. Es gab seinerzeit drei Eingänge zum Hügelpark und zur Villa: der erste lag am Ende des Hügelweges, wo noch heute ein imposantes Portierhaus neben einem großen Portal zu sehen ist; der zweite Eingang ist der zuvor erwähnte an der Haraldstraße und der dritte ist der von der Freiherr-von-Stein-Straße hinter dem Parkhaus Hügel abzweigende südliche Eingang zur Villa Hügel, den Berthold Beitz - bzw. sein Chauffeur - an jedem seiner Arbeitstage nutzte.
Adresse & Öffnungszeiten Villa Hügel
Adresse:
Villa Hügel
Hügel 1, 45133 Essen
Telefon: +49 201 61 62 917
E-Mail: info@villahuegel.de
Öffnungszeiten:
Hügel-Park:
täglich - auch an Feiertagen von 08.00 bis 20.00 Uhr;
Villa Hügel:
täglich außer montags von 10.00 bis 18.00 Uhr;
Internet:
https://www.villahuegel.de/oeffnungszeiten-und-kalender/
Quellenangaben:
1.: Die Informationen zum Krupp Hügelpark in Essen basieren auf dem Artikel Hügelpark (Essen) (Stand vom 24.04.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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