Sie sind hier: Startseite » Essen » Essen Teil 2 » Zeche Zollverein

Zeche Zollverein - Schachtanlage 4/5/11

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein ...ehem. Verwaltungsgebäude der Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11



Übersicht

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Zeche Zollverein - Schächte 4 und 11 um 1930 - Foto: Wikipedia - Autor: Walter Buschmann, Rheinische Industriekultur e.V. - Lizenz: s.u.



Die Zeche Zollverein Schacht 4/5/11 ist eine Schachtanlage an der Katernberger Straße in Essen-Katernberg. Sie liegt etwa zwei Kilometer nördlich des heutigen Weltkulturerbes Zollverein (Schacht 12) und wurde als dritte von insgesamt fünf Schachtanlagen der Zeche Zollverein in Betrieb genommen. Am Schacht 4/5/11 wurde zwischen 1893 und 1967 Fettkohle (Steinkohle) gewonnen. Eigentümer des Bergwerks waren u.a. die Familie Haniel, die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, die Gelsenkirchener Bergwerks-AG und die Ruhrkohle AG. Nach der Schließung der Schachtanlage standen die Gebäude jahrelang leer. Seit 1996 heißt das Nachfolgeunternehmen: Gründungs- und Unternehmenszentrum ZukunftsZentrumZollverein - Triple Z.




Schachtanlage 4/5/11

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11 - Rechts: Fördermaschinengebäude von Schacht 11


Im Jahr 1891 begannen die Bauarbeiten hier im Norden des Grubenfeldes. Nach einer Wirtschaftskrise stieg die Nachfrage nach Kohle wieder an, dazu war die Bewetterung (Frischluftversorgung) über die weit entfernte Schachtanlage 1|2 kaum noch zu bewältigen. Deshalb teufte man 1894 an dieser Stelle den Wetterschacht 5 ab. Man hatte es hier mit Flözneigungen von 90° und mehr zu tun. Diese steile Lagerung prägte den Betrieb der Schachtanlage. Eine Aufbereitung (1894) und Kokerei (1895) machten Schacht 4/5 zur selbständigen Anlage. Der Schacht 11 ging 1928 in Betrieb und war wichtiger Bestandteil einer umfassenden Modernisierung der Anlage.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtdeckel von Wetterschacht 5
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Protegohauben über Schacht 11


Teilweise schon unter der Beteiligung der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer entstanden viele neue Betriebsgebäude. Die Leistungsfähigkeit der modernisierten Schachtanlage übertraf mit ca. 4.000 Tonnen verwertbarer Kohle die bisherige Leistung um das Doppelte. Die steil gelagerten Flöze waren lange Zeit wirtschaftlich rentabel abzubauen. Die neue Technik des Abbaus mit Kohlenhobeln und Schrämmmaschinen liess sich hier in steiler Lagerung zu Beginn der 60er Jahre aber nicht mehr umsetzen. So kam 1967 der Beschluss, Zollverein 4/11 stillzulegen. Heute arbeitet die Initiative „Triple Z“ zur Unterstützung von Existenzgründungen auf der ehemaligen Schachtanlage.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11 - Eingang zur ehem. Lampenstube

Bergbau-Geschichte (1893 – 1967)

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11 - Protegohaube über Schacht 4


Dem Bau der Schachtanlage ging 1891 ein Handel mit der katholischen St. Joseph-Gemeinde in Essen-Katernberg voraus. Die Kirche besaß das 17.000 Quadratmeter große Gelände der späteren Schachtanlage und plante dort einen Friedhof. Mit 20.000 Mark und einem Ersatzgrundstück entschädigte die Zeche Zollverein die Gemeinde und kaufte das Gelände. Noch im gleichen Jahr wurde Schacht 4 abgeteuft. Dort lag unter einer 129 Meter dicken Schicht Mergel der so genannte „Gelsenkirchener Sattel“, in dem Kohlenflöze und Gestein nahezu senkrecht aufgefaltet lagen. Die steile Lagerung brachte den Bergmännern den Vorteil, dass die herausgebrochene Kohle über Metallrutschen fast von allein in die Förderwagen fiel.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Zwei Protegohauben über den Schächten 4 und 11


Gleichzeitig entstanden aber viel gesundheitsschädlicher Staub und Dreck. Unter diesen Bedingungen begannen 1893 ca. 2.900 Mitarbeiter mit der Kohleförderung am Schacht 4. Ein Jahr darauf wurden der Wetterschacht 5 abgeteuft und eine Kohlenwäsche gebaut, 1895 folgte der Bau einer Kokerei. Nach dem Ersten Weltkrieg übergaben die Besitzer der Zeche, die Industriellenfamilie Haniel, die Geschäftsführung an die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb. Damit verhinderten die Haniels, dass ihr bis dahin reines Familienunternehmen im Zuge der Sozialisierung verstaatlicht wurde. Unter der Regie der Phönix AG wurde in den 1920er Jahren die inzwischen stark renovierungsbedürftige Zeche für rund 1,3 Millionen Mark vergrößert und modernisiert.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Luftbild der Schachtanlage 4/5/11 der Zeche Zollverein, aufgenommen um 1930 - Foto: Wikipedia - Autor: Regionalverband Ruhr, Essen - Lizenz: s.u.


Modernisierung und Bau von Schacht 11

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11 - Zechengebäude


Dazu gehörte im Jahr 1922 die Abteufung eines neuen Schachtes mit Doppelförderung (Schacht 11), durch den ab 1928 die maximale Fördermenge pro Tag auf 4.000 Tonnen verwertbare Kohle gesteigert werden konnte. Außerdem wurden Werkstätten, ein Verwaltungsgebäude mit Lohnhalle, eine Waschkaue und ein Fördermaschinenhaus errichtet. Die Kokerei 4/5/11 wurde im Gegenzug außer Betrieb genommen. Auf die Modernisierung von Schacht 4/5/11 folgte in der Wirtschaftskrise ein radikaler Rationalisierungsprozess. Das Bergwerk ging 1926 in der Vereinigte Stahlwerke AG auf; die Familie Haniel hatte die Zeche zuvor gegen Aktien dieser neu gegründeten AG eingetauscht.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11 der Zeche Zollverein - Waschkaue


Im Zuge der Rationalisierung wurde 1932 die Kohleförderung auf Schacht 4/5/11 eingestellt, die Kohle wurde fortan nur noch zentral auf Schacht 12 gefördert. Die am Schacht 4/11 abgebaute Kohle wurde unterirdisch zur Förderung transportiert. Die Kokerei wurde abgerissen, der Wetterschacht 5 wurde abgebrochen und verfüllt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Schacht 4/11 von den fünf Schachtanlagen der Zeche Zollverein am schlimmsten getroffen. Fördermaschinenhaus und Wagenumlauf von Schacht 4, Lohnhalle und Magazin wurden während eines Bombenangriffs getroffen. Die letzten Schäden des Krieges konnten in der Waschkaue von Schacht 4/11 erst 1956 beseitigt werden.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schwimmbad, Prüfstand und Schacht 11, 1955 - Foto: Infotafel vor Ort


Nach dem Krieg ging Zollverein in die Rheinelbe Bergbau AG über, die den Bergbau zum Motor des Wirtschaftswunders werden lassen sollte. Dazu sollte die Kohlegewinnung mechanisiert werden – ein Vorhaben, das am Schacht 4/11 durch die steile Lagerung der Kohle scheiterte. Zum 30. Juni 1967 wurde die Stilllegung von Zollverein Schacht 4/11 angekündigt. Schacht 4 wurde im gleichen Jahr verfüllt, Schacht 11 blieb noch bis 1991 als Wetterschacht erhalten. 1.059 Arbeiter und Angestellte waren von der Stilllegung betroffen, für sie wurde ein Sozialplan erarbeitet. 1968 wurde die Zeche Zollverein an die Bergbau AG Essen der Ruhrkohle AG übergeben. [1]


Spätere Nutzung

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11 - Impressionen


Das Gelände und die Zechengebäude von Schacht 4/5/11 wurden zur zentralen Ausbildungsstätte der Ruhrkohle AG. Das Unternehmen errichtete eine Lehrlingswerkstatt, in der gleichzeitig bis zu 1.100 Lehrlinge in den verschiedenen Bergbauberufen wie Grubenschlosser oder -elektriker ausgebildet werden konnten. Im Jahr 1994 schloss das Ausbildungszentrum. Seit 1996 werden das Gelände und die Gebäude von Schacht 4/5/11 vom Unternehmens- und Gründungszentrum Triple Z (ZukunftsZentrumZollverein) genutzt. Die Triple Z AG (Aktiengesellschaft zur Förderung von Existenzgründungen) wurde im gleichen Jahr gegründet. Zwischen 1996 und 2007 wurden die industriehistorischen Gebäude der Zeche Zollverein in vier Bauabschnitten umgebaut und modernisiert. Heute arbeiten in den zehn erhaltenen Gebäuden rund 90 Firmen und Jungunternehmer. [1]


Quellenangabe:

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 4/5/11 - Fördermaschinenhaus Schacht 4 um 1920 - Foto: Informationen am Standort


1.: Die Informationen zur Geschichte der Schachtanlage 4/5/11 der Zeche Zollverein in Essen-Katernberg basieren auf dem Artikel Zeche Zollverein Schacht 4/5/11 (Stand vom 28.06.2017) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Luftbild der Schachtanlage 4/5/11 der Zeche Zollverein (um 1930) - Autor: Regionalverband Ruhr, Essen" - "Zeche Zollverein - Schächte 4 und 11 um 1930 - Autor: Walter Buschmann, Rheinische Industriekultur e.V." sind unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.


Fotos Zeche Zollverein - Schachtanlage 4/5/11