Schloss Horst
Geschichte
Das westfälische Adelsgeschlecht wurde um 1200 mit Gerhard von der Horst an der Emscher ansässig. Die Vorfahren dieser adeligen Familie wohnten auf der Burg Horst, die sich auf den Ruhrhöhen in Essen - Stadteil Horst - befindet. Die Burg Horst ist auch heute noch vorhanden und wird bewohnt. Der bedeutendste Sproß aus diesem Geschlecht war ein gewisser Rütger von der Horst (1519 - 1582). Er genoss eine umfangreiche humanistische Bildung, reiste in europäische Hauptstädte. Seine wohlhabende Ehefrau Anna von Palandt nahm großen Einfluss auf das Wirken ihres Gatten. Er machte Karriere als Amtmann in Rheinberg, wurde kurkölnischer Marschall, hatte als entfernter Verwandter familiäre Bindungen zu Wilhelm von Oranien-Nassau.
Renaissance - Schloss
Die Burganlage, die sich sowieso schon in recht trostlosen Zustand befand, brannte 1554 genauso wie sein Amtssitz in Rheinberg mitsamt der ganzen Stadt ab. Der Plan eines Neubaus reifte. 1572 vollendete der Arnheimer Stadtbaumeister Arnt Johannsen toe Bocop den Neubau von Schloss Horst. Die heutigen sichtbaren Gebäude von Schloss Horst wurden erbaut zwischen 1554 und 1572. Es ist das bedeutendste Renaissance-Schloss des nord-westdeutschen Raumes. Schloss Horst beeinflusste den renaissance-zeitlichen Baustil im gesamten niederländisch-niederrheinischen Raum maßgeblich.
Innenarchitektur
1706 wurde das Schloss an die Familie von Fürstenberg verkauft (Diese Familie besitzt auch das Schloss Borbeck in Essen und das Schloss Hugenpoet). 1811 gelangte das Gebiet von Schloss Horst in den Herrschaftsbereich des Großherzogtums Berg, 1815 fiel es an den preußischen Staat. Das Schloss war als vierflügeliger Bau angelegt und vor allem an der Fassade und bei den Kaminen mit erlesenen Steinmetzarbeiten verziert. Sie gelten, wenn auch teilweise zerstört, bis heute als der "Steinerne Schatz". Zu der imposanten Innenausstattung zählten insbesondere die Renaissancekamine aus Bamberger Stein mit sehenwerten Reliefs aus der griechischen Mythologie.
Die Arbeiten wurden von niederländischen Künstlern ausgeführt, u.a. von Heinrich Vernucken und Joist de la Cour, von denen sich heute fünf auf Schloss Hugenpoet an der Ruhr befinden. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel das Gebäude trotz vielfacher Anstrengungen seiner Besitzer zunehmend. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts stehen nur noch ein Hauptflügel sowie Teile eines Turmes und eines weiteren Flügels. Die übrigen Gebäudeteile stürzten ein und mussten niedergelegt werden. Große Teile des bauplastischen Schmuckes blieben jedoch erhalten.
Renovierung des Schlosses
Der Hauptflügel und die Turmfundamente bildeten in den 20er Jahren den Kernbestand einer beliebten Gartengastronomie in Horst. Diese zog bis in die 50er Jahre viel Publikum an, verfiel dann aber zusehends und war schließlich eine Kellerdiskothek (Diskothek Schloss Dracula). Horster Bürgern und der Landesdenkmalpflege Nordrhein-Westfalen gelang es ab Mitte der 80er Jahre Stadt und Land für eine grundlegende Renovierung des Schlosses zu gewinnen. Die Stadt kaufte 1988 das Schloss. Den Architektenwettbewerb gewann 1992 Prof. Jochem Jourdan. Er restaurierte den Hauptflügel in altem Stil und baute einen Turm und den zweiten Hauptflügel so wieder auf, dass die alte und die neue Bausubstanz den Betrachtern bewusst bleibt.
Innenhof
Ein besonderer Akzent ist die Glashalle, die den - heute fiktiven - Innenhof überspannt. Sie dient zum Schutz der Fassade, als Kulturveranstaltungsort und als Versammlungsort für die Traugesellschaften. Denn, zur neuen Nutzung des Schloss Horst gehört neben der Bezirksverwaltungsstelle Gelsenkirchen-West auch das zentrale Standesamt von Gelsenkirchen. Trauen lassen kann man sich in zwei historischen Sälen, in denen auch die historischen Kamine zum Teil noch im Original stehen, zum Teil als Kopie wieder aufgebaut werden konnten.
Museum Schloss Horst
In den Kellerräumen befindet sich eine gehobene Gastronomie, und in der Glashalle wie auch im Rittersaal und im Kaminzimmer finden regelmäßige Kulturveranstaltungen statt - vor allem Konzerte, aber auch Lesungen, Vorträge, Tanz und Theaterdarbietungen. Ergänzt wird das kulturelle Angebot durch Kunstausstellungen, kulturhistorische Ausstellungen und ein Präsenz-Museum zum Thema Renaissance. Mittlerweile ist die Dauerausstellung im Museum Schloss Horst zum Thema "Leben und Arbeiten im Zeitalter der Renaissance" eröffnet.
Öffnungszeiten:
An den Osterfeiertagen (Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag) ist das Museum geschlossen.
Nur am Ostermontag von 10:00 bis 18:00 geöffnet!
Montags - Freitags: 15:00 - 18:00 Uhr
Sonntags: 10:00 - 18:00 Uhr
Sonderöffnungen (ab 10 Personen) jederzeit nach Absprache möglich
Telefon: (0209) 169 - 61 63
Im Eintritt von 3,00 € inbegriffen ist die Nutzung eines Audioguides (gegen Pfand erhältlich)
Zur Zeit wird die Vorburg von Schloss Horst aufwendig restauriert. Das nebenstehende Bild zeigt, wie Schloss Horst im frühen 19. Jahrhundert ausgesehen hat- umgeben von Gräften, einer Brücke zum Schloss und die Gebäude der Vorburg. So bekommt man zumindest einmal einen Eindruck von den tatsächlichen Dimensionen dieses bedeutenden Gebäudes. Das Schloss wurde zwischen 1554 und 1572 erbaut. Seit 1988 ist das Schloss im Besitz der Stadt Gelsenkirchen. Im August 1999 wurde das Schloss als Kultur- und Bürgerzentrum wiedereröffnet. Auch das Museum Schloss Horst - Sammlung u.a. "Steinerner Schatz" - existiert seit dieser Zeit.
Informationen:
Das Schloss Anlaufpunkt für alle Menschen, die sich von der Arbeitsweise zeitgemäßer Restaurierungen faszinieren lassen möchten.
Adresse:
Schloss Horst
Turfstraße 21
45899 Gelsenkirchen-Horst
Telefon: (0 209) 1 69- 61 62
Fax (0 209) 1 69- 61 30
E-mail: schloss.horst@gelsenkirchen.de
Internet: www.schloss-horst.de
Stadtteil Horst
Der Stadteil Horst befindet sich im Westen der Stadt Gelsenkirchen. Weiter westlich grenzt Horst bereits an die Stadt Essen, im Norden an den Stadtteil Beckhausen und im Osten und Süden an die Stadtteile Schalke-Nord und Heßler. Der Stadtteil ist vor allem durch das Renaissance Schloss Horst und den Nordsternpark, der 1997 Austragungsort der Bundesgartenschau war, bekannt. Auf dem Gelände des Nordsternparks existierte bis 1993 die Zeche Nordstern. Die Gegend nördlich der Emscher war bis in das Mittelalter sumpfig. Um 1200 siedelte sich ein vermutlich sächsischer Edelmann auf einer Hofstelle an und erbaute den Vorläufer des heutigen Schlosses Horst. Die Industrielle Revolution veränderte das Leben in dieser kleinen Landgemeinde. 1857 wurde der erste Schacht eines Steinkohlebergwerks abgeteuft. 1928 wurde Horst mit Buer und Gelsenkirchen zur Stadt Gelsenkirchen zusammengeschlossen.