Emil Kirdorf

Mülheim - Villen
Mülheim - Villen ...der Streithof - ehemaliges Wohngebäude von Emil Kirdorf - im Broich-Speldorfer Wald



Übersicht

Mülheim - Uhlenhorst
Mülheim - Uhlenhorst ...der Streithof - ehemaliges Wohnhaus von Emil Kirdorf - im Broich-Speldorfer Wald



Im einem Mülheimer Waldgebiet - dem Broich-Speldorfer Wald - befindet sich das letzte Refugium eines deutschen Ruhrindustriellen aus der Weimarer Republik und der Zeit der Nationalsozialisten. Der Name dieses Besitzes ist untrennbar mit dem ersten Bewohner und Erbauer Emil Kirdorf verbunden, dessen Geschichte nicht nur mit dem Aufschwung der Zechen und Kokereien in Rheinisch-Westfälischen Kohlenbezirk zu tun hat sondern auch mit seiner politischen Karriere und der Unterstützung der Nationaldemokraten- materiell und ideologisch. Bis zum Jahr 1995 war er sogar aufgrund „seiner Verdienste“ Ehrenbürger der Stadt Mülheim an der Ruhr.




Emil Kirdorf (1847 - 1938)

Gelsenkirchen - Ückendorf
Gelsenkirchen - Ückendorf Ehemalige Gebäude der Zeche Rheinelbe - Gelsenkirchener Bergwerks AG


Wer war Emil Kirdorf?

Emil Kirdorf (geb. am 8. April 1847 in Mettmann bei Düsseldorf; † 13. Juli 1938 in Mülheim an der Ruhr) war ein deutscher Industrieller. Kirdorf war einer der ersten bedeutenden angestellten Ruhrindustriellen, die ausschließlich Manager und nicht, wie beispielsweise August Thyssen oder Hugo Stinnes, selbst Eigentümer ihrer Konzerne waren. 1893 wurde Kirdorf Generaldirektor der Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG), zu dieser Zeit das nach Fördermenge größte deutsche Bergbauunternehmen.


Gelsenkirchen - Ückendorf
Gelsenkirchen - Ückendorf Zeche Holland I/II - Villa auf dem Zechengrundstück - zeitweiliger Wohnsitz von Emil Kirdorf


Weiterhin war Kirdorf Mitbegründer der Wirtschaftsvereinigung zur Förderung der geistigen Wiederaufbaukräfte, die das Kapital für das Presseimperium von Alfred Hugenberg (Bild nebenstehend) bereitstellte. Kirdorf war zeitlebens als Reaktionär für seine autoritären Ansichten bekannt. Er lehnte die Weimarer Republik ab, die er „Pöbelherrschaft“ nannte und bekämpfte die Arbeiterbewegung und die Gewerkschaften. Nach seiner Überzeugung hätten der Staat und die Unternehmer die soziale Ordnung festzulegen. Auch den demokratischen Staat bekämpfte er. So wurde Kirdorf aktiver Förderer des Aufstiegs Adolf Hitlers, den er persönlich auch mehrfach finanziell unterstützt hatte.


Berlin - Goebbels und Göring
Berlin - Goebbels und Göring Die Führer der Berliner Nationalsozialisten, die Abgeordneten Dr. Goebbels (vorn im Auto), dahinter sitzend Hauptmann Göring, begeben sich zur Eröffnungs des Reichstages (Originaltext des Fotos) - Foto: Wikipedia - Autor: Bundesarchiv, Bild 102-10547 / CC-BY-SA 3.0 - Lizenz: s.u.


Adolf Hitler umschmeichelte Kirdorf als „nationale Legende“. Dessen Geburtstage ließ er mit Fackelzügen feiern. Kirdorf war Träger des Goldenen Parteiabzeichens. Am 10. April 1937 notierte Josef Goebbels in sein Tagebuch: „Der Führer ist sehr lieb zu Kirdorf. Er verdankt ihm aus der Kampfzeit die Rettung seiner Partei und seiner Person.“ Zu seinem 90. Geburtstag verlieh Hitler den Adlerschild an Kirdorf, die höchste zivile Auszeichnung des nationalsozialistischen Deutschen Reiches. Nach Kirdorfs Tod am 13. Juli 1938 - er verstarb auf seinem Wohnsitz Streithof im Mülheimer Broich-Speldorfer-Wald - ließ Hitler ihn mit einem Staatsbegräbnis beisetzen.


Gelsenkirchen - Ückendorf
Gelsenkirchen - Ückendorf Ehemalige Gebäude der Zeche Rheinelbe - Gelsenkirchener Bergwerks AG


Die Trauerfeierlichkeiten fanden in Gelsenkirchen-Ückendorf auf dem Gelände der Zeche Rheinelbe unter Beisein Adolf Hitlers statt. Der Journalist und Politiker Walther Funk und der Industrielle Albert Vögler halten auf dieser Beerdigung die Trauerreden. Seine Asche wurde in der Familiengruft auf einem Friedhof in Düsseldorf (Südfriedhof?) beigesetzt. Seinen privaten Wohnsitz hatte Emil Kirdorf im Jahre 1905 nach Mülheim an der Ruhr auf den im Uhlenhorst im Bereich des Broich-Speldorfer Waldes gelegenen „Streithof“ verlegt. [1] Dieses Gebäude beherbergte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschiedene soziale Einrichtungen, u.a. bis 1973 ein Seniorenheim.


...der Streithof...

Mülheim - Uhlenhorst
Mülheim - Uhlenhorst Streithof im Broich-Speldorfer Wald


Der Streithof ist ein als Hofanlage errichtetes Landhaus im Broich-Speldorfer Wald in Mülheim an der Ruhr. Das Anwesen wurde 1905 – 1907 von dem Düsseldorfer Architekten Wilhelm Zaiser als Alterssitz für Emil Kirdorf, den Generaldirektor der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, errichtet und gilt als Vorreiter des Heimatstils. Zur Namensgebung, die vom Bergarbeiteraufstand 1905 herrührt, wird Kirdorf wie folgt zitiert:

„Diese Verhältnisse machten mich zum Vorkämpfer in dem uns aufgezwungenen Streit […]. Zur Erinnerung an diese Zeit […] habe ich mit Zustimmung meiner Gattin beschlossen, dem Neubau den Namen ‚Streithof‘ beizulegen, hoffend, daß er den Meinigen und mir und meinen Nachkommen eine Stätte des Friedens und Glück werde.“

Das aus zwei Flügeln bestehende Herrenhaus setzte der Architekt neben einen Innenhof, um den herum er die Remisen, die Stallungen, einen Autoschuppen, die Geschirrkammer sowie die Häuser für die Bediensteten gruppierte. Die Fassade des Hauptgebäudes hielt er schlicht, ebenso die Innengestaltung des gesamten Anwesens. Einziges Zugeständnis an den damals üblichen Prunkstil war der von Kirdorf gewünschte Wintergarten.


Mülheim - Uhlenhorst
Mülheim - Uhlenhorst Streithof im Broich-Speldorfer Wald


Berühmtester Gast des Streithofs war Adolf Hitler, der seinen Freund und Förderer Kirdorf mehrfach auf dessen Mülheimer Anwesen besuchte. Von großem öffentlichen Aufsehen begleitet war Hitlers letzter Besuch im Jahre 1937 anlässlich des 90. Geburtstages von Kirdorf. Nach Kirdorfs Tod 1938 stand der Streithof zunächst leer, wurde bei Kriegsende geplündert und diente dann einige Jahre als britische Offiziersunterkunft. 1951 ging das Gebäude in den Besitz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) über, das dort ein Seniorenheim einrichtete. 1972 wurde die unrentable Seniorenresidenz zu einer Fachklinik für Suchtkranke umgebaut. Die Einrichtung blieb zunächst in der Trägerschaft des DRK, wurde dann aber 1999 an das Duisburger Psychotherapeutische Institut Bergerhausen unter der Leitung von Hans-Werner Gessmann abgegeben. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Gebäudekomplex, der sich im Besitz der Stadt Mülheim befand, an einen privaten Investor verkauft. [2]


Mülheim - Uhlenhorst
Mülheim - Uhlenhorst Streithof im Broich-Speldorfer Wald


Seit 1917 bereits Ehrenbürger der Stadt Gelsenkirchen, wurde Emil Kirdorf 1935 mit dieser Auszeichnung auch in seiner neuen Wahlheimat Mülheim gewürdigt. Emil Kirdorf war Mitglied des Provinziallandtages, bis zum 8. September 1989 Ehrenbürger der Stadt Gelsenkirchen und bis 1995 Ehrenbürger der Stadt Mülheim an der Ruhr. In beiden Städten wurde Kirdorf die Ehrenbürgerschaft aberkannt. Das ehemalige Wohnhaus von Kirdorf ist nach verschiedenen Besitzerwechseln und unterschiedlicher Nutzung wieder in privater Hand und kann nicht besichtigt werden!

Eine ausführliche Dokumentation zu Gelsenkirchen und Emil Kirdorf finden Sie hier....!


Wissenschaftspark

Gelsenkirchen - Ückendorf
Gelsenkirchen - Ückendorf Wissenschaftspark


Der Wissenschaftspark Gelsenkirchen war ein Projekt der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park. Anfänglich erhielt der Park den Namen "Wissenschaftspark Rheinelbe" - wahrscheinlich weil in etwa 700 Metern Entfernung das Gelände des Traditions-Bergwerks Rheinelbe beginnt. Unter dem Motto „Arbeiten im Park“ wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Gußstahlwerkes in Gelsenkirchen im Stadtteil Ückendorf ein rund....

Weitere Informationen zum Wissenschaftspark in Gelsenkirchen-Ückendorf finden Sie hier....!


Zeche Rheinelbe

Gelsenkirchen - Ückendorf
Gelsenkirchen - Ückendorf Ehemalige Gebäude der Zeche Rheinelbe - Gelsenkirchener Bergwerks AG


Der Boom des schwarzen Goldes begann um 1848 im heutigen Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf in einem sumpfigen Umfeld, das erst noch erschlossen werden musste. Hier begann im Jahre 1861 nach jahrelanger Vorbereitung die Kohleförderung. Heute sind nur noch wenige Gebäude der einstigen Zeche Rheinelbe vorhanden und die stehen unter Denkmalschutz. Die ehemalige Maschinenhalle der Zeche Rheinelbe wurde 1993 zum Tagungshotel „lichthof“ umgebaut.

Weitere Informationen zur Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf finden Sie hier....!


Halde Rheinelbe - Himmelstreppe

Gelsenkirchen - Ückendorf
Gelsenkirchen - Ückendorf Bergehalde Rheinelbe


Einen Besuch wert ist die sogenannte Himmelstreppe auf der Halde der ehemaligen Zeche Rheinelbe im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf. Als Landmarke innerhalb des Reviers weithin sichtbar und über einen spiralförmigen Weg bis auf eine Höhe von 110 Meter erreichbar, ist das Gelände eine Attraktion ersten Ranges. Auch wer nicht industriegeschichtlich interessiert sein sollte, kommt hier voll auf seine Kosten. Zum einen kann man diese Landmarke erwandern oder mit dem Fahrrad....

Weitere Informationen zur Himmelstreppe auf der Halde der ehemaligen Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf finden Sie hier....!


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zu Emil Kirdorf basieren auf dem Artikel Emil Kirdorf (Stand vom 23.07.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Informationen zum Streithof in Mülheim an der Ruhr stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 30.08.2018!

Das Foto Die Führer der Berliner Nationalsozialisten, die Abgeordneten Dr. Goebbels (vorn im Auto), dahinter sitzend Hauptmann Göring, begeben sich zur Eröffnungs des Reichstages (Originaltext des Fotos) - Autor: Bundesarchiv, Bild 102-10547 / CC-BY-SA 3.0“ unterliegt den Bestimmungen der "Creative Commons" - Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB] , unter denen das Werk lizenziert ist.