Zeche Hugo
Überblick
Im Jahre 1873 begannen die Abteufungsarbeiten des Steinkohlebergwerkes Hugo in Buer- das damals noch selbstständig war. Unter der Leitung des Essener Kaufmanns Hugo Honigmann wurde durch Anteilseigner aus den Städten Essen, Mülheim an der Ruhr und Buer am 24. März 1873 die Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Hugo gegründet. Die Zeche erhielt ihren Namen nach dem zuvor erwähnten Kaufmann, der ursprünglich über die größten Anteile am Feld Hugo verfügte. 1877 wurde Schacht 1 in Betrieb genommen, der insgesamt eine Teufe von 1149 m erreichte, abgebaut wurde bis zur 9. Sohle. 1881 wurde die bergrechtliche Gewerkschaft Hugo in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, an der die Harpener Bergbau AG mehrheitlich beteiligt war.
1885 wurde Schacht 2 in Betrieb genommen und ab 1890 wurden beide Schächte elektrifiziert. 1906 erhielt die Schachtanlage Hugo 2/5 zusätzlich eine Kokerei. Von 1934 bis 1940 wurden weitere Schächte niedergebracht. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Schachtanlage 2/5 schwere Bombenschäden. Ab 1891 wurde Schacht 3 niedergebracht, der zwei Jahre später in Betrieb ging und ab 1894 eine elektrische Beleuchtung erhielt. Der Ausbau weiterer Schächte erfolgte, die vorhandenen wurden tiefer geteuft. Über 100 Grubenpferde sorgten für den Transport der abgebauten Kohle unter Tage. 1907 wurde die Grubenwehr auf Schacht Hugo 1 gegründet, zwei Jahre später die erste Feuerwehr. Die Zeche Hugo besaß sogar einen eigenen Hafen am Rhein-Herne-Kanal, der über die sogenannte Hugobahn verbunden wurde.
Essener Steinkohlenbergwerke AG
Während des Zweiten Weltkriegs - im Kriegsjahr 1944 - kam es durch den Abwurf von Bomben zu großen Schäden auf der Gesamtanlage, u.a. wurde die Kohlenwäsche auf Schacht 1 und die Anlage des Schachtes Hugo 3 zerstört. 1952 wurde die Zeche Hugo gemäß Beschluss des Alliierten Kontrollrates aus der Harpen AG ausgegliedert und der Essener Steinkohlenbergwerke AG zugeordnet. Ab 1954 wurde die Anlage 2/5 umfassend ausgebaut. Die neuen Gebäude wurden durch den bekannten Architekten Fritz Schupp gestaltet. 1957 bis 1960 wurde auf der Anlage 2/5 der neue Förderschacht 8 niedergebracht, welcher mit Großraumwagenförderung die Hauptförderung übernahm. Neben ihm wurde eine komplett neue Aufbereitung errichtet. Dieses Ensemble ist ebenfalls durch Schupp gestaltet worden.
Investitionen
1967 wurde der nicht mehr benötigte Schacht 3 verfüllt. Ab 1973 wurde verstärkt der Abbau der Flammkohlenvorräte der ehemaligen Zeche Graf Bismarck in Angriff genommen. Dazu musste das Südfeld wettertechnisch besser erschlossen werden. Daher wurde von 1974 bis 1979 der Schacht Hugo 9 als reiner Wetterschacht abgeteuft. Dem gleichen Zweck diente der auf dem Gelände der Zeche Bismarck 2 niedergebrachte Schacht Emschermulde 2, abgekürzt EMU 2. Die Schächte 1/4 wurden mit kleineren Förderanlagen ausgestattet. 1986 wurde der Schacht 5 mit einer Turmfördermaschine ausgestattet, um als zentraler Seilfahrt und Materialschacht dienen zu können.
Bergwerk Ewald-Hugo
Im Bereich der Schachtanlage 1/4 existierte zu Beginn auch eine Kokerei (1914/15), die aber nur kurz betrieben wurde. Nach dem Krieg - 1947 - wurde hier in diesem Bereich die neue Kokerei 1/4 errichtet, die aber nur 30 Jahre Koks produzierte und 1977 aus Umweltschutzgründen endgültig dicht gemacht wurde. Die Übereste der Kokerei befinden sich heute unter einem Teil der Rungenberghalde. Am 1. Januar 1993 wurde die Zeche Hugo gemäß den Beschlüssen der Kohlerunde mit der Zeche Consolidation und Nordstern zum Bergwerk Hugo/Consolidation zusammengeschlossen. Am 1. April 1997 erfolgte der Verbund mit dem Bergwerk Ewald/Schlägel & Eisen zum Bergwerk Ewald-Hugo. Die Förderung des Baufelds Hugo wurde ab Januar 1998 nach Ewald in Herten verlagert.
Abbruch der Tagesanlagen
Nach der Stilllegung der Zeche Hugo im Jahr 2000 erfolgte der Abriss der obertägigen Werkanlagen. Vollständig erhalten blieb bis heute u.a. das Fördergerüst und die Fördermaschine von Schacht 2, die alte Direktion und einige Beamtenhäuser, das 1880 errichtete ehemalige Bahnwärterhaus der Hugo-Bahn und das Gebäude der Markenkontrolle 1/4 an der Horster Straße, in das ein italienisches Restaurant eingezogen ist. Die verbliebenen Schächte sind zwischen 1997 und 2001 verfüllt worden, nachdem Pläne für ein Besucherbergwerk, das über die Schächte 5 und 8 hätte betrieben werden können, 2001 aus Kostengründen endgültig aufgegeben worden waren. Im Anschluss erfolgte der fast restlose Abbruch der Tagesanlagen aller Schachtanlagen, auch der umfangreichen Schupp'schen Gebäude auf Hugo 2/5/8 und Gebäuden aus der Gründerzeit, der mit der Sprengung des Kraftwerks auf Hugo 2/5/8 seinen Abschluss fand.
Geschichtskreis Hugo/Schüngelberg
Einer Initiative von ehemaligen Bergleuten und Nicht-Bergleuten Hugo ist es zu verdanken, dass Fördergerüst und Fördermaschine von Schacht Hugo 2 nicht abgebrochen wurden. Sie wurden 2005 von der Stadt Gelsenkirchen übernommen und werden als Museum eingerichtet. Klaus Herzmanatus, letzter Betriebsratsvorsitzender des Bergwerks Hugo ist Geschäftsführer und Motor des Trägervereins Hugo Schacht 2 e.V. Der Aktionskreis zum Erhalt des Schachts hat mittlerweile eine Stärke von knapp 50 Personen. Der Trägerverein unterhält zusammen mit dem Geschichtskreis Hugo/Schüngelberg "das kleine Museum", hier gibt es Bergbau- und Heimatgeschichte zu erleben, sowie die Verbindung des FC Schalke 04 zu den Knappen zu sehen.
Ebenfalls ist die Markenkontrolle Hugo 1/4 erhalten, die heute eine Gastronomie beherbergt. Auch die alte Direktion und einige Beamtenhäuser an der Horster Straße zeugen von der bergbaulichen Vergangenheit. Des Weiteren sind natürlich in der Umgebung immer wieder mal ausgemusterte Förderwagen in Vorgärten und auch aufgestellte Seilscheiben an der Horster Straße (Ecke Horster-/Hugostraße) zu finden. Die Außenschächte Nord, Ost, 9, EMU 2 wurden ebenfalls verfüllt - sie werden aktuell teilweise zur Grubengasnutzung verwendet. Die Gleise der ehemaligen Hugo-Bahn sind entfernt worden und die Trasse wurde als Fahrradweg/Fußgängerweg ausgebaut, der auch am Schrankenwärterhäuschen der Bahn vorbeiführt.
Das Schrankenwärterhäuschen der Hugo-Bahn an der Horster Straße blieb durch den Einsatz von Alfred Konter erhalten. Der im Volksmund als Don Alfredo bekannte ehemalige Bedienstete der Hugo-Bahn weigerte sich, das Gebäude beim Anrollen des Abrissbaggers zu verlassen. Letztendlich konnte er den Abriss verhindern und das Häuschen wird jetzt vom Regionalverband Ruhr verwaltet, und Alfred Konter hat Erinnerungsstücke in dem Häuschen ausgestellt [1]. Wer aufmerksam durch die Schüngelbergsiedlung geht, die einst für die Bergleute der Zeche Hugo errichtet wurde, kommt an der alten Zechenmauer vorbei, die auch heute noch das Werksgelände von der Wohnsiedlung trennt.
Rungenberghalde
Von dem neuen Teil der Schüngelbergsiedlung führen 300 Stufen auf die angrenzende Rungenberghalde. Der Weg beginnt am neuen Torhaus der Siedlung, führt zuerst über eine Brücke und führt weiter über Stufen bis fast zum Plateau. Der Aufstieg wird an klaren Tagen nicht nur mit einem schönen Rundblick auf Gelsenkirchen-Buer und die Umgebung belohnt. Auch das Stahlkunstwerk Schienenplateau und riesige Lichtkanonen sind zu entdecken. Sie malen jeden Abend Nachtzeichen in den Himmel....
Weitere Informationen zur Rungenberghalde in Gelsenkirchen-Buer finden Sie hier....!
Siedlung Schüngelberg
Die heute unter Denkmalschutz stehende Siedlung Schüngelberg wurde zwischen 1897 und 1919 für die Beschäftigten der benachbarten Zeche Hugo errichtet. Nach den Plänen des Zechenbaumeisters Wilhelm Johow entstand die Siedlung am Fuße der heutigen Rungenberghalde in unmittelbarer Nähe zur Zeche Hugo. Die Schüngelbergsiedlung entstand in Buer- denn vor 1928 war der heutige Stadtteil von Gelsenkirchen ein selbständiger Stadtkreis....
Weitere Informationen zur Schüngelbergsiedlung in Gelsenkirchen-Buer finden Sie hier....!
Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein
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- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 1/6 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 4/8 in Duisburg-Hamborn
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- Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 in Duisburg-Hamborn
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- Zeche Graf Moltke in Gladbeck-Brauck
- Zeche Ewald in Herten
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer basieren auf dem Artikel Zeche Hugo (Stand vom 16.10.2010) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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