Hauptfriedhof
Überblick
Der Hauptfriedhof in Mülheim an der Ruhr liegt im Stadtteil Holthausen und ist etwa 3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Es handelt sich hier um den größten Friedhof der Stadt. Die Gesamtfläche des Hauptfriedhofs wird mit 45 Hektar angegeben. Der Friedhof besteht aus zwei Teilen, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Er besitzt eine schöne Anlage von Alleen und weist eine landschaftsbezogene Einbindung in die Ausläufer der Seitentäler der Ruhr auf. Stark prägend ist die Vorderfront des Hauptportalgebäudes mit dem Glockenturm, das unter Denkmalschutz steht. Die Errichtung des Friedhofs fällt in das Jahr 1915.
Geschichte
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war das Bestattungswesen auf den Friedhöfen kirchlich geregelt. Ein Erlass des französischen Kaisers Napoleon legte um 1806 die Verantwortung für die Bestattungen in die Hände der Gemeinden. Bereits 1794 wurde mit dem § 814 des Preußischen Allgemeinen Landrechts die Bestattung von Leichen in bewohnten Gebieten untersagt. Bereits zehn Jahre früher - am 23. August 1784 - verfügte der österreichische Kaiser Joseph II. (1741 - 1790) die Schließung aller innerörtlichen Friedhöfe aus Gründen der „Hygiene“.
Bestattungsritus
Dieser Erlass war auch der Grund, warum der Musiker Wolfgang Amadeus Mozart 1791 auf einem Friedhof weit außerhalb der Stadt Wien beerdigt wurde. Kaiser Joseph II. ging in seinem Erlass sogar soweit, dass er den Bestattungsritus regeln ließ: die Beerdigung sollte fortan unter Verzicht auf einen festen Sarg durch einen wieder verwendbaren zusammenklappbaren Gemeindesarg erfolgen. Aufgrund der starken Proteste aus weiten Kreisen der Bevölkerung zog er diesen Erlass jedoch nach einiger Zeit wieder zurück. Hieraus läßt sich das Bewusstwerden der hygienischen Probleme bei der Leichenbehandlung während der Epoche der Aufklärung erkennen.
Ehemaliger Exerzierplatz
Aus diesem Grunde entstanden neue Friedhöfe- meist vor den Toren der Städte. Weil aber die Bevölkerung explosionsartig wuchs und zudem viele Siedlungen eingemeindet wurden, lagen die Friedhöfe bald wieder mitten in der Stadt. So wurde auch der erste städtische Friedhof Mülheims, der Altstadtfriedhof, schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu klein. Der neue entstand auf dem ehemaligen Exerzierplatz am Werdener Weg (heute Zeppelinstraße). Besonders sehenswert sind heute seine Waldbereiche mit ihrer Vielfalt an exotischen Bäumen und die Grabstellen bekannter Mülheimer Persönlichkeiten. Weiterhin erwähnenswert sind die Säuleneichenallee entlang des Hauptweges und die Grabfelder an der historischen Einfassungsmauer bei der Brunnenfontäne am Eingang.
Seit dem Jahr 1915 wurde das Gelände immer wieder ergänzt und verändert. Der ursprüngliche Entwurf „Grünumhegt" stammt von den Architekten Friedrich Bauer und Walter Günther aus Magdeburg. Die zahlreichen besonderen Baumarten ließ Fritz Keßler, Bauleiter und Gartenbaudirektor aus Leipzig, setzen. Nach dem Ersten Weltkrieg legte man im zweiten Bauabschnitt alle Hauptwege an. Brücken verbanden den alten mit dem neuen Teil. Nach Plänen der Landschaftsarchitekten Gustav und Rose Wörner erweiterte man das denkmalwürdige Ensemble 1978 noch einmal nach Osten. Der Hauptfriedhof in Mülheim-Holthausen mit seinem denkmalgeschützten Torgebäude ist auch heute noch in Betrieb.
Seit dem Jahr 1996 besitzt der Friedhof auch ein islamisches Grabfeld. U.a. befindet sich hier auch das Grab des Architekten Theodor Suhnel, der das Portalgebäude des Friedhofs entworfen und gebaut hat. Weiterhin ist eine Kriegsgräberstätte und das Grab von Augustin Floßdorf - ein katholischer Pfarrer und Gegner des NS-Regimes - auf dem Mülheimer Hauptfriedhof zu finden.
Textquelle: Infotafel vor Ort - Route der Industriekultur
Information:
Der Friedhof wird von der Straßenbahnlinie 104, 110 (Haltestelle: Hauptfriedhof) und der Buslinie 130 (Haltestelle: Tilsiter Straße) angefahren. Die Öffnungs- und Schließzeiten des Hauptfriedhofs in Mülheim an der Ruhr können Sie hier abfragen....!
Adresse:
Mülheim Hauptfriedhof
Zeppelinstr. 132
45470 Mülheim an der Ruhr
Altstadtfriedhof
Weiterhin ist auch ein Besuch des Altstadtfriedhofs in Mülheim an der Ruhr zu empfehlen. Der Friedhof liegt am Rande der Altstadt und ist fast 200 Jahre alt. Im Schatten mächtiger Linden und Kastanien liegen hier u.a. auch die Gräber russischer und polnischer Zwangsarbeiter, die während der Zeit des Zweiten Weltkrieges unter den Nationalsozialisten in verschiedenen Mülheimer Betrieben eingesetzt waren oder den Schutt nach Bombardierungen der Alliierten auf Straßen und Plätzen entfernen mussten....
Weitere Informationen zum Altstadtfriedhof in Mülheim an der Ruhr finden Sie hier....!
Mülheimer Altstadt
Am Kirchenhügel beginnt die immer noch sehenswerte Altstadt von Mülheim. Ein schwerer Luftangriff der Alliierten auf Mülheim während des Zweiten Weltkriegs am 22./23. Juni 1943 zerstörte insgesamt 77 Prozent der Gebäude innerhalb der Stadt und damit auch die Häuser der Altstadt. Wer die Altstadt früher kannte, wird heute vieles vermissen. Die nach dem Kriege wieder aufgebauten Häuser vermitteln nur noch einen Hauch von Beschaulichkeit alter Tage....
Weitere Informationen zur Altstadt in Mülheim an der Ruhr finden Sie hier....!
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- Haus Ruhrnatur (Schleuseninsel - Stadtmitte)
- Raffelberg - altes Solbadgelände mit Park und Theater an der Ruhr;
- Theater und Konzerte - Veranstaltungshäuser;
Informationen:
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