Schloss Dyck

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Blick auf Schloss Dyck



Überblick

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Blick auf die Barockbrücke im Schlosspark von Schloss Dyck - Foto: Wikipedia - Autor: Wandernder Weltreisender - Lizenz: s.u.



Das Wasserschloss Dyck in Jüchen, ehemals Stammsitz der Altgrafen und Fürsten Salm-Reifferscheidt-Dyck und Residenz einer kleinen, über Jahrhunderte autonomen Herrschaft, ist eine der kulturhistorisch bedeutendsten Schlossanlagen des Rheinlandes. Umgeben von einem historischen Landschaftspark mit wertvollen dendrologischen Beständen, blickt das imposante Wasserschloss auf eine mehr als 900 Jahre lange Geschichte zurück. Die Kontinuität ihrer Besitzerfolge und der authentische Erhaltungszustand der Gesamtanlage begründen den außergewöhnlichen Rang von Dyck. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts blieb die barocke Gesamtanlage fast unverändert erhalten. Sie ist von einem großen Park im englischen Stil umgeben. Den Landschaftsgarten mit einer bemerkenswerten Sammlung seltener Baumarten entwarf 1819 der schottische Gartenarchitekt Thomas Blaikie im Auftrag des Fürsten Josef.




Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Blick auf das Schloss


Die Schlossanlage besteht aus einer Hochburg und zwei Vorburgen, die von einem Wassergraben umgeben sind. Das Schloss verfügt über ein dreifaches Grabensystem. Über dieses und eine äußere sowie eine innere Vorburg gelangt man zum Herrenhaus aus den Jahren 1636 bis 1663. Das vierflügelige, von Ecktürmen begrenzte Schloss umgibt einen fast quadratischen Innenhof. Das Schloss war mit altem, erlesenem Mobiliar ausgestattet und verfügte über eine ansehnliche Jagdwaffensammlung (versteigert). Die Gebäude gehen im Wesentlichen auf den Stand nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg zurück.


Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Veranstaltung „Classic Days“ - Fahrerlager im Innenhof - Foto: Wikipedia - Autor: FDS2 - Lizenz: s.u.


Vom Jahr 1995 bis zum Jahr 2000 war Schloss Dyck als „Schloss Friedenau“ Außendrehort der ARD-Seifenoper „Verbotene Liebe“. Das Schloss liegt nordwestlich von Aldenhoven in Bedburdyck, einem Teil der Stadt Jüchen im Rhein-Kreis Neuss, zwischen Grevenbroich und Mönchengladbach. Nicht weit entfernt befindet sich das nicht mehr zum Schloss gehörende Nikolauskloster. 2006 bis 2021 fanden auf dem Gelände die „Classic Days“ zugunsten der Stiftung Schloss Dyck statt. Die Veranstaltung wurde im Schlosspark und umliegenden Flächen ausgerichtet und bestand aus mehreren Einzelveranstaltungen. [1]


Geschichte

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Wappen der Adelsfamilie über der Torburg


Aus dem Jahre 1094 findet man erste urkundliche Hinweise auf diese Befestigungsanlage. „Hermannus de Dicco“ war danach Besitzer der Burg. Ende des 13. Jahrhunderts ist ein weiteres Mitglied dieses Adelsgeschlechtes in der Nähe dieser Befestigungsanlage nachweisbar. Dieser hatte Güter im Bereich des Kirchspieles Hemmerden bei Grevenbroich gekauft. In einer Urkunde von 1290 entlässt der „Graf Adolf von Berg“ die von „Johann von Benrode“ an „Rudolf von der Dyck“ verkauften Güter im Kirchspiel Hemmerden, aus dem Lehensverband. 1383 belagerten die Verbündeten des Landfriedensbündnisses Maas-Rhein mit den Truppen der Städte Köln und Aachen, von Friedrich III. von Saarwerden und Herzog Wilhelm von Jülich und Geldern die Burg. [1]


Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Torburg


Sie warfen Gerhard von Dyck Raubrittertum vor. Die Burg wurde eingenommen und Gerhard von Dyck gezwungen, die damalige Hochburg zu zerstören. Zehn Jahre später war sie wieder errichtet. Nach dem Tode Gerhard von Dycks im Jahre 1394 endete die männliche Linie derer von Dyck und Johann V. von Reifferscheidt (dann Reifferscheidt-Dyck) erbte die Burg. Nachdem Johann VI. die Ländereien durch den Zukauf von Alt- und Niedersalm erweiterte und das mit dem Besitz von Schloss Alfter verbundene Hofamt eines Erbmarschalls von Kurköln erhielt, begründete er die Linie Salm-Reifferscheidt-Dyck.


Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Blick auf den Schlosshof


Seine Nachkommen wurden 1804 in den Reichsfürstenstand und 1816 – das Schloss ist mittlerweile Teil der preußischen Rheinlande - in den preußischen Fürstenstand erhoben. Ernst Salentin von Salm-Reifferscheidt-Dyck, kurkölnischer Oberst ab 1645, veranlasste den schlossartigen Ausbau (Pläne von 1658). Im 18. Jahrhundert folgten barocke Ausbauten und Erweiterungen, aus dieser Zeit sind in einigen Räumen noch Wand- und Deckenmalereien sowie Stuck erhalten. 1897 erfolgte eine Umgestaltung des Südflügels, bei der auf der Hofseite ein repräsentatives Treppenhaus angebaut wurde.


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Stadt Jüchen - Schloss Dyck Blick auf den Westflügel


Der Südflügel wurde im Jahr 1945 durch eine Bombe erheblich beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage insbesondere im Jahre 1961 restauriert. Bei dieser Gelegenheit wurde in einem der Räume eine chinesische Seidentapete aufgebracht, die aus dem 18. Jahrhundert stammt und Alltagsszenen chinesischer Handwerker und Bauern zeigt. 1992 wurde die wertvolle Schlossbibliothek versteigert. 1999 brachte die Erbin Marie Christine Wolff Metternich das Schloss und die Gartenanlage in die Stiftung Schloss Dyck als Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur ein. [1]


Schlosspark Dyck

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Schlosspark Dyck


Der Schlosspark Dyck wurde im Auftrag von Altgraf und Fürst Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt. Der Fürst beauftragte im Jahr 1819 den schottischen Gartenkünstler Thomas Blaikie, für seine umfangreiche Gehölzsammlung einen Park im Stil des Englischen Landschaftsgartens zu gestalten. Wo zuvor Acker, Wiesen und Forstflächen lagen, entstand ein Park mit ca. 200 heimischen und fremdländischen Baum- und Straucharten, von denen einige heute noch erhalten sind. In den Gärten des Barock spielte Wasser bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert als künstlerisches Gestaltungsmittel in Form von Kanälen, Springbrunnen, Kaskaden und Fontänen eine große Rolle. Um 1770 entstanden zahlreiche Brücken über den Weiher von Dyck, um den barocken Park mehr in das gesellschaftliche Leben am Schloss einzubeziehen.


Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Impressionen


So wie die Pflanzen nicht mehr in strenge Formen gezwungen wurden, so war nun auch das Wasser in seiner natürlichen Form gestaltet: als frei fließender Bach, als See oder Teich tritt es in aller Natürlichkeit auf. Die Ufer sind frei geschwungen und fügen sich in die bewegte Wegeführung ein. In vielen Landschaftsgärten sind Brücken, Teehäuser, Tempel und Ruinen Teil der Staffage, um im Park bestimmte Stimmungen zu erzeugen. Auf Staffagebauten wurde in Dyck fast ganz verzichtet, doch wurde die kleine Barock-Brücke in das landschaftliche Konzept einbezogen. Sie führt von der Orangerie-Halbinsel in den frei gestalteten Park hinein. Die Schlossbibliothek Dyck, die vor allem Werke der Botanik enthält, wurde von Thomas Blaikie gegründet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz würdigt den Park auf Grund der „bemerkenswert vielen wertvollen Gehölzen und Pflanzenraritäten“. Seit 1999 wird das Schloss von einer Stiftung verwaltet. [1]


Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Heinrich Deiters, Alexander Duncker (1813 - 1897) - Schloss Dyck - Lithographie aus Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer - Foto: Wikipedia (gemeinfreii)

Landesgartenschau 2002

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Vorburg Schloss Dyck - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Im Jahr 2002 war Schloss Dyck das Zentrum der dezentralen Landesgartenschau Nordrhein-Westfalens, der Schau der Europäischen Gartenregion EUROGA 2002plus. Ziel war es, auf der 24 Hektar großen, ehemaligen Ackerfläche einen integrierenden Park entstehen zu lassen, der sich innovativ und respektvoll mit den vorhandenen Strukturen auseinandersetzt und explizit Bezug nimmt zur früheren Nutzung. Für die Veranstaltung wurden sowohl im historischen Park als auch im Dycker Feld „Neue Gärten“ diverse Themengärten angelegt. Rechtwinklige Flächen aus Schilf, Miscanthus, dazwischenliegende große Rasenflächen sowie strahlenförmige, anthrazitfarbenen Wege prägen den Raum und bilden zentrale Sichtachsen und Verbindungen. Bezugspunkt der Anlage ist eine historische Allee aus Esskastanien.


Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Dycker Feld


Zu Ehren von Hanns Dieter Hüsch wurde ein niederrheinischer Landschaftsgarten angelegt und nach diesem benannt. 2003 wurde das Dycker Feld mit dem Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis ausgezeichnet. Auf Schloss Dyck entstand der Plan, die hervorragend restrukturierten Gärten der Landesgartenschau EUROGA 2002plus auch weiterhin zusammenzufassen und zu präsentieren. Er wurde 2004 realisiert. Seitdem ist Schloss Dyck Gründungsmitglied und Sitz des Trägervereins der Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas. Im Zuge des Bambusjahrs 2005 wurde u. a. ein moderner Bambusgarten gestaltet. [4]


Besucherinformationen:

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Barocktor



Adresse:

Stiftung Schloss Dyck

41363 Jüchen


Telefon: (0 21 82) 824-0

Fax (0 21 82) 824-110

E-Mail: info@stiftung-schloss-dyck.de

Internet: www.stiftung-schloss-dyck.de

Öffnungszeiten Park:

Sommersaison
(27. März 2022 - 29. Oktober 2022)

Dienstag - Freitag - 10.00 - 18.00 Uhr
Samstag | Sonntag | Feiertag - 10.00 - 18.00 Uhr

Montags Ruhetag!

Schloss und Ausstellungen:

Dienstag - Freitag - 14.00 - 18.00 Uhr

Samstag | Sonntag | Feiertag - 12.00 - 18.00 Uhr

Montags Ruhetag!


Wintersaison (31. Oktober 2022 - 26. März 2023)

Park Dienstag - Sonntag: 10.00 bis 17.00 Uhr

Austellungen:

Samstag | Sonntag | Feiertag - 12.00 - 17.00 Uhr

Montags Ruhetag!

Verweildauer auf dem Gelände bis zum Einbruch der Dunkelheit.


Quellennachweis:

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Detail oberhalb des Tores in der Barockbrücke


1.: Die Informationen zum Schloss Dyck in der Stadt Jüchen am Niederrhein basieren auf dem Artikel Schloss Dyck (Stand vom 03.09.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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Fotos Schloss Dyck