Kamp-Lintfort - Zeche Friedrich Heinrich III/IV
Überblick
Der Schacht III des Bergwerks Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort liegt etwa 1 Kilometer (Luftlinie) südlich des Zechenkomplexes in einem bewaldeten Gebiet. Von hier aus läßt sich auch die Halde Norddeutschland in einer leichten Wanderung erkunden. Der Parkplatz zur Halde liegt etwa 1 Kilometer weiter südlich und ist über die Geldernsche Straße zu erreichen. Das Schachtgelände ist nach wie vor umzäunt und an der noch vorhandenen Zufahrtsbeleuchtung ist erkennbar, dass der gesamte Bereich in der aktiven Zeit des Schachtes großzügig beleuchtet war.
Das Betreten des Schachtgeländes ist auch weiterhin untersagt, von außen kann man aber einen Blick auf die noch vorhandenen Gebäude werfen.
Für die Kamp-Lintforter Zeche Friedrich Heinrich betrieb der lothringische de Wendel Konzern eine konsequente Erweiterungspolitik der Berechtsame und 1939 hatte der Feldesbesitz mit 89,7 Quadratkilometer schon fast den ursprünglichen Umfang erreicht. Zur Erschließung dieser großen Fläche entstand seit 1928 der Schacht Norddeutschland (Schacht III). Dieser Schacht wurde auch zur Förderung eingesetzt, so dass 1931 die Förderleistung im Bergwerk von 6000 auf 7000 bis 8000 Tagestonnen stieg.
Im Jahr 1930 stieg die Förderung im gesamten Bergwerk Friedrich Heinrich an auf rund 1.750.000 Tonnen im Jahr, die Belegschaftsstärke lag in diesem Jahr bei 5970 Mitarbeitern.
Schacht III „Norddeutschland“
In den Jahren 1928 - 1931 wurden südlich der Hauptanlage Friedrich Heinrich der Schacht III (Schacht „Norddeutschland) abgeteuft, in dessen unmittelbarer Nähe heute die Halde Norddeutschland liegt. Mit dem Abteufen von Schacht III sollte ab 1928 das Feld Norddeutschland erschlossen werden. 1931 wurde das Feld Norddeutschland von der Aktiengesellschaft Friedrich-Heinrich übernommen.
Der Schacht Norddeutschland hatte in diesem Jahr bereits eine Teufe von 381 Meter, desweiteren erfolgte ein Durchschlag zum Feld Friedrich-Heinrich.
Von 1938 bis 1940 erfolgten weitere Teufarbeiten im Schacht III bis auf nun 474 Meter. Allerdings dauerte es jedoch bis zum Jahr 1960, bis Schacht Norddeutschland bis zur 3. Sohle in Betrieb genommen wurde. Bis zum Jahr 1985 erfolgten immer wieder Teufarbeiten, bis letztendlich 1988 der Anschluss an die 1000 Meter Sohle (max. Teufe 1023 m) erfolgte. Schacht Norddeutschland war bis 2007 als Seilfahrts- und Wetterschacht des Bergwerks Friedrich-Heinrich in Betrieb. Im selben Jahr wurde der Schacht abgeworfen und verfüllt. Das Fördergerüst über Schacht III wurde 2017 abgerissen. Laut der Stadt Kamp-Lintfort soll hier ein Gewerbepark entstehen. [1]
Was ist bis heute erhalten von der Schachtanlage Friedrich Heinrich III, genannt Schacht Norddeutschland?
Der Teufbeginn bei diesem Schacht begann im Jahre 1929 und es dauerte 2 Jahre bis zur ersten Inbetriebnahme. Zuerst wurde dieser Schacht als Wetterschacht für die Schächte der Zeche Friedrich Heinrich I/II genutzt. Später wurde über diesem Schacht das Abraummaterial von unter Tage nach oben befördert und damit die Halde Norddeutschland gefüllt. Für das Bergwerk West kam die Stilllegung bereits im Jahr 2012. Noch etwa fünf Jahre stand das Fördergerüst über dem Schacht III, bevor es im Jahr 2017 abgerissen wurde. Die Tagesanlagen von Schacht III „Norddeutschland“ sind nach wie vor vorhanden. Hier handelt es sich u.a. um das Fördermaschinenhaus, einige Werkstattgebäude und die Lüfteranlage des ehemaligen Bergwerks.
Schacht IV in Hoerstgen
Bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs bestanden Pläne, das westliche Grubenfeld aufzuschließen. Hierzu sollten im Ortsteil Hoerstgen inmitten von Feldern und Wiesen die Schächte IV und V abgeteuft werden. 1943 begannen die Vorarbeiten, die bedingt durch den Krieg bald wieder unterbrochen wurden. Im Jahr 1957 begann man dann wirklich, den Schacht IV abzuteufen, auf den einst geplanten Schacht V verzichtete man nun. Auch die Nebengebäude wie z.B. die Maschinenhalle, die Lüfteranlagen, Lagerhallen und weitere Betriebsgebäude wurden in diesem Zeitraum errichtet. 1958 wurde im Schacht IV die 400 Metersohle (mS) angesetzt. 1960 begann die Inbetriebnahme von Schacht IV.
Im Jahr 1964 wurde der Wetterschacht IV bis zur 5. Sohle in Betrieb genommen. Insgesamt besaß der Friedrich Heinrich Schacht IV eine Teufe von bis zu 650 Meter. Der Schacht IV war von Anfang an als Wetterschacht konzipert worden. Zeitweilig soll aber auch die Materialwirtschaft der Zeche Friedrich Heinrich über diesen Schacht betrieben worden sein. Im Jahr 2002 erfolgte der Verbund zum Bergwerk West.
In diesem waren die Friedrich-Heinrich-Schächte I, II, III und IV sowie die Schächte Rossenray I und II in Betrieb, wobei Schacht Friedrich Heinrich IV nur noch als Wetterschacht genutzt wurde. Mit dem Ende der Zeche Friedrich Heinrich - Bergwerk West - im Jahr 2012 nahte auch das Ende der Schachtanlage Friedrich Heinrich Schacht IV. Dieser Schacht wurde verfüllt und das Fördergerüst wurde im Jahr 2017 abgerissen. Auch die Nebengebäude verschwanden zu diesem Zeitpunkt. Heute ist das Feld des ehemaligen Schachtes IV komplett geräumt, die Lage des Schachtes ist nur noch an der Protegohaube über dem Schachtdeckel zu erkennen. [1]
Interessante Links:
- Info Kloster Kamp
- Info Haus Eyll
- Info Ortsteil Hoerstgen
- Info Zeche Friedrich Heinrich I/II
- Info Zeche Friedrich Heinrich Schacht III „Norddeutschland“
- Info Zeche Friedrich Heinrich Schacht IV
- Info Jüdischer Friedhof
- Info Schloss Dieprahm
- Info Schachtanlage Rossenray
- Info Landesgartenschau 2020
Kamp-Lintfort - Zeche Friedrich Heinrich
Die Zeche ist benannt nach dem ehemaligen Besitzer der Kohlefelder, Friedrich Heinrich von Diergardt (1820 - 1887), der sie 1869 von seinem Vater erbte. Seine Erben wiederum verkauften später die Felder, da sie selbst kein Interesse an der Kohlegewinnung hatten. Doch der Name der Kohlefelder blieb und übertrug sich später auch auf das Bergwerk selbst. Nach Probebohrungen in den Jahren 1901 - 1904 entschloss man sich 1906 zur Gründung der Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich AG....
Weitere Informationen zur Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort am Niederrhein finden Sie hier....!
Halde Norddeutschland
Um die Bergehalde des Bergwerks Niederberg kennenzulernen, empfehle ich einen Ausflug zur rekultivierten Halde Norddeutschland (Höhe 102 m ü. NN) für Freizeit, Erholung und Sport (Paragliding, Nordic Walking u.v.m.). Es handelt sich hier um die ehemalige Bergehalde der Zeche Niederberg. Die Halde hat eine Grundfläche von etwa 80 Hektar- die Länge der angelegten Wege beträgt 13 Kilometer. Die Halde Norddeutschland ist die größte Bergbauhalde am Niederrhein. Über 80 Millionen Tonnen Bergematerial wurden in den letzten Jahrzehnten....
Weitere Informationen zur Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn finden Sie hier....!
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Quellenangabe:
1. Die Informationen zur Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort basieren auf dem Artikel Zeche Friedrich Heinrich (Stand vom 31.07.2024) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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