Stadt Krefeld
Überblick
Die Stadt Krefeld, bis 25. November 1925 auch Crefeld genannt, ist eine kreisfreie Stadt am linken Niederrhein. Sie liegt nordwestlich von Düsseldorf und südwestlich von Duisburg in Nordrhein-Westfalen. Die Geschichte der Stadt Krefeld ist auf die Stadtteile bezogen, da die Stadt in ihrer jetzigen Form erst gegen Anfang des letzten Jahrhunderts durch Eingemeindungen entstanden ist. Es gibt große Unterschiede in Entstehung und Entwicklung zwischen den einzelnen Stadtteilen. Man findet aber eine Geschichte der Stadt und Herrlichkeit Krefeld, eine Geschichte der Rheinstadt Uerdingen, der ehemaligen Stadt Linn im Schatten der kurkölnischen Landesburg, der Ortschaften Fischeln, Oppum, Bockum, Verberg, Traar, Hohenbudberg und Gellep, das aus einem Römerlager hervorgegangen ist, und nicht zu vergessen, der Herrlichkeit Hüls.
Geschichte
Im 1. Jahrhundert n. Chr. erbauten die Römer am Rhein auf dem Gebiet des heutigen Krefelder Stadtteils Gellep das Kastell Gelduba. An verschiedenen anderen Plätzen im Krefelder Stadtgebiet fanden sich die Überreste römischer Landhäuser sowie einer Tempelanlage. Im Mittelalter wuchs eine Bauernsiedlung an einem Ort namens „Krinvelde“. Ob ein „Krähenfeld“ der Namensgeber ist, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Die Burg Krakau lag östlich der Stadtmauern inmitten des heutigen Stadtgebietes. Noch heute trägt ein Krefelder Stadtteil (Cracau) ihren Namen. "Krah-Kau" in der Krefelder Mundart bedeutet Krähenkäfig, so dass der Name der Stadt Krefeld durchaus mit der Bezeichnung Krähenfeld in Zusammenhang gebracht werden kann.
Die "Hohe Straße" zwischen Köln und Geldern war eine bedeutende Straße, die ihren Namen „Hochstraße“ bis heute behalten hat. Sie wurde so genannt, weil sie nicht unmittelbar am Rheinufer entlang führte, sondern oberhalb einer Geländekante verlief, wodurch sie vor Überschwemmungen sicher war. Erstmals wird Krefeld 1150 im Urbar des Kloster Werden erwähnt. Ebenfalls im 12. Jahrhundert begann Otto von Linn nach seiner Rückkehr vom 3. Kreuzzug die Burg Linn zu einer Festung auszubauen. Um 1200 errichteten die Herren von Rode Haus Rath wahrscheinlich als befestigte Zollstation an der Hohen Straße im heutigen Stadtteil Elfrath. Haus Rath wird erstmals 1246 in einer Urkunde der Grafen von Geldern als Lehen erwähnt.
Stadtrechte
1361 erhielt das Dorf Krefeld das Recht, einen Jahr- und Wochenmarkt abzuhalten. 1372 bestand bereits die Landwehr, deren gewaltige Überreste man noch heute im Forstwald sehen kann. Am 1. Oktober 1373 verlieh Kaiser Karl IV. „Crefeld“ die Stadtrechte. Dadurch war der Ort, der zur Grafschaft Moers gehörte, besser vor Übergriffen durch Räuberbanden geschützt. Auf Druck der oranischen Obrigkeit konnte viele Glaubensflüchtlinge, die Jülich-Berg und Kurköln verlassen mussten, hier eine Unterkunft finden.
Darunter war auch die mennonitische Familie von der Leyen, durch die die Bedeutung Krefelds als Samt- und Seidenstadt begründet werden sollte. Trotz der verordneten Duldsamkeit gab es ständig Reibereien zwischen dem reformierten Magistrat und den Katholiken. Auch 13 Quäkerfamilien, die in Krefeld vorübergehend Zuflucht gefunden hatten, sahen sich veranlasst, 1683 nach Amerika auszuwandern, wo sie als erste geschlossene Gruppe deutscher Auswanderer Germantown gründeten, heute ein Stadtteil von Philadelphia. Bereits 1692 musste die Stadt Krefeld, die hoffnungslos übervölkert war, zum ersten Mal erweitert werden.
Insbesondere die Herren auf der nahegelegenen Burg Linn betrieben Raubrittertum. Die Burg gehörte damals zur Grafschaft Kleve. Heinrich von Strünkede war Amtmann der Mechthild von Kleve auf der Linner Burg und wurde zu Raubzügen gegen Krefeld ausgeschickt. Um 1400 wurde zur besseren Verteidigung Krefelds die Burg Krakau etwa 800 Meter östlich der Stadt errichtet. Sie existierte bis ins 17. Jahrhundert, heute sind nur noch ein paar Mauerreste der Wehranlagen an der Bogenstraße übrig. Die älteste Krefelder Kirche, die Dionysiuskirche (heute Alte Kirche), wurde auf einem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Bau errichtet und erhielt 1472 einen neuen Turm.
Uerdingen
Uerdingen, um 1255 durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden zur Stadt erhoben, hatte Bedeutung als kurkölnische Zollstätte. Durch Hochwasser zerstört und im Rhein versunken, wurde es gegen Ende des 13. Jahrhunderts weiter westlich neu aufgebaut und mit einer Befestigung versehen. Linn, doppelt so groß wie das mittelalterliche Krefeld und halb so groß wie Uerdingen, muss vor 1318 die Stadtrechte erhalten haben. 1560 trat Hermann von Neuenahr-Moers, der 1542 mit Krefeld belehnt wurde, offiziell dem neuen Glauben bei und setzte 1565 einen protestantischen Pfarrer in Krefeld ein. 1584 wurde die Stadt im Truchsessischen Krieg vollständig zerstört und blieb über 20 Jahre fast unbewohnt. Die Zugehörigkeit zum Haus Oranien ab 1600 bewirkte, dass Krefeld von den Kämpfen des Dreißigjährigen Krieges verschont blieb. In dieser Zeit wurde Krefeld jedoch mehrfach, wie auch die Städte im Umland, von der Pest heimgesucht.
Mehr als Krefeld war Uerdingen in die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts verwickelt worden. Während des 30jährigen Krieges wurde es 1625 erobert, 1641 geplündert und später fast vollständig zerstört. Die Hessen, die 1642 an der Landwehr die kaiserlichen Truppen schlugen, wüteten am gesamten Niederrhein bis 1649. Diese Jahre wurden später die Hessenkriege genannt. Unruhen und Truppenbesetzungen gab es auch während des spanischen Erbfolgekrieges (1701/14) und des Siebenjährigen Krieges. Hochwasser und Eisgänge gefährdeten die Rheinstadt. Der Handel blühte vor allem zu Beginn des 18. Jahrhunderts.
1887 wurde Krefeld durch den ständigen Zuzug von Arbeitskräften aus dem Umland und durch die Geburt des 100 000 Bürgers zur Großstadt. Nach und nach gelang es, die krisenanfällige Seidenindustrie durch Ansiedlung anderer Industrien zu stabilisieren. Damit drängte Krefeld an den Rhein, wo es für die Ansiedlungen und den Transport der Güter bessere Möglichkeiten gab. So kam es zur Eingemeindung von Linn (1901) und zum Bau des Rheinhafens (1906), der ursprünglich Ausgangspunkt eines Kanals bis zur Maas werden sollte. Die Eingemeindung von Bockum, Oppum und Verberg erfolgte 1907. Uerdingen, das seit 1870 über seine mittelalterlichen Stadtmauern hinaus gewachsen und ebenfalls zu einer Industriestadt geworden war, konnte sich nicht weiter ausdehnen.
Zusammenschluss
Der Zusammenschluss beider Städte 1929, die jahrhundertelang nicht nur durch eine Staatsgrenze, sondern auch durch den Bockumer Busch und unterschiedliche Wirtschaftssysteme getrennt waren, gelang erst auf Druck von oben. Gleichzeitig kamen die Landgemeinden Fischeln, Traar, Benrad und Gellep-Stratum hinzu. Als letzter Stadtteil kam Hüls, bis 1970 eine eigenständige Gemeinde, ursprünglich wie Krefeld eine eigene Herrschaft und später geteilt in einen moersischen und einen kurkölnischen Teil, 1975 zu Krefeld.
Rennbahn
Im Jahre 1911 kaufte die Stadt Krefeld das 32 Hektar große, östlich an den Stadtwald angrenzende Gelände aus dem Grundbesitz der Familien Jentges und Courth. Die Stadt wollte das Gelände an den 1911 gegründeten Krefelder Rennverein verpachten. Die Planung und der Bau der Rennbahn wurde von Professor August Biebricher und dem Kölner Ingenieurbüro Stein & Ziedorn durchgeführt. Die gesamte Anlage wurde in Form eines Rechtecks angelegt, mittendrin das Oval des 1800 m langen Geläufs und die achtförmige Hindernisbahn mit Sprunggräben, Büschen und Hecken. Am 11. Juni 1913 wurde die Rennbahn eröffnet und schon 1922 durch eine offene Tribüne und Logentribüne ergänzt. 1994 wurde die Anlage durch den Krefelder Architekten Klaus Reymann restauriert.
Botanischer Garten
Am Rande des Schönwasserpark im Krefelder Ortsteil Oppum liegt der Botanische Garten, der sich um 1928 aus einem kleinen Schulgarten entwickelte. Heute wachsen im Botanischen Garten auf einer Fläche von 3,6 Hektar rund 5.000 Pflanzenarten in wissenschaftlichen Abteilungen und Themengärten. Unter anderem findet man hier mehrere Staudengärten, eine Biologische Abteilung, ein Alpinum, Arboretum, Rosengarten, Heidefläche, Rhododendronbereich, Duft- und Tastgarten, Sumpf- und Wasserpflanzen, Pflanzenschauhaus, Bauerngarten, Anzuchtbereich, Apothekergarten und Rasenflächen.
Weitere Informationen zum Botanischen Garten der Stadt Krefeld finden Sie hier....!
Museum Haus Lange
Das Museum Haus Lange an der Wilhelmshofallee wurde zwischen 1928 und 1930 von Ludwig Mies van der Rohe, als Wohnhaus für die Familie von Hermann Lange (Direktor der Vereinigten Seidenwebereien, Krefeld), im Bauhaus-Stil erbaut. 1955 stellte die Familie das Haus der Stadt für Ausstellungen aktueller Kunst zur Verfügung. 1968 schenkte der Sohn des Bauherrn und Kunstsammlers das Haus der Stadt mit der Auflage, hier 99 Jahre lang Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu zeigen. 1976 konnte die Stadt Krefeld das benachbarte Haus Esters erwerben.
Museum Haus Esters
Es wurde ebenfalls zwischen 1928 und 1930 von Ludwig Mies van der Rohe erbaut. 1981 wurde das Museum Haus Esters als weiteres Ausstellungsinstitut für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst eröffnet. Zwischen 1998 und 2000 sind beide Häuser umfassend saniert worden. Im Zuge der Euroga 2002+ konnten zwei Jahre später auch die Gärten dem ursprünglichen Zustand wieder angenähert werden. Die beiden Häuser sind selbst als Museum für Baugeschichte anzusehen.
Grotenburg-Stadion
Das Grotenburg-Stadion, ehemals als Grotenburg-Kampfbahn bekannt, ist ein Fußballstadion im Krefelder Stadtteil Bockum. Es beheimatet seit 1970 den Traditionsverein KFC Uerdingen 05 (vormals Bayer 05 Uerdingen). Die "Grotenburg", wie sie umgangssprachlich genannt wird, bietet mit ihren 9 943 überdachten Sitzplätzen, 4.485 überdachten Stehplätzen und 20.072 unüberdachten Stehplätzen insgesamt 34.500 Zuschauern Platz. Erbaut wurde das Stadion in den 1920ern. Des Weiteren trug der Feldhandballmeister der Spielzeiten 1965/1966 und 1967/1968 TV Krefeld-Oppum seine Spiele in diesem Stadion aus. 1998/1999 erwog der MSV Duisburg seine Spiele im Europapokal der Pokalsieger im Krefelder Grotenburg-Stadion auszutragen.
Kaiser-Wilhelm-Museum
Im Jahr 1890 entschied man sich, am Karlsplatz in Krefeld ein Museum zum Gedenken an Kaiser-Wilhelm I. zu errichten. Das Museum wurde von 1894 bis 1897 nach Plänen von Hugo Koch erbaut. Die Finanzierung des Projektes stammte seinerzeit überwiegend aus privaten Spenden der Bürger und einigen wohlhabenden Familien. Das Treppenhaus des Museums wurde als Gedenkhalle für Kaiser Wilhelm I. eingerichtet. Auf einem Absatz der großen Freitreppe stand in einer Nische das überlebensgroße Standbild aus Carrara-Marmor, das der Berliner Bildhauer Gustav Eberlein geschaffen hatte. Heute ist das Kaiser-Wilhelm-Museum ein Kunstmuseum. Der Schwerpunkt der Sammlung beinhaltet Kunst aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit vielen bedeutenden Werken von Andy Warhol bis Bruce Nauman und Thomas Schütte spannt sich der Bogen von abstrakter Plastik über Kinetik, Arte Povera, Nouveaux Realiste, Pop-, Minimal-, Concept- und Land Art bis zur in den 80er und 90er Jahren wieder erstarkenden figurativen Skulptur. Auch Werke eines Sohnes der Stadt Krefeld - Josef Beuys - sind hier zu finden.
Quellenhinweis:
Die Geschichte der Stadt Krefeld und des Museums Haus Esters und Haus Lange basiert auf dem Artikel Krefeld (Stand vom 25.10.2007) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Weitere Links
- Informationen zur Stadt Krefeld
- Informationen zum Haus Traar
- Informationen zum Haus Schönwasser
- Informationen zum Haus Neuenhofen
- Informationen zur Burg Linn
- Informationen zur Innenstadt
- Informationen zum Haus Sollbrüggen
- Informationen zum Stadtwald
- Informationen zum Haus Rath
- Informationen zum Ortsteil Hohenbudberg
- Informationen zum Zoo in Krefeld
- Informationen zum Stadtteil Hüls
- Informationen zum Stadtteil Uerdingen