Rheinberg - Ortsteil Ossenberg

Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg
Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Ossenberger Schlosskirche



Überblick

Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg
Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Ortseingang



Das ehemalige Dorf Ossenberg ist heute ein Ortsteil der Stadt Rheinberg im Stadtbezirk Borth. Ossenberg liegt am linken unteren Niederrhein und war bis 1951 eine selbständige Gemeinde. Danach wurde der Ort der Gemeinde Borth zugeschlagen und mit der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen ab 1975 ist Ossenberg ein Ortsteil von Rheinberg. Am nordöstlichen Rand von Ossenberg befindet sich das gleichnamige Schloss- ein ehemaliger Rittersitz. Der Ortsteil Ossenberg liegt drei Kilometer nördlich der Stadtmitte von Rheinberg nahe am Rhein und besitzt heute etwa 2000 Einwohner. Ossenberg gewann 2011 den Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" und vertrat 2012 den Kreis Wesel auf Landesebene.

Geschichte

Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg
Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Schloss Ossenberg


Die Geschichte des Dorfes Ossenberg ist eng mit dem urkundlich erstmals 1176 erwähnten Haus oder Schloss Ossenberg verbunden. Anfänglich war die „Herrlichkeit Ossenberg“ wohl ein befestigter fränkischer Rittersitz, der dann in kölnischen Besitz gelangte. Als erster Besitzer von Haus Ossenberg wird ein gleichnamiges Geschlecht genannt, das mehrfach in Urkunden des 14. Jahrhunderts erwähnt wird. Im Jahre 1335 verkauften die Brüder Wilhelm und Otto von Ossenberg der Abtei Kamp größere Weideländereien. Das Stift Xanten, die Abtei Kamp und andere Klöster hatten nachweislich Grundbesitz in Ossenberg. Um 1350 starb Otto von Ossenberg ohne Nachfolger.


Reformation

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Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Portal der Schlosskirche


Am 13. Januar 1351 wurde seine Witwe Margaretha von dem Grafen Friedrich von Moers mit der Vogtei und Herrlichkeit Ossenberg belehnt. Die Lehensbefugnis war zwischen der Grafschaft Moers und dem Kurfürstentum Köln umstritten. Durch Heirat jener Magaretha mit Arnt von Wevort kam der Besitz 1375 an die Familie Wevort (auch Wevorden). Mehr als 300 Jahre war die Familie Wevort, eines der ältesten niederrheinischen Adelsgeschlechter, das zahlreiche wichtige Funktionen und Ämter innehatte, im Besitz des Schlosses Ossenberg und seiner Ländereien. Im 16. Jahrhundert traten die Wevorts früh zum protestantischen Glauben über und hatten einen entscheidenden Anteil an der reformatorischen Entwicklung in Moers, Rheinberg und natürlich Ossenberg.


Vogtei Ossenberg

Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg
Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Schloss Ossenberg mit Torturm, Schloss- und Wirtschaftsgebäude


Die Vogtei Ossenberg bildete in dieser Zeit einen eigenen Gerichtsbezirk, der Rheinberg und die umliegenden Orte umfasste und dessen Gerichtsordnung die Grafen von Neuenahr und Moers 1567 dokumentierten. Dabei wurde erklärt, dass Moers als Appellationsgericht für das Gericht Ossenberg fungieren solle. 1712 wurde durch preußisch-königliche Verordnung der Instanzenweg bestätigt: von den Untergerichten Ossenberg, Friemersheim und Krefeld hatten sich Beschwerdeführer zunächst an das Hauptgericht in Moers, dann an das Oberappellationsgericht in Berlin zu wenden. Nach Ausweis einer Urkunde des Amtes Rheinberg besaß Ossenberg 1636 - also während des 30-jährigen Krieges - außer dem Schloss nur fünf größere Höfe und 28 Katstätten, die nicht einmal alle bewohnt waren.


Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg
Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Dorfplatz mit Brunnen und Spielbereich


Aufgrund wachsender Schulden auch infolge der Kriegswirren musste Ossenberg schließlich von den Wevorts veräußert werden. Nach mehreren Besitzerwechseln kam das Schloss 1744 an Ludolf von der Rhoer (oder Ruhr), einen wohlhabenden katholischen Kaufmann aus Rheinberg. Dieser ließ die in Trümmern liegende Antonius-Kapelle in der Nähe des Schlosses wieder aufbauen. Ihm folgte sein Sohn Caspar Anton, der 1783 von König Friedrich II. in den Freiherrnstand erhoben wurde und 1784 den Rittersitz Baerl (heute nicht mehr vorhanden) erwarb. Die Familie von der Rhoer blieb über hundert Jahre im Besitz von Ossenberg. 1794 besetzte das französische Revolutionsheer das linksrheinische Gebiet. Vier Jahre später wurde das linksrheinische Gebiet in vier Departments, diese wiederum in Arrondissements und schließlich in Kantone aufgeteilt.


Französische Besatzung

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Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Katholische Kirche "St.-Mariä-Himmelfahrt" von 1953


Die Vogtei Ossenberg wurde aufgelöst und das Dorf dem Kanton Rheinberg eingegliedert, der zum Distrikt Krefeld (Arrondissement de Crévelt) im Rur-Departement (Département de la Roer) mit Verwaltungssitz Aachen gehörte. 1800 wurden die drei Dörfer Ossenberg, Borth und Wallach innerhalb des Kantons Rheinberg zu einer Mairie (Bürgermeisterei) Ossenberg mit einem Munizipialagenten oder Maire als Bürgermeister zusammengefasst. 1811 - während der französischen Besetzung des Niederrheins - besuchte die Gemahlin Napoleons I., die Kaiserin Marie Louise Schloss Ossenberg und übernachtete dort. Lange Jahre wurde Ossenberg von Rheinberg verwaltet. Am 1. April 1951 wurde als ihre Nachfolgerin die selbständige Gemeinde Borth mit den Ortsteilen Borth, Ossenberg und Wallach gegründet (Amtssitz in Borth), die erst bei der Gebietsreform, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, in die Stadt Rheinberg eingegliedert wurde. [1]



Schloss Ossenberg

Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg
Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Schloss Ossenberg - Torturm und Eingang zum Schlossgelände


Von dem ursprünglichen Schlossgebäude, das einen wehrhaften oder auch burgartigen Charakter gehabt haben soll, ist nichts mehr erhalten, sogar seine Position innerhalb des rechteckigen Schlossareals ist nicht mehr bekannt. Es wurde in den 1720er Jahren von seinem damaligen Besitzer, dem Grafen Truchseß von Waldburg, durch einen Neubau ersetzt. Die umfangreiche Anlage mit dem neu errichteten Herrenhaus im Rokokostil, den Wirtschaftsgebäuden und den Umfassungsmauern bildet ein großes....

Weitere Informationen zum Schloss Ossenberg im Rheinberger Ortsteil Ossenberg finden Sie hier....


Antonius-Kapelle

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Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Antonius-Kapelle - ehemalige Schlosskirche


Gegenüber dem Schloss Ossenberg befindet sich die aus dem 13. Jahrhundert stammende Antonius-Kapelle. Es handelt sich hier um die eigentliche Schlosskapelle, die sich westlich außerhalb der eigentlichen Schlossanlage befand. Der Baustil der ursprünglichen Kapelle war gotisch, was durch Einwölbungen im Chorraum sichtbar wird. Später - im 17. und frühen 18. Jahrhundert - erfolgte eine Barockisierung. Bereits die gotische Kapelle war die Begräbnisstätte der herrschaftlichen Familien von Ossenberg, um die Kapelle herum lag der Friedhof....

Weitere Informationen zur Antonius-Kapelle, der ehemaligen Schlosskapelle von Ossenberg, finden Sie hier....!


Ossenberger Mühle

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Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Ossenberger Mühle


Wer die Bundesstraße 57 in Richtung Xanten befährt, bemerkt direkt hinter den Fabrikgebäuden der Solvay-Werke auf der rechten Seite eine Mühle. Es ist die Ossenberger Turmwindmühle an der Xantener Straße, die auf einen Vorgängerbau aus dem Jahr 1470 zurückgeht. Allerdings kann es sich bei diesem Vorgängerbau noch nicht um eine Turmmühle gehandelt haben, da dieser Mühlentyp erst später erfunden wurde. Der italienische Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph Leonardo da Vinci (1452 - 1519) hat um 1515 den Entwurf einer Mühle mit drehbarem Dach und fast waagerecht liegender Flügelwelle skizziert. Er wurde erstmals in Flandern (Belgien) um 1550 erprobt.


Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg
Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg Ossenberger Mühle


Die Ossenberger Mühle in ihrer heutigen Gestalt erhielt ihre Form als Turmwindmühle mit drehbarer Haube etwa ab 1750. Nicht weit von der Mühle, die nach der langjährigen Besitzerfamilie auch Büntener Mühle genannt wird, wurden ab 1906 die hohen Schornsteine und Gebäude der Solvay-Werke errichtet. Da die Mühle nun bei bestimmten Windrichtungen nicht mehr genügend Wind erhielt, musste für Flautenzeiten ein elektrischer Antrieb eingebaut werden. Die Stromkosten übernahmen ursprünglich die Solvay-Werke. Heute befinden sich in den Mauern der Mühle ein Gartenmarkt und ein Geschäft für Heimtiernahrung. Vor dem Mühlentor stehen je zur linken und rechten Seite zwei Mühlsteine der Ossenberger Mühle.

An der Turmhaube ist folgender Spruch ablesbar: Alt wie neu - immer treu - Anno 1470.


Mühlenhaus

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Stadt Rheinberg - Ortsteil Ossenberg ...ehemalige Wohnung des Müllers der Ossenberger Mühle...


Etwa in der Dorfmitte, neben der katholischen Filialkirche St. Mariä Himmelfahrt in der Kirchstraße in Ossenberg, steht dieses nebenstehend abgebildet schöne Haus. Das im Volksmund "Mühlenhaus" genannte Wohngebäude stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es gehörte den Herren der Herrlichkeit Ossenberg und soll lange Zeit die Wohnung des Müllers der nahebei liegenden, 500 Jahre alten Ossenberger Mühle gewesen sein. Das Haus steht heute unter Denkmalschutz.


Mühlen am Niederrhein und im Ruhrgebiet

Rheinberg - Ortsteil Orsoy

Stadt Rheinberg - Ortsteil Orsoy
Stadt Rheinberg - Ortsteil Orsoy Großbürgerhaus - ehemalige rheinische Volkshochschule


Orsoy wurde um 1139 als Hersougen erstmals urkundlich erwähnt. Um 1285 erhielt Orsoy die Stadtrechte. Seit Beginn gehörte Orsoy zum Gebiet der Grafen von Kleve. 1609/1666 kommt Orsoy mit dem Herzogtum Kleve unter die Herrschaft des Kurfürsten von Brandenburg. 1816 - 22 Kreis Rheinberg, 1822 - 56 Kreis Geldern, 1856 - 1975 Kreis Moers. Durch die Kommunale Neuordnung von 1975 wird Orsoy ein Ortsteil von Rheinberg und gehört mit der Stadt Rheinberg zum Kreis Wesel. Nach der vollständigen Zerstörung Orsoys durch die Spanier 1586 wird auch das Orsoyer Rathaus um 1600 neu aufgebaut. Im Inneren ist noch eine alte Gefängniszelle erhalten.

Weitere Informationen zum Ortsteil Orsoy der Stadt Rheinberg finden Sie hier....!


Rheinberg - Haus Wolfskuhlen

Stadt Rheinberg - Haus Wolfskuhlen
Stadt Rheinberg - Haus Wolfskuhlen ...ehemaliges Eingangsportal...


Das Haus Wolfskuhlen liegt südlich von Rheinberg zwischen Budberg und Rheinkamp. Der ehemalige Rittersitz Wolfskuhlen wird auf jeweils drei Seiten vom Wald eingegrenzt. Direkt gegenüber dem ehemaligen Zugang zum Haus Wolfskuhlen, getrennt durch eine Straße, befindet sich ein Bauernhof, der früher mit dem alten Rittergut verbunden war. Von der ehemaligen Burganlage mit ihren Mauern und Türmen sind heute keine sichtbaren Spuren mehr zu vorhanden....

Weitere Informationen zum Haus Wolfskuhlen bei Rheinberg-Budberg finden Sie hier....!


Quelleninformationen:

Stadt Rheinberg
Stadt Rheinberg Wappen von Rheinberg


1: Die Informationen zur Geschichte des Ortsteils Ossenberg der Stadt Rheinberg basieren auf dem Artikel Ossenberg (Stand vom 07.01.2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Eine kleine Bildergalerie zum Ortsteil Ossenberg mit Mühle bei Rheinberg finden Sie hierunter. Weitere Informationen zur Stadt Rheinberg finden Sie hier....!



Fotos aus Ossenberg