Angermund
Überblick
Inmitten von Feldern und Wäldern liegt der Düsseldorfer Stadtteil Angermund. Einst war die Burg Angermund einer der nördlichsten Grenzposten des Territoriums der Grafen von Berg. Die Ostseite des Stadtteils ist komplett von Wald umgeben, durch den sich viele Wander- und Radwege ziehen. Auch besitzt der Stadtteil entlang der Graf-Engelbert-Str. so etwas wie einen historischen Dorfkern. Einige der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Düsseldorf befinden sich in Angermund: die Burg Angermund, heute eher als Kellnerei bekannt und das Schloss Heltorf der Grafen von Spee. Weiterhin der ehemalge Rittersitz Groß-Winkelhausen zusammen mit der Hubertuskapelle und Haus Bilkrath.
Angermund ist der nördlichste Stadtteil von Düsseldorf und liegt auf halber Strecke zwischen den Stadtzentren von Düsseldorf und Duisburg- jeweils 12 Kilometer entfernt. Angermund hat rund 6600 Einwohner, umfasst eine Fläche von 13,29 Quadratkilometer (beides Stand 31. Dezember 2016) und liegt im Düsseldorfer Stadtbezirk 5. Angermund war früher eine selbstständige Gemeinde im Amt Angerland. Bereits im Jahr 1188 wurde Angermund erstmals im Verzeichnis des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg urkundlich erwähnt. Am 1. Januar 1975 wurde Angermund nach Düsseldorf eingemeindet. Der Stadtteil ist telefonisch dem Duisburger Ortsnetz zugeordnet und hat mit 0203 als einziger Stadtteil eine andere Vorwahl als der Rest des Düsseldorfer Stadtgebietes. Angermund ist einer der reichsten Stadtteile Düsseldorfs. Der jährliche Einkommensdurchschnitt liegt hier bei 66.491 Euro (Stand 31. Dezember 2007). [1]
Geschichte
Wie bereits zuvor erwähnt, wurde Angermund und der dortige befestigte Hof 1188 erstmals in einem Verzeichnis des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg urkundlich erwähnt und dort als castrum Angermund et curiam (lat. für „Burg Angermund und Rathaus“) bezeichnet. Der Name Angermund leitet sich vermutlich zwar von der Angermund durchfließenden Anger ab, aber nicht, wie man zunächst annehmen könnte, von deren nahe gelegenen Mündung in den Rhein, sondern von der Verbindung mit dem altdeutschen Wort Munt (= „Schutz“, „Burg“). Unter Erzbischof Engelbert I. von Köln wurde der möglicherweise bereits seit fränkischer Zeit bewohnte Hof zur Burg Angermund ausgebaut. So wurden die Mauern verstärkt, ein mächtiger Turm errichtet und ein Graben um die Burg gezogen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erwarben die Grafen von Berg den Ort. Ab 1247 war die Burg Angermund ein „Dauerlehn“ von den Bergern. [1]
Die Witwe des Grafen Adolf VI. von Berg, Agnes von Kleve, wählte die Burg nach dem Tod 1348 des Ehemanns als ihren Witwensitz. Zwischen den Reichsstädten Kaiserswerth und Duisburg gelegen, markierte Angermund die nördliche Grenze des Bergischen Territoriums. Die strategische Bedeutung des Ortes zeigt sich auch darin, dass Angermund in einer Urkunde von 1423 erstmals als Freiheit bezeichnet wird. Der genaue Zeitpunkt der Verleihung dieses Privilegs ist nicht bekannt. Im Jahr 1504 wurde Schloss Heltorf durch einen Brand vernichtet. Im Truchsessischen Krieg wurde das Amt Angermund 1586 von spanischen Truppen schwer heimgesucht. Zu Beginn der frühen Neuzeit hatte Angermund seine strategische Bedeutung verloren, blieb aber weiter Verwaltungssitz des Amtes. [1]
Katholische Kirche St. Agnes
Im Jahr 1637 wurde der Grundstein zur heute katholischen Kirche St. Agnes gelegt. Der Bau dauerte über zwanzig Jahre. 1651 erstürmten Brandenburgische Landschützen die Burg Angermund. In den Jahren 1665 und 1666 fielen zahlreiche Angermunder der Pest zum Opfer. Zu jener Zeit begann Friedrich Christian von Spee den Neubau des Heltorfer Schlosses. Der Ort wurde während des Siebenjährigen Krieges von französischen Truppen heimgesucht, die in der Schlacht bei Krefeld 1758 von Ferdinand von Braunschweig geschlagen wurden. In der Franzosenzeit wurde Angermund 1796 Munizipalität. Im gleichen Jahr wurde der Friedhof eingeweiht.
Nachdem das Rheinland 1815 an Preußen fiel, wurde Angermund als Bürgermeisterei dem 1816 geschaffenen Kreis Düsseldorf zugeordnet und der Ort selbst als Titularstadt eingeordnet. 1846 erfolgte die Grundsteinlegung zum Neubau der durch einen Brand zerstörten katholischen Kirche. 1876 erhielt Angermund einen Eisenbahnhaltepunkt und eine Postagentur. Der Anschluss an fließendes Wasser und die Ausstattung mit elektrischer Straßenbeleuchtung erfolgte 1909. Im Ersten Weltkrieg wurde Angermund bombardiert; Spartakisten entwaffneten ein in Angermund stationiertes Bataillon. 1929 wurde die Bürgermeisterei Angermund im Rahmen einer Neugliederung des Regierungsbezirkes Düsseldorf aufgelöst.
Bis auf die nördlichen Ortsteile Großenbaum und Rahm, die dem neu gegründeten Stadtkreis Duisburg-Hamborn (ab 1935 nur noch Duisburg genannt) zugeordnet wurden, gehörte Angermund nun zum ebenfalls neu gegründeten Kreis Düsseldorf-Mettmann und wurde 1930 dem Amt Ratingen-Land zugeschlagen. 1938 wurde der neue Bahnhof eingeweiht. Auch im Zweiten Weltkrieg, 1941, wurde Angermund bombardiert und nach Kriegsende der britischen Besatzungszone zugeschlagen. 1952 wurde das evangelische Gemeindehaus eingeweiht. 1963 genehmigte das NRW-Innenministerium das neue Stadtwappen.
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung Nordrhein-Westfalens verlor Angermund am 1. Januar 1975 seinen Status einer selbstständigen Gemeinde und ist seitdem ein Stadtteil der Landeshauptstadt Düsseldorf. 1998 erfolgte die Einweihung der neuen evangelischen Kirche. Angermund hat sich auch nach der Eingemeindung viel Eigenständigkeit bewahrt. Dafür sorgen nicht zuletzt die ortsansässigen Vereine, vor allem die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, der Angermunder Kulturkreis, der Turnverein Angermund von 1909 e. V. (TVA), das Reitercorps und die Karnevalsgesellschaft. Angermund veranstaltet einen Karneval und ein Schützenfest nach alter Tradition. Zu Pfingsten finden Reiterspiele statt, die auch ein überregionales Publikum anziehen. [1]
Kellnerei
Am südlichen Ende des alten Ortskerns von Düsseldorf-Angermund befindet sich die Burg Angermund aus dem 13. Jahrhundert. Sie war neben Haus Angerort eine der nördlichsten Bastionen der Grafen von Berg und Sitz des Amtmanns zu Angermund. Dieses nördliche Gebiet, südlich der Ruhr gelegen, gehörte ab etwa 1212 zum Einflussbereich der Grafen zu Berg. Die älteste urkundliche Überlieferung für eine Burg aus dem Jahr 1188 nennt sie Castrum Angermunt et curiam. Als erster amtlicher Vertreter des Grafen, damals noch mit „officialis“ bezeichnet ist ein Ritter Zobbo 1303 nachweisbar. ....
Weitere Informationen zur Burg Angermund im Düsseldorfer Stadtteil Angermund finden Sie hier....!
Haus Bilkrath
Haus Bilkrath ist ein mittelalterliches Festes Haus an der Anger an der Heltorfer Schlossallee 24 im Düsseldorfer Stadtteil Angermund, d. h. nur wenige Hundert Meter südlich von Schloss Heltorf. Bilkrath erscheint bereits 1332 als Pelichrade, 1402 als Peylcheroyde und 1407 als Peillichrade. Die Endung -rath, -royde bzw. -rade lässt erkennen, dass das Haus auf gerodetem Land errichtet wurde. Der Namensstamm wird auf den Personennamen Billig zurückgeführt. Aus der 1402er Quelle ist ersichtlich, dass gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Herren von Kalkum Besitzer von Bilkrath waren. So wird ein 1402 bereits vor langer Zeit von der Stadt Köln hingerichteter Johann von Caelchem von Peylcheroyde erwähnt, dessen Hinrichtung einer der Auslöser der Kalkumer Fehden war.
Zuvor soll bereits 1312 Johanns (Ur-) Großvater Hermann von Kalkum, Amtmann zu Angermund, seinen Wohnsitz auf Bilkrath gehabt haben. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war Gerhard van der Brüggen, Richter in Angermund, Meisterkoch des Herzogs und verheiratet mit Steyngen vom Angeren, Herr zu Pilckrath. 1443 war das Gut dann im Besitz des Ritters Wilhelm von Landsberg gt. Eggerscheidt sowie dessen Schwiegersohn Dietrich von Aschenberg. Möglicherweise verkaufte dieser den Hof an Ritter Ailff Quade, Amtmann zu Angermund. Denn die ehemalige Wasserburg war im Folgenden viele Jahre im Besitz der Familie Quadt. 1559 wurde Bilkrath vom Uerdinger Bürger Hermann Brinck vermessen. Der gesamte Besitz umfasste 156 Morgen Land. Der Hauptacker lag im großen Feld beim Hof. Andere Ländereien lagen an der Kalkstraße, am Kirchweg, neben dem Kalkumer Kirchland und am Dickenbusch.
Im Jahr 1596 verkaufte Konrad Quadt die Anlage für 5.000 Taler köllnisch (abgerechnet jeder zu 52 Albus köllnisch) an Wilhelm von Scheid genannt Weschpfennig zu Heltorf, Hofpfalzgraf und Amtmann des Amtes Solingen und Burg sowie des Amtes Beyenburg. Seit diesem Zeitpunkt hat Bilkrath dieselben Besitzer wie Heltorf, d. h. nach den Herren von Scheidt genannt Weschpfennig bis heute die Grafen von Spee. In den letzten Jahrhunderten war Bilkrath bis auf kurze Zwischenräume verpachtet. 1631 war der Hof an einen Theis (Matthias) verpachtet. 1766 ging Bilkrath für zwölf Jahre an Johann Peter Thielen, 1778 ebenfalls für 12 Jahre an die Eheleute Heligerus Huntgeburth und Maria Katharina Schmitz. 1791 wurde die Pacht für die Eheleute um weitere 12 Jahre verlängert. Die Nachkommen Huntgeburth bewirtschafteten den Hof bis 1932. Danach wohnte die Familie Klünter auf dem Hof.
Seit 2006 wird auf Bilkrath von Familie Köppel ein Reiterhof mit 30 Pferdeboxen, zwei Außenreitplätzen und einer Bewegungshalle betrieben. Das Haus ist seit dem 1. Oktober 1990 als Baudenkmal geschützt. [2]
Kloster St. Katharina
Seit dem Jahr 1969 gibt es das Kloster St. Katharina an der Rahmer Strasse in Angermund. Bereits seit 1956 lebten und wirkten in Angermund Dominikanerinnen. Zuerst lebten sie von 1956 - 1967 auf Schloss Heltorf als Gäste des Grafen Wilderich und seiner Frau Gräfin Ernestine. Danach lebten sie eine Zeit am Sengelsweg und seit dem 7.10.1969 im Kloster St. Katharina. Die Nonnen gingen weltlichen Berufen nach und waren in der Pfarreiengemeinschaft Angerland-Kaiserswerth sehr beliebt. Das Kloster war Anziehungspunkt für viele Menschen aus aller Welt. Fehlender Nachwuchs und zunehmendes Alter haben die Dominikanerinnen veranlasst, eine altersgerechte Bleibe zu suchen, die sie nun in Ratingen gefunden haben. An Mariä Himmelfahrt, Montag, dem 15. August 2022 haben sie Abschied von Angermund genommen. Das Kloster wird zukünftig von Benediktinerinnen aus Köln übernommen und bleibt so als geistlicher Ort erhalten.
Rochus-Kapelle
Im Jahre 1666 errichtete der Jülich-Bergische Hofrat Konrad Kerris die Rochus-Kapelle. Hier beteten die Bewohner von Angermund im ausgehenden Mittelalter und während der Frühen Neuzeit um Schutz vor der sich ausbreitenden Pest und anderen Seuchen. Die Kapelle liegt außerhalb der einst selbständigen Gemeinde Angermund im Amt Angerland am Weg nach Rahm, einem Duisburger Stadtteil. Die Kapelle überstand alle Wirren der Zeitgeschichte bis zum Jahre 1976. Im Zuge der Verbreiterung der Rahmer Straße musste sie der Anlage eines Radwegs weichen. Doch viele Angermunder bedauerten diesen Verlust und wollten ihre Rochus-Kapelle wieder zurück haben. Der Angermunder Kulturkreis hat es sich im Sinne des Heimatgedankens zur Aufgabe gemacht, die Kapelle als religiöses und kulturelles Zeugnis der Geschichte unweit des ehemaligen Standortes originalgetreu wieder aufzubauen. Durch Spenden der Angermunder Bürger konnte dieses Vorhaben im Jahre 2000 verwirklicht werden.
Textquelle: Angermunder Kulturkreis e.V. - Informationen vor Ort!
Quellennachweis
1.: Die Informationen zur Geschichte des Düsseldorfer Stadtteils Angermund basieren auf dem Artikel Angermund (Stand vom 15.07.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Haus Bilkrath im Düsseldorfer Stadtteil Angermund stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 02.11.2022!
Das Foto "Kath. Kirche St. Agnes, Angermund, Innenansicht - Autor: Udo Garding" ist lizensiert unter der Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0) Lizenz.