Stadt Grevenbroich

Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Altes Rathaus



Überblick

Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Impressionen



Die Stadt Grevenbroich ist eine große kreisangehörige Stadt am Niederrhein im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Sie gehört zum Rhein-Kreis Neuss und liegt im Städtedreieck Düsseldorf-Köln-Mönchengladbach. Die Stadt hatte im Jahr 2019 etwa 67.730 Einwohner. Grevenbroich liegt maximal 187 Meter über Normalnull (Vollrather Höhe) und minimal 45 Meter über Normalnull (Erftaue zwischen Gruissem und Münchrath). Der Name der Stadt wird von dem Begriff „Bruchlandschaft der Grafen“ abgeleitet. Grevenbroich ist eine junge Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten im gesamten Stadtgebiet. Geschichtlich gesehen lag die Stadt an einer alten Römerstraße zwischen Rhein und Maas in einem ehemals sumpfreichen Gebiet, das zum Besitz der Grafen von Kessel gehörte, deren Stammsitz die Grafschaft Kessel an der Maas war.



Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Erft in Grevenbroich - Foto: Wikipedia - Autor: Christian Thieltges - Lizenz: s.u.


Das Stadtgebiet hat heute eine Ausdehnung von 102,6 Quadratkilometern. Es ist beeinflusst durch zwei Braunkohlekraftwerke, die aktuell angrenzende Braunkohleförderung und die früheren Abbaggerungen von Orten und Gehöften Grevenbroichs, sowie die dadurch entstandenen künstlichen Anhöhen (renaturierte Abraumhalden) Vollrather Höhe und Gustorfer Höhe. Heute lebt man im Stadtgebiet verteilt in 32 Ortschaften. Dazwischen liegen Wälder, Wiesen und Äcker entlang der Erft, die auf einer Länge von 20 Kilometer die Stadt durchfließt und in der nahen Kreisstadt Neuss in den Rhein mündet. Die Stadt Grevenbroich grenzt im Norden an Stadtteile von Korschenbroich und Jüchen, im Osten an Neuss, Dormagen und an die Gemeinde Rommerskirchen, im Süden an Bedburg und ebenfalls Rommerskirchen, sowie im Westen an Jüchen, wo es allerdings durch den Braunkohletagebau Garzweiler fast komplett abgetrennt wird.


Kommunale Neugliederung 1975

Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Durchgang zum „Alten Schloss“


Nicht nur durch den Rhein-Kreis Neuss, sondern auch wirtschaftlich sind die Städte durch sich ergänzende Industrie miteinander verbunden. Die Stadt Grevenbroich in ihrer heutigen Struktur als Mittelzentrum wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 aus sieben Städten und Gemeinden des ehemaligen Kreises Grevenbroich gebildet, zu denen auch die früher kurkölnische Stadt Hülchrath mit ihrem bedeutenden Schloss und die Stadt Wevelinghoven mit dem ebenfalls historisch bedeutenden Kloster Langwaden zählten. Stadt- und Ortsteile von Grevenbroich sind:

Allrath, Barrenstein, Busch, Elsen, Frimmersdorf, Fürth, Gilverath, Gindorf, Gruissem, Gubisrath, Gustorf, Hemmerden, Kapellen, Laach, Langwaden, Mühlrath, Münchrath, Neuenhausen, Neubrück, Neu-Elfgen, Neukirchen, Neurath, Noithausen, Orken, Stadt Grevenbroich, Stadt Hülchrath, Stadt Wevelinghoven, Südstadt, Tüschenbroich und Vierwinden sowie die abgebaggerten ehemaligen Orte Elfgen und Gürath.


Karte des Erzbistums Köln im Jahr 1645
Karte des Erzbistums Köln im Jahr 1645 Ausschnitt: Coloniensis Archiepiscopatus (Archbishopric of Cologne - Quelle: „Theatrum Orbis Terrarum, sive Atlas Novus in quo Tabulæ et Descriptiones Omnium Regionum, Editæ a Guiljel et Ioanne Blaeu“ - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Geschichte

Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Teile des Wilhelmitenklosters und der Kirche St. Peter und Paul


Nahe einer alten Römerstraße zwischen Rhein und Maas wurde das sumpfreiche Gebiet von den Grafen von Kessel, deren Stammsitz die Grafschaft Kessel an der Maas war, Ende des 13. Jahrhunderts urbar gemacht. Inmitten der Besitzungen errichteten sie auf einer Kiesbank eine befestigte Burganlage, die von Brüchen, Sümpfen und der Erft umgeben, einen sicheren Schutz gegen feindliche Angriffe bildete. In der Folge wurde das Dorf nach seinen gräflichen Besitzern als „Bruche comitis“ – der Grafen Bruch oder Bruchland – bezeichnet. 1297 wurde das Wilhelmitenkloster in munitione Bruyke (in der befestigten Ansiedlung Broich) errichtet. Teile des Wilhelmitenklosters mit dem Bernardusturm sind heute noch zwischen der Pfarrkirche St. Peter und Paul und dem Alten Rathaus zu sehen.


Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Teil des Wilhelmitenklosters - Bernardusturm


1307 wurden Burg und Ort durch Schiedsspruch den Grafen und späteren Herzögen von Jülich zugesprochen. Im 15. Jahrhundert bauten die Herzöge von Jülich die ehemalige Burganlage zum landesherrlichen Schloss (Altes Schloss) um, in dem seit 1425 mehrfach der Jülicher Landtag abgehalten wurde. Vom ehemaligen Schloss ist noch der Palasbau nebst einem Torgebäude, welches das Schloss von der Stadt trennte, vorhanden. Heute noch bildet das Alte Schloss mit seiner Gastronomie und großen Versammlungs- und Konferenzräumen einen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt im Zentrum der Stadt, so dass Grevenbroich von jeher gerne als Schlossstadt bezeichnet wird.


Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Am Alten Schloss in Grevenbroich - Foto: Wikipedia - Autor: Kateer - Lizenz: s.u.


Grevenbroich war bis zur Besetzung durch französische Revolutionstruppen im Jahre 1794 Sitz des jülichschen Amtes Grevenbroich, zu dem auch die Städte Mönchengladbach und Rheydt gehörten. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wuchs die Stadt nicht über die Wälle mit davorliegenden Wassergräben hinaus, die sie als sogenannte „innere Festung“ umgaben. Dann entwickelte sie sich schnell. 1767 zählte Grevenbroich 330 Einwohner, 1820 waren es 627, 1871 waren es 1325 und 1900 waren es 3.410. 1869 wurde die Bahnstrecke Düren–Neuss eröffnet und 1899 die Bahnstrecke zwischen Grevenbroich und Köln. Dieser Eisenbahnknoten begünstigte industrielle Ansiedlungen (Textil-, Metall- und Nahrungsmittelindustrie) und den Braunkohleabbau. Der zur Stadt Grevenbroich gehörende Ort Gürath musste um 1900 als erstes Dorf dem Braunkohlebergbau im rheinischen Revier weichen. Gürath (ältere Schreibweisen: Judenrode, Gudenrode) war Sitz einer Kommende des Deutschen Ordens. [1]


Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Fußgängerzone


Der Ort Elfgen wurde - wie auch einige andere Gebiete im Stadtgebiet Grevenbroich - weggebaggert und das damalige Gut Vollrath in Neuenhausen ab Mitte des 20. Jahrhunderts mit Abraum aus der Braunkohleförderung verschüttet. Dadurch entstanden die künstlichen Anhöhen Vollrather Höhe (auf deren Gebiet Gut Vollrath lag) und die Gustorfer Höhe. Diese sind renaturierte Abraumhalden. Ein Teil der Einwohner Elfgens wurde in den neu angelegten Ortsteil Neu-Elfgen umgesiedelt. 1995 fand im Stadtpark der Stadt eine Landesgartenschau statt. Im Jahr 2005 wurde die Stadt beim bundesweiten Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ mit „Gold“ ausgezeichnet. [1]


Weitere Informationen:

  • Hülchrath

    Die Stadt Hülchrath ist ein Ortsteil der Stadt Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen und zählt etwas über 700 Einwohner. Der Ortsteil Stadt Hülchrath grenzt im Osten an den Str...

  • Schloss Hülchrath

    Schloss Hülchrath ist eine ehemalige kurkölnische Landesburg im Grevenbroicher Ortsteil Hülchrath im Rhein-Kreis Neuss. Das am Gillbach gelegene Wasserschloss geht auf eine Burg des 12. Jahrhunde...

Weitere Informationen:

  • Kloster Langwaden

    Der Grevenbroicher Ortsteil Langwaden (Nordrhein-Westfalen) befindet sich im Nordosten der Stadt und zählt etwa 848 Einwohner (31. Dez. 2018). Langwaden ist ein kleines Dorf und östlicher Stadtte...

Sehenswürdigkeiten

Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Museum „Villa Erckens“ - Foto: Wikipedia - Autor: Michael Reschke - Lizenz: s.u.


Das im klassizistischen Stil gebaute Museum „Villa Erckens“ ist auch baulich und geschichtlich interessant. Der Name verweist auf den Industriellen Oskar Erckens, der die Villa im Jahre 1887 als Privatwohnsitz errichten ließ. Der wirtschaftliche Einbruch infolge des Zweiten Weltkrieges, von dem sich seine in unmittelbar angrenzender Nähe befindliche „Erckens & Co. Baumwollspinnerei und -Weberei“ nicht mehr erholte, führte 1956 zur Schließung seiner Betriebsstätte. Daraufhin erwarb die Stadt Grevenbroich Villa und Park von der Familie Erckens, um diese bis in die 1980er Jahre als Verwaltungsnebenstelle zu nutzen. Nach einem Umbau und Renovierung wurde die Villa Erckens am 17. Juni 1989 als „Museum im Stadtpark“ eröffnet. [1]


Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Schloss Hülchrath


Bekannte Sehenswürdigkeiten sind neben dem mittelalterlichen Schloss Hülchrath inklusive des Ortsteils Hülchrath der Ortsteil Wevelinghoven mit dem Alten Pastorat von 1653, das Kloster Langwaden und das Haus Horr. Etwa im Jahre 1145 erfolgt die Gründung des Klosters Langwaden als Prämonstratenserinnenkloster auf Wunsch des Grafen Christian von Wevelinghoven. Eine erste urkundliche Erwähnung erfährt das Kloster durch den Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg im Jahre 1173. Eine Gedenktafel an Florenz von Wevelinghofen (Bischof von Münster 1364 – 1378) und seine Wewelinghöfer befindet sich an einem Gebäude am Klosterweg im Stadtteil Wevelinghoven.


Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Brunnen vor der Kirche St. Peter und Paul


Der Wewelinghöfer ist ein Westfälischer Pfennig, der unter Kaiser Friedrich II. (regierend von 1212 bis 1250) in Dortmund, von dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden in Soest sowie von den Bischöfen von Münster und Osnabrück vom 13. bis ins 15. Jahrhundert geprägt wurde. Die Aussichtsplattformen des Braunkohletagebaus Garzweiler ermöglichen den Blick auf riesige Schaufelradbagger, Absetzer und kilometerlange Förderbandstraßen. Über die Firma RWE-Power sind mit deren geländegängigen, zu Omnibussen umgebauten Lkw nach Voranmeldung auch Gruppenführungen im Braunkohletagebau möglich.

Zwischen dem Stadtteil Kapellen und dem Neusser Stadtteil Holzheim liegt die bis in die frühen 1990er Jahre betriebene NATO-Raketenstation, die mittlerweile von der Stiftung Insel Hombroich für ein Freilichtmuseum genutzt wird. [1]


Parks

Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich Parkanlagen


Das sogenannte Alte Schloss und die darum herumliegenden Parkanlagen, übrig geblieben von der Landesgartenschau 1995, die von der Stadt weiter gepflegt werden, gelten als Sehenswürdigkeit in Grevenbroich und Umgebung. Von besonderer künstlerischer Bedeutung ist der Ian-Hamilton-Finlay-Park. Im erweiterten Gartenschaugelände liegt das Wildfreigehege Bend, ein relativ kleiner aber doch gemütlicher Park für Jung und Alt. Der Eintritt ist kostenlos, eine Grillhütte kann gemietet werden. Zahlreiche Radwege erschließen die Stadt und Umgebung (Erft-Radweg, Energiepfad Grevenbroich, Euroga zwischen Rhein und Maas, Niederrheinroute, Kaiser-Route). [1]


Schloss Hülchrath

Stadt Grevenbroich - Schloss Hülchrath
Stadt Grevenbroich - Schloss Hülchrath Blick auf die Vorburg


Schloss Hülchrath ist eine ehemalige kurkölnische Landesburg im Grevenbroicher Ortsteil Hülchrath im Rhein-Kreis Neuss. Das am Gillbach gelegene Wasserschloss geht auf eine Burg des 12. Jahrhunderts zurück und hat einen großen Teil seiner mittelalterlichen Bausubstanz bewahrt. Die Geschichte der Anlage verdeutlicht sehr gut die typische Entwicklung eines Adelssitzes im Rheinland. Durch kontinuierliches Wachstum veränderte sich eine hölzerne Motte über eine zweiteilige Wasserburg in der Renaissance zu einer Schlossanlage....

Weitere Informationen zum Schloss Hülchrath im Grevenbroicher Stadtteil Hülchrath finden Sie hier....!


Quellennachweis:

Wappen von Grevenbroich
Wappen von Grevenbroich Wappen der Stadt Grevenbroich - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Die Informationen zur Geschichte von Grevenbroich basieren auf dem Artikel Grevenbroich (Stand vom 16.05.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Am Alten Schloss in Grevenbroich - Autor: Kateer“ - "Erft in Grevenbroich - Autor: Christian Thieltges" - "Museum „Villa Erckens“ - Autor: Michael Reschke" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0 [24 KB] " „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.


Fotos aus Grevenbroich