Kleve - Johanna Sebus

Johanna Sebus Denkmal

In der Nähe der Schleuse in Rindern-Wardhausen liegt das Denkmal der Johanna Sebus. Im Jahre 1811 wurde dieses Denkmal errichtet. Es erinnert an das 17jährige Mädchen aus Brienen, dass am 13. Januar 1809 bei schwerem Eisgang des Rheins und dem damit einhergehenden Dammbruch von Cleverham ertrank oder wie der Geheimrat von Goethe es formulierte, "hülfereichend unterging". Die schwimmende Rose, die in das 1811 errichtete Denkmal eingelassen wurde, ist ein Symbol aus der Zeit der französischen Besatzung Kleves. Während der Herrschaft Napoleons wurde tugendhaften Mädchen die sogenannte „Tugendrose“ verliehen.
Inschrift des Denkmals

"Johanna Sebus, ein 16jähriges Mädchen, stürzte sich, nachdem es seine Mutter aus den Fluten des im Jahre 1809 über seine Ufer strömenden Rheines gerettet hatte, von neuem in den Fluss, um eine Mutter und deren Kinder dem Tode zu entreißen. Dabei ging sie unter. Dieses Denkmal ist zu ihrem Gedächtnis im Jahre 1811 errichtet worden."
So lautet der Inhalt der in französischer Sprache angebrachten Inschrift auf dem weithin bekannten Denkmal in Wardhausen. Am 10. April 1809 wurde die Leiche des tapferen Mädchens nach Abfluss des Hochwassers in der Rinderner Feldmark gefunden und auf dem dortigen Friedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.
Grab in Rindern

Das Grab lag in der Nähe des Chores der alten Kirche von Rindern. Durch den Bau der größeren neugotischen Kirche im Jahre 1872 wurde das Grab in den Kirchenraum einbezogen. So befindet sich jetzt ihre letzte Ruhestätte vor den Stufen des Altares.
Eine weiße Marmorplatte im Fußboden mit der Inschrift:
HIER RUHT JOHANNA SEBUS
* 28.12.1792 - 13.1.1809
wurde bei der Erneuerung des Fußbodens vor einigen Jahren durch eine Dolomitplatte ersetzt, die nur noch den Namen und die Daten trägt. Das 175. Gedenkjahr ihres Todes begann am Sonntag, dem 15. Januar 1984, mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kirche zu Rindern an ihrem Grabe.
Weiße Rose

Die schwimmende weiße Rose, die in dem für Johanna Sebus 1811 errichteten Denkmal eingelassen wurde, bedeutete eine Auszeichnung, die vom Kaiser Napoleon zum Tage seiner Thronbesteigung, dem 2. Dezember 1804, gestiftet wurde. Diese Auszeichnung geht auf einen Brauch in der Picardie in Nordfrankreich zurück. So sollte jedes Jahr an diesem Tage in allen Orten seines Herrschaftsbereiches diese Würde an ein Mädchen verliehen werden, welches wegen seiner Tugend und seiner Sittsamkeit von einem Wahlgremium dazu bestimmt wurde. Neben einer Rose mit goldenen Blättern erhielt die Auserwählte einen goldenen Ring und eine Aussteuer.

In Kleve fand zum erstenmal die Wahl im Jahre 1810 statt. Johanna Sebus erhielt diese Auszeichnung posthum mit der Errichtung ihres Denkmals im Jahre 1811. Gleichzeitig ließ die französische Regierung das Haus ihrer Mutter wieder aufbauen. Eine Platte mit lateinischer Inschrift, die sich heute in der Gaststätte in der Nähe des Denkmals befindet, weist auf diesen Umstand hin. Johannas Mutter Helene geborene van Bentum starb jedoch kurz darauf am 29. April 1812 im Alter von 58 Jahren.
Gedicht von Goethe

Vom großen deutschen Dichter - Johann Wolfgang von Goethe - stammt das Gedicht Johanna Sebus.
Er schreibt: „Zum Andenken der siebzehnjährigen Schönen, Guten aus dem Dorfe Brienen, die am 13. Januar 1809 bei dem Eisgang des Rheins und dem großen Bruche des Dammes von Cleverham, Hilfe reichend, unterging“.
„Der Damm zerreißt, das Feld erbraust,
Die Fluten spülen, die Fläche saust.
»Ich trage dich, Mutter, durch die Flut,
Noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut.« –
»Auch uns bedenke, bedrängt wie wir sind,
Die Hausgenossin, drei arme Kind!
Die schwache Frau! . . . Du gehst davon!« –
Sie trägt die Mutter durch das Wasser schon.
»Zum Bühle da rettet euch! harret derweil;
Gleich kehr' ich zurück, uns allen ist Heil.
Zum Bühl' ist's noch trocken und wenige Schritt;
Doch nehmt auch mir meine Ziege mit!“
Weitere Zeilen finden sie über den unteren Link...
Quelle: Projekt Gutenberg - Johann Wolfgang von Goethe: Gedichte - Kapitel 129
Kleve-Wardhausen

Wardhausen ist ein Ortsteil der Stadt Kleve im Bundesland Nordrhein-Westfalen in Deutschland. Der Ortsteil liegt westlich des um 1400 angelegten Spoykanals. Berühmt geworden ist der kleine Ort durch das Schicksal eines Mädchens mit dem Namen Johanna Sebus. Ihr zu Ehren wurde auf dem Deich ein Denkmal errichtet, das inzwischen weltbekannt ist. Das Dorf Wardhausen liegt am Altrhein in der Nähe des kleinen Ortes Brienen. Hier in Wardhausen beginnt der Spoykanal, der sich bis zur Stadt Kleve zieht. Der Spoykanal durchschneidet den Klever Ortsteil Wardhausen. Bereits Anfang des 15. Jahrhunderts suchte die Stadt Kleve einen unmittelbaren Zugang zum Rhein, den man mit der Errichtung des Kanals erreichen wollte.

Um 1656 wurde der inzwischen verfallene Kanal auf Initiative und Kosten der Regierung wiederhergestellt und bei Brienen mit einer Schleuse zugänglich gemacht. Die Schleuse war damals bereits kein städtisches Projekt mehr. 1809 wurde der Kanal mitsamt der Schleuse durch ein mächtiges Hochwasser mit Eisgang zerstört. Auf der linken Seite des Kanals liegt Brienen (375 Einwohner) und auf der rechten Seite Wardhausen. 1906 entschloss man sich, eine tiefer liegende neue Schleuse zu bauen. Sie wurde drei Jahre später fertig gestellt. Die neue Schleuse konnte nun auch bei niedrigerem Wasserstand befahren werden. Später entstand am ehemaligen Standort der alten Schleuse ein Pumpenhaus, mit dem der Wasserstand des Spoykanals geregelt wurde. Mittlerweile aber nagt der Zahn der Zeit an der Schleuse und das Bauwerk soll stillgelegt werden.

Die Geschichte von Wardhausen reicht wie im Falle Brienens mindestens bis in die Karolingerzeit (777) zurück. Wardhausen setzte sich ursprünglich aus einigen wenigen Einzelhöfen auf einem Ward zusammen, präsentiert sich aber heute eher als Straßendorf am Kanal entlang. In jüngster Zeit sind neue Wohnhäuser an den Straßen Binnen Voisselt und Am Pölleken im dahinter liegenden Bereich entstanden, so dass Wardhausen inzwischen 213 Einwohner zählt. Im südlichen Bereich des Ortsteiles erstreckt sich ein Gewerbegebiet. Am Rheindeich befindet sich das große Denkmal für die bei dem Hochwasser von 1809 ums Leben gekommene Johanna Sebus. [1]
Informationen:

Hierunter finden Sie eine kleine Bildergalerie dieser Seite und einige interessante Adressen in Kleve.
Informationen zur Stadt Kleve
Nachbarstadt Arnheim in den Niederlanden
Antenne Niederrhein - Radio im Kreis Kleve
Euregio Rhein - Waal Website
Stadt Goch am Niederrhein
De Gelderse Port - Deutsch-Niederländisches Entwicklungsprojekt
Quelleninformation:

1.: Die Informationen zu Wardhausen, Brienen und zum Spoykanal stammen von der Website der Stadt Kleve, zuletzt abgerufen am 24.06.2018!