Stadt Voerde
Überblick
Die Stadt Voerde am unteren Niederrhein ist eine relativ junge Stadt. Sie befindet sich im Nordwesten des Ruhrgebiets und südwestlich des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland, rechts des Niederrheins und zwischen den Städten Dinslaken und Wesel im Land Nordrhein-Westfalen. Voerde gehört zum Kreis Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf. Die Stadt grenzt im Norden an Wesel, im Süden an Dinslaken, im Westen an Alpen und im Südwesten an Rheinberg. Das Stadtgebiet gliedert sich in die elf Stadtteile Götterswickerhamm, Löhnen, Mehrum, Möllen, Voerde, Stockum, Holthausen, Friedrichsfeld, Emmelsum, Spellen und Ork. Die Stadtteile sind jedoch keine Ortschaften im Sinne des § 39 Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen.
Geschichte
Voerde verdankt seinen Namen einer Furt über einen Rheinarm, die dort zur Römer- und Frankenzeit existierte. Nahe dem alten Bürgermeisteramt lag ein frühmittelalterliches Gräberfeld des 6. bis frühen 8. Jahrhunderts n. Chr. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Voerde im Jahr 1244 als Lehnsgut und Burg der Abtei Werden. 1327 erstreckte sich der Gerichtsbezirk Götterswickerhamm bereits in etwa über das heutige Stadtgebiet. 1652 wurde Voerde Herrlichkeit von brandenburgischen Gnaden mit eigener Gerichtsbarkeit. Den Rang einer Herrlichkeit verlor Voerde wieder, als es 1804 - während der Franzosenzeit - im Amt Götterswickerhamm aufging, das kurz darauf von Napoléon Bonaparte in eine „Mairie“ umgewandelt wurde.
1815/16 erhielt Voerde im Rahmen der preußischen Bürgermeister-Verfassung zum ersten Mal kommunale Selbstverwaltungsrechte als Gemeinde. Zur Bürgermeisterei Götterswickerhamm im Kreis Dinslaken gehörten die Gemeinden Voerde, Löhnen, Mehrum, Görswicker, Möllen und Spellen. 1886 erhielt Voerde einen Bahnhof an der Eisenbahnstrecke zwischen Oberhausen und Arnheim. 1911 wurde die Bürgermeisterei Götterswickerhamm in Bürgermeisterei Voerde umbenannt. Im Jahr 1912 wurde nach vier Jahren Bauzeit mit der Walsumbahn eine weitere Eisenbahnstrecke durch Voerde in Betrieb genommen. Die beiden Gemeinden Mehrum und Görsicker wurden 1913 in die Gemeinde Löhnen eingegliedert.
1915 hatte Voerde 7.985 Einwohner. Die Gemeinden Möllen, Spellen und Voerde schlossen sich 1922 zur vergrößerten Gemeinde Voerde zusammen. Aus der Bürgermeisterei Voerde wurde 1928 das Amt Voerde. Von 1943 bis 1945 befand sich am Buschmannshof ein Zwangsarbeiterlager der Firma Krupp, Essen. In dem Lager waren auch 120 Kinder untergebracht, von denen im Herbst 1944 und Winter 1944/45 infolge schlechter Ernährung und Krankheit 99 starben. Einige liegen auf dem "Franzosenfriedhof" in Friedrichsfeld (Alte Hünxer Straße) bestattet. In der Nacht vom 23. auf den 24. März 1945 überquerte die 9. US-Army im Rahmen der Operation Plunder in Mehrum bei Stromkilometer 803,5 den Rhein und erreichte damit an diesem Frontabschnitt erstmals rechtsrheinisches Gebiet.
1950 entstand durch die Vereinigung der Gemeinden Löhnen und Voerde die neue Gemeinde Voerde. Dieser Zeitpunkt war zugleich die Geburtsstunde des Voerder Wappens. Voerde hatte damals 14.170 Einwohner. Zum 1. Januar 1975 wurden im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms der Ortsteil Emmelsum nördlich des Wesel-Datteln-Kanals an die Stadt Wesel und der Ortsteil Eppinghoven an die Stadt Dinslaken abgegeben. Nach Überschreiten der Einwohnerzahl von 25.000 wurde Voerde mit 34.321 Einwohnern im Jahr 1981 Stadt. 1983 wurde das neue Rathaus bezogen [1].
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt Voerde am Niederrhein besitzt einige interessante Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen u.a. das Haus Götterswick im Stadtteil Götterswickerhamm. Haus Götterswick ist eine ehemalige Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert, war von 1854 bis 2011 ein evangelisches Pfarrhaus und befindet sich seit 2011 in Privatbesitz. Weiterhin das Haus Voerde, ein Wasserschloss, das sich inmitten eines kleinen Parks befindet. Erbaut wurde Haus Voerde als Lehen der Abtei Werden bereits vor 1200. Urkundlich erwähnt wurde Haus Voerde allerdings erst um 1344. 1688 wurde an der Nordostseite ein Turm angebaut. Insgesamt wurde das idyllische Wasserschloss mehrfach umgebaut, ohne allerdings seinen Charme zu verlieren. Seit 1950 ist Haus Voerde im Besitz der Stadt Voerde. Heute befinden sich das Standesamt sowie ein Restaurant im Gebäude.
Im Voerder Stadtteil Möllen befindet sich das Wasserschloss Haus Wohnung. Es liegt an der Stadtgrenze zu Dinslaken und ist im Besitz der Steag. Nach einem Schriftstück aus dem Jahre 1327 geht der Name zurück auf den ersten Besitzer Arnd van der Wonyngen. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten in Voerde zählen die Kirchen im Stadtgebiet: die evangelische Kirche Götterswickerhamm mit ihrem romanischen Turm und dem Kirchenschiff, das nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) ab 1830 umgebaut wurde; der Taufstein stammt aus dem 12. Jahrhundert. Weiterhin die evangelische Kirche Voerde, 1704 als reformierte Patronatskirche der Herren von Syberg auf Haus Voerde errichtet, der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1856. Last but not least die katholische Kirche St. Peter in Spellen.
Kraftwerk Voerde
Ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt Voerde ist unter anderem das zur Steag gehörende Kraftwerk Voerde. Das Kraftwerk Voerde ist ein Steinkohlekraftwerk und liegt unmittelbar am Rhein. 1970/71 wurde am Standort Voerde das Kraftwerk West mit zwei Blöcken (West I und West II) zu je 350 Megawatt Leistung ohne Rauchgasreinigungsanlagen errichtet, die zu diesem Zeitpunkt zwar technisch realisierbar aber noch nicht gesetzlich vorgeschrieben waren. 1982 und 1985 kam es am Standort Voerde zu einer Erweiterung um die Blöcke Voerde A und Voerde B mit je 710 Megawatt Leistung, die mit einer nun gesetzlich vorgeschriebenen Rauchgasentschwefelungsanlage (REA) ausgestattet wurden. Die vier Kraftwerksblöcke (West I und II, Voerde A und B) haben zusammen eine installierte Leistung (Bruttoleistung) von 2234 Megawatt.
Es ist damit das größte Kraftwerk des Betreibers Steag. Bei einer Stromproduktion in Höhe von 11 GWh (11 Mrd. kWh) verbraucht die Gesamtanlage ca. 4 Millionen Tonnen Steinkohle. Ein Kohlelager neben dem Kraftwerk mit einem Fassungsvermögen von 350.000 Tonnen gleicht Liefer- und Verbrauchsschwankungen aus [2].
Götterswickerhamm
Götterswickerhamm liegt direkt am Rhein und besitzt eine Promenade, an der einige Cafés und Restaurants zu finden sind. Der Ort hat auch eine Bootsanlegestelle, an der auch große Rheinausflugsschiffe festmachen können. Er ist ist einer der ältesten Ortsteile der Stadt Voerde am Niederrhein. Götterswickerhamm liegt am rechten Ufer des Rheins bei Rheinkilometer 800 und zählt etwa 550 Einwohner. Bis 1913 bildete der heutige Ortsteil Götterswickerhamm die Gemeinde Görsicker im....
Weitere Informationen zum Voerder Ortsteil Götterswickerhamm finden Sie hier....!
Mehrum
Wie Möllen oder Götterswickerhamm ist Mehrum ein Stadtteil oder Ortstteil der Stadt Voerde am Niederrhein. Es ist eine der ältesten Ortschaften in Voerde. Der Ortsteil zählt heut etwa 440 Einwohner. Mehrum befindet sich am rechten Ufer des Niederrheins. Der Rheindeich schützt den Ort und für den Hochwasserschutz ist u.a. ein Deichgraf zuständig, der im Turnus von 5 Jahren gewählt wird. In den letzten Jahren wurde viel in die Standsicherheit der Hochwasserschutzanlagen investiert....
Weitere Informationen zum Voerder Stadtteil Mehrum finden Sie hier....!
Haus Götterswick
Die ehemalige, erstmals 1142 erwähnte Wasserburg "Haus Götterswick" war Stammsitz der Edelherren von Götterswick, welche 1241 die Herrschaft Bentheim-Steinfurt übernahmen. Die genaue Gründung von Haus Götterswick ist unbekannt. Nach einer Sage soll zur Zeit der Franken Ritter Godert inmitten eines Wicks ein festes Haus gebaut haben, wonach das Haus und die Siedlung Godswick benannt wurden. Das 2011 restaurierte Gebäude wurde um 1800 als Bürgermeisteramt und....
Weitere Informationen zum Haus Götterswick im Voerder Ortsteil Götterswickerhamm finden Sie hier....!
Haus Wohnung
Im Bereich des Voerder Stadtteils Möllen liegt das Wasserschloss Haus Wohnung. Im 13. Jahrhundert entstand Haus Wohnung als Sitz einer Familie, die 1327 unter dem Namen „van der Wonyngen" erstmals genannt wird. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Burg durch die Familie von der Kapellen zum standesgemäßen Rittersitz umgebaut. Aus dem 14. Jahrhundert stammt auch ein dreigeschossiger Wohnturm im Norden der umgräfteten Hauptburginsel. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Turm durch ein Herrenhaus erweitert....
Weitere Informationen zum ehemaligen Rittersitz Haus Wohnung in Voerde-Möllen finden Sie hier....!
Strandbad Tenderingssee
Zwischen der Stadt Voerde im Westen, der Gemeinde Hünxe im Osten und der Stadt Dinslaken im Süden befindet sich das Strandbad Tenderingssee, eine Wohlfühloase in diesem Bereich. Das Strandbad Tenderingssee ist ein Familienbad mit Flair. Die Erschließung und der Ausbau der ausgekiesten Tenderingsseen zu einem Wassersportzentrum zieht in den wärmeren Jahreszeiten viele Besucher aus der Umgebung an. Das Gebiet besteht insgesamt aus vier Seen, wovon einer als Badesee freigegeben worden ist. Viel Spaß haben die Besucher neben dem reinen Badevergnügen, dem "Sonne tanken" am Sandstrand und auch auf den zwei Beach-Volleyballfeldern. Die tender beach bar bietet neben kalten und warmen Getränken auch Speisen an. Der nördliche See steht den Surfern, Tauchern und einem Modellbootclub zur Verfügung, die beiden südlichen Seen stehen unter Naturschutz.
Für Besucher, die mit dem Pkw anreisen, steht ein eigener Parkplatz zur Verfügung. Wechselnde Veranstaltungen runden das Gesamtbild ab. Der Betreiber TV Bruckhausen 1921 e.V. freut sich auf Ihren Besuch.
Adresse:
Strandbad Tenderingssee
Tenderingsweg,
46562 Voerde (Niederrhein)
Telefon: 02855 15244
Internet: www.strandbad-tenderingssee.com/
Öffnungszeiten:
Von Mai bis Oktober
Strandbad: täglich von 10.00 - 20.00 Uhr
beach bar: 10.00 Uhr - Sonnenuntergang - Freitag/Samstag bis 23.00 Uhr
Bei Regen bleiben sowohl das Strandbad als auch tender's beach bar geschlossen!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Voerde basieren auf dem Artikel Voerde (Niederrhein) - (Stand vom 20.09.2013) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Das Foto "Ehrenmal am Franzosenfriedhof in Friedrichsfeld - Autor: Euku" wird unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0 [24 KB]
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2.: Informationen zum Kraftwerk Voerde stammen aus dem Artikel Kraftwerk Voerde in der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 10.03.2015!