Gemeinde Issum
Überblick
Die Gemeinde Issum liegt am Niederrhein im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Issum gehört zum Kreis Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Dei Gemeinde Issum liegt linksrheinisch im niederrheinischen Tiefland. Durch das Gemeindegebiet fließt die Issumer Fleuth. Die Nenneper Fleuth mündet in Issum in die Issumer Fleuth. Die Gemeindefläche hat eine Größe von 54 Quadratkilometer. Die Gemeinde besteht aus zwei Ortschaften: Issum und Sevelen. Zur Ortschaft Issum gehören die Ortsteile Bönninghardt, Hamsfeld, Hochwald, Lamerong und Niederwald. Zur Ortschaft Sevelen gehören die Ortsteile Oermten, Vorst, Vrasselt, Groß- und Kleinholthuysen. Im Norden grenzt Issum an die Gemeinde Sonsbeck, im Nordosten an die Gemeinde Alpen, im Osten an die Stadt Kamp-Lintfort, im Süden an die Gemeinden Kerken und Rheurdt und im Westen an die Stadt Geldern.
Geschichte
Die Gemeinde Issum wird im Jahr 1338 erstmals urkundlich erwähnt als die „Herrlichkeit und das Gut, das sich zu Issum und Umgebung befindet“ von dem Vogt Gerardus de Belle an den Herzog Rainald II. von Geldern zurückgegeben wurde. Bei der Burg Issum handelte es sich um eine Wasserburg, die an der Fleuth gelegen war und heute als Haus Issum Teile der Gemeindeverwaltung und das Heimatmuseum „His-Törchen“ beherbergt. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft durch Verkauf, Verpfändung und Heirat ständig den Besitzer. So gehörte Issum u. a. den Kölner Kurfürsten, den Grafen von Moers, dem geldrischen Erbmarschall von Boedberg sowie dem klevischen Erbmarschall von Pallant.
Rheinprovinz
Der Ortsteil Issum gehörte bis 1798 zum Kölner Kurfürstentum. Der Ortsteil Sevelen gehörte bis 1713 zum Herzogtum Geldern, kam dann zu Preußen. Von 1798 bis 1814 standen beide Ortsteile unter französischer Herrschaft, bis 1815 der gesamte Niederrhein auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeschlagen wurde. Daraufhin kam am 23. April 1816 im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation Issum zum Landkreis Geldern als einem von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz.
...ehemalige Jüdische Gemeinde
In der Zeit von 1764 bis zum Zweiten Weltkrieg gab es in Issum eine jüdische Gemeinde. Sie kaufte 1855 ein Grundstück mit Scheune und errichtete eine Synagoge, die am 16. Dezember 1865 eingeweiht wurde. Zu diesem Zeitpunkt zählte die jüdische Gemeinde 50 Mitglieder. 1900 ging die Issumer Synagoge in das Eigentum der Synagogengemeinde Geldern über. In den folgenden Jahren zogen immer mehr Juden aus Issum fort und um 1930 war es nicht mehr möglich einen Gottesdienst abzuhalten, weil die dafür erforderliche Zahl von zehn religionsmündigen männlichen Juden nicht mehr zustande kam.
Ehemalige Synagoge
1935 wurde die Synagoge daher an einen Issumer Bürger verkauft, der sie als Abstellkammer nutzte. Sie entging daher in der Pogromnacht dem Schicksal der Gelderner Synagoge und blieb bestehen. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Issum starben während des Holocaust. Die Synagoge wurde 1987 von der Gemeinde Issum gekauft, unter Denkmalschutz gestellt und restauriert. Sie gehört damit zu den wenigen noch erhaltenen alten Synagogen in Nordrhein-Westfalen. Die ehemalige Synagoge mit Mikwe und jüdischer Schule ist in ein Museum umgewandelt worden. Hier befindet sich die Dokumentation und Ausstellung „Jüdisches Leben am Niederrhein“.
Auch jüdische Mitbürger aus Issum wurden in der nationalsozialistischen Zeit in Konzentrationslager deportiert. U.a. auch das Ehepaar Felix und Julie Adler, die in der Gelderner Straße 39 ihr Zuhause hatten und ins KZ Theresienstadt mussten, wo sie auch umkamen. Dies dokumentieren die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig vor dem Wohnhaus der Ermordeten in Issum. Der Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde befindet sich etwa 2 Kilometer außerhalb des Ortes an der Bundesstraße 58.
Herrlichkeitsmühle
Die im Jahre 1768 durch die damalige regierende Herrschaft des Grafen von Borchgrave erbaute Herrlichkeitsmühle wurde ursprünglich als Zwangsmühle betrieben. Die mit Holzschindeln gedeckte sogenannte Durchfahrholländermühle aus Eichholz wurde in den Jahren 2004 bis 2005 saniert und am 25. September 2005 durch den Förderverein Herrlichkeitsmühle Issum e.V. wieder in Betrieb genommen. Seither mahlt sie wieder regelmäßig Getreide. Die Mühle kann nach Anmeldung besichtigt werden....
Weitere Informationen zur Herrlichkeitsmühle in Issum finden Sie hier....!
Altbierbrauerei Diebels
In Issum braut Diebels seit 1878 Bier. Der Gründer der Brauerei Diebels war Josef Diebels. Die Brauerei ist die größte Altbierbrauerei Deutschlands und war bis 2001 in Familienbesitz. Das ehemalige Familienunternehmen gehört seit Sommer 2001 zur belgisch-brasilianischen InBev-Gruppe. Im Jahr 2005 produzierte Diebels 1.006.000 Hektoliter Bier. Gegenüber 2004 ging die Produktion um zwei Prozent zurück, gegenüber 2001 um rund 33 Prozent. Der Produktionsrückgang ist hauptsächlich auf die geringere Nachfrage nach Altbier zurückzuführen. Durch die Einführung eines Diebels Pils im Jahr 2005 konnte die Produktion nur kurzfristig stabilisiert werden. Zusätzlich zu den Diebels-Marken werden in Issum auch verschiedene Produkte der Brauerei Beck & Co. abgefüllt.
Evangelische Kirche in Issum
Im Ortsteil Issum gibt es eine evangelische Kirchengemeinde. Im Ortsteil Sevelen existiert ein Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Hoerstgen. Daher gehört Issum zum evangelischen Kirchenkreis Kleve und Sevelen zum evangelischen Kirchenkreis Moers. Beide Kirchenkreise gehören der Evangelischen Kirche im Rheinland an. Schon von 1545 - 1611 weilte im Ort ein reformierter Prediger. Der erste Pfarrer Jan Diedrichs wird erst 1678 erwähnt. Eine eigene Pfarrkirche wurde ab 1785 errichtet. Von diesem Bau rührt der einstöckige aus Backstein aufgeführte Kirchturm her, mit einfachen, rechtwinkeligen Fensteröffnungen, das obere Geschoss ist durch eine Galerie mit kugelgekrönten Eckpfeilern abgeschlossen. Das Kirchenschiff wurde im Zuge einer Erweiterung ab 1838 errichtet: ein einfacher flachgedeckter Saal mit rundherum geführter, von Rundsäulen getragener Empore. [1]
Katholische Kirche St. Nikolaus
Die Kirche Sankt Nikolaus in Issum befindet sich am Markt, direkt gegenüber von Haus Issum, dem heutigen Rathaus der Gemeinde. In der Gemeinde Issum gibt es seit dem 23. Februar 2005 eine katholische Kirchengemeinde St. Anna mit der Pfarrkirche St. Antonius in Sevelen und der Filialkirche St. Nikolaus in Issum. Die katholische Kirchengemeinde St. Anna besteht aus den beiden ehemals selbständigen Kirchengemeinden dieser Ortsteile. Beim Kirchenbau von St. Nikolaus handelt es sich um eine dreischiffige, gotische Pseudobasilika, die in den Jahren 1888/89 entstanden ist. Eine erste Kirche an diesem Platz wurde im 13. Jahrhundert errichtet und wurde 1579 erweitert. Der dreigeschossige Westturm aus Ziegelmauerwerk und die drei westlichen Pfeilerpaare mit den darauf ruhenden Scheidemauern des Mittelschiffs gehören der spätgotischen Bauperiode an.
Von den Ausstattungsstücken der Kirche ist besonders das Altartriptychon hervorzuheben. Das Gemälde "Die Annagelung Christi ans Kreuz" ist ein Frühwerk des niederrheinischen Malers Derick Baegert von 1492. Ursprünglich war dieses für den Kreuzaltar bestimmt. Die Seitenflügel sind von dem Maler Heinrich Holtmann 1905 an die Mitteltafel gemalt. Um den gotischen Taufstein befindet sich ein "commune sanctorum" mit Madonnenfigur (um 1550), Sankt Nikolaus (1668) und heiliger Katharina von Alexandrien (18. Jahrhundert) [1]. St. Nikolaus verfügt über etwa 300 Sitzplätze. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1981 und wurde von der bekannten Orgelbaufirma Seifert aus Kevelaer gebaut. Im Kirchturm befinden sich vier Glocken, wovon eine aus dem Jahr 1640 stammt und die Glocke der Turmuhr informiert die Issumer Bürger stets über die aktuelle Zeit. [2]
Sevelen
Sevelen, einst eine Honschaft der Vogtei Geldern, gehörte bis zum 15. Jahrhundert zur Pfarrei Nieukerk, bis ihr im 17. Jahrhundert eigene Pfarrrechte verliehen wurden. Sehenswert ist die Pfarrkirche der Pfarrgemeinde St. Anna, die St. Antonius Abbas Kirche in Sevelen (...wird zur Zeit restauriert - 2014). Die erste Kirche an diesem Platz stammte aus dem Jahr 1613, dieser Vorgängerbau wurde bis auf den Turm 1839 abgebrochen. Der Neubau des Kirchenschiffs erfolgte in den Jahren 1839 bis 1841 im klassizistischen Stil durch den aus Geldern stammenden Architekten Westermann. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm aufgestockt. Heute präsentiert sich das Kircheninnere als dreischiffige Staffelkirche mit Tonnengewölbe unter einem Satteldach und einer Chorkonche im Osten. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1847 (W. Rütter, Kevelaer) - sie hat 22 Register und eine mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur. Im Kirchturm befinden sich vier Glocken. Eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Anna ist die St. Nikolaus Kirche in Issum.
Weiterhin gibt es im St. Antonius-Haus (Altenheim) die St. Antonius Kapelle und auf dem Oermter Berg steht beim Schönstatt-Zentrum Oermter Marienberg eine Schönstatt Kapelle. Weiterhin sehenswert in Sevelen ist das Bürgerhaus Sevelen, das im Jahre 1893 für den Bürgermeisterei-Kommunal-Verband Sevelen-Vernum erbaut wurde und bis 1969 als Rathaus der selbständigen Gemeinde Sevelen diente. Last but not least ist die Dahlen Mühle zu nennen, die sich an der Nieukerker Straße befindet. Es handelt sich hier um eine Holländer Turmwindmühle aus dem Jahr 1868. Sie ging 1915 durch eine Hochzeit von der Familie van Schayk in den Besitz der Familie Dahlen über. Die Mühle befindet sich heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Oft sind Mühlen, die sich im Privatbesitz befinden, am Deutschen Mühlentag geöffnet. Der nächste Deutsche Mühlentag ist am Pfingstmontag, 06. Juni 2022 (auf Hinweise in der lokalen Presse achten). [1]
Freizeit in Issum und Umgebung
Im Heimatmuseum His-Törchen im Haus Issum werden Kunstwerke heimischer Künstler gezeigt. Neben Keramiken von Agnes Wetzling-Lenders, werden Plastiken und Werkzeuge des Bildhauer und Malers Clemens Pasch ausgestellt. Südlich des Ortsteils Oermten, an der Grenze zu Rheurdt, befindet sich der Oermter Berg. Der 68 Meter hohe Berg ist ein touristischer Anziehungspunkt der Region mit jährlich etwa 150.000 Besuchern. Neben Damwild- und Rotwildgehegen findet sich dort auch eine Bürgerbegegnungsstätte, wo die „Naturkundliche Sammlung Niederrhein“ ausgestellt wird.
Weitere Informationen zum Oermterberg in der Gemeinde Rheurdt finden Sie hier....!
Gekennzeichnete Wanderwege und Radwanderwege führen von hier aus zum Kloster Kamp, Freizeitzentrum/Spiel- und Spaßbad Sevelen, Schloss Bloemersheim, His-Törchen Issum. Im traditionellen Restaurant Haus Oermterberg direkt neben der Bürgerbegegnungsstätte findet der Besucher ein umfangreiches Angebot an Speisen und Getränken, sowie Räumlichkeiten für Familien- und Betriebsfeste einschließlich Café bis zu 120 Personen und eine große Gartenterrasse. Ruhetage Mittwoch und Donnerstag. Am Wochenende gibt es niederrheinische Eintopfspezialitäten.
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Gemeinde Issum basieren auf dem Artikel Issum (Stand vom 31.10.2008) und stammen mit dem Wappen von Issum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Informationen zur Katholischen Kirche St. Nikolaus stammen von der Website Issum - Tourismus & Kultur, Sehenswertes.