Gemeinde Sonsbeck
Überblick
Die Gemeinde Sonsbeck liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinde gehört zum Kreis Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sonsbeck ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal. Der Süden der Gemeinde wird durch die Niersniederung und die Ausläufer der Bönninghardt geprägt. Im Norden erhebt sich der niederrheinische Höhenzug, die sogenannte „Sonsbecker Schweiz“. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet liegt bei 87,20 m über NN. Teile der Naturschutzgebiete Grenzdyck und Uedemer Hochwald liegen im Gemeindegebiet. Die Gemeinde hat ca. 8.500 Einwohner und wird als die "Grüne Perle am Niederrhein" bezeichnet. Das Gemeindegebiet zeichnet sich durch eine überaus reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft aus.
Ortschaften
Sonsbeck gliedert sich in die drei Ortsteile Sonsbeck, Hamb und Labbeck. Im Norden grenzt die Gemeinde an Uedem (Kreis Kleve), im Osten an die Stadt Xanten und die Gemeinde Alpen (beide Kreis Wesel), im Süden an die Gemeinde Issum und die Stadt Geldern sowie im Westen an die Stadt Kevelaer (alle Kreis Kleve). Die Selbständigkeit des heutigen Sonsbecks begann mit der Verleihung der Stadtrechte durch den Grafen Theodor von Cleve am 14. Dezember 1320.
Geschichte
Bereits während der Antike legten Römer auf dem Balberg in der Sonsbecker Schweiz einen Wachturm zur Sicherung der Heerstraße zwischen Vetera (nahe dem heutigen Xanten) und Blerick (Venlo - Niederlande) an. Später wurde dieser zu einer Wehr- und Wohnburg der klevischen Grafen und Herzöge ausgebaut; bis heute existiert jedoch nur der im Jahre 1417 errichtete Rundturm, der in Anlehnung an seine Vorgeschichte den Namen „Römerturm“ trägt. 1203 wurde die Sonsbecker Kapelle von der Kirchengemeinde des Xantener Viktorstiftes getrennt und zur Pfarrei erhoben.
Katholische Kirche Sonsbeck
Zur gleichen Zeit entwickelte sich unweit am Fuß der Sonsbecker Schweiz eine weitere Siedlung, die den Namen der bereits bestehenden Siedlung übernahm und 1320 durch Graf Dietrich IX. von Kleve Stadtrechte verliehen bekam. Das bedeutendste Baudenkmal dieser Siedlung ist die Pfarrkirche St. Maria Magadalena, die 1431 fertiggestellt wurde. Papst Eugen IV. ordnete im gleichen Jahr die Übertragung des Taufsteins an die Magdalenakirche an, die alte Pfarrkirche sollte jedoch erhalten und die fromme Übung der Wallfahrt bewahrt werden. Ebenfalls 1431 erhielt Sonsbeck das Marktrecht. 1478 wurde St. Gerebernus an Stelle der ersten Pfarrkapelle errichtet.
Weitere Informationen zur katholischen Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Sonsbeck finden Sie hier....!
Gerebernuskapelle
In der Nähe der Wohnburg entstand die erste Siedlung Suangochesboch; bald darauf entwickelte sich Sonsbeck zum Wallfahrtsort. Der Legende entsprechend soll im 6./7. Jahrhundert der Priester Gerebernus am Hof eines irischen Königs Erzieher von dessen Tochter Dymphna gewesen sein. Als der König nach dem Tod seiner Frau seine Tochter zur Gattin nehmen wollte floh Dymphna mit Gerebernus, wurde in Geel bei Antwerpen vom Vater entdeckt und erlitt gemeinsam mit Gerebernus den Märtyrertod. Der Legende nach wurden die Reliquien des Gerebernus bis auf den Kopf von „Räubern aus Xanten“ aus Geel entwendet. Sie gelangten daraufhin nach Sonsbeck, wo eine Kapelle errichtet wurde, die bis zum Zweiten Weltkrieg Wallfahrtskapelle blieb.
Sehenswürdigkeiten
Am 1. Juli 1969 wurden im Zuge des 1. kommunalen Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Hamb, Labbeck und Sonsbeck des ehemaligen Amtes Sonsbeck zu einer neuen Gemeinde Sonsbeck zusammengeschlossen. Seit dem 1. Januar 1975 gehört Sonsbeck zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging. Die Gemeinde hat mehrere interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten: St. Gerebernus-Kapelle; Katholische Kirche St. Maria-Magdalena; Evangelische Kirche; Gommansche Mühle; Römerturm; Aussichtsturm in der Sonsbecker Schweiz; Pauenhof; Privates Traktorenmuseum auf der Route der Industriekultur (mit über 300 Traktoren); St. Antonius-Kapelle im Ortsteil Hamb; Pestkreuz im Ortsteil Labbeck; Windmühle im Ortsteil Labbeck; Forsthaus Hasenacker; Jüdischer Friedhof und die Sonsbecker Schweiz.
Weitere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten in Sonsbeck bietet der Verein für Denkmalpflege Sonsbeck e.V., den Sie hier finden....!
Evangelische Kirche Sonsbeck
Im Ortszentrum an der Hochstraße in Sonsbeck befindet sich der schlichte Backsteinbau der Evangelischen Kirche. Die Kirche wurde im Jahr 1655 erbaut. Kulturhistorisch interessant ist das Barockportal aus Sandstein im Turm. Es trägt die Jahreszahl 1655 mit dem Wappen von Sonsbeck. Der obere Stein des Barockportals zeigt links das Wappen der Hohenzollern und auf der rechten Seite das Wappen der Oranier. Darunter befindet sich eine lateinische Inschrift.
Übersetzt lautet sie: "Durch den allergnädigsten Beistand Gottes T.O.M. und die allergrößte Freigebigkeit unseres mildesten Fürsten des allerfreundlichsten Kurfürsten Friedrich Wilhelm wurde für die evangelisch reformierte Gemeinde dieses Heilige Haus begründet und erbaut im Jahre 1655". Unter der Inschrift prangt das Sonsbecker Stadtwappen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche im letzten Kriegsjahr (1945) zerstört und danach Zug um Zug wieder aufgebaut. Bereits 1951 konnte sie wieder eingeweiht werden.
Weitere interessante Informationen zur Geschichte der Evangelischen Kirche in Sonsbeck finden Sie hier....!
Johann-Hinrich-Wichern-Haus
An der Herrenstraße in Sonsbeck liegt das Johann-Hinrich-Wichern-Haus. Das evangelische Gemeindehaus war ursprünglich das Pfarr- und Küsterhaus der Kirchengemeinde und wurde um 1905 errichtet. Das Gebäude ist ein zweigeschossiger Backsteinbau mit einer dreiachsigen Giebelfassade. An der Rückseite des Gebäudes befindet sich ein kleiner Anbau, der den Jugendlichen der Gemeinde als Treffpunkt dient. Das Gemeindehaus ist mit der Evangelischen Kirche an der Hochstraße durch einen kleinen, heute im wesentlichen umgestalteten Garten mit Fußweg verbunden.
Gommansche Mühle
In der Ortsmitte von Sonsbeck erhebt sich die sogenannte Gomman'sche Mühle. Es handelt sich hier um eine Turmwindmühle vom Typ Bovenkruyver. Die erste Inbetriebnahme erfolgte wahrscheinlich ab 1840. Schon 1936 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Benannt wurde die Mühle nach ihren langjährigen Besitzern, der Familie Gomman. Die Mühle wurde bei Kriegsende sehr stark zerstört, in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts gegen weiteren Verfall gesichert und in den 80er Jahren umfangreich saniert. Sie dient heute dem Verein für Denkmalpflege zu kulturellen Zwecken und für Ausstellungen.
Mühlen am Niederrhein und im Ruhrgebiet
- Steprather Mühle in Geldern-Walbeck
- Kokermühle in Geldern-Walbeck
- Willicksche Mühle in Geldern-Kapellen
- Vernumer Mühle in Geldern-Vernum
- Ehemalige Stadtmühle in Geldern
- Burgmühle am Burgwall in Brüggen
- Borner Mühle in Brüggen-Born
- Lüthemühle in Nettetal-Breyell
- Leuther Mühle in Nettetal-Leuth
- Stammenmühle in Nettetal-Hinsbeck
- Gartroper Mühle in der Gemeinde Hünxe
- Susmühle in Goch
- Neesrdommer Mühle bei Grefrath
- Galerieturmwindmühle in Kalkar
- Stendener Mühle im Kerkener Ortsteil Stenden
- Turmmühle in der Stadt Kempen
- Kastenbockmühle in Kempen-Tönisberg
- Elfrather Mühle in Krefeld-Traar
- Mühle Donsbrüggen im Klever Ortsteil Donsbrüggen
- Mühle Keeken im Klever Ortsteil Keeken
- Stadtmühle in Kranenburg
- Herrlichkeitsmühle in Issum
- Turmwindmühle in Isselburg-Anholt
- Turmwindmühle in Isselburg-Vehlingen
- Rheurdter Mühle in Rheurdt
- Gomman'sche Mühle in Sonsbeck
- Tissen-Mühle in Straelen-Herongen
- Paesmühle bei Straelen
- Wassermühle Haus Caen bei Straelen
- Vlassrather Mühle bei Straelen
- Morians Mühle in Duisburg-Neumühl
- Kiebitzmühle in Duisburg-Marxloh am Schwelgernpark
- Sandmühle in Duisburg-Huckingen
- Ölmühle in Düsseldorf-Angermund
- Windmühle Dong in Neukirchen-Vluyn
- Turmwindmühle Rayen in Neukirchen-Vluyn
- Brempter Mühle in Niederkrüchten-Brempt
- Rindersberger Mühle in Essen-Kettwig
- Deiler Mühle in Essen-Kupferdreh
- Baumeistermühle in Oberhausen
- Brahm'sche Mühle in Oberhausen-Holten
- Hiesfelder Wassermühle in Dinslaken-Hiesfeld
- Hiesfelder Windmühle in Dinslaken-Hiesfeld
- Wassermühle Haus Wohnung in Voerde-Möllen
- Alte Mühle - Haus Storchennest in Voerde-Götterswickerhamm
- Angermühle in Ratingen
- Auermühle in Ratingen
- Ossenberger Mühle in Rheinberg-Ossenberg
- Pulverturm (Mühlenturm) in Rheinberg-Orsoy
- Kriemhildmühle in Xanten
- Siegfriedmühle in Xanten
- Wisseler Mühle (Huismanns Mölle) in Kalkar-Wissel
Römische Wasserleitung
Frisches Wasser hatte bei den Römern eine enorm wichtige Bedeutung, deshalb kam der Wasserversorgung schon in antiker Zeit eine sehr wichtige Rolle zu. Dieser Aufgabe widmeten sich die Planer der nordwestlich des heutigen Xanten gelegenen römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana (CUT) mit großer Sorgfalt. Seit dem Mittelalter wurden die obertägigen Leitungsteile zur Baumaterialiengewinnung abgebrochen. Die geborgenen Abschnitte des ursprünglich unterirdischen Verlaufs stehen heute im Archäologischen Park Xanten, in Sonsbeck und am Ferienfreizeitzentrum.
Die römische Wasserleitung führte von der Quelle des Tüschenwaldes den Hang der Hees entlang und schwenkte dann zur Colonia Ulpia Traiana um. Die Niederung zwischen den Anhöhen erforderte den Bau eines oberirdischen Aquaeduktes. Die Leitungsabschnitte entlang der Höhenzüge waren einst frostsicher im Boden verlegt. Sie bestanden aus einem, auf massivem steinernen Unterbau errichteten, mit Estrich verputzten Kanal, der mit Schieferplatten abgedeckt war. 1975 wurde die Wasserleitung in einer Sandgrube zwischen Sarrenkath und Lerchenweg und bei Bauarbeiten am Ferienfreizeitheim entdeckt. Dabei konnte ein 200-Meter langer, gut erhaltener Abschnitt dokumentiert werden.
Ehemaliger Jüdischer Friedhof
Der alte Jüdische Friedhof in Sonsbeck lag zwischen der historischen Stadtmauer und dem Wallgraben. Er datiert aus dem 18. Jahrhundert. Von diesem Friedhof ist nichts mehr erhalten. Der neue Friedhof liegt nördlich von Sonsbeck im Ortsteil Labbeck an der Xantener Straße, damals weit vor den Toren des Ortes und mitten auf freiem Feld. Heute führt ein Privatweg von der Xantener Straße zu dem von einer Buchenhecke umgebenen, und mit einem Tor verschlossenen Friedhofsanlage. Die noch vorhandenen Grabsteine sind überwiegend aus Sandstein und datieren aus den Jahren 1844 bis 1937. Etwa 33 Grabsteine sind noch vorhanden, teilweise mit noch lesbarer Inschrift. Es ist das letzte Zeugnis einer kleinen ländlichen jüdischen Gemeinde in Sonsbeck, die dem nationalsozialistischen Vernichtungswahn zum Opfer fiel. Es ist ein ruhiger und würdevoller Ort, die Anlage ist gepflegt und gut erhalten.
Freizeit in Sonsbeck
Was kann man in Sonsbeck sehen und unternehmen? Außer den schon in diesem Artikel aufgeführten Sehenswürdigkeiten bietet sich ein Spaziergang durch den Ort an, um Sonsbeck kennenzulernen. Auch ein Ausflug in die nördlich von Sonsbeck gelegene Sonsbecker Schweiz - einer hügeligen Landschaft mit Aussichtsturm - ist zu empfehlen. Hier können Sie wandern nach Herzenslust. Innerhalb der des Ortes gibt es einige Restaurants und Imbiße, ein Eiscafé und eine Konditorei, wo Sie sich stärken können. Empfehlenswert ist die Bäckerei/Café Lensing in der Ortsmitte an der Hochstraße. Hier gibt es eine gute Auswahl an Kuchen und Torten, guten Kaffee und netten Service.
Adresse:
Bäckerei–Café–Konditorei Lensing
Hochstraße 46 - 48,
47665 Sonsbeck
Telefon: 02838/3846
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Gemeinde Sonsbeck basieren auf dem Artikel Sonsbeck (Stand vom 04.10.2009) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen zusammen mit den Fotos "Sankt Gerebernus-Kapelle in Sonsbeck; Römerturm; (2 Fotos) - Autor: Frank Vincentz" unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Die Fotos "Sankt Gerebernus-Kapelle in Sonsbeck; Römerturm; (2 Fotos) - Autor: Frank Vincentz" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.