Drevenack
Überblick
Krudenburg und Drevenack sind Ortsteile der Gemeinde Hünxe im Kreis Wesel. Beide Orte sind ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Motorrad- und Radfahrer. Drevenack liegt rund 2 Kilometer nördlich von Hünxe und besitzt etwa 3.300 Einwohnern. Beide Hünxer Ortsteile werden im Westen eingegrenzt von der Bundesautobahn A3, im Norden von der Bundesstraße 58, im Osten von der Dinslakener Straße und im Süden vom Verlauf der Lippe. Krudenburg grenzt am nächsten zum Fluss Lippe und ist als Treidelschifferdorf bekannt. Zu Drevenack gehört der an der Bundesstraße 58 liegende Ortsteil Peddenberg. Krudenburg zählt etwa 300 Einwohner.
Drevenack
Die ersten Zeugnisse der Drevenacker Geschichte sind etwa 2600 Jahre alt. Bei Baggerarbeiten fand man die Reste von verbrannten Gebeinen und Tonscherben, die restauriert worden sind und sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn befinden. Urkundlich wird Drevenack zu ersten Mal Anfang des 14. Jahrhunderts im liber valoris erwähnt. Der Liber valoris, (Liber Valoris ecclesiarum Coloniensis dioceses - übersetzt: Werte-Buch der Kirchen der Diözese Köln), war ein Steuerverzeichnis der Kölner Erzbischöfe. Das Verzeichnis enthält Angaben über die Einkünfte sämtlicher kirchlicher Institutionen im Erzbistum Köln und diente dazu, die Abgaben der kirchlichen Einrichtungen zu taxieren. Das Dorf gehörte einst zum Herzogtum Kleve. Ein wichtiger Ort in Drevenack war das Gut Haus Schwarzenstein, ein landtagsfähiger Lehenssitz des Herzogtums Kleve.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Drevenack zur Zufluchtsstelle vieler Weseler Bürger, nachdem ihre Stadt beim Übertritt der englischen und kanadischen Truppen über den Rhein zu 98 % zerstört worden war. Drevenack feierte vor einigen Jahren den 1111. Jahrestag der offiziellen Gründung und ist somit älter als das Dorf Hünxe, zu dessen Gemeinde Drevenack heute gehört [2]. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform wurde Drevenack am 1. Januar 1975 wurde nach Hünxe eingemeindet. Eine der Sehenswürdigkeiten neben dem Haus Schwarzenstein ist die aus dem Mittelalter stammende evangelische Pfarrkirche. Der Ort war früher Bahnstation an der 1874 erbauten, inzwischen stillgelegten Eisenbahnstrecke Hamburg-Venloer Bahn von Wesel nach Haltern am See. Weiterhin bedeutsam ist das Otto-Pankok-Museum auf Haus Esselt.
Haus Schwarzenstein
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Drevenack neben dem Otto Pankok Museum auf dem Landgut bei Haus Esselt ist das Haus Schwarzenstein. Dies ist ein ehemaliger Rittersitz, der sich mitten im Wald befindet und über die Schwarzensteiner Straße von der Ortsmitte Drevenack zu erreichen ist. Die geschichtlichen Wurzeln des festen Hauses liegen im 14. Jahrhundert. Eine Urkunde aus dem Jahre 1348 belegt erstmals das Geschlecht derer von Schwarzenstein. Nach der Familie von Ringenberg erwarben 1454 die Stecke die Herrschaft. 1468 ging das Haus an die Amelong und 1544 an die Familie Mumm, die sich fortan Mumm von Schwarzenstein nannte.
Nachdem 1713 die Familie auf Schwarzenstein ausgestorben waren und die umfangreichen Besitztümer erblich geregelt waren, kaufte 1716 der Freiherr Johann Sigismund von Heiden die Herrschaft. 1729 erheiratete Freiherr Johann Sigismund von Strünkede das herrschaftliche Gut. 1776 wurde Schwarzenstein aus der Konkursmasse der Strünkedischen Besitzungen an die Witwe Löhr zu Wesel veräußert. Damit endete die Landtagsfähigkeit des Adelssitzes. Neben dem festen Haus innerhalb des Grabens befanden sich noch die Stallgebäude, das Brauhaus, das Schäferhäuschen, der Backofen und der Brunnen unter dem Erkauften. Weiterhin gehörten 158 Morgen 587 Ruten Land dazu nebst mehreren Rechten. 1849 ererbte der evangelische Pastor Schneider aus Wesel Schwarzenstein, danach sein Schwager Jodocus Albertus Casparus Eichelberg.
1889/1890 wurde das alte Gebäude abgetragen, und nur der Turm blieb erhalten. Unter Benutzung der alten Fundamente und Gewölbe wurde das heute bestehende Gebäude errichtet. In den Kriegswirren am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Schwarzenstein geplündert und sein Besitzer ermordet. Der nachfolgende Besitzer verließ sein Eigentum und stellte 1961 das Gut dem Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdverein in Pacht zur Verfügung. Auf dem Weg nach Haus Schwarzenstein passiert man rechter Hand einen kleinen Friedhof, auf dem einige Besitzer des einst adeligen Hauses ihre letzte Ruhestätte gefunden haben [1].
Hamburg-Venloer Bahn
Bei einer Wanderung oder Fahrradtour im Bereich von Drevenack stößt man unweigerlich auf die Reste eines alten Schienenweges, der mittlerweile von der Natur erfolgreich zurückerobert worden ist. Es handelt sich um die Trasse der ehemaligen Hamburg-Venloer Bahn, die hier einst vorbei führte. Die Bahnroute ist eine überregionale historische Bahnverbindung in Nordwestdeutschland, die Teil des transkontinentalen Eisenbahnprojektes "Paris-Hamburger Bahn" war. Der westliche Teil dieser Bahnstrecke führte von Wesel an Drevenack vorbei in Richtung Haltern. Den Auftrag zum Bau und Betrieb der Hamburg-Venloer Bahn erhielt 1866 die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Dieser Streckenabschnitt galt schon vor dem Ersten Weltkrieg als defizitär und diente später nur noch als Regionalstrecke und als Trasse für Güterzüge.
Zwischen Haltern und Wesel fuhr der bereits 1962 der letzte Personenzug. Ab diesem Datum wurden ebenfalls schrittweise Streckenabschnitte für den Güterverkehr stillgelegt. 1974 rollte der letzte Güterzug zwischen Wesel und Drevenack. Einen Teil der Schienentrasse zwischen Drevenack und Schermbeck baute der Regionalverband Ruhr bereits als Fuß- und Radwanderweg aus. Auf der noch befahrbaren Gleisstrecke zwischen Wesel-Rheinpromenade und RWE-Umspannwerk wird vom Verein Historischer Schienenverkehr Wesel e.V. ganzjährig eine Museumsbahn betrieben. Ein weiterer Ausbau als Rad- und Fußgängerweg ist bereits in Planung.
Hünxe
Die Ortschaft Hünxe wurde als "de Hungese" im Jahre 1092 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Aber schon zu früheren Zeiten war das untere Lippetal Siedlungsland. Das beweisen die hier häufigen Bodenfunde in vorgeschichtlichen Gräbern aus der jüngeren Steinzeit (um 2000 v. Chr.) und der älteren Bronzezeit (um 1500 v. Chr.). Archäologen haben in Bruckhausen und Bucholtwelmen Reste von Häusern, die vor etwa 2500 Jahren gebaut wurden, freigelegt. In der Gemeinde Hünxe gibt es einige historische Bauwerke, die eindrucksvoll....
Weitere Informationen zur Gemeinde Hünxe am Niederrhein finden Sie hier....!
Schloss Gartrop
Einer der schönsten Adelssitze in dieser Gegend ist das Wasserschloss Gartrop im Hünxer Ortsteil Gartrop-Bühl. Die Schlossanlage befindet sich in der Nähe der Landstraße zwischen Hünxe und Schermbeck-Gahlen in den Lippeauen im südlichen Bereich des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland. Aus der Siedlung der einstigen Schlossbediensteten entwickelte sich der heutige Ort Gartrop. Die Schlossanlage besteht aus einem barocken Herrenhaus, einer Vorburg und zwei Torhäusern....
Weitere Informationen zum Wasserschloss Gartrop in Hünxe finden Sie hier....!
Krudenburg
Schon bei der Fahrt nach Krudenburg begrüßt am Dorfeingang an der Wand eines Transformatorenhäuschens eine Zeichnung mit der Darstellung von zwei Männern, die an einem Seil ein Schiff ziehen und dem Textzusatz "Lippetreidler" die Besucher des romantischen Ortes. Bereits zur Zeit der Römer wurde die Lippe befahren. Über Jahrhunderte waren die Krudenburger das Bild getreidelter, das heißt mit Pferden flussaufwärts gezogener Segelschiffe gewohnt gewesen....
Weitere Informationen zum Hünxer Ortsteil Krudenburg finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Haus Schwarzenstein basieren auf dem Artikel Haus Schwarzenstein (Stand vom 02.04.2007) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Geschichte von Drevenack basiert auf dem Artikel Drevenack aus der Wikipedia!