Isselburg-Anholt

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt ...ehemaliges Rathaus am Anholter Markt



Überblick

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Parkweg auf dem ehemaligen Stadtwall



Anholt ist ein Ortsteil der Stadt Isselburg im westlichen Münsterland. Die frühere Stadt Anholt befindet sich im nordrhein-westfälischen Kreis Borken. Zu Anholt gehören die Bauerschaften Dwarsefeld, Regniet, Hahnerfeld und Breels. Der Ort liegt auf einer Höhe von 7 m über NN unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze. In Anholt leben derzeit über 4100 Menschen. Der Anfang bzw. das Entstehen von Anholt liegen im Dunkeln. 1169 wurde ein Herr von Sulen und Anholt als Gefolgsmann des Utrechter Bischofs Godefried von Rhenen genannt, und unter Bischof Balduin (1178 – 1196) ist im Lehnsregister des Bistums ein „here van Anholt“ aufgeführt. Die Edelherren von Sulen gelten daher als die Erbauer der Anholter Burg.



Geschichte

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Impressionen


Die Burg Anholt und die Ansiedlung waren zu einer reichsunmittelbaren Herrschaft geworden, mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches als ihren Lehnsherrn. Das Lehensverhältnis zu Utrecht scheint Anfang des 14. Jahrhunderts als nicht mehr existent, so erhielt Anholt am 25. Mai 1347 durch Stephan IV. von Sulen die Stadtrechte. Die Grenzlage Anholts zwischen dem Fürstbistum Münster im Osten, dem Herzogtum Kleve im Süden und dem Herzogtum Geldern im Norden und Westen gab Anlass zu immer neuen Streitigkeiten. Die Stadt Anholt wurde stark befestigt. Drei Stadttore, die Außen- und Binnengräben sowie Stadtmauer und Wall schützen die Stadt in schweren Zeiten.


Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Gartenmauer um den Thuilotsgarten


Verursacht durch den nicht eindeutigen Ursprung seiner Lehensherkunft, hatten die Herren von Anholt mit den Territorial-Ansprüchen seiner westlichen Nachbarn zu kämpfen. Das Gebiet der Herrschaft Anholt scheint von altersher unverändert durch folgende Punkte begrenzt worden zu sein: In Nordosten „Dreibäumer“ (drei Schlagbäume: Fürstbistum Münster, Grafschaft Zutphen und Grafschaft Anholt), im Osten die Issel, im Süden die Clevische Landwehr, in Westen wiederum bis zur Einmündung in die Issel, die „Wildtsche Brücke“ vor Gendringen und von hier aus zum Norden bis zur Bocholter Aa. Anholt gehörte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Durch Heirat kam Anholt 1641 an die Fürsten Salm, die es nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Gebiete zur Residenz ihrer münsterländischen Entschädigungslande machten (Fürstentum Salm).


Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Impressionen


Das Fürstentum wurde 1810 von Frankreich annektiert. 1815 wurde Anholt der preußischen Provinz Westfalen einverleibt. Seit 1816 gehört Anholt zum Landkreis Borken. Wegen der vielen baulichen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten, insbesondere aus der Zeit der Herrschaft der Fürsten zu Salm-Salm, gilt Anholt als „Perle des Münsterlandes“. 1850 gründete Fürstin Augusta zu Salm-Salm das Augusta-Hospital. Es wurde von Barmherzigen Schwestern geleitet. Der Zweite Weltkrieg hat der alten Stadt schwere Wunden zugefügt, 1945 wurden 75 % der historischen Altstadt dem Erdboden gleichgemacht. Im Jahre 1947 feierte die Stadt in ihren Trümmern die 600-jährige Wiederkehr der Verleihung des Stadtrechtes. Anholt spielt mit seinen Sehenswürdigkeiten auch heute noch eine große Rolle im Tourismus des westlichen Münsterlandes und des unteren Niederrheins [1].


Pfarrkirche St. Pankratius

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Pfarrkirche St. Pankratius


Im historischen Teil der ehemaligen Stadt Anholt befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Pankratius. Der Baubeginn erfolgte im Jahr 1851, eingeweiht wurde die Kirche 1862. Die beiden Kirchtürme erlebten ihre Vollendung 1869. Die beiden Türme wurden in der Karwoche 1945 beim Abzug von deutschen Truppen gesprengt und nach Kriegsende nicht wieder aufgebaut. Die gesamte Kirche wurde dabei schwer beschädigt. Der Wiederaufbau der Pfarrkirche erfolgte bis 1953. Die zerstörten Inneneinrichtungen konnten bis etwa 1985 wieder hergestellt werden. Die Wandfliesen im Inneren der Kirche stammen vom Anholter Töpfermeister Wilm Rinck. Erbauer der Kirche war der Architekt J.C. Schmidt aus Trier. Die Ausmalung erfolgte durch F. Stummel, Kevelaer unter der Mitarbeit von H. Lamers, Kleve.


Bildstöcke auf dem Kirchberg

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Nadorp - Bildstöcke


Auf dem Kirchberg vor der katholischen St. Pankratiuskirche stehen die beiden sogenannten "Nadorp - Bildstöcke". Drei dieser Bildstöcke mit beidseitigen Reliefs wurden 1756 von Johann Theodor Nadorp hergestellt. Sie standen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges am Kapellendeich, zur Regnieter Gruftkapelle hin. Durch die Kämpfe um Anholt wurden sie umgestürzt und schwer beschädigt. Die fürstliche Familie schenkte der Kirche die Steine, aus denen im Jahre 1999 zwei Stationen wieder hergestellt werden konnten.


Turmwindmühle

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Turmwindmühle


Zu den Sehenswürdigkeiten in Anholt zählt auch eine Turmwindmühle, die heute geschäftlich genutzt und bewohnt wird. Im 16. Jahrhundert wurde am heutigen Standort eine Bockwindmühle erbaut. Sie wurde in den Bauernkriegen von den Truppen des Herzogs Kitz von Geldern zerstört. 1774 baute Graf August Bernhard von Dyck aus dem Hause Salm-Salm an dieser Stelle eine Turmwindmühle, die ca. 150 Jahre in Betrieb war. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Mühle einen Elektromotor. Die Anholter Mühle wurde 1969 geschlossen und an die Stadt Isselburg verkauft. In den 1980er Jahren wurde die Mühle mit großem Aufwand restauriert. Eine Besichtigung des Bauwerks ist von außen jederzeit möglich. Die Mühle befindet sich am Mühlenberg 8 in Isselburg-Anholt.


Vehlinger Mühle

Stadt Isselburg - Vehlingen
Stadt Isselburg - Vehlingen Vehlinger Mühle


Im Windmühlenweg im Isselburger Ortsteil Vehlingen befindet sich ein weiteres Mühlenbauwerk- die sogenannte Vehlinger Mühle. Eine erste Vehlinger Mühle dürfte nach zuverlässigen Schätzungen schon seit Anfang des 15. Jahrhunderts an diesem Platz gestanden haben. In einem Vertrag zwischen dem Herzog Adolf von Kleve-Markt und Diderich von Bronckhorst vom 31.10.1424 befreite der Herzog seine Leute in der Bauernschaft Vehlingen vom Mahlzwang auf der herzoglichen Mühle. Der heutige Mühlenturm, der ursprünglich eine drehbare Haube besaß, ist erst später gebaut worden. Die Wetterfahne weist die Jahreszahl 1847 aus. Im 19. Jahrhundert wurde ein Sägewerk angebaut, dessen Reste unterirdisch noch erhalten sind.


Mühlen am Niederrhein und im Ruhrgebiet

Rathaus

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt ...historisches Rathaus...


1567 wird der Bau des Rathauses unter Dietrich III. von Bronckhorst-Batenburg im flämisch-niederländischen Renaissancestil fertiggestellt. Die Jahreszahl ist mittels schmiedeeiserner Maueranker im Fialengiebel angebracht. Ursprünglich war nur ein linker Treppenaufgang vorhanden. Auf dem Podest befinden sich zwei wappentragende Löwen: Links das Wappen der Herren von Bronckhorst-Batenburg (1812 von den Franzosen abgeschliffen), rechts das Wappen der Stadt Anholt mit der Jahreszahl 1570. Der Baumeister Stevens errichtet 1795 die Treppe in ihrer jetzigen Gestalt. Der Baumeister Uebbing verändert 1884 die viereckige Form der Steinkreuzfenster und des Eingangs durch spitzbogige Überwölbungen. Das Rathaus übersteht die Bombenangriffe des Monats März 1945. Im Verlauf der Renovierung wird das ursprüngliche Aussehen der Fenster 1953 wieder hergestellt. Im Jahr 2009 gibt die Stadt Isselburg das Rathaus als Verwaltungsstandort auf. Ein Jahr später wird das Rathaus von der Stadt veräußert und befindet sich seitdem in Privatbesitz.


Thuilothaus

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Thuilothaus


An der Isselburger Straße in Anholt steht das sogenannte Haus der Familie Thuilot. Eine große Mauer umgibt den nach der Familie benannten Thuilotsgarten. Erbaut wurde das Haus im Jahre 1796 nach Plänen des fürstlichen Baumeisters J.T. Uebbing von der aus Senones (Frankreich) während der Zeit der Koalitionskriege zugewanderten Familie Thuilot. Im Jahr 1980 wurde das Haus vollständig restauriert. Danach wurde es privat genutzt. Der daneben liegende sogenannte Thuilotsgarten wurde um 1700 als Barockgarten mit den heute noch vorhandenen Begrenzugsmauern und den beiden Toren angelegt.


Evangelische Friedenskirche

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Evangelische Friedenskirche


In der Nähe des kleinen Marktes des Isselburger Ortsteils Anholt befindet sich die Evangelische Friedenskirche mit ihrem markanten Turm. Die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde Anholt sind nicht eindeutig bekannt. Vermutet wird, dass Theodor Fabricius (*1501 in Anholt, +1570 in Zerbst - evangelischer Theologe und Reformator, erster Superindendent in Zerbst/Anhalt) an der Gründung mitwirkte. Im Jahre 1750 zählte die Gemeinde mehrere hundert Reformierte und Lutheraner. Man war auf Hausandachten und Gottesdienste in den benachbarten Gemeinden angewiesen. 1791 erwarb die Gemeinde ein Haus auf dem Pilatushof (Nähe Schlossstraße), das zur Kirche und Schule umgebaut wurde. Die Friedenskirche wurde im Jahre 1911 im gotisch-niederländischen Stil errichtet. Die Friedenskirche feierte im Jahr 2011 ihr 100-jähriges Bestehen- und das auf den Tag genau am 13. November 2011.



Anholter schweiz felsen
Felsen im Biotopwildpark Anholter Schweiz - eingebunden über Wikimedia Commons

Sehenswürdigkeiten in Isselburg

Stadt Isselburg - Anholt
Stadt Isselburg - Anholt Treppenaufgang am ehem. Anholter Rathaus


Das herausragendste Bauwerk der Stadt Isselburg ist das Wasserschloss Burg Anholt, eine Barockresidenz, die heute neben den Wohnräumen der Fürstenfamilie zu Salm-Salm ein Museum und ein Hotel umfasst. Weiterhin interessant ist der alte Ortskern von Isselburg mit dem historischen Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert, der Ortskern des Ortsteils Werth mit mittelalterlichem Rathaus und Windmühle. Ebenfalls sehenswert ist die St.-Pankratius-Kirche in Anholt mit prächtigen Wand- und Deckengemälden und das Rathaus am Anholter Markt aus dem Jahr 1567. Naturliebhaber besuchen außerdem gerne den Biotopwildpark Anholter Schweiz.


Wasserschloss Burg Anholt

Stadt Isselburg - Burg Anholt
Stadt Isselburg - Burg Anholt Wasserschloss Burg Anholt


Die größte Sehenswürdigkeit im Bereich der Stadt Isselburg ist das Wasserschloss Burg Anholt, auch kurz Burg Anholt genannt. Die Burg Anholt war namensgebend für die ehemalige Stadt Anholt, heute ein Ortsteil von Isselburg in Nordrhein-Westfalen. Die Anlage ist eines der größten Wasserschlösser des Münsterlandes und befindet sich an der Grenze zum Niederrhein. Ihre Ursprünge liegen in einem Wehrbau aus dem 12. Jahrhundert zur Sicherung des Besitzes der Diözese Utrecht....

Weitere Informationen zum Wasserschloss Burg Anholt in Isselburg-Anholt finden Sie hier...!


Anholter Schweiz

Stadt Isselburg - Anholter Schweiz
Stadt Isselburg - Anholter Schweiz Kassenhäuschen im Biotopwildpark Anholter Schweiz


Die Anholter Schweiz ist ein Landschafts- und Wildpark bei Anholt in Isselburg-Vehlingen, nahe der deutsch-niederländischen Grenze im äußersten Westen des Münsterlandes. Während der englischen Gartenbewegung erbaute Fürst Leopold zu Salm-Salm in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauer Biesenbach (1895 - 1902) in Erinnerung an seine Hochzeitsreise eine Nachbildung des Vierwaldstätter Sees, den sogenannten Leopoldspark. Die offizielle Gründung und Namensgebung des Parks....

Weitere Informationen zur Anholter Schweiz in Isselburg-Vehlingen finden Sie hier....!

Isselburg

Stadt Isselburg
Stadt Isselburg Marktplatz


Isselburg befindet sich im nordwestlichen Teil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Stadt liegt im westlichen Münsterland und gehört zum Kreis Borken im Regierungsbezirk Münster. Aufgrund der Nähe zum Rhein und der typisch niederrheinischen Landschaft sehen viele die Stadt als zu diesem Landschaftsteil zugehörig. Isselburg gliedert sich in sechs Ortsteile: Isselburg, Anholt, Heelden, Herzebocholt, Vehlingen und Werth. Der kleine Fluss Issel durchzieht....

Weitere Informationen zur Stadt Isselburg am Niederrhein finden Sie hier....!


Herrensitzroute

Weeze - Schloss Hertefeld
Weeze - Schloss Hertefeld Herrensitz


Acht Jahre nach Erscheinen der ersten Auflage der Radwanderbroschüre "Herrensitz-Route", ist das grenzüberschreitende Radwanderangebot beliebter denn je zuvor. Dem Radwanderer stehen 15 Routen für ausgiebige und grenzenlose Radtouren zur Auswahl. Mit einer Gesamtlänge von ca. 500 km entlang der Herrensitz-Route an Maas und Niers sind Tagestouren genauso reizvoll - die Rundkurse sind von 34 bis 60 km lang - wie mehrtägige und kombinierte grenzüberschreitende Entdeckungsreisen. (Broschüre erhältlich bei den jeweiligen Stadttouristikbüros oder lokal in guten Buchhandlungen)

Achtung - Hinweis: Aufgrund der Umstellung auf das Knotenpunktsystem im Kreis Kleve wird die Beschilderung und Wegweisung für die Herrensitz-Route an Maas und Niers auf deutscher und niederländischer Seite komplett abgebaut.


Quellenangabe:

Wappen von Anholt
Wappen von Anholt Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Die Informationen zur Geschichte von Anholt basieren auf dem Artikel Anholt (Stand vom 23.03.2014) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten im Isselburger Ortsteil Anholt sind den Hinweisen vor Ort entnommen - NRW-Stiftung Natur - Heimat - Kultur;


Fotos aus Isselburg-Anholt