Neukirchen-Vluyn - Bergwerk Niederberg
Überblick
Mit der Abteufung des ersten Zechenschachtes des Bergwerks Niederberg begann für die beiden Gemeinden Neukirchen und Vluyn eine neue Epoche. Ab 1917 wurde am Bergwerk mit der Kohleförderung begonnen. Die Zeche hatte insgesamt fünf Schächte, die bis zur Schließung der Zeche 2001 betrieben wurden. Mit dem Einzug des Kohlebergbaus veränderte sich der Charakter der örtlichen Wirtschaft, die Bevölkerungszahl, die Beschäftigungs- und Siedlungsstruktur. Die Reduzierung der Kohleförderung in Deutschland führte schließlich im Jahre 2001 zur Schließung der Zeche Niederberg und zum Abriss des Großteils der oberirdischen Zechengebäude. Die Kohleförderung unter dem Stadtgebiet wurde durch das Bergwerk West von der benachbarten Stadt Kamp-Lintfort aus weiter betrieben. Auch die Zeche Friedrich Heinrich stellte am 31.12.2012 endgültig die Förderung ein.
Geschichte
Das Bergwerk Niederberg - auch Zeche Niederberg genannt - war ein ehemaliges Steinkohlen-Bergwerk in der Stadt Neukirchen-Vluyn. 1857 wurden mehrere Grubenfelder im Bereich der Gemeinden Neukirchen, Vluyn, Niephauserfeld, Kapellen und Moers unter dem Namen Verein konsolidiert. Die Eigentümer dieses Grubenfeldbesitzes gründeten im Jahre 1911 die Niederrheinische Bergwerks AG (N. B. A. G.) mit Sitz in Moers, später Neukirchen. 1912 begann man in der Dickscheheide zwischen Neukirchen und Vluyn mit dem Abteufen des Schachtes I, auch als Moers I bezeichnet. 1913 wurde daneben die Niederbringung des Schachtes II (Moers II) in Angriff genommen.
Südlich der Schachtanlage wurde mit dem Bau einer Werkssiedlung (Neue Kolonie) begonnen, die die bauliche Verbindung der Gemeinden Neukirchen und Vluyn bildete. Hieraus entstand später die Stadt Neukirchen-Vluyn. Bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges benötigten die Abteufarbeiten mehr Zeit als geplant, so dass 1917 zunächst nur Schacht I in Betrieb genommen werden konnte. Schacht II erreichte 1919 die Endteufe und wurde 1921, mit allen Fördereinrichtungen versehen, in Betrieb genommen. Die zunächst nur Esskohle fördernde Zeche war in ihren Anfangsjahren wegen des angespannten Absatzmarktes in wirtschaftlicher Bedrängnis. So wurde der Betrieb 1932 vorübergehend eingestellt. Nach sechsmonatigem Stillstand konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.
Hausbrandzeche
Danach entwickelte sich die Förderung stetig und überschritt schnell wieder die Marke von 1 Million Tonnen verwertbarer Jahresförderung. Es wurde ferner eine Brikettfabrik betrieben. Weiterhin wurde der Feldesbesitz in westlicher Richtung vergrößert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Übergang auf den Abbau der Anthrazit-Vorräte. Daraus folgte eine zunehmende Ausrichtung der Zeche auf die Arbeit als Hausbrandzeche. Ferner wurden weitere kohlechemische Nebenanlagen in Betrieb genommen. Um die sich stetig verlagernden Abbaubetriebe besser erschließen zu können, wurden nach und nach zwei Außenschachtanlagen errichtet. Dies war in Kapellen der Schacht III, welcher von 1954 bis 1957 abgeteuft wurde. Von 1959 bis 1964 wurde in Tönisberg der Schacht IV niedergebracht.
Förderschacht 4
Der Schacht IV. der Zeche Niederberg lag im Südwesten des Bergwerks. Im Jahr 1959 wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht IV begonnen. Der Schacht wurde in Kempen-Tönisberg angesetzt. Im oberen Bereich wurde der Schacht im Gefrierverfahren erstellt. Der Betriebsteil von Schacht 4 wurde als Außenschachtanlage mit Kaue und weiteren Tagesanlagen ausgestattet. Im Jahr 1963 wurde der Schacht IV in Betrieb genommen. Für die an Schacht IV beschäftigten Mitarbeiter wurde in Tönisberg eine Bergarbeitersiedlung erbaut. Der Schacht IV des Bergwerks Niederberg wurde allerdings nur als Transport- und Wetterschacht benutzt wurde und ist heute außer Betrieb und verfüllt. Neben dem Fördergerüst über Schacht IV existieren noch diverse Gebäude, die heute anderen Zwecken dienen.
Mittlerweile gibt es Befürchtungen, dass der Zechenturm als letztes Relikt der westlichsten Zeche am Niederrhein abgerissen werden soll. Die RAG Montan Immobilien GmbH als Besitzer des Turmes und auch der anderen noch vorhandenen Anlagen nebst Grundstück auf dem Wartberg wollen das Fördergerüst abreißen, eine Genehmigung durch die Stadt Kempen war auch schon erteilt worden, aber das Rheinische Denkmalamt beantragte eine Unterschutzstellung des Objekts. Mittlerweile kämpft ein Förderverein um den Erhalt des Turmes in Kempen-Tönisberg. Mittlerweile steht fest,, dass nur einige Nebengebäude und der Grubenlüfter abgerissen werden - der Förderturm, die Schachthalle und Maschinenhaus bleiben für die Nachfolgenutzung erhalten.
Ein Bericht zu Schacht IV Bergwerk Niederberg ist auf dieser Website zu lesen....!
Förderschacht 5
Um die Förderung rationalisieren zu können, wurde von 1964 an nördlich der Schachtanlage I/II der neue Förderschacht V abgeteuft. Dieser nahm 1969 den Betrieb auf und wurde zu Ehren des langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Niederrheinischen Bergwerks AG, Bergwerksdirektor Dr. Heinz Merkel, „Merkelschacht“ getauft. 1969 ging die Niederrheinische Bergwerks AG auf die Ruhrkohle AG über. 1970 wurde der Name Niederberg, der sich im Sprachgebrauch schon länger durchgesetzt hatte, als offizielle Bezeichnung des Bergwerks übernommen. 1985 wurde das zecheneigene Kraftwerk stillgelegt und abgebrochen, da es den umweltschutztechnischen Anforderungen nicht mehr genügte. 1986 wurde eine untertägige Verbindung mit der benachbarten Zeche Friedrich Heinrich aufgefahren.
Stilllegung
Die stark niedergehende Absatzsituation der Hausbrandkohle sowie die generelle Lage am Absatzmarkt für heimische Steinkohle führte bei der Deutsche Steinkohle AG (DSK), in deren Besitz Niederberg übergegangen war, zu dem Entschluss, das Bergwerk zum Jahresende 2001 mit Friedrich Heinrich zum Bergwerk West zusammenzuschließen. Dieser Schritt erfolgte am 28. Dezember 2001 unter völliger Aufgabe der Niederberg-Schachtanlagen. Der Abbau der verbliebenen Vorräte erfolgte nun vom Bergwerk West aus. 2003 wurden die Tagesanlagen der Zeche Niederberg III (Moers-Kapellen) komplett abgebrochen.
Zeche Niederberg heute
Von 2003 bis 2005 wurden die Tagesanlagen der Zeche Niederberg I/II/V komplett abgebrochen, mit Ausnahme der Fördergerüste I und II sowie eines Maschinenhauses und des Gebäudes der ehemaligen Grubenwehr, an dem die Gasabsaugung angebracht ist. Diese sollen als Industriedenkmale erhalten werden. Die Schachtanlage Niederberg IV in Tönisberg ist nach wie vor vollständig erhalten. Teile des ehemaligen Zechengeländes in Neukirchen-Vluyn sind zwar gesperrt, allerdings kann man das Bergwerk umrunden und kommt auch an die Fördergerüste gut heran. Weiterhin kann man einen kleinen Rundgang durch die Zechensiedlung Neue Kolonie starten, die direkt gegenüber dem Bergwerk liegt.
Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein
- Zeche Bonifacius in Essen-Kray
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- Zeche Centrum in Essen-Leithe
- Zeche Zollverein in Essen-Katernberg
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- Zeche Emil in Essen-Altenessen
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- Zeche Johann Deimelsberg in Essen-Steele
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- Zeche Gottfried Wilhelm in Essen-Rellinghausen
- Zeche Schnabel ins Osten in Essen-Rellinghausen
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- Zeche Ludwig in Essen-Bergerhausen
- Zeche Langenbrahm in Essen-Rüttenscheid
- Zeche Victoria Mathias in Essen-Segeroth (Nordviertel)
- Zeche Graf Beust im Essener Ostviertel
- Zeche Hercules im Essener Ostviertel
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- Zeche Hugo Haniel in Oberhausen
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- Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen-Rotthausen
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- Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf
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- Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf und Bochum-Wattenscheid
- Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst
- Zeche Westerholt in Gelsenkirchen-Hassel
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- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Neumühl in Duisburg-Neumühl
- Hüttenwerk Meiderich in Duisburg-Meiderich
- Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Walsum in Duisburg-Walsum
- Zeche Rheinpreußen in Moers
- Schachtanlage Pattberg in Moers
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- Zeche Arenberg-Fortsetzung in Bottrop
- Zeche Zweckel in Gladbeck-Zweckel
- Zeche Graf Moltke in Gladbeck-Brauck
- Zeche Ewald in Herten
Quellennachweis:
Die Informationen zur Geschichte der Zeche Niederberg in der Stadt Neukirchen-Vluyn basieren auf dem Artikel Bergwerk Niederberg (Stand vom 27.07.2010) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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