Kempen - Tönisberg

Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Kastenbockwindmühle



Überblick

Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Haus Baaken - erbaut in seiner heutigen Form um 1750 - Heimatmuseum



Das Dorf Tönisberg ist ein Ortsteil der Stadt Kempen am Niederrhein und zählt etwa 3500 Einwohner. Der Ort liegt im Nordosten der Stadt Kempen im Kreis Viersen und die nächstgrößeren Städte in näherer Umgebung sind Neukirchen-Vluyn, Krefeld, Moers und Duisburg. Der Name Tönisberg leitet sich zum einen von einer ersten Kirche oder Kapelle an diesem Ort ab, die dem heiligen Antonius Abbas (Sanct Antonis Bergh) geweiht wurde und zum anderen vom Mühlenberg her, an dem das Dorf liegt. Tönisberg grenzt im Süden und Osten an das Gebiet der Stadt Krefeld, im Südwesten an den Kempener Stadtteil St. Hubert, im Westen an Rheurdt, Schaephuysen (Kreis Kleve) sowie im Norden an das Gebiet Neukirchen-Vluyns (Kreis Wesel) und liegt somit genau am Grenzeck der Kreise Wesel, Kleve und Viersen.

Geschichte

Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Alter Stich von Matthäus Merian - Schlacht auf der Kempener Heide am 17. Januar 1642 - Ausschnitt - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Das Dorf Tönisberg wurde erstmals um 1284 mit einem Vertrag von Vennebrugge (heute Vinnbrück) im Vorfeld der Schlacht von Worringen erwähnt. Mit der Gründung einer Kapelle im Jahre 1437 begann die Besiedlung des eigentlichen Dorfes. Hauptsächlich waren es Bauernhöfe, die das Bild des Dorfes prägten. 1529 wurde der Bezirk um die Kapelle selbständige Pfarre und man begann mit dem Bau einer eigenen Kirche. Von 1794 bis 1815 befand sich Tönisberg unter französischer Herrschaft.


Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Haus Baaken - erbaut in seiner heutigen Form um 1750 - Heimatmuseum


In dieser Zeit, im Jahre 1800, wurde Tönisberg der Gemeinde Kempen zugeordnet. Dies änderte sich dann unter der preußischen Herrschaft, in der eine eigene Bürgermeisterei eingerichtet wurde. 1929 wird im Rahmen der kommunalen Neugliederung der zuvor zu Schaephuysen gehörige Teil in die Landgemeinde Tönisberg eingegliedert. 1962 wurde der Schacht IV des Bergwerks Niederberg in Betrieb genommen, der aber mittlerweile außer Betrieb genommen und verfüllt worden ist. Im Rahmen der Kreisgebietsreformen wurde Tönisberg am 1. Januar 1970 zu einem Stadtteil von Kempen [1].


St. Antonius Kirche

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Kempen - Tönisberg Kirche St. Antonius


Mitten im Dorf Tönisberg steht die ehem. Pfarrkirche St. Antonius. Seit 2012 gehört die St. Antonius Kirche zur Pfarre St. Martinus in Rheurdt, die aus der Zusammenlegung der Gemeinden St. Nikolaus Rheurdt, St. Hubertus Schaephuysen und St. Antonius Tönisberg hervorging. Noch im 14. Jahrhundert - das Gebiet des heutigen Tönisberg gehörte zur Vogtei Geldern - waren die Honschaften Stenden und Schaephuysen, aus denen sich später der Ort Tönisberg entwickelte, nur dünn besiedelt. In der Honschaft Stenden, nahe der Grenze zu Schaephyusen, stand etwa auf der Rheinstraße vor der heutigen Pfarrkirche die Kapelle „im Ryckendael" oder „am Ryckendoir". Diese Bezeichnungen wurden allmählich durch den Namen des Schutzpatrons, des hl. Antonius, verdrängt. Daraus entstand dann für die Umgebung der Kapelle der Name „S. Antonius Bergh", „St. Tönisberg" und „Tönisberg". Im Jahre 1529 löste sich Tönisberg von Aldekerk und es entstand eine eigene, neue Pfarrei.


Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Portal der Kirche St. Antonius


Zur neuen Pfarre gehörten etwa 300 Kommunikanten. Im Jahr 1537 baute die Pfarrgemeinde eine Kirche. Im 19. Jahrhundert war die Gemeinde so gewachsen, dass die Kirche zu klein wurde. Unter Pfarrer Dr. Heinrich Laakmann ließ man daher die alte Kirche 1893 abbrechen und an der gleichen Stelle eine neue bauen. Nur der Turm der alten Kirche blieb erhalten, wurde ummauert und erhöht. Von den ehemaligen vier Bronzeglocken ist lediglich eine kleine Glocke im Dachreiter der Glockengießerei Petit und Edelbrock (Gescher) von 1756 erhalten. Im Turm hängen vier Stehlglocken, 1952 vom Bochumer Verein gegossen. Von 1982 bis 1993 wurde der Kirchbau gründlich restauriert und der Kirchenraum neu nach altem Muster polychromiert. Die neugotische, einschiffige Hallenkirche mit Kreuzschiff wurde 1983 in die Denkmalliste der Stadt Kempen eingetragen [2].


Kastenbockwindmühle

Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Kastenbockwindmühle


Zu den historischen Denkmälern am Niederrhein zählt die Kastenbockmühle im Kempener Ortsteil Tönisberg. Diese Mühle ist eine von vier noch am Niederrhein erhaltenen hölzernen Kastenbockwindmühlen. Der gesamte Mühlenkasten wurde mit dem Krühsteert in den Wind gedreht. Die Geschichte der Mühle beginnt im Jahr 1802, als nach ihrer Fertigstellung der erste Müller, Anton Schouten, das Bauwerk als Gesellschaftsmühle betreibt. Schon etwa 30 Jahre später folgen die ersten Renovierungen und 1839 erfolgt der Eigentumsübergang auf die Zivilgemeinde. 1843 muss ein neuer Mühlenmast eingesetzt werden und 1879 - 1880 wird eine erneute Reparatur fällig. 1910 wird das Kreuzwerk durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.



Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Detail der Kastenbockwindmühle


Doch die Aufträge werden immer weniger und im Jahr 1913 kommt es dann zur Einstellung des Mühlenbetriebes. Der letzte Müller war Carl Rögels. Bereits 1925 wurde die Mühle unter Denkmalschutz gestellt und in den Jahren 1945 - 1947 erlitt sie Schäden durch Krieg und Notzeit. 1949 wurde sie wieder instandgesetzt und von 1968 - 1973 erfolgte eine grundlegende Renovierung durch den Mühlenbauer J. Vosdellen.

Die Betreuung und Mühlenführung wird durch den Heimatverein Tönisberg e.V. durchgeführt.

Anmeldung:

Telefon:
02845/806459

E-Mail: info@heimatverein-toenisberg.de;


Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Kastenbockwindmühle


In direkter Nachbarschaft befindet sich der Schacht IV. der ehemaligen Zeche Niederberg mit dem noch erhaltenen Fördergerüst und einigen Nebenbauten. In der inzwischen eingestellten Mitarbeiterzeitschrift Ruhrkohle stand unter der Überschrift "Bergbautechnik und Windmühlenromantik so dicht beieinander" folgender Artikel:

"Die „Kastenbockwindmühle" bei Tönisberg am Niederrhein präsentiert sich seit ihrer Restauration in den Jahren 1968 - 1973 wieder in „alter" Schönheit. Über ein Jahrhundert erfüllte diese heute unter Denkmalschutz stehende Mühle Ihre Aufgabe. 1802 erbaut, wurde sie im Zeichen der Industrialisierung kurz vor dem ersten Weltkrieg, 1912, stillgelegt. Im Hintergrund der Bergbau: Fördergerüst Schacht 4 des Bergwerks Niederberg, es wird heute vornehmlich als Wetterschacht benutzt und ist eines der westlichst gelegenen Symbole des hiesigen Bergbaus, nicht weit von der niederländischen Grenze entfernt und im Bereich der Bergbau AG Niederrhein liegend. Die Stadt Kempen (zu der Tönisberg gehört) wirbt zwar auch für die „Kastenbockwindmühle", hat diesen Blickwinkel scheinbar aber noch nicht entdeckt".

Anmerkung: Gemeint ist ein zu diesem Artikel veröffentliches Foto, das die Mühle und den Förderturm in einem Bild zeigt.

Mitarbeiterzeitschrift Ruhrkohle von 1982


Mühlen am Niederrhein und im Ruhrgebiet

Haus Erprath

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Kempen - Tönisberg Haus Erprath


Im Kempener Ortsteil Tönisberg befindet sich auch ein Herrenhaus mit zugehöriger Hofanlage und Park. Es handelt sich hier um Haus Erprath, einem ehemaligen Adelssitz aus dem 19. Jahrhundert. Ursprünglich war Erprath ein freiadeliges (steuerbefreites) Gut mit großem Landbesitz. 1873 verkaufte Robert Georg Wilhelm von Pelden gent. Cloudt den Besitz an Anton Hamers aus Krefeld. Seit dieser Zeit gab es mehrere Eigentümerwechsel....

Weitere Informationen zum Haus Erprath im Kempener Ortsteil Tönisberg finden Sie hier....!


Antonius-Kapelle

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Kempen - Tönisberg Antonius-Kapelle


Bei einem Rundgang durch den Kempener Ortsteil Tönisberg trifft man auf das Heiligenhäuschen am Windmühlenweg. In den Aufzeichnungen des Geometers Michael Buyx aus Kerken-Nieukerk (1795 - 1882) ist vom Cobbers-Heiligenhäuschen die Rede, das "an jenem Berg liegt, an dessen Fuß einst der Cobbershof stand". Im Volksmund hat sich dieser Begriff für die vermutlich im 17. Jahrhundert errichtete Kapelle lange erhalten. Das preußische Urkataster von 1826 weist das Heiligenhäuschen an einer Wegegabelung aus, wo sich die alte Chaussee von Cöln nach Nimwegen mit einem Dorfweg über den Mühlenberg zum Cobbershof kreuzte. Um 1845 wurde die Chausseestraße in den Talgrund unterhalb der Kapelle verlegt.


Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Antonius-Kapelle


Ursprünglich stand nur das aus Feldbrandsteinen errichtete Kapellenhäuschen am Berghang. Die Vorhalle mit Glockentürmchen und Kreuz stammt aus dem 19. Jahrhundert. Auf einem kleinen gemauerten Altartisch befand sich bis 1935 eine Kalvarienberg-Gruppe aus Schlacke mit Gipsfiguren. Der Tönisberger Malermeister Lorenz Hermes ersetzte sie durch das selbst modellierte Halbrelief des heiligen Antonius Abbas, Patron und Namensgeber des Ortes. Von da an nannte man das Cobbers-Heiligenhäuschen nur noch Antonius-Kapelle. 1972 ersetzte die Tönisberger Keramikerin Anneliese Langenbach das zerstörte Relief. Vor dem kleinen Tisch steht die tongebrannte Bitte: "ora pro nobis". Im Hang unterhalb der Kapelle sprudelte einst die Antonius-Quelle. Ihr Wasser soll Heilkraft gegen Augenleiden besessen haben.

Textquelle: Heimatverein Tönisberg e.V. - Infoschild vor Ort


Schacht IV. der Zeche Niederberg

Kempen - Tönisberg
Kempen - Tönisberg Fördergerüst über Schacht IV. der Zeche Niederberg


Der Schacht 4 der Zeche Niederberg lag im Südwesten des Bergwerks. Im Jahr 1959 wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht IV begonnen. Der Schacht wurde in Kempen-Tönisberg angesetzt. Im oberen Bereich wurde der Schacht im Gefrierverfahren erstellt. Der Betriebsteil von Schacht 4 wurde als Außenschachtanlage mit Kaue und weiteren Tagesanlagen ausgestattet. Im Jahr 1963 wurde der Schacht IV in Betrieb genommen. Für die an Schacht 4 beschäftigten Mitarbeiter wurde in Tönisberg eine Bergarbeitersiedlung erbaut....

Weitere Informationen zur Zeche Niederberg in Neukirchen-Vluyn und zum Schacht 4 finden Sie hier....!


Informationen:

Wappen von Kempen
Wappen von Kempen


Eine kleine Bildergalerie zur Stadt Kempen am Niederrhein finden Sie hierunter. Weitere Informationen zur Stadt Kempen finden Sie hier....!

Wanderer und Radler finden rund um Kempen nicht nur lohnende Ziele, sondern auch attraktive Wander- und Radwander-Routen und historische Hofanlagen wie z.B. Haus Velde, Haus Bockdorf und Haus Steinfunder.

Informationen:

Stadt Kempen

Buttermarkt 1,
47906 Kempen

Telefon: +49(0)2152-917237

Fax: +49(0)2152-917242

Internet: www.kempen.de/tourismus


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zum Kempener Ortsteil Tönisberg basieren auf dem Artikel Tönisberg (Stand vom 14.10.2013) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Informationen zur Geschichte der St. Antonius Kirche in Tönisberg sind der Infotafel vor Ort entnommen - Heimatverein Tönisberg;


Fotos aus Tönisberg