Stadt Wesel - Geschichte
Überblick
Das Jahr 2016 steht im Zeichen des 775. Stadtgeburtstags der Stadt Wesel. Um dieses stattliche Jubiläum gebührend zu feiern, widmen sich mehr als 80 Veranstaltungen ein ganzes Jahr lang dem Jubiläumsmotto „Wesel? Schöne Stadt!". Die Geschichte der Stadt Wesel wird im Wesentlichen durch die verkehrs- und somit auch handelsgünstige Lage an Rhein und Lippe sowie die damit verbundene militärische Bedeutung geprägt. Die erste nachweisbare Ansiedlung auf heutigem Weseler Stadtgebiet entstand nach der Zeit der Völkerwanderung im Bereich der damaligen Mündung der Lippe in den Rhein, der Stützpunkt Lippeham. Von hier aus unternahm Kaiser Karl der Große mehrere Feldzüge gegen Sachsen und Dänen.
Die weitere Entwicklung dieser Siedlung ist weitestgehend unbekannt, vermutlich wurde sie jedoch durch Rhein- und Lippehochwasser überschwemmt und in der Folge aufgegeben. Als Ursprung der heutigen Stadt wird ein fränkischer Gutshof vermutet, der im Bereich des heutigen Kornmarkts lag. Anfang des 8. Jahrhunderts erwähnte eine Urkundenabschrift im Kloster Echternach (Luxemburg) erstmals den Namen „Wesele“. Bei Ausgrabungen in der Ruine des Willibrordi-Doms nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Existenz einer Fachwerkkirche im 8. Jahrhundert belegt werden. In einer Urkunde vom 1. Mai 1065 bestätigte König Heinrich IV. die Rückgabe der Kirche und des Besitzes der „villa Wisele“ an das Kloster Echternach.
Stadtrechte
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts fiel Wesel, welches sich mittlerweile durch die Lage an Rhein und Lippe begünstigt zum Warenumschlagsplatz entwickelt hatte, als Mitgift an die Grafen von Kleve. Mit der Erhebung Wesels zur Stadt durch den Klever Junggrafen Dietrich primogenitus im September 1241 erhielten die Bürger Wesels eine Reihe von Privilegien; darunter freie Erbschaft und Zollfreiheit an allen landesherrlichen Zollstätten. Bis 1277 wurden diese unter anderem durch Brauerei- und Marktrechte erweitert, ebenso wurde ein tägliches Gericht eingerichtet. Während sich der Handel im 13. Jahrhundert auf den An- und Verkauf von Lebensmitteln und Handwerkserzeugnissen beschränkte, erfolgte im 14. Jahrhundert ein wirtschaftlicher Aufschwung, als vermehrt eingeführte Rohstoffe weiterverarbeitet sowie Fertigwaren exportiert wurden.
Insbesondere die Tuchherstellung trug zum Wohlstand der Stadt bei. 1407 wurde sie Mitglied der Hanse. Daraufhin wurde Wesel für eingeführte Waren aus den Niederlanden und Westfalen zum wichtigsten Stapel- und Umschlagplatz nach Köln. Bereits auf dem Lübecker Hansetag 1447 galt Wesel als einer der fünf Vororte des Kölnischen Hanseviertels. Der wirtschaftliche Aufschwung zeigt sich insbesondere in den Bauten dieser Zeit, etwa dem von 1456 bis 1457 errichteten Weseler Rathaus, welches zu den bekanntesten rheinischen Profanbauten der Gotik zählt. Nach Kriegszerstörung wurde 2011 die Fassade zum Großen Markt rekonstruiert. Von 1498 bis 1540 wurde der Willibrordi-Dom als spätgotische Basilika auf fünf Kirchenschiffe erweitert.
Reformation
Der 1478 erbaute Turm wurde aus dem dreischiffigen Vorgängerbau von 1424 bis 1480 übernommen. Die auf dem feuchten Wiesengelände (Matena) östlich der Altstadt gewachsene Vorstadt wurde 1434 ummauert. 1440 begann der Bau der spätgotischen Pfarrkirche St. Nikolaus und Antonius, die um 1500 fertiggestellt war. Seit 1342 gibt es auch ein noch heute bestehendes Gymnasium, damals unter der Bezeichnung einer Lateinschule. Seit 1984 trägt es den Namen eines seiner bekanntesten Abiturienten, Konrad-Duden-Gymnasium. Anders als in vielen Städten der Umgebung nahm die Reformation schon früh Einfluss auf Wesel. Zu Ostern 1540 wurde im Willibrordi-Dom das Abendmahl, dem Wunsche der Bürger entsprechend „in beiderlei Gestalt“ an den herzoglichen Richter, die meisten Ratsmitglieder und 1500 Bürger ausgeteilt.
Von diesem Tag an galt Wesel als Stadt des Protestantismus, die viele Glaubensflüchtlinge, insbesondere aus den Niederlanden, anzog. 1568 organisierten sich die niederländischen Flüchtlingsgemeinden im Weseler Konvent, der erheblichen Einfluss auf die Verfassung der niederländischen und auch deutschen evangelischen Kirchen ausübte. 1609 fiel Wesel mit dem Herzogtum Kleve an die Kurfürsten von Brandenburg. Während des Achtzigjährigen Krieges wurde Wesel zunächst von Spaniern besetzt, bis die Stadt 1629 von niederländischen Truppen erobert wurde. Bis 1680 folgte französische Besatzung. Unter Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde Wesel schließlich zu einer Festung ausgebaut und ein System von Gräben und Bastionen um die Stadt errichtet.
Kronprinz Friedrich von Preußen
Die städtische Ausdehnung wurde auf Altstadt und Matena-Vorstadt beschränkt, eine Entwicklung über diese Beschränkung hinaus wurde durch die Rayon-Gesetze untersagt. Von den ehemals dreizehn Stadttoren der Hansezeit blieben lediglich vier erhalten. Aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammen eine Reihe von Festungsbauwerken, an denen vornehmlich Preußen und Frankreich gearbeitet haben. Am 12. August 1730, eine Woche nach seinem gescheiterten Fluchtversuch, begegnete Kronprinz Friedrich von Preußen, der spätere Friedrich der Große, auf der Festung Wesel seinem Vater, dem Soldatenkönig, der ihn infolge eines heftigen Wortwechsels umbringen wollte. Nur das Dazwischentreten des Kommandanten, Generalmajor von der Mosel, verhinderte eine Tragödie.
Franzosenzeit
Im Dezember 1805 trat Preußen Wesel an Napoléon Bonaparte ab. Im Januar 1808 wurde die Stadt als rechtsrheinischer Brückenkopf in das Kaiserreich Frankreich eingegliedert und als 9. Kanton dem Arrondissement de Clèves im Département de la Roer zugeordnet. Am 16. September 1809 wurden hier die elf Schillschen Offiziere füsiliert. 1813/1814 wurden durch die französische Besatzungsmacht 148 Studenten des Priesterseminars Gent in der Zitadelle eingekerkert, von denen 35 ums Leben kamen. Preußen erlangte seinen vormaligen Besitz 1815 zurück. Wesel wurde daraufhin unter anderem mit der Zitadelle Wesel zur Garnisonstadt ausgebaut, in der bis zum Ersten Weltkrieg Infanterie, Artillerie sowie zuweilen auch Kavallerie und Pioniere stationiert waren.
Weltkriege
Während des Ersten Weltkrieges wurde Wesel militärischer Sammelpunkt, von dem aus Truppen an die Westfront zogen. Mit der Entmilitarisierung des Rheinlands als Folge des Versailler Vertrags wurde Wesel nach dem Krieg als Militärstützpunkt aufgegeben. Mit Beginn der Aufrüstung der Wehrmacht in der Zeit des Nationalsozialismus wurden erneut Truppen in Wesel stationiert. Im Zweiten Weltkrieg wurde Wesel durch alliierte Bombenangriffe und Granatbeschuss am 16., 17. und 19. Februar 1945 fast vollständig zerstört. Die Rhein- und Lippebrücken wurden von Angehörigen der Wehrmacht gesprengt, unter anderem am 10. März die 1950 Meter lange Eisenbahnbrücke, die zu diesem Zeitpunkt letzte noch in deutscher Hand befindliche Brücke über den Rhein.
Wiederaufbau
Am 23. März wurde Wesel zur Vorbereitung der Operation Plunder erneut bombardiert und von über 3.000 Geschützen unter Feuer genommen. 97 Prozent des Stadtgebiets wurden zerstört, die Reste wurden schließlich von alliierten Truppen eingenommen. Ab Mitte 1946 begann die planmäßige Enttrümmerung der Stadt und der daran anschließende Wiederaufbau, welcher mit Hilfe des neu gegründeten Notstandswerks „Wesel hilft sich selbst“ realisiert wurde. Auch der Aufbau öffentlicher Gebäude wurde vorangetrieben, hervorzuheben ist insbesondere der Wiederaufbau des Willibrordi-Doms durch den Willibrordi-Dombauverein [1].
Stadt Wesel - Umgebung
Ein einzigartiges Zusammenspiel von Sehenswürdigkeiten und Naturräumen prägt die Stadt an Rhein und Lippe. Die Stadt Wesel liegt inmitten der einzigartigen niederrheinischen Landschaft mit Rheinauen und Altrheinarmen, Feldern, Obstwiesen und Wäldern und beheimatet eine Vielzahl von zum Teil seltenen Tieren und Pflanzen. Besonders prägend für den Naturraum ist die Lage an den drei Flüssen Rhein, Lippe und Issel. Hier kann man z.B. grenzenlos Fahrradfahren.....
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Schloss Diersfordt
Etwa 6 Kilometer nordwestlich von der Hansestadt Wesel entfernt befindet sich das Schloss Diersfordt. Es handelt sich um ein Wasserschloss mit einer fast 700-jährige Geschichte. Die Ursprünge von Schloss Diersfordt gehen auf eine mittelalterliche Burg der Herren von Wylich zurück. Das Schloss liegt im Weseler Ortsteil Diersfordt, ein ländlich geprägte Ansiedlung in einer wunderschönen, naturnahen Umgebung. Das Anwesen ist heute ein Schlosshotel, das besonders bei Heiratswilligen hoch im Kurs steht, aber auch der Ort für Tagungen....
Weitere Informationen zum Schloss Diersfordt im Weseler Ortsteil Diersfordt finden Sie hier....!
Ehrenfriedhof Diersfordt
In der näheren Umgebung von Schloss Diersfordt befindet sich der Ehrenfriedhof Diersfordt, wo 538 Gefallene des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Lage der Kriegsgräberstätte Diersfordt an der Straße Lindenberg unmittelbar an ein Waldgebiet grenzend ist einmalig. Neben Reihen von Einzelgräbern gibt es auch eine zentrale Gedenkstätte, die über einen Treppenaufgang zu erreichen ist. Hier befindet sich das Grab des unbekannten Soldaten und mehrere Tafeln mit den Namen der im Zweiten Weltkrieg gefallenen....
Weitere Informationen zum Ehrenfriedhof Diersfordt im Weseler Ortsteil Diersfordt finden Sie hier....!
Informationen:
Adresse:
Stadtinformation
Weseler Verkehrsverein e.V.
Großer Markt 11,
46483 Wesel
Telefon: 02 81 / 2 44 98
Telefax: 02 81 / 1 40 53
E-Mail: stadtinformation@weselmarketing.de
Internet: wesel-tourismus.de/
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Stadt Wesel basieren auf dem Artikel Wesel (Stand vom 26.04.2015) und stammen zusammen mit dem Wappen von Wesel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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