Siedlung Eisenheim
Arbeitersiedlung
Die Siedlung Eisenheim befindet sich im nordwestlichen Bereich von Osterfeld, einem der drei Stadtbezirke von Oberhausen. Neben Eisenheim gehören zum Stadtbezik Osterfeld die Stadtteile Osterfeld-Heide, Klosterhardt, Osterfeld-Mitte, Rothebusch, Stemmersberg, Vondern und Vonderort mit dem gleichnamigen Revierpark. Eisenheim - der Name sagt bereits, warum hier 1846 die erste Arbeitersiedlung (Kolonie) des Ruhrgebiets entstand. Die Siedlung Eisenheim wurde nicht in einem Zuge errichtet. In mehreren Bauphasen entstanden 51 Häuser. Seit den 1890er Jahren des 19. Jahrhunderts zogen hier auch Bergleute ein.
Denkmalschutz
Etwa 1200 Menschen lebten hier zur Zeit der Jahrhundertwende. Der Niedergang der Siedlung begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Man baute die zerstörten Häuser nur halbherzig wieder auf. Sieben Meisterhäuser an der Sterkrader Straße - die ältesten Gebäude der Siedlung - wurden durch mehrgeschossige Neubauten ersetzt. Anfang der 1970er Jahre des 20. Jahrhunderts sollte die Siedlung ganz abgerissen werden. Nach erheblichem Widerstand der Bewohner der Siedlung, die von einer Bielefelder Studentengruppe unterstützt wurden, ließ man die Abrisspläne fallen und stellte die Siedlung 1972 unter Denkmalschutz.
Geschichte
Um 1846 entstand hier an dieser Stelle die erste Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets. Die damals unter dem Namen Jacoby, Haniel und Huyssen (JHH) geführte spätere Gutehoffnungshütte brauchte sehr viele Arbeiter. Die Siedlung lag einst weit ab auf der grünen Wiese an der Provinzialstraße von Mülheim nach Dorsten (heute: Sterkrader Straße), in gleicher Entfernung zu den Hauptwerken der JHH: der Hütte "Gute Hoffnung" in Sterkrade, der St. Antony-Hütte in Osterfeld sowie dem Puddel- und Walzwerk "Neu-Essen" an der Emscher im Lipperfeld (heutige Lage: gegenüber dem CentrO - noch teilweise unbebaut, allerdings geräumte Industriebrache). Sie bildeten den Kern der späteren GHH auf dem heutigen Gelände des CentrO - Oberhausen.
Siedlung
Zur Siedlung Eisenheim gehören die Berliner Straße, die Eisenheimer Straße, die Fuldastraße (bis 1930 Kasernenstraße), die Sterkrader Straße, die Werrastraße und als nordöstliche Begrenzung die Wesselkampstraße (bis 1930 Communalweg- der Name Wesselkamp erinnert an die ehemalige Gemarkung in der Heide). Hier an der Wesselkampstraße wurde bereits 1905 die katholische Schule-West eröffnet, die im Gründungsjahr bereits eine Schülerzahl von 135 Jungen und Mädchen aufweisen konnte. 1943 wurde die Schule bei einem Luftangriff schwer getroffen und danach nicht wieder aufgebaut. Insgesamt entstanden 51 Häuser, von denen heute noch 38 erhalten sind.
Das Gebiet um den Siedlungsstandort Eisenheim war früher eine Heidelandschaft. Durch die neu entstandenen Industriestandorte, sowie die Bahnhöfe der Köln-Mindener-Eisenbahn und der steigenden Nachfrage nach Stahl für den Schienenverkehr war der Bedarf nach Fremdarbeitern stark angestiegen. Die angeworbenen neuen Arbeiter stammten zuerst in der Regel aus Ostpreußen und Polen. Man war bemüht, den Neusiedlern, die zumeist aus einem bäuerlichen Umfeld stammten, die Bedingungen für einen Umzug nach Osterfeld so schmackhaft wie möglich zu machen.
Wohnhäuser
Zusätzlich zu den Wohnhäusern baute man Ställe zur Nutztierhaltung und errichtete Gärten, damit die Arbeiterfamilien sich selbst mit Gemüse versorgen konnten. In der ersten Bauphase wurden sieben Meisterhäuser an der damaligen Provinzialstraße gebaut. Zwanzig Jahre später - in den Jahren 1865/1866 - ließ die Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen weitere Wohnungen bauen. So entstanden für die Stahlarbeiter der Hütten neun weitere Wohnhäuser vorwiegend an der Berliner Straße. Anfang der 1970er Jahre des 20. Jahrhunderts sollte die Siedlung abgerissen werden. Dem phantasievollen, legendären Kampf der Bewohner ist es zu verdanken, dass die Siedlung Eisenheim saniert und die verbliebenen 38 Häuser zum Denkmal erklärt wurden.
Heute kann der Besucher durch die Siedlung spazieren und die unterschiedlichen Haustypen von außen besichtigen. An vielen Stellen innerhalb der Siedlung befinden sich Informationstafeln, die über das Leben und Wohnen der Menschen in der Siedlung anschaulich berichten. Kleine Wege führen an den Gärten, an ehemaligen Stallungen und an einem Museum vorbei. Bei einer Besichtigung sollte man auch die Intimssphäre der hier lebenden Bewohner achten, derem Einsatz und Widerstand gegen die Abrisspläne wir unseren heutigen Besuch verdanken.
Eisenheim heute
Die Siedlung gehört heute der TreuHandStelle für Bergmanns-Wohnstätten GmbH. In Eisenheim wohnen immer noch viele Bergleute. Dadurch blieb der Charakter einer Werkskolonie erhalten. Trotzdem hat sich im Lauf der Jahrzehnte das Leben der Eisenheimer stark verändert. Das Museum Eisenheim ist u.a. im ehemaligen Waschhaus an der Berliner Straße 10a untergebracht. Weiterhin zeigt ein nicht mehr bewohntes Haus die damaligen Einrichtungsgegenstände in den Zimmern der hier einst lebenden Arbeiterfamilien.
Adresse:
Rheinisches Industriemuseum
Museum Eisenheim
Berliner Straße 10a
46117 Oberhausen
Telefon: 0180- 4000086
Internet: www.route-industriekultur.de
Öffnungszeiten:
Das Museum Eisenheim ist von Ostersonntag bis zum 31. Oktober an Sonn- und Feiertagen von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Geschlossen an: Ostermontag; Tag der Arbeit (jeweils 01.05.); Pfingstmontag;
Gruppenführungen ganzjährig nach Voranmeldung an allen Wochentagen
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