Zeche Concordia
Überblick
Das zweitgrößte Bergwerk in Oberhausen war die ehemalige Zeche Concordia. Im Jahre 1848 wurden mehrere Grubenfelder im Bereich der Lipper Heide von verschiedenen Schürfergesellschaften gemutet. Diese schlossen sich zusammen und gründeten 1850 die Bergwerksgesellschaft Concordia als Aktiengesellschaft. Dies war insoweit außerordentlich, da sonst Bergwerksgesellschaften vor allem als bergrechtliche Gewerkschaft firmierten. Im Jahre 1850 wurde in der Nähe des Bahnhofs im Stadtteil Lirich mit dem Abteufen des Schachtes 1 an der heutigen Förderstraße begonnen. Dieser Schacht ging 1854 in Förderung und wurde mit einer Fahrkunst ausgestattet. In unmittelbarer Nähe von Schacht 1 (maximale Teufe 643 m) wurde eine Kokerei errichtet.
Zeche Concordia
1850 gründet sich die Bergwerksgesellschaft Concordia mit dem Ziel, die vermuteten Grubenfelder im Bereich der Lipperheide abzubauen. Im gleichen Jahr beginnt die Abteufung von Schacht 1 in der Nähe des Hauptbahnhofes. Die günstige wirtschaftliche Situation führte zur stetigen Weiterentwicklung der Schachtanlagen. Einen Kilometer westlich von Schacht 1 wird 1861 der Schacht 2 in Betrieb genommen, beide sind mit einer Kokerei ausgestattet. 1893 - 1895 wird neben Schacht 2 (maximale Teufe 957 m) ein weiterer Schacht 3 (maximale Teufe 639 m) abgeteuft. Um die Jahrhundertwende kommt mit den Schächten 4 und 5 in Buschhausen eine dritte Schachtanlage dazu. Hier entsteht nach Fertigtellung des Rhein-Herne-Kanals 1914 auch der noch heute erhaltene Zechenhafen. Die Schachtanlage Concordia 4/5 erhielt auch eine eigenständige Kokerei, die bis 1968 in Betrieb war.
Im Jahr 1897 ließ die Concordia-Bergbau-AG für ihren Direktor Wilhelm Liebrich eine Villa in der Stadtmitte von Oberhausen errichten. Das zweigeschossige Haus in gelbem Backstein weist rote Sandsteindetails auf; es folgt im Stil der nordischen Spätrenaissance. Die Ecke zur Freiherr-vom-Stein-Straße ist erkerartig ausgebaut; weitere Vorbauten nehmen Eingang und Gartenzimmer auf. Ihren Namen trägt die Villa nach ihrem letzten Bewohner, Direktor Erich Meuthen. Ein ausgedehnter Park mit Rosen- und Staudengarten....
Weitere Informationen zur ehemaligen Direktorenvilla der Concordia-Bergbau-AG in Oberhausen finden Sie hier....!
Schließlich entsteht zwischen 1912 und 1916 der Schacht 6 als Wetterschacht mit eigener Fördertechnik. Bereits 1928 wird im Zuge der Rationalisierungsmaßnahmen die Personenförderung von Schacht 6 auf die Anlage 2/3 verlegt, der Schacht 6 bleibt bis zur Stilllegung des Bergwerkes Concordia 1968 als Wetterschacht in Funktion. Im Jahr 1938 bricht der größtenteils mit Holz ausgebaute Schacht 1 zusammen und wird verfüllt. Bis 1940 werden die Obertageanlagen abgerissen, in der Folge gerät der Schacht 1 weitgehend in Vergessenheit. Lediglich ein Wohnhaus sowie der ehemalige Zechenkonsum bleiben erhalten. Die Stilllegung der Concordia Schächte wird trotz heftiger Proteste seitens der Oberhausener Bevölkerung durch den Aufsichtsrat der Concordia Bergbau AG Oberhausen am 07. August 1967 beschlossen. Die Förderung des Bergwerks betrug 1,6 Millionen Tonnen Fett-, Eß- und Magerkohle jährlich.
Zeche Concordia Oberhausen IV/V - Concordia Bergbau AG Oberhausen, seit 1900, täglich 3500 Fettkohle/Kokerei täglich 1300 t - eingebunden über Commons Wikimedia.
Die letzte Kohle in der Geschichte der Zeche Concordia wird in der Nacht vom 22. auf den 23. März 1968 zu Tage gefördert. Schacht 1 wird im Jahr 2007 bei Bauarbeiten in diesem Gelände sozusagen "wiederentdeckt". Da es zu Einbrüchen der Schachtverfüllung kommt und es auch im verfüllten Teil noch Hohlräume gibt wird der Schacht bis Ende 2009 neu verfüllt, um weitere Einbrüche zu verhindern. An dieser Stelle ist heute nur noch ein Gullydeckel zu sehen, der aber mittlerweile von der Vegetation vollkommen verborgen wird. Eine hier aufgestellte Informationstafel am Rande zweier Verbrauchermärkte ist der letzte Hinweis auf Schacht 1 der Zeche Concordia. Wie bereits eingangs erwähnt, sind noch ein Wohnhaus und das Haus, in dem sich der Zechenkonsum befand, erhalten geblieben. Hier befindet sich heute das Jugend- und Kulturzentrum Druckluft.
...heutige Nutzung...
Das Gelände von Schacht 2/3 des Bergwerks Concordia wurde mit einem Einkaufszentrum überbaut- dem Bero-Zentrum. Auch eine Berufsschule ist hier ansäßig und die umlaufenden Straßen wie Concordiastraße und Förderstraße erinnern an den Bergbau in diesem Bereich. Heute dient der Schacht 2 in einem umzäunten und nicht zugänglichen Areal der zentralen Wasserhaltung der RAG. Eine verkleinerte Ausgabe eines Förderturms wurde hier aufgestellt, da das originale Strebengerüst für die noch verbleibenden Aufgaben an diesem Ort in der Unterhaltung zu teuer wurde. Nach wie vor ist es der RAG möglich, hier in den Schacht 2 einzufahren. Der Schacht 3 befindet sich unweit dieses Areals auf dem Gelände des AWO-Altenheims und kam wegen Einsturzgefahr 2010 in die Schlagzeilen. Die Schachtanlage Concordia 4/5 ist komplett mit dem Gewerbegebiet Am Eisenhammer überbaut worden und beide Schächte sind heute nicht zu besichtigen.
Zeche Concordia - Schacht 6
Lediglich die Schachtanlage 6, an der nach dem deutschen Afrikaforscher* benannten Niebuhrstraße, die neben Schacht 2 für die Wasserhaltung der RAG in Betrieb geblieben ist, zeigt noch in großen Teilen das ursprüngliche Bild einer Zechenanlage nach der Jahrhundertwende. Das ehemalige Fördergerüst von Schacht 6 wurde erst in den 90er Jahren durch eine kleinere und kostengünstigere Einrichtung ersetzt. Zwischenzeitlich gab es Pläne, Schacht 6 (maximale Teufe 791 m) für Fallversuche zur Erforschung der Schwerkraft zu nutzen. Man wollte dazu eine 8000 Tonnen schwere Kapsel in den ca. 800 m tiefen Schacht fallen lassen. Finanzielle Probleme und Skepsis von Seiten der Industrie ließen das Projekt „tiefer Fallschacht NRW“ scheitern.
*Carsten Niebuhr (1733 - 1815), war ein deutscher Mathematiker, Kartograf und Forschungsreisender in Diensten des Königs von Dänemark.
Was ist noch erhalten von Schacht 6?
Seit 2006 werden die bestehenden Gebäude der ehemaligen Schachtanlage 6 vom Theater an der Niebuhrg genutzt. In den restaurierten und umgenutzten Backsteingebäuden werden Theater- und Musicalproduktionen gezeigt. Neben dem kleinen Fördergerüst befindet sich das Magazingebäude. Weiterhin ist das Fördermaschinenhaus der Zeche Concordia, Schacht 6, erhalten. Es wurde bereits 1911 für die Bergwerksgesellschaft Concordia Oberhausen errichtet. Hier standen die Antriebs- und Bremsmaschinen für den Schacht 6. Über das Förderseil, das vom Turm zum Fördermaschinenhaus lief, wurde der Fahrkorb bis zu einer Tiefe von ca. 800 m in den Schacht bewegt.
Heutige Nutzung: Im Obergeschoss des Fördermaschinenhauses befindet sich die Bühne und der 185 Personen fassende Zuschauerraum des Theater an der Niebuhrg. Im Erdgeschoss befindet sich eine Gastronomie mit Biergarten. Der Baumbestand im Garten des Schachtgeländes ist über 100 Jahre alt. Weitere nennenswerte Gebäude der Schachtanlage sind die Lohnhalle, die Kaue, der Brückenturm und das Casino. Alle diese Bauten wurden zwischen 1911 und 1913 errichtet. Sie sollen in den Theater- und Veranstaltungsbetireb integriert werden. Wer mal eine fast komplette ehemalige Schachtanlage sehen will, der sollte zur Niebuhrstraße in Oberhausen an der Grenze zur Stadt Duisburg fahren- es lohnt sich!
Informationen:
Adresse:
Theater an der Niebuhrg
Zeche Concordia Schacht 6
Niebuhrstraße 61
46049 Oberhausen
Telefon: +49 (0) 20 8 / 860072
E-Mail: info@niebuhrg.de
Internet: www.niebuhrg.de
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Quellennachweis:
Die Informationen zur Geschichte der Zeche Concordia in Oberhausen basieren auf dem Artikel Zeche Concordia (Stand vom 12.07.2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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