Zeche Hugo Haniel

Überblick

Eines der zahlreichen Bergwerke in Oberhausen war die Zeche Hugo Haniel im Oberhausener Stadtteil Holten. Genau wie die Zeche Vondern in Oberhausen-Osterfeld hatte diese Zeche nur eine relativ kurze Betriebszeit. Hauptlebensgrundlage der Bewohner war bis ins 19. Jahrhundert die Landwirtschaft, wobei die umgebende Bruchlandschaft der Viehzucht zuträglicher war als dem Ackerbau. Ab 1895 versuchte man hier in Holten einen Schacht abzuteufen, der aber mit Schwimmsandeinbrüchen und Wasser zu kämpfen hatte und an dieser Stelle nicht weitergebaut werden konnte. Erst im Jahr 1902 gelang es mit einem neuen Schacht, etwa 130 Meter von der Stelle des ersten Versuchs entfernt, das Karbon zu erreichen.

Schacht Hugo stellte bereits 1931 die Förderung wieder ein und das Gelände wurde in den nachfolgenden Jahren abgeräumt. Das Areal der Zeche Hugo Haniel wird im Südwesten von der Weißensteinstr. begrenzt, im Osten von der Weierstraße, im Norden von der Weseler Str. und im Westen von der Bahnstr. (grob skizziert), das Gelände durchschneidet die Autobahn A3. Im nördlichen Bereich des Areals standen die Gebäude des Bergwerks und hier befand sich in etwa auch der ehemalige Schacht 1 mit Fördergerüst. Zeitweilig beschäftigte das Bergwerk bis zu 1543 Bergleute. Das Bergwerk ist heute vollständig aus dem Stadtbild Holtens verschwunden.
Geschichte

Die Zeche wurde nach dem Grubenvorstandsvorsitzenden Hugo Haniel benannt. In der ersten Hälfte der 1890er Jahre beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat der Gutehoffnungshütte (GHH), ein neues Bergwerk zu errichten. Das Bergwerk sollte auf dem eigenen Grundstück in der Gemarkung Waldteich entstehen. Für diesen Zweck plante man, einen Schacht im Senkschachtverfahren abzuteufen. Außerdem wurden für die erforderlichen Maschinen Gebäude für zwei Fördermaschinen und einen Kompressor sowie ein Kesselhaus, eine Aufbereitungsanlage mit anhängender Sieberei, eine Kauen und Bürogebäude vorgesehen. Im Jahre 1895 wurde im Feld der Oberhausen der GHH mit dem Abteufen eines Schachtes begonnen.
Abteufarbeiten

Der erste Spatenstich wurde am 2. Februar desselben Jahres vom Sohn Hugo Haniels, Franz Haniel d. Jüngere, getätigt. Der Schacht wurde zunächst als Schacht Sterkrade bezeichnet, wurde dann aber kurzfristig in Schacht Hugo umbenannt. Aufgrund einer starken Tonschicht gerieten die Abteufarbeiten ins Stocken. Deshalb entschied man, die weiteren Arbeiten mittels einer Tübbingsäule durchzuführen. 1896 kam es in einer Teufe von 80 Metern zu Wasserzuflüssen. Aus diesem Grund wurden die weiteren Arbeiten eingestellt. Im darauffolgenden Jahr wurden die Teufarbeiten weiter durchgeführt. Am 6. August des Jahres 1898 kam es im Schacht zu einem Schwimmsandeinbruch, wonach der Schacht bei einer Teufe von 175 Metern zu Bruch ging und aufgegeben werden musste.

Im selben Jahr wurde auf der 2. Sohle ein Durchschlag mit der Zeche Sterkrade erstellt. Durch diesen Durchschlag war die Zeche Hugo mit der Zeche Sterkrade wettertechnisch verbunden. Da auch die Energieversorgung und die Wasserhaltung beider Zechen gemeinsam erfolgte, bildeten nun beide Zechen einen Verbund. Im Jahr 1909 wurde auf der 3. Sohle ein weiterer Durchschlag mit der Zeche Sterkrade erstellt. Im Jahr 1910 wurde die Wetterführung so eingestellt, dass die Abwetter über den Schacht Sterkrade 2 abgeführt wurden. Im Jahr 1913 wurde begonnen, den Schacht tiefer zu teufen. Im Jahr 1914 wurden die Abteufarbeiten eingestellt. Grund für diese Unterbrechung war der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Schacht eine Teufe von 625 Metern.

130 Meter neben dem Schacht wurde ein neuer Schacht angesetzt, der im Jahr 1902 bei einer Teufe von 330 Metern das Karbon erreichte. Bereits 1903 wurde bei einer Teufe von 359 Metern (- 320 m NN) die 1. Sohle nach Süden angesetzt. Außerdem wurde in diesem Jahr ein Durchschlag zur Zeche Sterkrade erstellt. Im Jahr darauf wurde bei einer Teufe von 385 Metern (- 345 m NN) die 2. Sohle nach Norden angesetzt. Parallel zu den Teufarbeiten wurden die Tagesanlagen erstellt, die ähnlich aufgebaut waren wie die Tagesanlagen der Zeche Sterkrade. Im Jahr 1904 wurde mit der Förderung begonnen. Ferner wurde im selben Jahr eine Kokerei auf Schacht Hugo errichtet. Im Jahr 1905 wurde bei einer Teufe von 465 Metern (- 425 m NN) die 3. Sohle angesetzt.

Im Jahr 1918 wurde begonnen, ab der 3. Sohle ein Gesenk abzuteufen. Im Jahr 1919 wurde im Gesenk bei einer Teufe von 618 Metern (- 578 m NN) die 4. Sohle angesetzt. Im darauffolgenden Jahr wurde Schacht Hugo bis zur 4. Sohle tiefer geteuft. Im Jahr 1929 kamen aufgrund von matten Wettern drei Bergleute ums Leben. Im Rahmen der Maßnahmen zur Förderkonzentration der Schachtanlagen der Gutehoffnungshütte wurde beschlossen, die Zeche Hugo für die Förderung stillzulegen. Am 1. April des Jahres 1931 wurde die Zeche Hugo stillgelegt, das Baufeld wurde der Zeche Sterkrade zugeteilt. Auch die Kokerei wurde stillgelegt, nur der Schacht Hugo wurde von der Zeche Sterkrade weiter als Wetterschacht genutzt. Die Tagesanlagen der Zeche Hugo wurden weitestgehend abgebrochen.

Im Jahr 1949 wurde der Schacht aus der Zeche Osterfeld ausgegliedert und in Hugo Haniel umbenannt, um Verwechselungen mit der Zeche Hugo in Gelsenkirchen auszuschließen. In dem Baufeld (Untertage) wurden außer Erhaltungsarbeiten keine anderen Tätigkeiten mehr durchgeführt. Im Jahr 1955 wurde begonnen, den Schacht Hugo Haniel tiefer zu teufen. Im Jahr 1956 wurde bei einer Teufe von 755 Metern die 5. Sohle angesetzt. Im Jahr 1959 wurde der Schacht endgültig von der Zeche Osterfeld übernommen. 1971 wurde der Schacht umbenannt in Osterfeld 7. 1989 ging der Schacht in das Bergwerk Lohberg-Osterfeld ein. Später wurde der Schacht aufgegeben und im Oktober des Jahres 1993 verfüllt.
Das Betriebsgelände der Zeche Hugo Haniel wurde im Laufe der Jahre vollständig geräumt und als Gewerbegebiet ausgewiesen- u.a. hat sich im Südwesten des Zechenareals die Firma Lekkerland angesiedelt. Nach wie vor ist allerdings der größte Teil des Geländes nicht besiedelt.
Radeln über die HOAG-Trasse

Auch an der Zeche Hugo Haniel führt die HOAG-Trasse vorbei. Die HOAG-Trasse (Hüttenwerke Oberhausen AG) ist eine zu einem Radweg umgebaute ehemalige Güterverkehrsstrecke zwischen den Städten Duisburg und Oberhausen. Die Bahntrasse verbindet den Duisburger Stadtteil Walsum mit Oberhausen Sterkrade. Die HOAG-Trasse diente ursprünglich dem Kohletransport von der Zeche Sterkrade zum Rheinhafen in Walsum. Allein der Anteil der Zeche Hugo am HOAG - Streckennetz belief sich auf 3,4 Kilometer. Nach fünfjähriger Bauzeit (Abtragung des Gleiskörpers, Asphaltierung usw.) durch den Regionalverband Ruhr wurde der kombinierte Rad- und Wanderweg im Mai 2007 der Öffentlichkeit übergeben. Als Wegweiser des Radwegs dienen überdimensionale, etwa 1,50 Meter hohe farbige Spielfiguren. Das 7 Millionen Euro teure Projekt wurde vom Land Nordrhein-Westfalen, der Bezirksregierung Münster im Rahmen des Ökologieprogramms Emscher-Lippe zu 90 Prozent finanziert. Weitere zehn Prozent waren Eigenmittel des Regionalverbands Ruhr.
Holten heute

Bei einem Rundgang durch das traditionsbewußte Holten sieht man viele liebevoll geplegte Häuser und Vorgärten. Manches Haus hat eine lange und bewegte Geschichte zu erzählen. Der Park vor dem Kastell rundet den Gesamteindruck des historischen Bauwerks ab. 1960 feierte der Stadtteil sein 650jähriges Bestehen- 2010 steht die 700 Jahr-Feier an. 1971 erfolgte der Wiederaufbau des Kastell Holten durch die Bürgerschützengilde. 1986 wird eine alte Tradition neubelebt: Nachtwächter ziehen wieder durch Holten.
Weitere Informationen zum Oberhausener Stadtteil Holten finden Sie hier....!
Quellenangabe:

Die Informationen zur Geschichte der Zeche Hugo Haniel basieren auf dem Artikel Zeche Hugo Haniel (Stand vom 12.07.2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein
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- Zeche Voßhege, Flor und Flörchen und Wasserschneppe in Essen-Heisingen
- Zeche Oberhausen in Oberhausen
- Zeche Osterfeld in Oberhausen
- Zeche Osterfeld Schacht 4 in Oberhausen
- Zeche Vondern in Oberhausen
- Zeche Roland in Oberhausen
- Zeche Alstaden in Oberhausen
- Zeche Concordia in Oberhausen
- Zeche Jacobi in Oberhausen
- Zeche Hugo Haniel in Oberhausen
- Nordschacht in Oberhausen
- Zeche Sterkrade in Oberhausen
- Zeche Hibernia in Gelsenkirchen-Stadtmitte
- Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen-Rotthausen
- Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer
- Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf und Bochum-Wattenscheid
- Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst
- Zeche Westerholt in Gelsenkirchen-Hassel
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 1/6 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Neumühl in Duisburg-Neumühl
- Hüttenwerk Meiderich in Duisburg-Meiderich
- Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Walsum in Duisburg-Walsum
- Zeche Rheinpreußen in Moers
- Schachtanlage Pattberg in Moers
- Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort
- Bergwerk Niederberg in Neukirchen-Vluyn
- Bergwerk Lohberg in Dinslaken
- Zeche Erin in Castrop-Rauxel
- Zeche Franz Haniel in Bottrop
- Zeche Prosper Haniel in Bottrop
- Zeche Arenberg-Fortsetzung in Bottrop
- Zeche Zweckel in Gladbeck-Zweckel
- Zeche Graf Moltke in Gladbeck-Brauck
- Zeche Ewald in Herten
Interessantes in Oberhausen
- Siedlung Grafenbusch (Ehemalige Beamtensiedlung der GHH)
- Siedlung Eisenheim im Stadtbezirk Osterfeld
- Siedlung Dunkelschlag im Stadtbezirk Sterkrade
- Siedlung Ripshorsterstraße (Siedlung Neu Oberhausen)
- Rhein-Herne-Kanal (...im Bereich Oberhausen)
- Hochseilklettergarten am Gasometer
- Kastell in Holten
- Windmühle in Holten
- Der Elpenbach in Oberhausen-Klosterhardt
- Schacht 4 der ehem Zeche Osterfeld in Oberhausen-Klosterhardt
- St. Antony-Hütte in Oberhausen-Klosterhardt (Museum)
- Schloss Oberhausen in Oberhausen
- Gedenkstätte im Schloss Oberhausen
- Kaisergarten beim Schloss Oberhausen
- Bunkermuseum in Oberhausen
- Zeche Alstaden in Alstaden
- Zeche Concordia in Lirich und Buschhausen
- Zeche Oberhausen im Knappenviertel
- Burg Vondern in Oberhausen-Osterfeld
- Siedlung Vondern (Zeche Vondern)
- Zeche Hugo Haniel in Holten
- Zeche Osterfeld in Osterfeld
- Zeche Osterfeld Schacht 4 in Klosterhardt
- Zeche Vondern in Osterfeld
- Zeche Jacobi in Klosterhardt
- Zeche Roland in Dümpten
- Nordschacht in Schmachtendorf
- Zeche Sterkrade in Sterkrade
- Industriebrache Vondern in Osterfeld
- Revierpark Vonderort in Osterfeld
- Klärpark „Läppkes Mühlenbach“ in Oberhausen-Borbeck
- Rheinisches Industriemuseum in Oberhausen
- Zentrum Altenberg in Oberhausen
- CentrO in Oberhausen
- Neue Mitte in Oberhausen