Ratingen - Stadtmauer
Mittelalterliche Mauern und Türme
Die Stadt Ratingen mit ihrer noch sehr gut erhaltenen historischen Altstadt kann auch Stolz sein, das sich die mittelalterliche Stadtbefestigung in weiten Teilen bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Einige Teile der Stadtmauer und der Türme sind noch in sehr gutem Zustand und veranschaulichen das System der Stadtbefestigung aus der Zeit des Mittelalters. Vor den Stadtmauern von Ratingen gab es Wassergräben, die nur an vier Stellen mittels Zugbrücken - die wiederum mit einem Tor oder Turm in Verbindung standen - Einlaß in die Stadt gewährten.
...der Trinsenturm...
Einer der noch erhaltenen Türme der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung, der Trinsenturm, wurde 1474 errichtet. Hier bietet sich die Gelegenheit, einmal über einen Teil des historischen Wehrganges zu gehen. Die gesamte Anlage macht auch heute noch einen wehrhaften Eindruck. Der Name Trinsenturm leitet sich ab von „Trense", dem Ledergurt für die Schwerter. Deswegen hieß der Turm früher auch „Schwerterturm". Anläßlich des 650jährigen Stadtjubiläums erhielt der Turm seine heutige Form und die Stadtfarben rot-weiß-rot.
...der Kornsturm...
Der Kornsturm wurde, wie auch die anderen steinernen Türme, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. Mit seinen 1,70 Meter dicken Mauern war er längst nicht so stark wie der Dicke Turm und wurde daher auch der kleine Turm genannt. Die Bezeichnung Kornsturm rührt nicht etwa - wie man vermuten könnte - daher, dass hier Getreide gespeichert wurde. Vielmehr wohnte zur Zeit seiner Errichtung eine Familie Korns, eine alte Handwerkerfamilie, in der Nähe, nach der der Turm seinen Namen bekommen hat. Der Graben davor hat heute noch den Namen „Goldener Wall" oder „Goldene Kull".
Goldgasse
Neben dem Kornsturm lag ein kleines Tor, das 1467 als die „goldene Pforte" erwähnt wird. Die zum Kornsturm führende Gasse, die jetzige Brunostraße, hatte den Namen Goldgasse. Im Mittelalter wohnten hier auch Goldschmiede, doch ist nicht anzunehmen, dass sie zu der Bezeichnung geführt haben. Nach einer Vermutung soll in der Gasse die Ratinger Münzstätte gelegen haben, doch auch hierfür gibt es keine sicheren Beweise.
...der Dicke Turm...
Der Dicke Turm war einer der fünfzehn Wachtürme, die im 15. Jahrhundert um die Stadt Ratingen errichtet wurden. Er ist dreizehn Meter hoch, sein Mauerwerk misst mehr als drei Meter. Im Mittelalter sah man von hier über Wiesen und Weiden bis über die Anger hinweg. Am Dicken Turm mit den anschließenden Mauerresten, dem Graben und der zweiten Stützmauer lässt sich die Bauweise der Befestigung hervorragend nachvollziehen.
Die Stadtmauern von Ratingen waren sieben Meter hoch und zwei Meter dick. Als Baumaterial dienten Feldsteine aus den stadteigenen Steinbrüchen. Es gab eine äußere und eine innere Ringmauer, die teilweise durch einen Wehrgang verstärkt wurden. Vor der Mauer befand sich ein acht Meter breiter und fünf Meter tiefer Stadtgraben, der nur an den vier Torburgen von Zugbrücken überbrückt wurde.
Verkeshirdenturm
Beim Verkeshirdenturm handelt es sich um einen im 15. Jahrhundert errichteten Schalenturm, dessen Fundamentreste bei Tiefbauarbeiten wiederentdeckt wurden. Der Turm wurde aus Bruchsteinen gemauert- teilweise mit einer Mauerstärke von bis zu 2,20 Meter im Fundamentbereich. Der Verkeshirdenturm wurde benannt nach der Sage über das Wiederauffinden der Glocke "Märch" durch den städtischen Schweinehirten (Verkeshird). Zu sehen ist eine kleines Denkmal an dieses Ereignis und an den ehemaligen Standort dieses Turms.
Düsseldorfer Tor
Stadttore und Straßen benannte man meist nach dem Weg, der von hier aus zur nächsten Stadt in dieser Richtung führte. Noch heute kann man sich in einer Stadt darauf verlassen, dass z. B. in Ratingen-Lintorf die Duisburger Straße auch nach Duisburg führt, zwar nicht unbedingt ins Stadtzentrum aber doch in einen Stadtteil der Stadt. So auch hier beim alten ehemaligen Düsseldorfer Tor, das an der Wegstrecke nach Düsseldorf lag. Im Straßenpflaster weist heute ein Metallrelief mit der Abbildung des alten Tores auf den ehemaligen Standort des Tores hin.