Haus Weitmar
Überblick
Hinter der imposanten Toreinfahrt, versteckt unter alten Bäumen des Schlossparks Weitmar, liegen die Ruinen des Schlosses und der Sylvesterkapelle. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gestalteten die Besitzer von Haus Weitmar die Gartenanlagen zu einem Landschaftspark um. Dominierendes Element ist die alte Hauptwegeachse, die direkt vor dem Haus in einem Platz mit Springbrunnen endete. Jahrhunderte alte Bäume, Naturdenkmale mit bizarren Kronen, laden zu einem beschaulichen Spaziergang durch den Park ein. Zusammen mit den Ruinen des Hauses Weitmar erleben die Besucher einen Hauch vergangener adeliger Lebensgewohnheiten. Von der alten Schlossruine kann dieser Spaziergang auf einem ausgeschilderten Wanderweg fortgesetzt werden. Auf der ehemaligen Kohlenbahntrasse geht es durch das Neveltal zum Bahnhof Dahlhausen und direkt ins schöne Ruhrtal.
Schlosspark mit Haus Weitmar
In den 1970er Jahren ist der Schlosspark Weitmar in Absprache zwischen der Stadt Bochum und dem Eigentümer der Anlage, Herrn Alexander zu Bersworth-Wallrabe, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Seit der Eröffnung am 8. Mai 2010 wurde in der Ruine des Hauses Weitmar durch den Bau des „Kubus“ eine spannende Symbiose zwischen altem Gemäuer und neuer Glasfassade geschaffen. Der Neubau bietet Platz für wechselnde Kunstausstellungen. Unter dem Projektnamen „Schlosspark Weitmar im Kontext Bochumer Gartenkultur“ wurde in einem letzten Ausbauschritt das Thema Kunst durch die Umgestaltung der Parkanlage in den Jahren 2011 bis 2013 erlebbar gemacht. In den Park integriert sind Installationen von Richard Serra, Erich Reusch, Lee Ufan, Ulrich Rückriem, Guiseppe Spagnulu und Francois Morellet.
Der Schlosspark von Haus Weitmar ist an ein Naherholungsgebiet angeschlossen, das vom Planungsgebiet einer neuen Ruhrgebietsautobahn, der DüBoDo, tangiert wird. Vom Haus selbst ist seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch eine Ruine erhalten. In dem Park wurden in den 2000er im Sommer Stücke von Shakespeare von den Schülern der Bochumer Schauspielschule aufgeführt. Eine der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum, die sogenannte „Situation Kunst (für Max Imdahl)“ mit dem „Museum unter Tage“, sowie die „galerie m“ liegen am Schlosspark. Der Ortsteil Bärendorf besaß ein eigenes Rittergut (Haus Bärendorf), von dem jedoch nichts mehr vorzufinden ist.
Geschichte
Das Haus Weitmar ist ein ehemaliger Adelssitz im Bochumer Stadtteil Weitmar. Er ging aus einem Schultenhof des Klosters Werden hervor, dessen Wurzeln im 8./9. Jahrhundert zu suchen sind. Im 12. Jahrhundert war das Anwesen mit einem Wassergraben umgeben und wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu einem repräsentativen Sitz ausgebaut. Erweiterungen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter der Familie von Brüggeney, genannt Hasenkamp, und ein Ausbau im 18. Jahrhundert mündeten in einem klassizistisch aussehenden Herrenhaus mit Vorburg. Nordwestlich davon stand eine dem heiligen Silvester geweihte Kapelle, die jedoch während der Reformation ihre Funktion als Hauskapelle einbüßte.
Nach Aussterben der Familie von Hasenkamp war Haus Weitmar kurzzeitig Eigentum der Familie von Vaerst, ehe es 1780 von Andreas Friedrich Wilhelm von Berswordt-Wallrabe gekauft wurde. Seine Familie ist auch heute noch Eigentümerin. Haus Weitmar wurde im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben zerstört. Die Ruinen des Herrenhauses mit seiner Freitreppe, die Reste der Kapelle inklusive dreier Grabplatten sowie ein Torhaus und eine Toranlage vom Beginn des 20. Jahrhunderts sind seit dem 26. April 1995 als Baudenkmal geschützt. [1]
Herrenhaus und Vorburg
Herrenhaus und Vorburg standen früher auf zwei separaten Inseln, die inmitten eines durch die Linnebecke gespeisten Hausteichs (Gräfte) lagen. Eine lange Brücke führte auf die Vorburginsel mit Stall- und Speichergebäuden. Dort stand ab 1748 auch eine Kapelle, die später profaniert und als Stallung genutzt wurde. Über ihrem Eingang befanden sich die Wappen der Familien von Hasenkamp und von Eerde. Eine heute noch erhaltene einbogige Brücke aus Bruchsteinmauerwerk führte von der Vorburginsel über die Gräfte zum schlichten, zweigeschossigen Herrenhaus. Das Gebäude entstand in drei Bauphasen. Vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde ein 27 × 12 Meter messendes Zweiraumhaus errichtet, dessen Fundamente zwei Meter dick waren. Seine oberirdischen, zweischaligen Mauern aus Ruhrsandstein waren bis zu 1,40 Meter dick und umfassten mindestens zwei bis drei Geschosse.
Dieser Bau wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an der Südostecke durch einen 9 × 10 Meter großen Anbau erweitert. Ende des 18. Jahrhunderts ließ die Familie von Berswordt-Wallrabe dieses L-förmige Gebäude zu einem fast querrechteckigen Haus mit mehrgeschossigem Mansarddach ausbauen. In dieser dritten Bauphase erhielt es auch einen tonnenüberwölbten Keller mit stichbogigen Fenstern. Seine leicht geknickte Fassade an der Ostseite resultierte wahrscheinlich aus dem nicht standsicheren Baugrund im Bereich der ehemaligen Gräfte, die zu jener Zeit trockengelegt wurde. Von dem einstigen Herrenhaus sind heute nur noch die zweigeschossigen Außenmauern der Süd- und der Ostseite erhalten. Ihre rechteckigen Tür- und Fensteröffnungen besitzen Sandsteinfassungen. Am Mauerwerk sind noch Spuren von älteren Elementen wie zum Beispiel Aborterker und Kreuzstockfenster zu sehen. Eine doppelläufige, geschwungene Freitreppe führt zum Haupteingang. [1]
Sylvesterkapelle
Die im Jahr 1397 erstmals urkundlich erwähnte Sylvesterkapelle steht nordwestlich des Herrenhauses und weist überwiegend gotische Elemente auf. Der kleine Friedhof neben der Kapelle zeugt davon, dass das Gotteshaus jahrhundertelang die Kirche der evangelischen Kirchengemeinde war. Teile ihres quadratischen Westturms zeigen noch romanische Formen. Der Turm besitzt ein rundbogiges Portal mit darüberliegendem Ochsenauge. Im Obergeschoss sind noch die unteren Teile von ehemals rundbogigen Fenstern erhalten. Ein Rundbogendurchgang führt in das Langhaus, unter dem eine nicht zugängliche Gruft liegt. Dort sollen nach dem Bericht eines Weitmarer Pfarrers früher Mitglieder der Besitzerfamilien von Haus Weitmar und Haus Bärendorf bestattet worden sein. [1]
Die Südmauer des Langhauses ist noch bis zur Höhe der Fensterbänke erhalten, die Nordmauer ist aber nur noch im Sockelbereich vorhanden. An der Ostseite führt eine Spitzbogenöffnung in den spätgotischen Chor, der drei Stufen höher liegt als das Langhaus. Der quadratische Bereich besitzt einen 3/8-Schluss und Öffnungen für Spitzbogenfenster. Die Konsolen für das einstige Chorgewölbe sind noch erhalten. An der Nordseite findet sich eine spätgotische Tabernakelnische mit bekrönendem Wimperg. Dieser gegenüber liegt eine dreieckige Lavabonische. In der Ruine stehen drei Grabplatten. Sie stammen aus dem Umfeld der Kapelle und wurden dort in den 1970er Jahren aufgestellt. Auf ihnen finden sich die Sterbejahre 1625, 1705 und 1765. [1]
Situation Kunst – für Max Imdahl
Inmitten des im Bochumer Süden gelegenen Weitmarer Schlossparks befindet sich die Sammlung von Situation Kunst (für Max Imdahl). Neben Werken der Konkreten Kunst, der Minimal Art und anderer internationaler Positionen der Gegenwartskunst, werden in freistehenden kubischen Baukörpern auch alte Kunstwerke aus Afrika und Asien gezeigt....
Weitere Informationen zur Situation Kunst im Bochumer Stadtteil Weitmar finden Sie hier....!
Herne
Herne ist eine Großstadt und liegt mitten im Ruhrgebiet. Die Stadt zählt etwa 161 000 Einwohner und gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. Herne ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr. Harrani ist der ursprüngliche Name der Stadt und wird erstmals um 880 im Steuerregister der Benediktinerabtei Werden erwähnt. Die Stadt in ihren heutigen Grenzen ist das Ergebnis mehrerer Gebietsreformen, durch die umliegende Gemeinden, darunter die ehemalige Großstadt Wanne-Eickel, nach Herne eingegliedert bzw. mit dieser Stadt zusammengelegt....
Weitere Informationen zur Stadt Herne im Ruhrgebiet finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Haus Weitmar basieren auf dem Artikel Haus Weitmar (Stand vom 12.03.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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