Bergwerk Prosper-Haniel

Bottrop - Zechen
Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel II - Schacht 2, Malakow-Turm mit eingezogenem Fördergerüst



Überblick

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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel IV - Schachtanlage Franz Haniel 1/2, Fördergerüst



Das Bergwerk Prosper-Haniel war ein aktives Steinkohlen-Bergwerk in Bottrop. Um die Zusammenhänge der einzelnen Betriebsbereiche und die der zugehörigen Schächte zu verstehen, muss man sich etwas mit der Geschichte des ehemaligen Bergwerks beschäftigen. Das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop war – ab der Schließung der Zeche Auguste Victoria am 18. Dezember 2015 – das letzte aktive Steinkohlen-Bergwerk im Ruhrgebiet. Das Bergwerk wurde am 21. Dezember 2018 in einem offiziellen Festakt mit Teilnahme des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier geschlossen, nachdem dort am 14. September die letzte Kohle im Regelbetrieb gewonnen worden war. Damit wurde die Steinkohlenförderung in Deutschland eingestellt.




Bergwerk Prosper-Haniel

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Bottrop - Zechen ...auf dem Weg zur Schachtanlage Prosper II...


Alles begann mit dem Abteufen des Schachtes 1 im August 1856. Dies dauerte vier Jahre , bis 1860 in 175,9 m Teufe das Steinkohlengebirge erreicht wurde. Die Förderung begann 1863 mit 315 Arbeitskräften. Der Schacht war mit einem durchgängigen Wetterscheider versehen; die eine Seite diente der Zuführung frischer Wetter und auf der anderen Seite wurden die Abwetter abgezogen. Nach einem Seilriss mit 14 Toten wurde 1867 eine Fahrkunst in den Schacht eingebaut. 1863 wurde auf dem Gelände von Prosper I auch die erste Kokerei errichtet. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zu Beginn der 1870er Jahre wurde auf dem Gelände Prosper II mit dem Abteufen des Schachtes 2 begonnen, der den heute noch erhaltenen Malakowturm als Förderturm erhielt.


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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel II - Schacht 2, Zugmaschine


Die Förderung aus diesem Schacht begann 1875 und 1877 folgte der Durchschlag nach Prosper I. Zur Information: Die römischen Zahlen geben die Nummerierung des Standortes und die arabische Ziffer die Nummer des Schachtes wieder. Bereits 1890 wurde eine Förderung von 1 Million Tonnen Kohle erzielt. Es folgte das Abteufen von Schacht 3 auf Prosper II, Schacht 4 auf Prosper II (1893) und Schacht 5 auf Prosper I. Die Zechen hatten einen erheblichen Arbeitskräftebedarf; die Einwohnerzahl von Bottrop erhöhte sich rasant, viele polnische Bergarbeiter siedelten sich an und arbeiteten auf den Prosper-Zechen. Zwischen 1900 und 1910 verdoppelte sich die Einwohnerzahl nahezu (von 24.768 auf 47.131). Im Jahr 1906 wurde eine Jahresförderung von 1,6 Millionen Tonnen Kohle erreicht. Es folgte die Errichtung der Schachtanlage Prosper III mit den Schächten 6 (1908) und 7 (1911).


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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel II - Schacht 2, Muldenförderwagen


Das Grubenfeld Prosper wurde 1901 geteilt und im nördlichen Bereich entstand die Zeche Arenberg-Fortsetzung; die Förderung begann dort 1912. Beide Zechen zusammen erreichten 1913 eine Jahresförderung von 2,78 Millionen Tonnen. Im Jahre 1914 wurde der Prosper-Hafen am Rhein-Herne-Kanal angelegt und eine Ringbahn zwischen den Zechenstandorten gebaut, so dass ein günstiger Transport der geförderten Kohlen gewährleistet war. Im Jahr 1917 folgte das Abteufen des Schachtes 8 auf Prosper II, der ab 1921 als Förderschacht genutzt wurde. Der höchste Belegschaftsstand wurde 1922 mit 15.000 Arbeitern und Angestellten erreicht. [1]


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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel IV, Schacht Franz Haniel 1/2, Doppelbock-Gerüst - im Hintergrund die Halde Beckstraße mit Tetraeder

Schachtanlage Franz Haniel

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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel IV, Schacht Franz Haniel 1/2, Doppelbock-Gerüst


Im östlichen Grubenfeld begannen 1921 die Abteufarbeiten im Feld Franz Haniel. Wegen starker Wassereinbrüche wurden die Schächte Franz Haniel 1 und 2 mit dem Gefrierverfahren angelegt. Die Endteufen wurden 1923 erreicht (Schacht 1 bei 458 m, Schacht 2 bei 556 m). Am 25. September 1925 ereignete sich nach dem Ziehen der Gefrierrohre aus Schacht 2 in einer Teufe von 75 m ein plötzlicher Wasser- und Schwemmsandeinbruch, der den Schacht bis zur 1. Sohle ausfüllte. Auch die vorher aufgefahrene Verbindungsstrecke zur Zeche Jacobi soff teilweise ab. Im weiteren Verlauf brach das Schachtgerüst zusammen und verschwand im Schacht. Die Wiederaufwältigung des Schachtes wurde erst 1936 in Angriff genommen; 1941 wurde die vorgesehene Teufe bei 600 m erreicht.


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Bottrop - Zechen Schachtanlage Prosper-Haniel IV - Schacht 9 - Foto: Wikipedia - Autor: Goseteufel - Lizenz: s.u.


Im Jahre 1974 fasste die Ruhrkohle AG die Zechen Prosper, Jacobi und Franz Haniel zum Verbundbergwerk Prosper-Haniel zusammen. Es gingen ein die Schachtanlagen Prosper I (Schächte 1/4/5), Prosper II (Schächte 2/3/8), Prosper III (Schächte 6/7), Prosper IV (Schacht 9), Arenberg Fortsetzung Schacht 1/2, Jacobi 1/2 , Franz Haniel 1/2, Möller 5, sowie die Kokerei Prosper. Die Kokerei Jacobi wurde unabhängig davon bis zur Stilllegung 1984 als eigene Werksdirektion betrieben. In den folgenden Jahren wurde ein sehr umfassender Zusammenfassungsprozess durchgeführt, welcher die Nordwanderung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr besonders veranschaulicht.


Konsolidierung und Nordwanderung

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Bottrop - Zechen Zeche Arenberg Fortsetzung - Lohnhalle und Verwaltung


Im Jahr 1975 wurde die Schachtanlage Prosper I, die nur noch zu Wetter- und Wasserhaltungszwecken diente, abgeworfen und verfüllt. Gleichzeitig wurde der mit einer kleinen Haspeleinrichtung versehene Schacht Arenberg 1 mit einem neuen Fördergerüst ausgestattet, um als Seilfahrtschacht für das Ostfeld zu dienen. Gleichzeitig wurde Schacht Arenberg 2 verfüllt und abgeworfen. Die ehemaligen Förderschächte Jacobi 1/2 wurden bis zum Jahr 1976 noch als Seilfahrtanlage betrieben, um dann bis Ende 1977 noch zur Bewetterung zu dienen. Danach wurden auch diese Schächte verfüllt. 1979 wurden die beiden Fördergerüste mit Baggern umgezogen, da sie wegen der weiterproduzierenden Kokerei in unmittelbarer Nachbarschaft nicht gesprengt werden durften. [1]


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Bottrop - Zechen Schachtanlage Prosper-Haniel V - Schacht 10 - Foto: Wikipedia - Autor: Goseteufel - Lizenz: s.u.


Im Jahr 1976 wurde in der Kirchheller Heide der Aufschluss des neuen Nordfeldes im Grubenfeldbesitz Nordlicht begonnen. Bis 1981 wurde hier der Schacht Prosper 10 (Schachtanlage Prosper V), niedergebracht, welcher als neuer Seilfahrt- und Materialschachtanlage in Betrieb ging. Nach dessen Fertigstellung wurden die nicht mehr benötigten Schächte Prosper 3 (Schachtanlage Prosper II), Möller 5 und Arenberg 1 abgeworfen und verfüllt. 1982 wurde beschlossen, die Kokerei zu erneuern. Dieses Vorhaben wurde bis 1987 durchgeführt. Die Kokerei verfügt über 146 Großraumöfen und erzeugt jährlich 2 Millionen Tonnen Koks. Im Juni 2011 hat der Stahlkonzern ArcelorMittal die Kokerei von der Deutschen Steinkohle AG übernommen. [1]


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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel II, Blick auf die Waschkaue des Bergwerks


Mit zunehmender Nordwanderung der Abbaufelder wurde die Schachtförderung über die beiden Förderschächte Prosper 6 (Prosper III) und 8 (Prosper II) immer unrentabler. Daher wurde ab 1985 der Förderberg Prosper aufgefahren. Es handelt sich hierbei um einen 3200 m langen Schrägschacht mit Bandförderung, welcher auf der Schachtanlage Prosper II zutage tritt. Nach dessen Indienststellung 1987 wurden die Schächte Prosper 2, 6 und 8 abgeworfen und verfüllt. Prosper III wurde komplett abgeräumt, auf Prosper II blieb die Förderanlage Schacht 2 als Industriedenkmal erhalten, die Fördermaschine kam auf dem Schacht Voerde des Bergwerks Walsum zum Einsatz. Außerdem verblieb die Aufbereitung auf Prosper II.


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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel IV, Schacht Franz Haniel 1/2, Betriebsgebäude


1987 war die Schachtanlage Franz Haniel 1/2 ein Ziel der zweiten Deutschlandreise von Papst Johannes Paul II., wo er die im Bergbau drohende Arbeitslosigkeit und die gerechte Verteilung der Arbeit zur Sprache brachte. 1990 erfolgte die Stilllegung des Kraftwerkes Franz Haniel 1/2 und damit die Dampfversorgung der Fördermaschinen, die daher auf elektrischen Betrieb umgestellt wurden. Das Bergwerk Prosper-Haniel ging 1998 in den Besitz der Deutsche Steinkohle AG (DSK) über. 2002 wurde über Schacht Franz Haniel 1 das Schachtgerüst abgebrochen und durch eine Befahrungseinrichtung ersetzt. Der Schacht ist noch offen und dient vorwiegend der Wetterführung.


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Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel IV, Schacht Franz Haniel 1/2, Lagerplatz für Grubenmaschinen


Am 27. Mai 2011 wurde durch den Oberbürgermeister der Stadt Bottrop, Bernd Tischler, die 7. Sohle in einer Teufe von 1159 Metern feierlich eröffnet. Die Planung für das über 100 Millionen Euro teure Projekt begann 1995. Hier lagerten noch über 100 Millionen Tonnen Kohlereserven, die erstmals im Jahre 2014 gefördert wurden. Das Bergwerk Prosper-Haniel umfasste zum Schluss noch die Schächte Prosper 9, Prosper 10, Franz Haniel 1, Franz Haniel 2, den Schacht Hünxe der Zeche Lohberg als Wetterschacht, den Förderberg sowie die Aufbereitung auf Prosper II. Die Jahresförderung 2016 lag bei 2,5 Mio. t. Es wurden rund 2.600 Mitarbeiter beschäftigt. [1]


Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein



Bottrop

Bottrop - City
Bottrop - City Teil des Rathauses am Ernst-Wilczok-Platz 1


Bottrop befindet sich im Herzen des Ruhrgebiets im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Stadt gehört zum Regierungsbezirk Münster und zählt etwa 117.565 (31. Dez. 2019) Einwohner. Die Gesamtfläche der Stadt wird mit 100,61 Quadratkilometer anngegeben. Bottrop gliedert sich in 3 Stadtbezirke mit 17 Stadtteilen. Die Stadtverwaltung befindet sich in der Stadtmitte am Ernst-Wilczok-Platz 1, 46236 Bottrop. Sie ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr....

Weitere Informationen zur Stadt Bottrop im Ruhrgebiet finden Sie hier....!


Quellenangabe:

Bottrop - Zechen
Bottrop - Zechen Bergwerk Prosper-Haniel II - Schacht 2, Detail im Portal des Malakow-Turms


1.: Die Informationen zum Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop basieren auf dem Artikel Bergwerk Prosper-Haniel (Stand vom 02.11.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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Fotos Bergwerk Prosper Haniel