Zeche Erin

Überblick

Die Zeche Erin war ein Steinkohle-Bergwerk in Castrop-Rauxel. Sie befand sich etwa 600 Meter westlich der Stadtmitte und war somit von jedem Punkt der Stadt erkennbar. Der Betriebsbeginn der Zeche Erin war im Jahr 1867 und das Betriebsende im Jahr 1983. Nachfolgend wurden auf dem ehemaligen Zechengelände ein Technologie- und Gewerbepark konzipiert. Alle anderen Flächen wurden als Grünflächen ausgewiesen. Eines der letzten Relikte auf dem ehemaligen Zechengelände ist das etwa 68 Meter hohe Fördergerüst über Schacht 7. Im Jahr 1858 konsolidierte der irische Bergbauunternehmer William Thomas Mulvany mehrere Grubenfeldbesitztümer im Gebiet von Castrop. Als Erinnerung an seine Heimat erhielt das neue Grubenfeld den Namen der Göttin Erin.
Zeche Erin

1858 konsolidierte der irische Bergbauunternehmer William Thomas Mulvany mehrere Grubenfeldbesitztümer im Gebiet von Castrop. Als Erinnerung an seine Heimat erhielt das neue Grubenfeld den Namen der Göttin Erin, eine Form des gälischen Namens Eire, der für Irland steht. Unter Kapitalnahme durch die Preußische Bergwerks- und Hütten-AG begann Mulvany mit dem Abteufen der Schächte 1 und 2 an der Karlstraße in Castrop. Bereits 1867 wurde mit der Kohlenförderung begonnen. Die Konzeption und der Ausbau der Schachtanlage erfolgte nach Standards, die aus dem angelsächsischen Steinkohlenbergbau übernommen wurden. Schacht 1 und 2 hatten nur einen Abstand von 20 m zueinander. So konnte, wie auf einigen britischen Zechen damals üblich, ein gemeinsames Maschinenhaus zwischen den Schächten errichtet und die Seilführung über zwei Ausleger aus den Giebelseiten dieses Hauses in den Schacht umgelenkt werden. 1870 wurde auf der Schachtanlage eine Kokerei mit Bienenkorböfen in Betrieb genommen.

In den Folgejahren ereigneten sich mehrere Schlagwetterexplosionen mit Todesopfern, ferner führten starke Wassereinbrüche immer wieder zu Betriebsunterbrechungen, die die Kapitaldecke der Betreibergesellschaft erheblich schwächten. 1877 meldete die Preußische Bergwerks- und Hütten-AG Konkurs an. Die Zeche Erin wurde nur provisorisch offengehalten und förderte Kohle lediglich zum Eigenbedarf. Aus diesem Umstand erklärt es sich, dass die Zeche Erin nicht wie die anderen von Mulvany gegründeten Zechen Hibernia und Shamrock bei Gründung der Hibernia AG als Bergbaukonzern einbezogen wurde. 1882 gründete Friedrich Grillo eine neue Gewerkschaft Erin. Diese Gewerkschaft investierte nun umfangreich in die ersoffenen Grubenbaue und sümpfte sie mit Erfolg. 1887 erwarb die Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) die Zeche Erin nebst Kokerei.

In den Folgejahren wurde die Kokerei durch einen Neubau abgelöst. Die Förderanlage der Schächte 1 und 2 wurde durch eine im Ruhrgebiet einzigartige Konstruktion ersetzt: Es wurden zwei kleine deutsche Strebengerüste, die über eine Laufbrücke miteinander verbunden waren, als „siamesische Zwillinge“ über den Schächten errichtet. 1889 bis 1891 wurde östlich der Schächte 1 und 2 als Seilfahrt- und Wetterschacht der Schacht Erin 3 abgeteuft und in Betrieb genommen. Hierdurch verringerte sich auch das Schlagwetterrisiko erheblich. Über diesem Schacht wurde zunächst ein eisernes Fördergerüst errichtet. Die Förderung stieg nun erheblich an und brachte damit die GBAG an erste Stelle unter den deutschen koksproduzierenden Unternehmen. Zur Vervollkommnung der Wetterführung und zur Konzentration der Förderung auf Schacht 1/2 wurde 1890 bis 1892 neben Schacht 1/2 als reiner Wetterschacht Schacht 4 niedergebracht. Ferner wurde im Nordostfeld von 1892 bis 1895 als weiterer reiner Wetterschacht Schacht Erin 5 geteuft.

Beim Entstehen der Vereinigte Stahlwerke AG im Jahr 1926 wurde der Bergbau im Bereich um Castrop und Sodingen neu geordnet. Die 1925 stillgelegte Zeche Teutoburgia in Herne wurde an die Schachtanlage Erin 1/2/4 angeschlossen. Schacht Teutoburgia 1 wurde als Seilfahrtsschacht weitergenutzt, Schacht Teutoburgia 2 fungierte ab 1934 nur noch als Wetterschacht. 1929 wurde über Schacht 3 ein Hammerkopfförderturm aufgestellt, der ursprünglich über Schacht 2 der Zeche Vereinigte Westphalia in Dortmund stand. Ein Jahr später wurde die Kokerei der Schachtanlage Erin 1/2/4 durch einen modernen Neubau ersetzt. 1937 wurde die Förderung in Schacht Erin 3 eingestellt, da geplant war, Schacht 1/2/4 zur Zentralförderanlage auszubauen. Die Schachtanlage wurde am 3. Januar 1945 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und am 27. Februar wurde die Förderung eingestellt. Nach einem weiteren Angriff musste auch die Koksproduktion am 13. März eingestellt werden.

Die Zeche Erin wurde ab 1951 unter einer eigenen Betreibergesellschaft fortgeführt. Diese war eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der GBAG. Von 1951 bis 1953 wurde bei der Schachtanlage 1/2/4 der neue Hauptförderschacht 7 niedergebracht. Dieser erhielt ein vollwandiges Fördergerüst der Bauart Dörnen und sollte die zentrale Produkten- und Materialförderungsfunktion übernehmen. Ab 1956 wurde die Zeche Erin durch die Dortmunder Bergbau-AG geführt. Bis 1962 wurden die Schächte 1 und 2 nach und nach aus der Förderung genommen. Das Zwilligsgerüst Erin 1/2 wurde Zug um Zug durch eine kleinere Einrichtung ersetzt. Die Schächte wurden fortan nur noch als Wetterschächte betrieben. 1966 führte die Zeche Erin Rationalisierungsmaßnahmen durch, so vor allem eine zunehmende Automatisierung der Strebbetriebe. 1967 erfolgte der Verkauf der Zeche Erin an den Eschweiler Bergwerks-Verein (EBV), der um diese Zeit einige Zechen im Herner und Castroper Gebiet erwarb (s. Zeche Lothringen, Zeche Graf Schwerin). Unter der Führung des EBV wurden der Zeche Erin Reservefelder von Lothringen und Graf Schwerin zugewiesen. Der Schacht Lothringen 6 wurde als Wetterschacht übernommen. [1]
Schacht 7

Mit Gründung der Zeche Erin begann im Jahre 1867 die große Zeit der Kohleförderung in Castrop-Rauxel. Ihren Namen erhielt die Zechenanlage von ihrem Gründer William Thomas Mulvany, abgeleitet von seiner Heimat Irland. 1951 begannen die Arbeiten zum Bau des Hauptförderschachtes 7, im Mai 1954 konnte erstmals Kohle gefördert werden. Der 68 Meter hohe Förderturm prägt weithin sichtbar das Stadtbild. In keiner anderen Stadt wurde eine Zeche in direkter Nachbarschaft zu einem historischen Ortskem angesiedelt. Das Fördergerüst wird aufgrund seiner Bauart als „deutsches Strebengerüst“ bezeichnet, bestehend aus einer Strebe, einem Führungsgerüst und den Seilscheibenträgern, die beide Teile miteinander verbinden. Im Vergleich zu älteren Fördertürmen brachte diese Konstruktion eine einfache Bauart und damit eine Verringerung des Materialaufwandes.

Wegen dieser Vorteile ist die Bauart die am häufigsten im Ruhrgebiet angewendete Gerüstform. Die Zechenanlage Erin, die zeitweise mehr als 4000 Menschen beschäftigte, wurde 1983 stillgelegt. Seitdem setzt sich der ,,Erin-Förder-Tunn-Verein Castrop-Rauxel e.V.“ für den Erhalt des Turmes ein. Gemeinsam mit dem Hammerkopfturm Erin 3 in Castrop-Rauxel und der Förderanlage Teutoburgia in Herne dokumentiert der Förderturm Erin 7 bedeutende bau- und technikgeschichtliche Abschnitte der nordrhein-westfälischen Industriegeschichte. Ihre Restaurierung im gegenwärtigen Strukturwandel, der sich zwischen Emscher und Ruhr vollzieht, steht für den Erhalt der kulturellen Identität. Auf Initiative des Erin-Förder-Turm-Vereins Castrop-Rauxel e.V. restaurierte die Nordrhein-Westfalen-Stiftung mit fachlicher Unterstützung des Westfälischen Denkmalamtes und der Ruhrkohle AG die verbliebenen Förderanlagen.
Textquelle: Informationen vor Ort!
Stilllegung

Die jäh einsetzende Absatzkrise ab 1982 führte beim Eschweiler Bergwerksverein (EBV) zum Entschluss, sich nach und nach aus dem Bergbaugeschäft zurückzuziehen. Die Zeche Erin, die nach fast 120-jähriger Fördertätigkeit keine ausreichenden Kapazitätsreserven mehr hatte, wurde zur Stilllegung festgeschrieben. Am 23. Dezember 1983 erfolgte die Stilllegung des Förderbetriebes. Die Kokerei wurde 1984 gelöscht. Mit der Stilllegung beendete die erste und auch letzte fördernde Zeche Castrop-Rauxels die Ära des Steinkohlebergbaus der Stadt.
...heutiger Zustand...

Die Schächte wurden alle verfüllt. Die Fördertürme über Schacht 7 und Schacht 3 sind als Industriedenkmale erhalten. Sie künden (teilweise illuminiert) weithin von der großen bergbaulichen Vergangenheit der Stadt Castrop-Rauxel. Auf dem Gelände der Zeche Erin 1/2/4/7 ist in einigen alten Nebengebäuden sowie auf den Freiflächen der früheren Kokerei ein Technologie- und Gewerbepark entstanden. Der ehemalige Wetter- und Seilfahrtschacht Erin 3 ist einer der ältesten noch erhaltenen Türme seiner Art.

Er ist technikgeschichtlich bedeutend und ein Zeugnis der Wirtschaftsgeschichte der Stadt. In Gedenken an den irischen Gründer William Thomas Mulvany wurde um diesen Förderturm herum ein keltischer Baumkreis errichtet. Der Kreis orientiert sich angeblich an einem mythischen „Baumkalender“ der Kelten, basiert jedoch auf einer modernen Erfindung. Neben dem Hammerkopfturm wurde 1902 ein Bergbeamtenhaus erbaut. Seine Größe, der architektonische Aufwand und die repräsentativen Details spiegeln den gehobenen Zechenwohnungsbau wider. Beide sind Teil der Route der Industriekultur. [1]
Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein
- Zeche Bonifacius in Essen-Kray
- Zeche Katharina in Essen-Kray
- Zeche Centrum in Essen-Leithe
- Zeche Zollverein in Essen-Katernberg
- Zeche Carl in Essen-Altenessen
- Zeche Helene in Essen-Altenessen
- Zeche Anna in Essen-Altenessen
- Zeche Emil in Essen-Altenessen
- Zeche Emscher in Essen-Altenessen
- Zeche Heinrich in Essen-Altenessen
- Zeche Fritz in Essen-Altenessen
- Zeche Wohlverwahrt in Essen-Horst
- Zeche Johann Deimelsberg in Essen-Steele
- Zeche Sälzer-Amalie in Essen-Altendorf
- Zeche Hagenbeck in Essen-Altendorf
- Zeche Neuschölerpad in Essen-Altendorf
- Zeche Vereinigte Sälzer & Neuack in Essen-Altendorf
- Zeche Pauline in Essen-Werden
- Zeche Hermann in Essen-Fischlaken
- Zeche Pörtingsiepen in Essen-Fischlaken
- Zeche Richradt in Essen-Fischlaken
- Zeche Rudolph in Essen-Kettwig-Oefte
- Zeche Carl Funke in Essen-Heisingen
- Zeche Hundsnocken in Essen-Heisingen
- Zeche Prinz Friedrich in Essen-Kupferdreh
- Zeche Victoria in Essen-Byfang
- Zeche Gottfried Wilhelm in Essen-Rellinghausen
- Zeche Schnabel ins Osten in Essen-Rellinghausen
- Zeche Königin Elisabeth in Essen-Frillendorf
- Zeche Friedrich Ernestine in Essen-Stoppenberg
- Zeche Ludwig in Essen-Bergerhausen
- Zeche Langenbrahm in Essen-Rüttenscheid
- Zeche Victoria Mathias in Essen-Segeroth (Nordviertel)
- Zeche Graf Beust im Essener Ostviertel
- Zeche Hercules im Essener Ostviertel
- Zeche Voßhege, Flor und Flörchen und Wasserschneppe in Essen-Heisingen
- Zeche Oberhausen in Oberhausen
- Zeche Osterfeld in Oberhausen
- Zeche Osterfeld Schacht 4 in Oberhausen
- Zeche Vondern in Oberhausen
- Zeche Roland in Oberhausen
- Zeche Alstaden in Oberhausen
- Zeche Concordia in Oberhausen
- Zeche Jacobi in Oberhausen
- Zeche Hugo Haniel in Oberhausen
- Nordschacht in Oberhausen
- Zeche Sterkrade in Oberhausen
- Zeche Hibernia in Gelsenkirchen-Stadtmitte
- Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen-Rotthausen
- Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer
- Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf und Bochum-Wattenscheid
- Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst
- Zeche Westerholt in Gelsenkirchen-Hassel
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 1/6 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Neumühl in Duisburg-Neumühl
- Hüttenwerk Meiderich in Duisburg-Meiderich
- Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Walsum in Duisburg-Walsum
- Zeche Rheinpreußen in Moers
- Schachtanlage Pattberg in Moers
- Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort
- Bergwerk Niederberg in Neukirchen-Vluyn
- Bergwerk Lohberg in Dinslaken
- Zeche Erin in Castrop-Rauxel
- Zeche Franz Haniel in Bottrop
- Zeche Prosper Haniel in Bottrop
- Zeche Arenberg-Fortsetzung in Bottrop
- Zeche Zweckel in Gladbeck-Zweckel
- Zeche Graf Moltke in Gladbeck-Brauck
- Zeche Ewald in Herten
Castrop-Rauxel

Castrop-Rauxel bezeichnet sich selbst als Europastadt im Grünen. Sie ist eine große kreisangehörige Stadt im Kreis Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Ruhrgebietsstadt wird im Regionalverband Ruhr (RVR) durch den Kreis Recklinghausen vertreten und ist Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr. In der Landesplanung Nordrhein-Westfalens ist Castrop-Rauxel als Mittelzentrum eingestuft. Castrop-Rauxels Stadtbild war im 19. und 20. Jahrhundert stark durch den Bergbau geprägt....
Weitere Informationen zur Stadt Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet finden Sie hier....!
Herne

Herne ist eine Großstadt und liegt mitten im Ruhrgebiet. Die Stadt zählt etwa 161 000 Einwohner und gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. Herne ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr. Harrani ist der ursprüngliche Name der Stadt und wird erstmals um 880 im Steuerregister der Benediktinerabtei Werden erwähnt. Die Stadt in ihren heutigen Grenzen ist das Ergebnis mehrerer Gebietsreformen, durch die umliegende Gemeinden, darunter die ehemalige Großstadt Wanne-Eickel, nach Herne eingegliedert bzw. mit dieser Stadt zusammengelegt....
Weitere Informationen zur Stadt Herne im Ruhrgebiet finden Sie hier....!
Quellenangabe:

1.: Die Informationen zur Geschichte der Zeche Erin in Castrop-Rauxel basieren auf dem Artikel Zeche Erin (Stand vom 07.02.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "...die heute nicht mehr existierenden Werksanlagen der Zeche Erin vom Altstadtring aus (1984); Haupteingang zur Zeche Erin; (2 Fotos) - Autor: Andreas Pätzold" - "Zeche Erin Schacht 3 an der Bodelschwingher Straße in Castrop-Rauxel - Autor: Frank Vincentz" - "Hammerkopfturm von Schacht 3 der Zeche Erin in Castrop Rauxel - Autor: Arnoldius" - "Bundespräsident Walter Scheel besucht die Zeche Erin in Castrop-Rauxel, 1975 - Autor: Bundesarchiv, B 145 Bild-F045176-0022 / Wienke, Ulrich / CC-BY-SA 3.0" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB]
.