Zeche Graf Moltke
Überblick
Die ehemalige Zeche Graf Moltke war ein Steinkohlen-Bergwerk in den Gladbecker Stadtteilen Brauck und Butendorf. Ihre durchschnittliche Fördermenge Steinkohle betrug im Jahr 1,25 Millionen Tonnen. Das Betriebsende der Zeche war das Jahr 1971. Anschließend wurden die Schächte verfüllt und die meisten obertägigen Betriebsanlagen abgerissen. Die Nachfolgenutzung erfolgte zum kleinen Teil in Wohnbebauung und der größte Teil des ehemaligen Zechenareals ist heute eine Gewerbefläche. Man unterscheidet heute zwei Zechenanlagen. Die Schachtanlage Graf Moltke 1/2 befand sich an der Horster Straße und hier wurde das Zechenareal mit einer Wohnbebauung neu gestaltet- ein Teil umfasst sogar eine Grün- und Parkfläche. Die Schachtanlage Graf Moltke 3/4 liegt heute an der Europastraße und ist in einen Gewerbepark umgestaltet worden. Hier sind noch einige ehemalige Zechengebäude erhalten geblieben.
Zeche Graf Moltke
Im Jahre 1871 konsolidierten mehrere Einzelgewerken ihren Grubenfeldbesitz im heutigen Stadtgebiet von Gladbeck. Im Feldesbereich Rieckchen in direkter Nachbarschaft des damaligen Dorfes Gladbeck wurde 1873 der erste Schacht angesetzt. Dieser vollständig ausgemauerte Tiefbauschacht, der zunächst Alter Fritz genannt wurde, erreichte 1875 bei 306 m Teufe das Steinkohlengebirge und wurde im Laufe der Jahre noch bis 651 m abgeteuft. Nach Inbetriebnahme wurde die Zeche zunächst Zeche Rieckchen genannt. 1879 wurde ein besonders ergiebiges Kohleflöz erschlossen. Ferner wurden weitere umliegende Grubenfelder durch Konsolidation angeschlossen.
Die Betreibergesellschaft beschloss, den Stabschef der preußischen Armee des Krieges 1870/71, Graf Helmuth von Moltke zu ehren, und so erhielten das Kohleflöz mit Helmuth und auch die konsolidierte Gesellschaft Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Graf Moltke seinen Namen. 1884 bis 1887 wurde neben Schacht 1 der Schacht 2 niedergebracht. Dessen höchste Tiefe erreichte 900 m. Im Jahr 1890 erzwang ein Wassereinbruch eine zeitweise Fördereinstellung. Nach Behebung des Schadens wurden die Tagesanlagen modernisiert. Über Schacht 1 und 2 wurden neue Fördergerüste erbaut. Ferner wurde eine Kokerei Schacht 1/2 in Betrieb genommen. Im März 1899 nahm die Gewerkenversammlung ein Übernahmeangebot der Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Nordstern an, die Gewerkschaft wurde liquidiert. [1]
Unter der neuen Führung wurde 1900 mit dem Aufschluss der südlichen Feldesteile begonnen. In Gladbeck-Brauck, an der Helmutstraße, wurde von 1900 bis 1903 der Schacht 3 (Tiefe 760 m) und direkt daneben von 1903 bis 1905 der Schacht 4 (Tiefe 900 m) niedergebracht. Diese Doppelschachtanlage wurde als eigene Förderanlage ausgebaut und mit einer eigenständigen Kokerei (1904 - 1930) ausgestattet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Kokerei Schacht 1/2 (1890 - 1920) wegen zu geringer Leistungsfähigkeit außer Betrieb genommen. Zusammen mit den anderen Nordstern-Zechen ging die Zeche Graf Moltke 1907 in den Besitz der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb über. Und im Jahre 1926 wechselte sie zur Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG), die eng mit der Vereinigte Stahlwerke AG verknüpft war.
Diese fasste den Grubenbetrieb rationell zusammen. Die Schachtanlage 1/2 wurde aus der Förderung genommen und als Seilfahrtschachtanlage weiterbetrieben. Schacht 3/4 wurde durch Neubau der Aufbereitungsanlagen und Verstärkung der vorhandenen Fördergerüste zur Zentralförderanlage ausgebaut. Die Gesamtförderung pro Jahr betrug zeitweise 1,5 Mio. t Kohle. 1930 wurde die Kokerei Schacht 3/4 zugunsten des stärkeren Ausbaus von Großkokereien auf anderen GBAG-Schachtanlagen stillgelegt. Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Graf Moltke-Schächte ohne nennenswerte Schäden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gewinnungsbetriebe weitgehend vollmechanisiert. Durch diese Produktivitätssteigerung konnte die Zeche Graf Moltke die Kohlekrise der 50er und 60er Jahre überstehen. 1969 wurde sie mit den verbliebenen Zechen der GBAG in die neu gegründete Ruhrkohle AG eingebracht. [1]
Stilllegung
Im Jahre 1970 förderte die Zeche Graf Moltke 1,25 Mio. t Kohle. Bereits im Rahmenvertrag für die Ruhrkohle AG war die sozialverträgliche Zusammenfassung und Reduzierung der Gesamtförderung beschlossen. Im Rahmen dieses Gesamtanpassungsplans des Ruhrkohlenbergbaus wurde die Stilllegung der Zeche Graf Moltke für das Jahr 1971 anvisiert. Am 30. September des Jahres wurde die letzte Förderschicht gefahren. Das Grubenfeld wurde den benachbarten Zechen zum Restaufschluss zugewiesen. Die Belegschaftsmitglieder wurden auf benachbarte RAG-Schachtanlagen verteilt. Die Schächte wurden verfüllt und die Tagesanlagen in den Folgejahren abgebrochen- spektakulär war hier die parallele Sprengung der Fördergerüste Schacht 3/4 im Jahre 1972. Die Zechenmauer ist größtenteils erhalten.
...heutiger Zustand...
Von den ursprünglichen bergbautechnischen Gebäuden ist nur noch wenig erhalten. Die Schachtanlage 1/2, gelegen an der Horster Straße im Gladbecker Stadtteil Butendorf, ist fast vollständig überbaut worden (Wohnbebauung). Die Schächte 1/2 liegen mitten in einem Wohngebiet an der Horster Straße und sind eingezäunt und nicht zugänglich. Bei meinem letzten Besuch im Jahr 2020 waren in diesem Bereich Bauarbeiten zu sehen. Die Schächte werden nochmals geöffnet und anschließend neu und tiefer verfüllt. An der Kreuzung Horster Straße/Bergmannstr. ist eine Kohlenlore zu sehen. Die heutige Bergmannstraße führt mitten über das ehem. Bergbaugelände Graf Moltke 1/2. Vor der Einmündung in die Bergmannstraße beginnt die Zechenmauer an der Horster Straße. Im südlichen Bereich der Schachtanlage Graf Moltke 1/2 - etwa 50 Meter von den Schächten entfernt - sind vor ein paar Jahren die Grundmauern des Lokschuppens entdeckt worden.
Auf Schacht 3/4, in direkter Nachbarschaft der Abfahrt Essen/Gladbeck der Bundesautobahn 2, wurde der Gewerbepark Brauck errichtet. Ein Teil des Eingangsbereiches (Pförtnerhaus mit Markenkontrolle) – heute genutzt durch einen metallverarbeitenden Betrieb und eine Werbeagentur, ein Kauengebäude mit markanten Turm sowie die Bergehalde Graf Moltke sind erhalten. Die Schächte 3/4 liegen in einer Grünfläche zwischen zwei Straßen (Luxemburger und Europastraße) und sind jeweils durch zwei Loren mit Beschilderung erkennbar- neben den Schachtdeckeln steht die jeweilige Schachttafel mit den Daten des Schachtes.
....heutige Nutzung....
Heute ist auf den Flächen der ehemaligen Zeche ein Gewerbegebiet entstanden. Am 28. Mai 1994 wurde der Gewerbepark Gladbeck-Brauck auf den Flächen des ehemaligen Zechen- und Kokereistandortes Graf Moltke 3/4 und dem Holzplatz Mathias Stinnes nach einer Planungszeit von ca. drei Jahren sowie einer Bauzeit von insgesamt elf Monaten offiziell eröffnet. Dieser Gewerbepark wurde von der Entwicklungsgesellschaft Gladbeck-Brauck, bestehend aus der Stadt Gladbeck und der Montan-Grundstücksgesellschaft als ein gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen öffentlicher und privater Hand realisiert.
Die Revitalisierung der beiden ehemaligen Zechenbrachen wurde von der Europäischen Gemeinschaft gefördert und als hervorgehobenes Projekt der Internationalen Bauausstellung Emscherpark durch Sanierung, Erschließung und Grüngestaltung für eine hochwertige Folgenutzung aufbereitet. Geplant wurde der Gewerbepark nach den Entwürfen des Hamburger Architekturbüros Patschan/Winking, welches den 1. Preis im städtebaulichen Realisierungswettbewerb zur Wiedernutzbarmachung der Flächen gewonnen hatte. Durch seine Größe und bevorzugte Lage kommt dem Gewerbepark Gladbeck-Brauck für den weiteren Strukturwandel der nördlichen Emscher-Lippe-Region eine überregionale Bedeutung zu.
Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein
- Zeche Bonifacius in Essen-Kray
- Zeche Katharina in Essen-Kray
- Zeche Centrum in Essen-Leithe
- Zeche Zollverein in Essen-Katernberg
- Zeche Carl in Essen-Altenessen
- Zeche Helene in Essen-Altenessen
- Zeche Anna in Essen-Altenessen
- Zeche Emil in Essen-Altenessen
- Zeche Emscher in Essen-Altenessen
- Zeche Heinrich in Essen-Altenessen
- Zeche Fritz in Essen-Altenessen
- Zeche Wohlverwahrt in Essen-Horst
- Zeche Johann Deimelsberg in Essen-Steele
- Zeche Sälzer-Amalie in Essen-Altendorf
- Zeche Hagenbeck in Essen-Altendorf
- Zeche Neuschölerpad in Essen-Altendorf
- Zeche Vereinigte Sälzer & Neuack in Essen-Altendorf
- Zeche Pauline in Essen-Werden
- Zeche Hermann in Essen-Fischlaken
- Zeche Pörtingsiepen in Essen-Fischlaken
- Zeche Richradt in Essen-Fischlaken
- Zeche Rudolph in Essen-Kettwig-Oefte
- Zeche Carl Funke in Essen-Heisingen
- Zeche Hundsnocken in Essen-Heisingen
- Zeche Prinz Friedrich in Essen-Kupferdreh
- Zeche Victoria in Essen-Byfang
- Zeche Gottfried Wilhelm in Essen-Rellinghausen
- Zeche Schnabel ins Osten in Essen-Rellinghausen
- Zeche Königin Elisabeth in Essen-Frillendorf
- Zeche Friedrich Ernestine in Essen-Stoppenberg
- Zeche Ludwig in Essen-Bergerhausen
- Zeche Langenbrahm in Essen-Rüttenscheid
- Zeche Victoria Mathias in Essen-Segeroth (Nordviertel)
- Zeche Graf Beust im Essener Ostviertel
- Zeche Hercules im Essener Ostviertel
- Zeche Voßhege, Flor und Flörchen und Wasserschneppe in Essen-Heisingen
- Zeche Oberhausen in Oberhausen
- Zeche Osterfeld in Oberhausen
- Zeche Osterfeld Schacht 4 in Oberhausen
- Zeche Vondern in Oberhausen
- Zeche Roland in Oberhausen
- Zeche Alstaden in Oberhausen
- Zeche Concordia in Oberhausen
- Zeche Jacobi in Oberhausen
- Zeche Hugo Haniel in Oberhausen
- Nordschacht in Oberhausen
- Zeche Sterkrade in Oberhausen
- Zeche Hibernia in Gelsenkirchen-Stadtmitte
- Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen-Rotthausen
- Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer
- Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf
- Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf und Bochum-Wattenscheid
- Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst
- Zeche Westerholt in Gelsenkirchen-Hassel
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 1/6 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Friedrich Thyssen Schacht 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Neumühl in Duisburg-Neumühl
- Hüttenwerk Meiderich in Duisburg-Meiderich
- Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 in Duisburg-Hamborn
- Zeche Walsum in Duisburg-Walsum
- Zeche Rheinpreußen in Moers
- Schachtanlage Pattberg in Moers
- Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort
- Zeche Rossenray in Kamp-Lintfort
- Bergwerk Niederberg in Neukirchen-Vluyn
- Bergwerk Lohberg in Dinslaken
- Zeche Erin in Castrop-Rauxel
- Zeche Franz Haniel in Bottrop
- Zeche Prosper Haniel in Bottrop
- Zeche Arenberg-Fortsetzung in Bottrop
- Zeche Zweckel in Gladbeck-Zweckel
- Zeche Graf Moltke in Gladbeck-Brauck
- Zeche Ewald in Herten
Halde Graf Moltke
Die Halde Graf Moltke ist eine ca. 105 m ü. NN hohe Bergehalde in Gladbeck, Nordrhein-Westfalen. Die Halde liegt südlich der Bundesautobahn 2 im Stadtteil Brauck. Die im Abraum vorhandene Restkohle hatte sich Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre selbst entzündet und schwelt seither. Die Halde Graf Moltke gilt daher als brennende Halde. Die Deutsche Steinkohle AG bekämpfte die Ausbreitung des Schwelbrands erfolglos mit der Injektion von Baustoffen. Die Bergehalde entstand durch Schüttung der Zeche Moltke 3/4 die hier bis zum Jahr 1971 förderte. Die Halde ist heute vollständig begrünt und mit Gehwegen für eine Freizeitnutzung hergerichtet. Am 25. Juli 2019 breitete sich gegen 14 Uhr ein Flächenbrand auf der Halde aus, bei dem mehr als 50.000 m² in Flammen standen. [2]
Halden im Ruhrgebiet und am Niederrhein
- Halden Zollverein in Essen
- Schurenbachhalde in Essen
- Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn
- Halde Pattberg in Moers
- Halde Rheinpreußen in Moers
- Knappenhalde in Oberhausen
- Rungenberghalde in Gelsenkirchen
- Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen
- Alsumer Berg in Duisburg
- Halde Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg
- Industriebrache Vondern in Oberhausen-Osterfeld
- Halde Haniel in Bottrop
- Halde Prosperstraße in Bottrop
- Halde Beckstraße in Bottrop
- Halde Schöttelheide in Bottrop
- Halde Graf Moltke in Gladbeck
- Halde Hoheward in Herten
Bottrop
Bottrop befindet sich im Herzen des Ruhrgebiets im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Stadt gehört zum Regierungsbezirk Münster und zählt etwa 117.565 Einwohner (31. Dez. 2019). Die Gesamtfläche der Stadt wird mit 100,61 Quadratkilometer anngegeben. Bottrop gliedert sich in 3 Stadtbezirke mit 17 Stadtteilen. Die Stadtverwaltung befindet sich in der Stadtmitte am Ernst-Wilczok-Platz 1, 46236 Bottrop. Sie ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr....
Weitere Informationen zur Stadt Bottrop im Ruhrgebiet finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Zeche Graf Moltke in den Gladbecker Stadtteilen Brauck und Butendorf basieren auf dem Artikel Zeche Graf Moltke (Stand vom 06.08.2017) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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2.: Die Informationen zur Halde Graf Moltke in Gladbeck stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 06.12.2020!
Die Fotos "Zeche Graf Moltke, Schachtanlage 1/2 - Autor: Maria Wichlacz - Musielak" - "Halde Graf Moltke - Autor: Marquardt-8" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB]
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