Herne
Überblick
Herne ist eine Großstadt und liegt mitten im Ruhrgebiet. Die Stadt zählt etwa 161 000 Einwohner und gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. Herne ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr. Harrani ist der ursprüngliche Name der Stadt und wird erstmals um 880 im Steuerregister der Benediktinerabtei Werden erwähnt. Die Stadt in ihren heutigen Grenzen ist das Ergebnis mehrerer Gebietsreformen, durch die umliegende Gemeinden, darunter die ehemalige Großstadt Wanne-Eickel, nach Herne eingegliedert bzw. mit dieser Stadt zusammengelegt wurden. In der Vergangenheit war Herne vom Steinkohlebergbau geprägt. Bekannt waren dabei die Zechen Shamrock, Constantin, Mont Cenis und Friedrich der Große.
Herne
Folgende Städte grenzen an die Stadt Herne. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Herten, Recklinghausen und Castrop-Rauxel sowie Bochum und Gelsenkirchen. Das Stadtgebiet Hernes besteht aus vier Stadtbezirken. In jedem Stadtbezirk gibt es eine Bezirksvertretung. Die Stadtbezirke sind in Ortsteile unterteilt. Die Namen der Ortsteile sind mit zwei Ausnahmen seit dem Mittelalter verwendete Ortsbezeichnungen früher selbständiger Gemeinden. Unser Fritz leitet sich vom gleichlautenden Bergwerk her, und Wanne hieß bis 1897 Bickern. Die früheren Gemeindegrenzen sind bei der Bildung der heutigen Stadtbezirke modernen Bedürfnissen angepasst worden.
So ist beispielsweise der überwiegende Teil des historischen Baukaus dem Stadtbezirk Herne-Mitte zugeordnet, während ein kleiner Bereich 1975 dem Stadtbezirk Wanne angefügt wurde. Zu den Stadtbezirken kommen noch historische Gewannbezeichnungen wie Altenhöfen, Pantringshof oder Vöde. Auch mit ehemaligen Zechennamen wie Friedrich der Große (Piepen Fritz), Zeche Königsgrube, Teutoburgia oder Constantin identifizieren die Einwohner der Stadt ihr Wohnumfeld. Der Schnittpunkt und somit der Mittelpunkt der Metropole Ruhr liegt im Herner Stadtteil Röhlinghausen an der Rolandstr. An dieser Stelle wurde am Rand des Gehwegs ein Granitstein mit der Aufschrift: Sie befinden sich am geografischen Mittelpunkt des Ruhrgebiets in Herne-Röhlinghausen aufgestellt. [1]
...die Stadtbezirke mit ihren Ortsteilen:
- Stadtbezirk Wanne: Unser Fritz/Crange, Wanne und Baukau-West;
- Stadtbezirk Eickel: Röhlinghausen, Wanne-Süd und Eickel;
- Stadtbezirk Herne-Mitte: Holsterhausen, Baukau-Ost, Herne-Mitte und Herne-Süd;
- Stadtbezirk Sodingen: Horsthausen, Sodingen und Holthausen;
Geschichte
Wie zuvor bereits erwähnt, ist Harrani der ursprüngliche Name der Stadt und wird erstmals um 880 im Steuerregister der Benediktinerabtei Werden erwähnt. Um 1150 veränderte sich der Name zu „Hemen“, später zu „Herne“. Herne wird 1757 als „ein weitläufig aus 116 Häusern bestehendes und einem Flecken ähnliches Kirchdorf, in der Herrschaft Strünckede gelegen", beschrieben. Den Dorfmittelpunkt bildete um 1100 die einschiffige romanische Dionysiuskirche, die südlich der heutigen Kreuzkirche stand. Bei Ausgrabungen im Jahre 1934 wurden Spuren von mindestens einem Vorgängerbau dieser Kirche freigelegt. Das Gotteshaus war nach der Einführung der Reformation in Herne durch Pfarrer Krafft Messing im Jahre 1561 die lutherische Pfarrkirche des Kirchspiels. Am 5. Oktober 1873 wurde der Grundstein der heutigen Kreuzkirche gelegt. Die feierliche Einweihung erfolgte am 2. Dezember 1875. Die Dionysiuskirche wurde zwischen 1873 (Turm) und 1876 (Langhaus) abgetragen.
- Um 880 erscheint der Name Hernes erstmals urkundlich als haranni im ältesten Urbar des Klosters Werden.
- 1142 erscheint Gvezelino de Strunkede als Zeuge in einer Essener Urkunde. Die Strünkeder Ritter und Freiherren, die ihre Burg im Stadtteil Baukau hatten, stehen im Dienst der Grafen und Herzöge von Kleve und erhalten wichtige Staatsämter unter den Brandenburger Kurfürsten und Preußischen Königen. Sie bleiben bis zu ihrem Aussterben am Ende des 18. Jahrhunderts Grund-, Gerichts- und kirchliche Patronatsherren über Herne.
- 1561 wurde die Reformation eingeführt.
- 1836 fuhr die erste Postkutsche von Bochum nach Recklinghausen über Herne.
- 1847 wurde die Köln-Mindener Eisenbahn eröffnet, danach begann der Aufstieg des Dorfes Herne zur Industriestadt.
- 1856 wurde die Zeche Shamrock als erste Zeche in Herne errichtet.
- Am 1. April 1897 erhielt Herne die Stadtrechte.
- Am 1. Juli 1906 wurde Herne eine kreisfreie Stadt.
- Im Jahr 1912 wurde das Herner Rathaus eingeweiht.
- 1914 wurden der Rhein-Herne-Kanal und die Häfen Wanne-West und -Ost fertiggestellt.
- 1928 wurde die Straßenbahnverbindung von Recklinghausen über Herne nach Bochum eröffnet.
- Im Zweiten Weltkrieg sprengten am 31. März 1945 deutsche Truppen die Brücken über den Kanal und die Emscher, womit Herne unmittelbares Kampfgebiet wurde. Am 9. April 1945 räumten Wehrmacht, Polizei und NSDAP die Stadt. Einen Tag später besetzten US-amerikanische Truppen Herne verhältnismäßig kampflos. Während des Kriegs war die Stadt Ziel von insgesamt 64 alliierten Luftangriffen, bei denen 419 Menschen starben.
- Am 1. Januar 1975 erfolgte der Zusammenschluss der Städte Herne und Wanne-Eickel zur „neuen Stadt“ Herne.
- Im Jahr 1989 wurde die Stadtbahnlinie U35 der Bogestra von Bochum Hauptbahnhof nach Herne Schloss Strünkede eröffnet. Sie ist die weltweit erste städteübergreifende unterirdische Stadtbahnverbindung.
- 2017 wurde Herne in die 27. Auflage des Duden aufgenommen.
Evangelische Kreuzkirche
Mitten in Herne am Europaplatz befindet sich die Evangelische Kreuzkirche. Die Kirche ist Veranstaltungsort der jährlich im November stattfindenden Tage Alter Musik in Herne. Ursprung der evangelischen Kirchengemeinde war die romanische St. Dionysius-Kirche in der Mitte des ehemaligen Kirchdorfes Herne. Diese war 1872 nicht baufällig, jedoch für die stetig wachsende Zahl der Gemeindemitglieder viel zu klein. Am 25. Januar 1869 beschloss das Presbyterium der Gemeinde, von 1870 an eine jährliche Kirchensteuer-Umlage von 1.000 Talern für einen Neubau anzusammeln, doch erst im Juli 1871 kamen die Pläne in Gang und der Kirchenbaufonds wurde auf 1.500 Taler erhöht. Nachdem die Gemeinde durch den Bergbau enorm angewachsen war und die Kapazität der alten Kirche nicht länger ausreichte, musste das Problem des Bauplatzes gelöst werden; die eine Seite bestand auf den alten Standort, die andere setzte sich dann abschließend mit dem neuen Garten hinter der Pastorei durch.
Am 3. Juli 1875 wurde der Turm fertiggestellt, am 2. Oktober 1875 der Wetterhahn gesetzt und am 2. Dezember 1875 die neue Kirche geweiht. Die Kirche ist 44 Meter lang und 27,5 Meter hoch. Der Turm misst bis zum Hahn insgesamt 57,5 Meter. Die Kirche wurde in Sichtmauerwerk aus roten Ziegelsteinen erbaut, die Gliederungen bestehen aus Sandstein. Das Innere ist als Hallenkirche mit Emporen konzipiert, der Chor hat einen Fünf-Achtel-Schluss. Mehr als 80 Jahre lang wurde die Kirche Evangelische Hauptkirche genannt, bis sie 1963 offiziell den Namen Kreuzkirche erhielt. 2006 erfolgte eine Innenrenovierung durch die Architekten Hülsmann & Boländer aus Bochum/Warstein unter hinzufügung eines Retabels, eines neuen dreiflügeligen Altarbildes zur Ergänzung des historischen Altares. Weiterhin ein neues Taufbecken von 2006 im Zentrum eines Stuhlkreises vor dem Hochaltar. Die Kirchenfenster wurde zwischen 1951 und 1953 nach Entwürfen des Malers Rudolf Fuchs gestaltet. [1]
Behrenspark
Der Behrenspark liegt in etwa in der Mitte der Herner Innenstadt und war mal in früheren Zeiten ein Friedhof. Genauer gesagt war es die Begräbnisstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Herne. Ein erster Friedhof in Herne war am Alter Markt, wo früher die Dionysiuskirche gestanden hat. Die Gräber platzierten sich rund um die alte Kirche. Als der Platz belegt war, entschied man sich für den Ankauf von Land, das ein Bauer zur Verfügung stellte. 1841 wurde dieser Friedhof eingeweiht und belegt. 1874 erfolgte der Ankauf eines weiteren Grundstücks, da der Platz schon zu klein wurde. Dieser Friedhof in Alt-Herne der evangelischen Kirche liegt zwischen der Kirchhofstraße und Behrensstraße und wurde 1925 nach seiner Umwidmung in Behrenspark umbenannt. Einige Gräber in der Südostecke stehen unter Denkmalschutz.
LWL-Museum für Archäologie
Das LWL-Museum für Archäologie Westfälisches Landesmuseum in Herne ist ein Landesmuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Es stellt die 250.000-jährige Menschheitsgeschichte in Westfalen in den Mittelpunkt seiner Ausstellungen. Im Forscherlabor können die Besucher die Methoden nachvollziehen, mit denen Archäologen die Spuren der Vergangenheit untersuchen. Eine erste Sammlung archäologischer Funde aus Westfalen wurde 1836 in Münster präsentiert, betreut vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Münster. Nach dem Beschluss der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe, die Sammlung nach Herne zu verlegen, wurde 2001 das Museum in Münster geschlossen. Am 28. März 2003 wurde der Neubau in Herne eröffnet. 2007 wurde das Museum in LWL-Museum für Archäologie. Westfälisches Landesmuseum umbenannt.
Die Dauerausstellung führt in einem Rundweg durch 250.000 Jahre Geschichte in Westfalen. Orientiert ist die Präsentation an einer archäologischen Ausgrabungslandschaft: Von Fundstücken aus der letzten Eiszeit bis heute werden die Exponate in chronologischer Ordnung in ihrem Fundkontext gezeigt. Wie auf einem Steg in einem Grabungsgelände führt der Weg durchs Museum die Besucher zu verschiedenen Fundstätten, die man durch Nachbauten, Bilder, Filme und die entsprechende Geräuschkulisse präsentiert. Dabei werden typische Fundstätten wie Gräber, Brunnen, Gebäudereste gezeigt und nicht nur Gegenstände und ihre Geschichte, sondern auch die archäologische Arbeit vorgestellt.
Informationen:
Adresse:
LWL-Museum für Archäologie
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Telefon: 02323 94628-0
E-Mail: lwl-archaeologiemuseum@lwl.org
Internet: www.lwl-landesmuseum-herne.de/
Öffnungszeiten:
Montag: geschlossen
Dienstag, Mittwoch, Freitag: 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr;
Donnerstag: 09.00 Uhr bis 19.00 Uhr;
Samstag, Sonntag, Feiertag: 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr;
24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar geschlossen!
Wanne-Eickel
Wanne-Eickel war eine kreisfreie Stadt im nördlichen Ruhrgebiet, die in der Form von 1926 bis 1974 existierte. Im Rahmen der NRW-Gebietsreform wurde sie mit Wirkung zum 1. Januar 1975 mit der kreisfreien Stadt Herne zusammengeschlossen. Die Kreisfreiheit erhielt Wanne-Eickel 1926 als Stadtkreis, von 1955 bis 1970 war sie Großstadt. Bis zum Zusammenschluss mit Herne hatte Wanne-Eickel die größte statistische Bevölkerungsdichte aller deutschen Städte; auf einer Fläche von 21,31 Quadratkilometer betrug diese im Dezember 1965 etwa 5.100 Einwohner je Quadratkilometer. Das Wappen der Stadt Wanne-Eickel....
Weitere Informationen zum Herner Stadtteil Wanne-Eickel finden Sie hier....!
Crange
Der Herner Stadtteil Crange ist eher bekannt für seine Sommerkirmes als für seine Sehenswürdigkeiten. Die Cranger Kirmes findet jedes Jahr jeweils vom ersten Freitag im August für insgesamt 10 Tage statt. Es handelt sich um die größte Kirmes in Deutschland. Das Kirmesgelände liegt am Rhein-Herne-Kanal auf dem Gelände von Schacht 5 der stillgelegten Zeche Unser Fritz und lockt alljährlich Millionen von Besuchern an. Am Rand des Kirmesgeländes befindet sich das historische....
Weitere Informationen zum Herner Stadtteil Crange finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Stadt Herne basieren auf dem Artikel Herne (Stand vom 10.10.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Das Foto "Mittelpunkt der Metropole Ruhr an der Rolandstraße 49 in Röhlinghausen - Autor: Knochen" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB]
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Das Teaserfoto "Cranger Kirmes am Abend" stammt aus der Wikipedia und ist lizenzfrei.