Schlosskapelle Herten


Schlosskapelle am Wasserschloss Herten

Schlosskapelle am Wasserschloss Herten - eingebunden über Wikimedia Commons




Überblick

Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Interior



Bis zum Jahr 1908 befand sich die Schlosskapelle im Südflügel der Hauptburg, ehe in jenem Jahr die heutige von Schloss Grimberg in Gelsenkirchen-Bismarck stammende gotische Kapelle auf das Hertener Vorburggelände transloziert wurde, indem sie Stein für Stein abgetragen und neben dem Hertener Schloss wiedererrichtet wurde. Das in seinen Ursprüngen aus dem 14. Jahrhundert stammende Gotteshaus besitzt eine dreischiffige Halle über zwei Jochen und einen Chor mit 5/8-Schluss. Sein Kreuzrippengewölbe ruht auf Säulen und Wandkonsolen. Die barocke Innenausstattung stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist in Teilen von Johann Conrad Schlaun (1695 - 1773) entworfen worden.




Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Altar


Chorgestühl und Altar der Kapelle stammen von dem bekannten Münsteraner Schreinermeister Schild, während das Altargemälde ein Werk des Malers Johann Anton Kappers ist. Der Portalvorbau an der Giebelfront der Kapelle gehört nicht zur ursprünglichen Bausubstanz, sondern wurde dem Gebäude erst bei einem Umbau hinzugefügt. Ähnliches gilt für das freistehende Portal am Zuweg der Kapelle. Es war das früher das Hauptportal des Grimberger Schlosses in Gelsenkirchen-Bismarck und ist ein Schlauns’cher Entwurf aus dem Jahr 1735.


Schlosskapelle

Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Grimberger Schlosskapelle mit Gräfte


Die Schlosskapelle stammt aus dem 14. Jahrhundert und stand ursprünglich bei Schloss Grimberg, auch Haus Grimberg genannt, im heutigen Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck. Haus Grimberg gehörte zur Gemeinde Braubauerschaft, die am 6. Februar 1900 in Bismarck umbenannt wurde. Der heutige Name des Stadtteils geht auf um die 1870 gebaute Zechenkolonien der Zeche Graf Bismarck, benannt nach dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, zurück. Am 1. April 1903 wurde sie in die neue Großstadt Gelsenkirchen eingemeindet. Ein gewisser Ritter Wennemar hatte sie im Jahr 1328 erbauen lassen und mit einer Mitgift ausgestattet. Teile der Grimberger Kapelle enthielten gotische Stilelemente. Die Kapelle war eine Privatkirche des Eigentümers von Haus Grimberg.


Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Portal am Zuweg zur Kapelle - ehem. Hauptportal des Grimberger Schlosses


Die Geistlichen, die ihren kirchlichen Dienst in diesem Gotteshaus versahen, wurden von den Besitzern mit Zustimmung der kirchlichen Obrigkeit berufen. Sie wohnten zunächst auf der Burg und wurden dort versorgt. In späteren Jahren bekamen sie eine sogenannte „Bauernstätte“ in der Nähe des Schlosses als Pfarrhaus mit Garten, Äckern und Weiden. Zur Zeit der Reformation wurde die Kapelle evangelisch und diente den Schlossbewohnern der evangelischen Gemeinde und den Bewohnern des Armenhauses als Kirche. „Damit man den Armen nicht vergesse...“ heißt es in dem Testament des Heinrich von Knipping von 1560, der damals Schlossherr war und im Jahr 1578 starb.


Gelsenkirchen - Bismarck
Gelsenkirchen - Bismarck ...die Kapelle während des Abbaus 1908 am Standort Schloss Grimberg (heute Schloss Herten) - Albert Ludorff (1848 - 1915) - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gelsenkirchen-Stadt, Münster : Schöningh, 1908 - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)
Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Grabstätte von Heinrich Knipping und Sybilla von Nesselrode zu Stein und Herten


Im Kircheninneren befindet sich eine Grabstätte. Dieses Grabmal erinnert an ihn und an seine Gemahlin Sibilla geb. von Nesselrode (gest. 1602). Das Innere der Kapelle wurde in dieser Zeit im Renaissancestil erneuert und für den evangelischen Gottesdienst eingerichtet. Heinrich von Knipping und seine Frau Sibilla von Nesselrode, hinterließen keine Kinder. Es gab Erbstreitigkeiten, wem und zu welcher Konfession die Kapelle gehöre. Der Konfessionsstreit wurde ausgelöst, als im Jahr 1678 ein Freiherr von Nesselrode das Erbe auf Grimberg antrat und die dortige Kapelle, die seit 1560 Mittelpunkt einer evangelisch-lutherischen Gemeinde war, für den katholischen Gottesdienst forderte.


Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Portal im Barockstil


Im Rahmen dieser Auseinandersetzungen wurde für die evangelische Gemeinde 1735 - 1738 die Kirche auf dem Bleck erbaut. Sie wird heute als Bleckkirche bezeichnet und befindet sich nahe am Zoo in Gelsenkirchen- heute die ZOOM-Erlebniswelt. Die Grimberger Burg- oder Schlosskapelle selbst - nun wieder katholisch - wurde nach Plänen von Johann Conrad Schlaun (1695 - 1773), seit 1729 Oberbaudirektor in münsterschen Diensten, erneuert und mit einem Portal im Barockstil versehen, das die Jahreszahl 1747 trägt. Schlaun war ein deutscher Architekt, der als der bedeutendste Baumeister des Westfälischen Barocks galt. Die hölzernen Wände, der Beichtstuhl und das Tabernakelhäuschen kamen hinein. Der Baustil des Barock veränderte das Innere der Kirche.


Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Kirchenfenster


Auch das Altarbild gehört dazu. Es zeigt Maria mit dem Kind, Josef und den heiligen Franziskus. Neben dem Altarbild stehen, in Holz gefaßt, der heilige Michael, der den Drachen bekämpft und der heilige Antonius. Das Chorgestühl, das Altar- und Tabernakelhäuschen der Kapelle wurden in der Werkstatt des berühmten Schreinermeisters Schild in Münster (Westfalen) hergestellt. Das Mauerwerk der dreischiffigen Kapelle ließ Schlaun weitgehend unverändert. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Umgebung des Schlosses rapide. Es entstanden Zechen und Zechensiedlungen, die nun die vormals landwirtschaftliche Prägung des Schlosses veränderten.


Gelsenkirchen - Bismarck
Gelsenkirchen - Bismarck Schloss Grimberg auf einer alten Postkarte vor 1914, Ansicht von Südwesten - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Im Jahr 1908 erwarb die Gelsenkirchener Bergbauaktiengesellschaft Schloss Grimberg, um dort einen Hafen am Rhein-Herne-Kanal anzulegen. Da beschloss der damalige Schlossbesitzer, die Kapelle abzubrechen und im Bereich der Vorburg von Schloss Herten wieder zu errichten. Im Jahr 1908 wurde sie auf Kosten der Grafen Droste-Vischering von Nesselrode - Reichenstein Stein für Stein abgetragen und nach Herten gebracht. Auf dem Vorplatz von Schloss Herten ist sie unter Verwendung von Backsteinen aus der Grimberger Ziegelei, die sich östlich von der Bleckkirche befand, sorgsam wieder aufgebaut worden.

Textinfo: Handzettel in der Kirche zur Geschichte der Schlosskapelle Herten.


Außenbau

Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Giebelseite


Das in seinen Ursprüngen aus der Gotik stammende Gotteshaus ist ein Ziegelbau mit weißem Außenanstrich und Spitzbogenfenstern. Die Längsseiten und der Chor werden durch niedrige Strebepfeiler gestützt. Das schiefergedeckte Dach ist mit einem kleinen Dachreiter verziert, der von einem Kreuz abgeschlossen ist. Der Portalvorbau an der Giebelfront der Kapelle gehört nicht zur ursprünglichen Bausubstanz aus der Gotik, sondern wurde dem Gebäude erst bei einem Umbau vorgesetzt. Er trägt die Jahreszahl 1747, die vermutlich das Ende der Umbauarbeiten unter dem Architekten Schlaun angibt. Auch das freistehende Portal am Zuweg zur Kapelle gehörte früher nicht zum Gotteshaus, sondern war das Hauptportal des Grimberger Schlosses und ein Schlaun’scher Entwurf aus dem Jahr 1735. Es steht seit den 1960er Jahren an seinem heutigen Platz. Wahrscheinlich wurde das Portal kurz vor der Niederlegung des Schlossgebäudes abgebaut und in Herten wiederaufgestellt. [1]


Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Schlosskapelle - Seitenansicht

Innenausstattung

Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Altar mit Altarbild


Die Schlosskapelle besitzt eine dreischiffige Halle über zwei Jochen, deren Kreuzrippengewölbe auf Säulen und Wandkonsolen ruht. Der Chor ist einjochig und hat einen 5/8-Schluss. Die barocke Innenausstattung stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist in Teilen von Johann Conrad Schlaun entworfen. Chorgestühl, Altar und Tabernakel lieferte der bekannte Münsteraner Schreinermeister Schild, während das Altargemälde ein Werk des Münsteraner Malers Johann Anton Kappers ist. Es wurde 1939 von dem Kunstmaler Wilhelm Vetter aus Karlsruhe überarbeitet und zeigt Maria mit Kind sowie Josef und den heiligen Franziskus. Das Bild ist von Holzfiguren flankiert, die den Erzengel Michael und den heiligen Antonius von Padua darstellen.


Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Orgel


An den Stirnseiten der Seitenschiffe finden sich die Epitaphe von Bertram von Nesselrode und seiner Frau Lucia von Hatzfeld sowie von Bertrams Eltern Franz von Nesselrode und Anna Maria von Wylich. Sie stammen aus der alten, von 1882 bis 1885 durch einen Neubau ersetzten Hertener Pfarrkirche und wurden 1680/81 von Johann Mauritz Gröninger aus Baumberger Sandstein geschaffen. Zusammen mit der Kapelle zogen auch die Tumben des Ehepaars Heinrich Knipping und Sybilla von Nesselrode von Grimberg nach Schloss Herten um. Sie zeigen fast vollplastische Figuren des Paares. Er trägt einen Prunkharnisch, während sie in die typische Mode ihrer Zeit gekleidet ist. [1]


Schlosspark

Herten - Schlosspark Herten
Herten - Schlosspark Herten Impressionen


Freiherr Franz von Nesselrode-Reichenstein baute das Schloss nach einem Großbrand in seiner heutigen barocken Form bis 1702 wieder auf. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde auch das aufwändig gestaltete Portal an der Westseite der Anlage errichtet. Gleichzeitig hatte der Bauherr den Auftrag erteilt, nördlich der Gebäude einen Barockgarten nach französischem Vorbild mit zahlreichen Springbrunnen und Statuen anzulegen. 20 erhaltene Federzeichnungen des wallonischen Malers Renier Roidkin von etwa 1730 geben einen guten Einblick in das damalige Aussehen der Gartenanlage. Bis 1725 wurde, einer englischen Mode folgend, nordöstlich in etwa 200 Meter Entfernung eine Orangerie errichtet.

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Bleckkirche

Gelsenkirchen - Bleckkirche
Gelsenkirchen - Bleckkirche Kirchturm


Die Bleckkirche befindet sich im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck und ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude. Die Kirche liegt in unmittelbarer Nähe zur Zoom Erlebniswelt, dem ehemaligen Ruhrzoo der Stadt. Am Bleck, einer niedrigen sandigen Erhebung, gab es in vorindustrieller Zeit eine der wenigen Möglichkeiten, die sumpfige Emscherniederung zu überqueren. In der Nähe lag das um 1960 abgebrochene Schloss Grimberg mit einer gotischen Kapelle, die bereits 1908 in das ebenfalls der Familie Nesselrode gehörende Schloss Herten versetzt wurde. Das Schloss Grimberg war ein Wasserschloss im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck an der Stadtgrenze zu Herne-Wanne.

Weitere Informationen zur Bleckkirche sich im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck im Ruhrgebiet finden Sie hier....!


Wasserschloss Herten

Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Blick über die Gräfte zum Schloss


Die zweiteilige Anlage ist in eine ausgedehnte Gräfte eingebettet und besteht aus einer vierflügeligen Hauptburg, die mit drei runden Ecktürmen versehen ist, sowie einer westlich vorgelagerten Vorburginsel mit Kapelle und Wirtschaftsgebäude. Die Kapelle wurde im Jahr 1908 von Schloss Grimberg an ihren heutigen Standort versetzt. Im das Gesamtensemble weitläufig umschließenden Landschaftsgarten befinden sich die Reste einer Orangerie und ein Pavillon, die Zufahrt zur Vorburg rahmen zwei Kavaliershäuser. Die Burg wird 1376 erstmals erwähnt und bestand ursprünglich aus einem steinernen Wohnturm.

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Gladbeck

Gladbeck - City
Gladbeck - City Rathaus, Rathausplatz mit Riesener-Brunnen


Die Stadt Gladbeck liegt im nördlichen Ruhrgebiet im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Ursprünglich war Gladbeck eine kleine ländliche Gemeinde, bis Ende des 19. Jahrhunderts der Abbau von Kohle begann. Sie entwickelte sich zu einer typischen Bergarbeiterstadt des Ruhrgebietes und erhielt 1919 auch Stadtrechte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Die Stadt zählt etwa 75.600 Einwohner.....

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Quellenangabe:

Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Rückansicht


1.: Die Informationen zur Geschichte der Schlosskappelle Herten in der Stadt Herten im Ruhrgebiet basieren auf dem Artikel Schlosskapelle Herten (Stand vom 17.06.2017) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos Schlosskapelle Herten